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das Schöne. Liebe und Freundschaft sind die Blüthen des Geistes in der Jugend, welche noch frei ist von den selbstsüchtigen Interessen des Lebens. Lieben und eines Freundes Freund seyn ist unmittelbares Bedürfniß der Jugend:

,,Stand' im Au der Schöpfung ich alleine,

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,,Meine Klagen stöhnt' ich in die Lüfte,
„Freute mich, antworteten die Klüfte,

,,Thor genug! der süßen Sympathie."

Der Geist ist der Grund und das Princip aller ge= meinsamen Bande im Menschenleben. Denn alle Sympathien und Neigungen, die dasselbe zusammenhalten, kommen aus dem Geiste, welcher lebendig macht.

,,Todte Gruppen sind wir wenn wir hassen;

,,Götter

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,,Lechzen nach dem füßen Fesselzwang -
,,Aufwärts durch die tausendfachen Stufen
„Zahlenloser Geister, die nicht schufen,

,,Waltet göttlich dieser Drang."

Gott ist die Liebe. Die Liebe ist der göttliche Drang, sich selbst gegenständlich zu werden. Gott ist nicht das bloße Wesen, sondern das schöpferische Wesen, der Geist. Er bringt sich als Wesen zur Erscheinung, bleibt nicht einsam und allein:

,,Freundlos war der große Weltenmeister,
„Fühlte Mangel, darum schuf er Geister,
,,Sel❜ge Spiegel seiner Seligkeit !
„Fand das höchste Wesen schon kein Gleiches,
„Aus dem Kelch des ganzen Seelenreiches
,,Schäumt ihm die Unendlichkeit."

Zweifel und Resignation.

In der Liebe und Freundschaft verzichten wir schon auf uns selbst, aus reiner Neigung und Empfindung. Wir finden uns aber in der Geliebten, im Freunde selbst noch wieder, geben uns hin, nicht auf. Empfindend refigniren ist süß, aber denkend refigniren, zweifeln, thut weh, läßt keine Ruhe. Mit dem Denken geht das Krånken an. Der Zweifel ist der Maleficus, welcher alle Unmittelbarkeit der Seele stört, weil seine Form Denken und deshalb Unruhe, Vermittlung ist. Wer zweifelt, kommt mit Allem, mit Gott und der Welt und darum auch mit sich selbst in Zwiespalt. Indem er Nichts unmittelbar gelten läßt, will er wissen, was er glauben und für wahr halten soll. Dieser Drang nach Wissen und Gewißheit ist Zweifel am Glauben, welcher die Seele quålt und ångstigt. Wer zur Gewißheit kommen will, muß den Geburtsschmerz des Gedankens und seiner Freiheit ertragen, sein Inneres muß durch und durch erzittert und gebebt haben.

Mit dem Zweifel, dem Denken, kommt der Geist und die Freiheit zum Durchbruche. Freiheit war schon wesentlich in der Liebe, nur in der Empfindung unmittelbar. Aber nun regt sie sich im Bewußtsein, was sich als Trieb der Erkenntniß äußert. Da nun die Seele vom Wissensdrang erfüllt ist, tritt die schöne Empfindung der Liebe in den Hintergrund.

Die Empfindung des Zweifels, der

„Nesignation“

ist die Schwermuth. Im Innersten entzweit, will des Dichters Herz brechen, es droht in herbe Trostlosigkeit zu versinken. Alles, selbst die Liebe, ist dahin, seine Laura ist nicht mehr. Er weinte nur Thrånen in diesem Leben, das so schnell verblühte. Er opferte die Freuden dieser Welt der Ewigkeit und Wahrheit, und von Glückseligkeit wußte er Nichts. Er fordert nun seinen Lohn dafür und erhebt Klage vor dem Throne der Vergelterin, wenn auch die Welt noch so sehr hohnlächeln und zweifeln mag an der Unsterblichkeit der Seele:

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„Zwei Blumen blühen für den weisen Finder,

„Sie heißen Hoffnung und Genuß.

,,Wer dieser Blumen eine brach, begehre Die andre Schwester nicht!

,,Genieße, wer nicht glauben kann. Die Lehre

,,Ift ewig, wie die Welt. Wer glauben kann, entbehre! Die Weltgeschichte ist das Weltgericht!

