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Größe und Stärke hielt sie sich für unbesiegbar, und diente der Tyrannei. Sie wollte einem freien Volke den Untergang bereiten; doch Gott der Almächtige war mit dem Volke in der Noth:

,,Nie, rief er, soll der Freiheit Paradies,

,,Der Menschenwürde starker Schirm verschwinden!
,,Gott, der Allmächt'ge, blies,

„Und die Armada flog nach allen Winden.“

Der Mensch muß auf seinen Genius vertrauen, wie

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der muthig darauf lossegelte, wenn der Wiß ihn auch noch so sehr verhöhnte, und seine Gefährten ihre Ungeduld laut werden ließen durch Murren. Einen neuen Welttheil entdecken zu wollen, war gegen den gesun den Menschenverstand. Denn dieser entdeckt nichts. Aber:

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Mit dem Genius steht die Natur im ewigen Bunde:
,,Was der eine verspricht, leistet die andre gewiß.“

Wie wir die Welt ansehen, so sieht sie uns wieder an; die Entdeckungen müssen aus uns selbst kommen. Was wir in der Welt entdecken, ist die Vernunft, die wir innerlich haben, welche deshalb nicht bloße Meinung und Vorstellung, sondern die Natur der Sache ist. Nachdem die Entdeckung gemacht ist, kommt der gesunde Menschenverstand hinter her. Dies ist das Ei des Columbus. Nachher wäre es gegen den gesunden Menschenverstand gewesen, wenn es kein Amerika geben follte.

Humboldt nennt den Schluß dieses Epigramms überraschend, und eine kühne Idee enthaltend. In diesem

Distichon, sagt er, ist die Zuversicht und das Vermögen der menschlichen Geisteskraft, gesteigert zu einem dichterischen Bilde ausgedrückt, die zu dem Eigenthümlichsten gehören, was Schiller gedichtet hat. Dieser Glaube an die dem Menschen unsichtbar inwohnende Kraft, die erhabne und so tiefe wahre Ansicht, daß es eine innere geheime Uebereinstimmung geben muß, zwischen ihr und der das ganze Weltall ordnenden und regierenden, da alle Wahrheit nur Abglanz der ewigen, ursprünglichen seyn kann, war ein charakteristischer Zug in Schillers Ideensystem. Ihm entsprach auch die Beharrlichkeit, mit der er jeder intellectuellen Aufgabe so lange nachging, bis sie befriedigend gelöst war. Schon in den Briefen Raphaels an Julius in der Thalia in dem kühnen, aber schönen Ausdruck: „als Columbus die bedenkliche Wette mit einem unbefahrnen Meere einging" findet sich der gleiche Gedanke an dasselbe Bild geknüpft. Die Stelle lautet so:,,Auf die Unfehlbarkeit seines Calkuls geht der Weltentdecker Columbus die bedenkliche Wette mit einem unbefahrnen Meere ein, die fehlende zweite Hemisphäre zu der bekannten Hemisphäre, die große Insel Atlantis zu suchen, welche die Lücke auf seiner geographischen Charte ausfüllen sollte. Er fand fie, diese Insel seines Papiers, und seine Rechnung war richtig. Wäre sie es etwa minder gewesen, wenn ein feindlicher Sturm seine Schiffe zerschmettert oder rückwärts nach ihrer Heimath getrieben hätte?" Entdeckungen in der Natur, in Kunst und Wissenschaft werden nur einzelnen Glücklichen zu Theil.

Es können nur neue Welten entdeckt werden; alte werden blos aufgedeckt, wie

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Pompeji und Herkulanum.“

Die neue Welt hat eine Zukunft, die der alten ver, gangenen Welt abgeht. Dort bilden sich neue Gestal ten des Lebens, während hier alles Leben erloschen ist. Es ist nur die Ståtte davon übrig, wenn die Ståtte auch eine Stadt ist; ihre Gegenwart ist eine todte Gegenwart.

„Nichts ist verloren, getreu hat es die Erde bewahrt. Auch die Penaten, sie stellen sich ein; es finden sich alle ,,Götter wieder, warum bleiben die Priester nur aus?" Darum, weil das Leben entschwunden ist; fie müssen ausbleiben. Stehn auch die Altäre noch da, so ist doch der Glaube an die Götter nicht mehr. Die alte Welt hat eine höhere Gegenwart, als jene todte Gegenwart in der Natur ist. Sie lebt in der Erinnerung und Geschichte, im Geiste fort.

