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ander contrastirenden Gemälden Anlaß gegeben. Die dem Stoffe des Gedichts allerdings eigne Trockenheit wåre demselben durch die Behandlung gänzlich genommen worden. Die Schilderung der Natur wäre sehr schön und anziehend, und auch die finstere Schule in großen prächtigen Bildern gemalt.

Das Wissen ist blos

,,menschliches Wiffen"

so lange Natur und Schule nicht eins find, der Ins halt nicht die Form und die Form nicht der Inhalt ist. Dasselbe ist alsdann subjectiv und formell, Meinung, Einbildung, Vorstellung:

,,Weil du liefest in ihr, was du selber in ihr geschrieben, ,,Weil du in Gruppen für's Aug' ihre Erscheinungen reihst, ,,Deine Schnüre gezogen auf ihrem unendlichen Felde,

„Wähnst du, es fasse dein Geist ahnend die große Natur." Zum wirklichen Wissen gehört, daß unser Denken und Erkennen eins mit der Natur der Sache sey. Um zur Sache zu kommen, um das Wahre und Ewige erfassen zu können, müssen wir unsre Meinung, das blos Subjective, Menschliche aufgeben. Zum Wissen gehört nicht nur das Menschliche, sondern auch das Göttliche.

Das Wissen ist sich selbst der Zweck und Inhalt.

„Archimedes und sein Schüler“

unterhalten sich darüber. Der Jüngling wünscht von ihm in die göttliche Kunst eingeweiht zu werden, die das Vaterland vor der Sambuca beschütt habe.

,,Göttlich nennst du die Kunst? Sie ist's, versezte der Weise; ,,Aber das war sie, mein Sohn, eh' sie dem Staat noch ge

dient.

„Willst du nur Früchte von ihr, die kann auch die sterbliche zeugen;

„Wer um die Göttin freit, suche in ihr nicht das Weib.“

Der römische Feldherr Marcellus belagerte die Stadt Syrakus drei Jahre lang. Zuleht wurde sie erobert. Archimedes soll die Stadt durch seine Kunst so lange geschüßt haben. Es heißt, daß er die römischen Schiffe durch Maschinen aus dem Hafen in die Luft gehoben habe, und dieselben durch Brennglåser angezündet. Auch Marcellus erfand eigenthümliche Belagerungsmaschinen, von welchen die eine Sambuca hieß.

Erst muß Schiller auch der Stadt Syrakus selbst erwähnt haben. Denn Herder tadelte ihn, daß er bei Archimed Syrakus scandire, was durchaus nicht angehe. Syrakus (~~~) hieße es, und das us wåre doppelt lang, nicht blos des griechischen Diphthongs und der entschiedenen Aussprache, sondern selbst des abgeschnittenen Syracusae wegen; darum er beim ersten Vers anfangs wirklich geglaubt habe, daß ein Fuß zu viel wåre. Das Epigramm hörte vor den zwei leßten Versen auf; und das lehte Bild oder Gleichniß kåme unerwartet und gleichsam zu viel, insonderheit da blos doppelsinnige Früchte, zu einem ganz fremden Bilde führten.

Wer nur sich selbst in allem liest und erblickt, ist

„der philosophische Egoist,"

welcher das blos Subjective der Form für die Sache nimmt. Der sieht nur in allem sich selbst, und hålt sich für das Centrum der Dinge, für die Sonne, worum sich alles dreht. Er erblickt nicht den Säugling von der Liebe genährt und gepflegt, nicht die Mutter, die

mit dem eignen Schlaf dem geliebten Kinde den süßen Schlummer erkauft. Er sieht nicht die große Natur, sondern nichts als sich, und immer nur sich:

,,Selbstgenügsam willst du dem schönen Ring dich entziehen, ,,Der Geschöpf an Geschöpf reiht in vertraulichem Bund? ,,Willst du, Urmer, stehen allein und allein durch dich selber, ,,Wenn durch der Kräfte Tausch selbst das Unendliche steht?"

Er steht sich überall selbst im Wege, das einzelne Selbst, dem allgemeinen, dem Geiste, welcher die Wahrheit ist.

Humboldt fand dies Gedicht von einer sehr eignen und hohen Schönheit. Die Beschreibung der Mutter und des Säuglings wåre überaus zart und lieblich, und die Wendung des Ganzen überraschend.