Hoffnung und Genuß find die beiden Blumen, die himmlische und die irdische, die dem Menschen blühen. Wer die eine bricht, soll die andre nicht begehren. Wer in der Welt lebt, genießt, aber wer nur in der Welt lebt, glaubt nicht. Im Glauben geht der Mensch über die Welt und über sich selbst hinaus, er hofft. Um der finnlichen Empfindung willen ist aller Genuß unmittelbar in der Gegenwart, der Glaube weist der

Hoffnung wegen über die Gegenwart in die Zukunft hinaus. Im Glauben kann die irdische Gegenwart entbehrt werden, weil die himmlische Welt des Glaubens erst über der irdischen aufgeht.

Der Genuß gibt keinen Frieden mit der Welt, nach der Befriedigung entsteht die Begierde wieder. Der Mensch kommt durch den Genuß nicht über die sinnliche Welt hinaus, welche der himmlischen Welt des Glaubens entgegengeseht die endliche, vergångliche Welt ist. Das Recht des Irdischen ist die Welt selbst in ihrer Geschichte, die Weltgeschichte ist das Weltgericht.

Du hast gehofft, dein Lohn ist abgetragen,
,,Dein Glaube war dein zugewognes Glück,
,,Du konntest deine Weisen fragen.

,,Was man vor der Minute ausgeschlagen,
,,Gibt keine Ewigkeit zurück."

Wer im Glauben gelebt, kann keinen Lohn, keinen irdischen Lohn empfangen. Der Glaube lohnt nicht, wie die Welt, im Glauben ist Nichts irdisch, keine Glückseligkeit, sondern Seligkeit. Die Güter der Welt find, wenn nicht verwerflich und eitel, doch vergånglich. Das einzig wahre Gut ist der Glaube. Aber der Glaube ist gegeben, ein zugewogen Glück, welches der Mensch sich nicht selbst verdankt. Da aber derselbe sein Glaube ist, so ruht er nicht, bis die Wahrheit für ihn aus der Gewißheit seiner selbst auch hervorgegangen ist. Es treibt ihn, den Glauben zu wissen.

Wer vergißt, feine Weisen zu fragen, sich um die Erkenntniß, um das Wissen nicht bekümmert, zweifelt nicht; dem ist der Glaube sein Glück. Darum ist der Glaube als Hoffnung symbolisirt, weil er die Gewiß

heit des Geistes in der Gegenwart unerfüllt läßt. Erst im Wissen ist der Mensch die Gewißheit seiner selbst, mit dem Inhalte des Glaubens, der Wahrheit, auch wirklich vermittelt und deshalb vollkommen befriedigt.

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Von der Resignation sagt Humboldt, daß dies Gedicht Schillers eigenthümlichstes Gepräge an sich trage, in der unmittelbaren Verknüpfung einfach ausgedrückter, großer und tiefer Wahrheiten und unermeßlicher Bilder, und in der ganz originalen, die kühnsten Zusammenstellungen begünstigenden Sprache. Wenn man den durch das Ganze durchgeführten Hauptgedanken auch nur als vorübergehende Stimmung eines leidenschaftlich bewegten Gemüths ansehen könne, so sey doch derselbe so meisterhaft geschildert, daß die Leidenschaft in der Betrachtung völlig aufgehe, und der Ausspruch nur Frucht des Nachdenkens und der Erfahrung zu seyn scheine. Eine ähnliche, verwandte Stimmung, wie in der Resignation, finden wir in Schillers philosophischen Briefen zwischen zwei Jugendfreunden. Raphael hat Julius denken gelehrt, worüber dieser den Glauben verloren hat. Ich habe Nichts gethan, schreibt er, als eine Krisis beschleunigt, die Seelen, wie der Deinigen, früher oder spåter unausbleiblich bevorsteht, und bei der Alles darauf ankommt, in welcher Periode des Lebens sie ausgehalten wird. Was dies heiße, habe ich in seinem ganzen Umfange empfunden; um dich vor meinem Schicksale zu bewahren, blieb mir Nichts übrig, als diese unvermeidliche Seuche durch Einimpfung unschädlich zu machen." Ex will ihn dadurch zu einer höhern Freiheit des Geistes erheben. Den Gesichtspunkt, aus welchem Schiller

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