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den Tempel, strahlend von blendender Schönheit. Weit überragte sie alle Frauen und Jungfrauen; alle Augen und Herzen folgten ihr nach. Da war kein Jungling, kein Mann, dessen Sehnsucht nicht vor Schmerz dahin schmolz, und welcher sie nicht zur Gattin wünschte. Aber ein Jüngling staunte am meisten von allen, und sprach in ihren Anblick versenkt also:

,,Sparta hab ich durchzogen, ich sah die Stadt Lakedȧmon ,,Wo wir hören von Kampf und Wettstreit prangender Schönheit, ,,Doch nicht erblickete ich so zart und herrlich ein Mägdlein. ,,Wohl hat Kypris der jüngeren Grazien eine!

Immer schaut ich und schaute, doch Sättigung ward nicht dem

Anblick.

„Gern doch stürb' ich sogleich, hått' an Hero's Seit' ich geruhet. ,,Nimmer will ich fürwahr ein Gott seyn in dem Olympos, ,,Ist in dem Hause daheim nur Hero unsere Gattin ; ,,Aber da solche Priesterin nicht zu berühren vergönnt ist, ,,Schenke mir doch, Kythereia, der Gattinnen eine so blühend!"

Immer mehr staunte er und zitterte vor Scham, die Gluth der Liebe überwältigte ihn. Sein Herz bebte, er wurde kühn und dreist, und verwirrte mit Winken die Seele der Jungfrau, welche ihr Antliz zu bergen fuchte. Doch freute sie sich des schönen Jünglings, und darüber, daß sie Liebe erweckte, sie sah ihn verstohlen an, und mit verschämten Blicken. Er aber merkte wohl, daß ihr Herz nicht ungerührt blieb.

Als allmålig der Tag hinabsank, und Hesperus am Horizont heraufstieg, mit seinem sanften Lichte, wurde Leander immer kecker und trat nåher zu dem Mägdlein. Und wie die Nacht mit ihrem dunkeln Schleier hereinbrach, da seufzte er tief und drückte die rosigen Finger der Jungfrau, welche die Hand zurückzog, gleich als

ob sie zürnte. Aber Leander faßte ihr Gewand und zog sie in die tiefere Halle des Tempels. Sie folgte nach, mit leisen, langsamen Schritten; nun aber sprach sie drohend:

,,Fremdling, wie, bist du rasend? Was ziehst du Böser, die Jungfrau

,,Gche doch anderes Wegs, und laß mir von dem Gewand-ab! ,,Scheue den strafenden Zorn der vermögenden Eltern daheim mir. ,,Nicht doch darfst du berühren die Priesterin heiliger Kypris, Und unmöglich ist es, dem Lager zu nahen der Jungfrau.“

In diesen drohenden Worten erkannte Leander nur zu sehr, daß er die Jungfrau schon gewonnen habe. Deshalb wurde er noch kühner, indem er ihren Nacken küßte, und ihre Schönheit prieß:

„Wahrlich, du bist ein Weib, wie der Sterblichen keines umher

prangt,

,,Vielmehr ganz des Zeus Kronions Töchtern vergleichbar. „Glücklich, der dich gezeuget, und Glückliche, die dich geboren! Selig gepriesen der Leib, der dich schenkete! Aber erhöre ,,Unser bittendes Flehn, und erbarme dich drångender Sehnsucht. ,,Als der Kypris Priesterin verfolg' auch die Werke der Kypris. „Komm, wohlan! und verrichte der Göttlichen eh'lichen Festbrauch.

,,Einer Jungfrau ziemet es nicht, daß sie dien' Aphroditen, ,,Denn nicht Kypris erfreut Jungfräulichkeit. Willst du der hehren

,,Göttin lieblichen Brauch, ihr unnennbares Heiligthum schauen, ,,Winkt Brautfest und Lager. Ja wenn du liebst Kythereia, „Huldige füßem Gebrauch der herzbezaubernden Liebe.“

So redend gewann er immer mehr das Herz der Jungfrau, die nun mit süßen Worten erwiederte:

,,Fremdling, mit deinen Worten bewegst du wahrlich die Felsen! „Wer hat die Kunst dich gelehrt, der vielverführenden Reden?

