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,,Stöhnet ihm der bange Seufzer nach. „Er ist hin, und alle Luft des Lebens

„Wimmert hin in ein verlornes Ach!"

Selbst im Leben getrennte Liebe ist möglich, Liebe ohne Treue und Bestand, die Liebe selbst kann nachlaffen. Nicht bloß die Natur trennt und der Tod, fondern auch die Seele. Einer Geliebten untreu wer

den ist nicht schön, aber möglich.

Emma"

flagt darüber in den Worten:

„Deckte dir der lange Schlummer,
Dir der Tod die Augen zu,

Dich befäße doch mein Kummer,

„Meinem Herzen lebtest du.

„Aber ach! du lebst im Licht,

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Liebe, die nicht treu ist, erscheint vergänglich, als ein irdisch Gut. Mit der Trennung sind die Liebenden sich selbst wiedergegeben, wie

Minna."

,,Eitel in sich selbst verloren,

Meine Minna ist es nicht."

Minna spielt, in sich selbst verliebt, mit der Liebe. Sie buhlt um die Neigung Underer, und hat diese zum Besten, nur Werth auf ihre Neigung legend.

Manches, gar Manches kann die Trennung herbeiführen, vor Allem der Fall des Mädchens, womit die Liebe aufhört, die reine, unschuldige Neigung zu

feyn. Die Liebe ist ja ganz Hingabe an das geliebte Wesen, aber gefallene Liebe kommt in Collision mit den sittlichen Mächten:

,,Wehe! menschlich hat dies Herz empfunden,

,,Und Empfindung soll mein Richtschwert seyn!"

Die Liebe muß zum Grunde und Principe die Sittlichkeit haben, sonst wird sie zum Richtschwerte. Die Lust ist dies Schwert, welches die Liebe durchschneidet, gefallene Liebe richtet sich selbst. Ist Unfchuld und Tugend entflohen, so thut der Geliebte nur ein Uebriges, wenn auch er entflieht. Dies ist zwar unrecht und schlecht, man kann und darf das nicht beschönigen. Aber die Entfernung kann bewirkt werden, wenn die sittliche Empfindung einer möglichen Ehe von der Empfindung getrübt ist, daß die Geliebte nicht sittlich war. Die Ehe soll von der reinen Liebe ausgehen, nicht von der finnlichen Liebe und Lust. Aber kommt es wirklich zur Ehe, so ist das von keiner Bedeutung mehr.

Die Frucht der Liebe nach dem Falle ist das Kind, das arme Kind. Das Kind, die Unschuld selbft, verdankt sein Leben der Schuld und Sünde. Was kann es für die Mutter Schmerzlicheres geben, als in dem geliebten Kinde ihr Vergehen, Schicksal und Unglück anschauen zu müssen, und die unmittelbar sittlichste aller Liebe, die Mutterliebe, von der Luft umstrickt zu empfinden? Was kann diese höchst widersprechende Empfindung anders seyn, als

,,Liebe und Verzweiflungswahn?"

Die Ehre ist dahin, der Schande ist sie preisgege

ben, und das geliebte Kind mit. Das Alles ist die Folge ihres Falles und ihrer Liebe, was sie verzweifeln und das Unglückseligste verüben läßt. Das Vergehen führt zum Verbrechen; sie ist Mutter geworden durch den Fall und, mordet nun das eigne Kind aus Verzweiflung, wird zur

Kindesmörderin."

Sie würgt damit die Liebe selbst in der Wurzel. Denn die Mutterliebe ist, als unmittelbar natürlich geistige Empfindung, die Quelle jeder andern Liebe. Sie wird damit an dem Lebensprincipe des Geistes selbst schuldig, der zwar das Verbrechen straft, nach Recht und Gesetz, aber auch dasselbe sühnt. Der Geist ist daher nach seiner wesentlichen Natur Versöhnung, Verzeihung, und weiß sich als solchen:

,,Joseph! Gott im Himmel kann verzeihen,

,,Dir verzeiht die Sünderin.“

Es war ja ihre Schuld, er beging sie mit ihr; die Schuld büßend vergibt sie dieselbe und muß sie vergeben. Darum will sie den Groll der Erde weihen, dem Irdischen, und soll Alles, was sie von dem Ge liebten noch aufbewahrt, im Feuer auflodern, in irdisch verzehrender Flamme. War doch ihre Liebe selbst irdische Lust; was ihr einst so theuer war, soll auch irdisch vergehen.

