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,,Schließt sich der eine dir zu, thut sich der andre dir auf. „Handelnd erringt der Glückliche sie, der Leidende duldend. ,,Wohl ihm, den sein Geschick liebend auf beiden geführt!" Der Handelnde räumt die Hindernisse hinweg, die ihm im Wege stehen; er båndigt sie durch seine Kraft. Der Dulder gibt denselben nach, will sie durch Nachgeben besiegen. Handeln und dulden zugleich, beides vereint, führt am sichersten zur Tugend. Humboldt lobte den Inhalt dieses Epigramms sehr.

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Beigt sich der Glückliche mir, ich vergesse die Götter des

Himmels;

,,Aber sie stehn vor mir, wenn ich den Leidenden seh'.

Der Glückliche scheint der Götter nicht zu bedürfen; man sieht nicht, was ihm fehlte und mangelte. Darum vergessen wir die Götter, wenn wir den Glücklichen sehn. Im Glück denkt der Mensch gewöhnlich an die Götter am wenigsten. Aber steht der Leidende vor uns, so ist es anders. Wir werden durch diesen Anblick an die Schranken des menschlichen Lebens erinnert, womit die Götter erscheinen.

Da alles Irdische in der Zeit und zeitlich ist, ist nichts beständig. Nur

,,das Unwandelbare"

ist die Macht über die Zeit:

,,Unaufhaltsam enteilet die Zeit.

Sie sucht das Bestånd❜ge.

,,Sey getreu, und du legst ewige Fesseln ihr an."

Ich, der Geist ist diese Macht, welcher sich nicht in der Zeit und Zeitlichkeit bewegt, sondern in sich selbst,

in der Freiheit. Er ist die Treue seiner selbst; darum kann er treu seyn, wenn er will.

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,,Suchst du das Höchste, das Größte? Die Pflanze kann es

dich lehren.

,,Was sie willenlos ist, sey du es wollend das ist's."

Die ganze Natur ist, was sie ist, vollendet. Sie ist durch und durch geseßlich und vernünftig; aber willenlos, sie kann nicht anders. Willst du, was recht und vernünftig ist, so bist du mit Willen, oder frei, was die Natur nothwendig ist. Lehtes ist höher, darum das Höchste.

Die Freiheit, die wesentliche Natur des Geistes, ist erhalten. Alsdann ist

„der Ausgang aus dem Leben“

ohne Bedeutung:

„Aus dem Leben heraus sind der Wege zwei dir geöffnet,

„Zum Ideale führt einer, der andre zum Tod.

„Sie, wie du bei Zeiten noch frei aus dem ersten entspringest, ,,Ehe die Parze mit 3wang dich auf dem andern entführt."

Wo die Freiheit verloren geht, das Ideal, da tritt Nothwendigkeit ein. Diese ist als Naturnothwendigkeit der Tod des Lebens.

Mit der Freiheit hångt

zusammen:

„die Unsterblichkeit“

,,Vor dem Tod erschrickst du! Du wünschest unsterblich zu
leben?

„Leb' im Ganzen! Wenn du lange dahin bist, es bleibt.“ Das Ganze ist der Geist, welcher selbst persönlich ist. Wer deshalb im Geiste lebt, der bleibt, wenn sein blos sinnliches Daseyn und Leben längst verschwunden ist. Im Geiste leben ist das ewige Leben.

Aber der Geist erscheint in der Zeit. Das Reich seiner Erscheinung ist das menschliche Leben nach seinen allgemein vernünftigen Verhältnissen. Diese sind rechtlich und gesetzlich bestimmt, wodurch Ordnung im Leben ist, ohne welche dieses nicht seyn kann. Das Halten darauf ist Treue. Die

,,deutsche Treue"

ist von Alters her berühmt. Friedrich der Habsburger ftritt mit Ludwig dem Bayer um Deutschlands Thron. Dieser nahm jenen gefangen. Friedrich versprach nun in der Gefangenschaft, daß er um den Preis der Freiheit gegen die Seinigen für den Sieger das Schwert ziehen wollte. Aber, frei gelassen, war es ihm unmöglich, zu erfüllen, was er in Banden versprochen hatte.