„Der Metaphysiker“

will alles in und aus sich selbst erkennen. Deswegen hålt er sich selbst für den Höhenpunct des Geistes und der Wissenschaft. Er blickt, wie der Schieferdecker vom Thurme auf die Welt herab:

,,Wie tief liegt unter mir die Welt!

Kaum seh ich noch die Menschlein unten wallen!

,,Wie trågt mich meine Kunst, die höchste unter allen

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So nahe an des Himmels Zelt!"

Wie der Thurm hoch in der Luft spik zuläuft, so ist auch Hans Metaphysikus die Spike seiner Kunst. „Der Thurm, von dem dein Blick so vornehm niederschauet, ,,Wovon ist er worauf ist er erbauet? ,,Wie kamst du selbst hinauf und seine kahlen Höh'n, Wozu sind sie dir nüß, als in das Thal zu sehn?

Er hat sein Gebäude von seinen eigenen, absonderlichen Gedanken auferbaut, welche um desto eigenthüm

licher sind, je mehr sie sich von den allgemein vernünftigen Gedanken, die die Welt bewegen, entfernen. Goethe sagt dagegen: Metaphysik hat Gott allein, sie ist sein Ehrenamt.

Aber von Gott wissen

die Weltweisen,"

die Philosophen ex professo oder Professoren häufig am allerwenigsten. Sie rühmen sich vielmehr, daß sie von Gott nichts wissen. Dagegen sagt Plato, daß es nicht der Mühe werth sey, vieles und alles zu wissen, und von Gott, nichts zu wissen.

„Der Sah, durch welchen alles Ding
Bestand und Form empfangen,

,,Der Kloben, woran Zeus den Ring
,,Der Welt, die sonst in Scherben ging,

,,Vorsichtig aufgehangen,

,,Den nenn' ich einen großen Geist,
,,Der mir ergründet, wie er heißt,
„Wenn ich ihm nicht drauf helfe

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,,Er heißt: Zehn ist nicht Zwölfe."

Dieser Sah heißt in der Logik der Saß des Widerspruchs. Darnach soll alles wahr seyn, was sich nicht widerspricht. Aber der Saß sagt nichts weiter, als daß A nicht B, daß der Fuchs kein Hase ist. Die ganze Wahrheit dieses Sakes wäre demnach, daß der Fuchs ein Fuchs ist, der Hase ein Hase. Wegen solcher Einheit des Dinges mit sich selbst wird der Sah auch Saß der Identität genannt, und ist das Orakel des gesunden Menschenverstandes, indem er ausdrückt: der Schnee macht kalt, das Nasse feucht, das Feuer brennt, das Helle leuchtet. So z. B. ist die Säure von Sonne, Mond und allen Sternen verschieden; eben so der Mann

Das ist wahr, sagt die Logik, das ist das erste und oberste Denkgesetz, woran kein Mensch zweifeln kann. Dagegen läßt sich weiter nichts einwenden, es ist richtig: die Säure ist kein Stern, der Mann ist kein Stein; aber es ist nicht wahr, daß die Säure und der Stern, der Mann und der Stein wirklich verschieden sind, so parador das gesagt seyn mag. Dazu gehört, daß sie nicht blos identisch, und ohne Beziehung auf einander sind, daß sie nicht gleichgültig gegen einander blei= ben. Wären sie identisch, so blieben sie für sich, hätten nicht den Trieb nach einem Andern, wie die Säure nach dem Kali, der Mann nach dem Weibe. Deshalb ist die Säure und der Mann nicht von Sonne, Mond und Sternen verschieden, wogegen sie gleichgültig sind, sondern vom Kali und vom Weibe. Was verschieden seyn soll, muß innerlich eins seyn, sich durch sich selbst auf einander beziehen. Der wahre Saß der Identität ist daher nicht, daß eins nicht das andere ist, sondern daß eins mit dem andern in Einheit ist, wovon es sich unterscheidet. Nicht die unterschiedslose Einheit, sondern die unterschiedene Einheit, nämlich diejenige, welche den 'Unterschied in sich hat, ist der Sak, wodurch alle Dinge Bestand und Form empfangen.

,,Doch weil, was ein Professor spricht, ,,Nicht gleich zu Allen dringet,

„So übt Natur die Mutterpflicht,

,,Und sorgt, daß nie die Kette bricht,
Und daß der Reif nie springet.
„Einstweilen, bis den Bau der Welt
,,Philosophie zusammenhålt,

„Erhält sie das Getriebe

Durch Hunger und durch Liebe."

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