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Die Führer des Lebens"

gehören nicht der todten, sondern der lebendigen Ge genwart an:

„Zweierlei Genien sind's, die dich durch's Leben geleiten.

Wohl dir, wenn sie vereint helfend zur Seite dir stehn!“

Das Schöne und Erhabne sind diese Genien. Der erstre verkürzt uns das Leben mit seinem erheiternden Spiele; der lettre soll uns am Ende des Lebens mit gigantischem Arm über die tiefe Kluft hinübertragen. Nie sollen wir uns Einem dieser Genien allein widmen; dem schönen Genius sollen wir nicht unsre Würde, und dem erhabnen nicht unser Glück anvertrauen.

In den Horen war dies Epigramm: „Schön und erhaben," überschrieben. Schiller bezeichnet diese Genien

nåher in der Abhandlung über das Erhabne, in welcher er sich weitläuftig darüber ausläßt.

Herdern schien in diesem Distichon Schillers die Darstellung den vortrefflichen Sinn nicht zu erschöpfen. Wenn der erhabne Genius nur am Grabe stånde, uns hinüber zu tragen, so ginge er dem schönen nicht während des Lebens hülfreich zur Seite. Und wir bedürften sein im Leben vielleicht mehr als zuleht. Er hoffte von Schiller, Schiller, daß daß dieser die Idee viel schöner und energischer wenden würde. Aber Schiller meint nicht, daß der erhabne Genius uns erst am Ende unsrer Laufbahn begegnen soll. Er soll uns gleichfalls, wie der Genius des Schönen, ein Führer durchs Leben seyn. Auch sprechen die von Schiller angeführten Worte ausdrücklich dagegen. Der Genius des Erhabnen steht uns nur wegen des Unsinnlichen näher, wenn wir das irdische Leben verlassen.

Wie das Glück mehr im Irdischen, Sinnlichen, ist die Würde mehr in der Selbstbestimmung des Willens.

Die Würden"

haben deshalb eine ideelle, geistige Sphäre, und werden allgemein anerkannt. Wie das Licht in den Wellen sich spiegelt, und diese wie von eigner Gluth_leuchten: ,,So beleuchtet der Würden Glanz den sterblichen Menschen; ,,Nicht er selbst, nur der Ort, den er durchwandelte, glånzt.“ Humboldt liebte dies Epigramm von allen Distichen Schillers am meisten, insbesondere wegen der Diction. Der schöne epigrammatische Sinn überrasche in demselben gar sehr.

Der Wille ist des Menschen Himmelreich, sein

„Zenith und Nadir."

Aber deswegen soll er auch mit seinem Willen Himmel und Erde berühren:

,,Wie du auch handelst in dir, es berühre den Himmel der

Wille,

,,Durch die Are der Welt gehe die Richtung der That!"

In Zenith und Nadir, meinte Herder, stånde der mathematische Begriff entgegen, der eine eiserne Festigkeit äußerer Bestimmung mit sich führte. Wo ich auch wäre, durch die beiden Puncte wäre ich an das Weitall angespießt, wie der Hase am Spieß; da gålte es nicht mehr laufen; da könnte weder Wille noch That sich richten oder bewegen. Man würde begraben. Aber schwerlich dürfte dies der rechte Sinn seyn. Zur That und Handlung gehört nicht blos die Freiheit, die Willkür; um wirkliche That zu seyn, muß sie sich eine nothwendige Sphäre ihrer Existenz geben. Sonst håtte fie keinen bestimmten Inhalt, wåre Form ohne Richtung, bloße Form. Ohne Bestimmtheit und Nothwendigkeit, ohne Gesetz ist keine wahre und wirkliche Freiheit denkbar.

Wenn Freiheit und Nothwendigkeit, Form und Inhalt in That und Handlung übereinstimmen, so ist das Tugend. Zur Tugend kommt man auf zwiefache Weise: handelnd und duldend.

„Die zwei Tugendwege”

find verschieden:

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