Siche, da stellt er auf's Neu willig den Banden sich dar. ,,Tief gerührt umhalst ihn der Feind, sie wechseln von nun an, ,,Wie der Freund mit dem Freund, traulich die Becher des Mahls,

Arm in Arm schlummern auf Einem Lager die Fürsten, Da noch blutiger Haß grimmig die Völker zerfleischt. ,,Gegen Friedrichs Heer muß Ludwig ziehen. Zum Wächter "Bayerns läßt er den Feind, den er bestreitet, zurück. „Wahrlich! So ist's! Es ist wirklich so. Man hat mir's geschrieben,”

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Rief der Pontifer aus, als er die Kunde vernahm.“

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Der Verlust der Freiheit ist zu bitter, als daß der Mensch nicht alles thun sollte, sie wieder zu erlangen. In diesem Gefühle, wie süß und welch' unschäßbares Gut die Freiheit ist, gibt Friedrich das Versprechen. Er würde treulos seyn müssen gegen die Seinigen, wenn er daz Versprechen halten wollte, was er aus Liebe zur Freis heit und unbedachtsam gegeben, und was er doch wieder nur gezwungen thun könnte. Um deshalb wirklich frei zu seyn, in der Nothwendigkeit, geht er in die Gefangenschaft zurück. Solche Treue gegen Freund und Feind muß auch der Feind anerkennen und lieb gewinnen.

Nach Humboldt machte die deutsche Treue sich sehr gut. Am Ende erschiene der Pontifer auf äußerst charakteristische Weise.

Treu ihrem Glauben und dem was er lehrt, der Nächstenliebe, waren

„die Johanniter,"

die wie Löwen in der Schlacht kämpften. Sie beschüßten Akkon und Rhodus und trugen des Kreuzes Zeichen nach dem heiligen Grabe. Sie geleiteten die Pilgrimme durch die Wüste und pflegten die Kranken am Bette:

,,Religion des Kreuzes, nur du verknüpftest in Einem

Kranze der Demuth und Kraft doppelte Palme zugleich!"

Akkon, Acre, auch St. Jean d'Acre oder Ptolemais ist eine Stadt in Syrien. Die Christen waren schon aus Palåstina verdrängt, und hielten sich durch die tapfere Gegenwehr der Johanniter am långsten noch in Acre. Die Johanniter hatten sich von Jerusalem nach Acre zurückgezogen, welche Stadt doch zulest übergeben

werden mußte. Nachher eroberten sie Cypern und dar, auf Rhodus, was sie jedoch auch nicht behaupten konnten.

Treue soll in Wälschland wenig heimisch seyn. In manchen Gegenden ist wålsch und treulos fast synonym. Der Dichter widmete deshalb

„dem Erbprinzen von Weimar

als er

nach Paris reiste"

ein Lied von deutscher Treue. Er spricht darin den Wunsch aus, daß der Prinz sein Herz rein zurückbringen, daß er am Rheine angelangt seines großen Ahns gedenken und sich noch einmal freundlich nach seinem Vaterlande umsehen möge.

Dort huldige des Helden großen Manen
,,Und opfere dem Rhein,

,,Dem alten Grenzenhüter der Germanen,
,,Bon seinem eignen Wein;

Daß dich der vaterländ'sche Geist begleite,

,,Wenn dich das schwanke Bret
„Hinübertrågt auf jene linke Seite,

,,Wo deutsche Treu' vergeht."

Der Franke handelte treulos an anderen Völkern, indem er mit den Waffen in der Hand die Kunstschäße derselben nach seiner Hauptstadt entführte.

Die Antiken zu Paris"

und andere Kunstwerke zeugten davon. Es ist Politik, den besiegten Völkern ihre Kunstwerke zu rauben, wors an sich nationale Erinnerungen knüpfen. Die Völker

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