Selbst in den Augen dessen erblickt sie Zähren, welcher das Gefeß vollstrecken und ihre irdische Schuld hinwegnehmen soll. Die Gnade des Himmels wird sichtbar in des Henkers Thränen. Darum stirbt sie, wieder versöhnt mit Gott und der Welt, zu Gott sich

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über die Welt und sich selbst erhebend. In dem götts lich - menschlichen Bewußtsein ist alle Schuld und Sünde ausgelöscht. Die Anerkennung der Schuld und Sünde des Menschen ist Erhebung zu Gott, welcher das Böse verzeiht. Der vernünftige und wirklich gute Mensch wird den Sünder nicht selbstgerecht verachten und verdammen. Das wäre selbst arge Sünde. Er wird mit leiden, wie der Herr gelitten hat für uns Alle, und mit ihm bitten um die Gnade des Himmels. Er wird fühlen, daß er selbst ein Mensch ist und deshalb gleichfalls sündigen kann.

Schiller haßte nichts so sehr, als Freude an den Fehlern Andrer haben, und der Genuß des eignen sie entdeckenden Scharfsinnes deutete ihn auf eine, wie er sagte, niedere Naturanlage. Die Linie, wo der Spott an Bosheit grenzt, und Neckerei in Schadenfreude übergeht, ließ er nie überschreiten.

Der Tod trennt nicht bloß die Liebenden, sondern auch die Glieder der Familie, die Genoffen jedes Standes. Er greift in alle Lebensalter ein, hat auch seine Phantasie,

„Leichenphantafie."

Es scheint zwar natürlich, daß der Vater, die Mutter eher sterbe, als das Kind, überhaupt der Aeltere früher, als der Jüngere; aber der Tød, das Allernatürlichste, fragt nicht darnach, macht keinen Unterschied.

Stirbt der Mensch vor Alter, so ist das nicht anders zu erwarten. Er hat die Mühen des Lebens durchgemacht und das Seinige gethan. Aber den Tod des Jünglings erwartet man so bald noch nicht. Nimmt daher der Tod plöslich das blühende Leben hinweg,

so ist das tieferschütternd. Nichts ist rührender, als der Greis mit den Silberhaaren, selbst schon ein Bild des Todes, stehend am Sarge des geliebten Kindes, welches noch im Tode aussieht, wie das Leben. Wie betrübt, wenn der lebensschwache Vater, hochbejahrt, gebückt und zitternd an der Krücke hinter dem Sarge seines Sohnes, des hoffnungsvollen Jünglings, herschwankt!

Auch Freunde trennt der Tod. Der Jugendfreund unsers Dichters ist in des Lebens Mai dahingeschieden, worüber er in der

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Elegie auf den Tod des Freundes"

Klage erhebt. Alles vergeht hienieden, wenn selbst der Jüngling stirbt, dem noch das Leben und die Welt so süß ist. Die Sonne scheint auf sein Grab, ihre wärmenden Strahlen empfindet er nicht; der West spielt mit den Blumen auf demselben, aber sein Gelispel vernimmt er nicht mehr. Die Sinne sind mit dem Leben erloschen. Dafür ist er aber auch aller Noth und den Qualen des Erdenlebens entnommen. Er lebt schon da, wo alle Räthsel gelöst sind, wo der Freund auf Wiedersehn hofft. Wenn auch der Sturmwind seine Asche umhertreibt, seine Liebe dauert ewig. Wie die Liebe, ist auch die

„Freundschaft“

eine gegenseitige Neigung. Die Liebe fångt unmittel bar von der Empfindung an, die Freundschaft hat zum Principe den freien Entschluß, die eigene Selbstbestimmung. Aber wenn Liebe zur Freundschaft wird, so ist die unmittelbare Empfindung dahin. Die Hingabe ist, wie in der Liebe, auch in der Freundschaft,

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