"

,,Wehe mir! wer doch führete dich in mein Vatergefild her?
,,Sage mir frei heraus ein Jegliches! Wie doch verlangst du,
,,Fremdling, und unbeglaubigt, von mir der Liebe Gemeinschaft?
,,Denn nicht öffentlich kann der ehliche Bund uns verknüpfen,
,,Da nicht meine Eltern genehmigten. Wolltest du aber
,,Als umirrender Fremdling verbleiben im Vatergefilde,
,,Selber das nächtliche Dunkel nicht bergete heimliche Liebschaft.
,,Denn die menschliche Zung' ist verläumderisch; welcherlei Werk nur
„Einer im Stillen verübt, auf offener Straße vernimmt man's.
,,Sage du ohne Hehl den Namen mir, und dein Geburtsland.
„Auch nicht verheimliche ich, mein rühmlicher Nam' ist Hero,
,,Aber mein Haus ein Thurm, ein umweheter himmelhoher,
,,Allwo ich allein mit einer Dienerin wohnend,
,,Außer der festischen Stadt am tiefumwogten Geftade,
,,Nachbarlich habe die Fluth, wie hart die Erzeuger es wollten.
,,Nicht sind um mich herum Gespielinnen; nicht auch umher stehn
,,Mir der Jünglinge Reihn, vielmehr in der Nacht und am Morgen
Cont mir ins Ohr das Gebrüll der wildaufbrausenden Salzfluth.

,,Dieses gesagt, verbarg fie die rosige Wang' in den Schleier, ,,Wiederum verschämt, und verargete selbst sich die Worte."

Leander sagte seinen Namen und woher er gekommen, von Abydos. Er würde um ihrer Liebe willen die schrecklichen Wogen des Hellespontus durchschwimmen, wenn sie auch vom Feuer siedeten, und selbst Schiffen unzugänglich wären. Wenn füße Liebe sein Lohn seyn sollte, sprach er zu ihr voll Sehnsucht, würde er weder das laute Gebrüll des Meeres achten, noch den greulichen Schlund, sondern von Abydos nach Sestos hinüber schwimmen, nur möchte sie eine Leuchte auf den Thurm stecken, die ihm zum Leitstern diente, in der Dunkelheit der Nacht. Hero widerstand nicht långer, da Leander so voll Liebe zu ihr war und voll Muth. Sie hielt die Leuchte, und er schwamm hinüber. Aber die

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Heimlichkeit ihrer Liebe dauerte nicht lange. Bald kam der Winter, und die Stürme brausten so, daß selbst die Schiffe sich nicht auf die See hinaus wagten.

Doch dich hielt nicht zurück die Furcht vor der stürmischen
Meerfluth,

,,Vielbeherzter Leandros! die treulich dienende Fackel,
,,Schimmernden Glanz herwerfend, wie sonst, zu der Feier des
Hymens,

Mahnete ihn, nicht zu achten der wuthgeregeten Meerfluth
Jene treulose, harte; O hätt' unglückliche Hero

„Beim eintretenden Winter entbehrt doch ihres Leandros,
,,Und nicht angezündet der Wonne vergånglichen Leuchtstern!
,,Aber der Drang und die Möre verhinderten. Schmeichelndes

Wahnes

,,hielt sie der Mören Leucht', und nicht mehr jene des Eros."

Leander schwamm zurück, während die Wogen sich thürmten, und die Winde gegen einander bliesen. Er flehte Aphrodite an, und den Poseidon und den Boreas. Aber die Mören waren stärker als Eros. Immer withender tobten die Wogen, die Kräfte Leanders erschöpften sich und ließen nach. Ein unseliger Windstoß löschte die Leuchte aus, und Leander versank im Meere.

Als Hero die Leuchte verlöschen sah, und Leandern todt am Fuße des Thurmes, und von Klippen zer tissen, stürzte auch sie sich in die Tiefe, und versank. So endeten Hero und Leander.

Liebe und Treue.

In den Balladen waltete bisher die Nemesis. Das böse Gewissen verrieth und bestrafte sich selbst, ungeach

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tet der Liebe und Neigung, die wesentlich das Gute zum Grunde und Princip haben soll. Die böse Gesinnung und Handlung hebt sich am Guten als dem Zwecke des Willens auf.

„Die Bürgschaft"

enthält diese Macht des Guten über das Böse; nur daß der Wille darin noch in der Empfindung und Neigung ist.

Ein gutes Gewissen hat der nicht, welcher auf Verbrechen ausgeht, und selbst dann nicht, wenn er mit dem Verbrechen etwas Gutes bezwecken will; sonst könnte man für jedes Verbrechen, und bald und gar zu leicht einen guten Grund haben und angeben. Man muß kein Verbrechen entschuldigen wollen, es sey denn ein Verbrechen aus Noth.

"

,,3u Dionys, dem Tyrannen, schlich
,,Moros, den Dolch im Gewande.
Ihn schlugen die Häfcher in Bande.

Was wolltest du mit dem Dolche, sprich!
Entgegnet ihm finster der Wütherich.

Die Stadt vom Tyrannen befreien !

,,Das sollst du am Kreuze bereuen."

Wer das Vaterland von einem Tyrannen befreien will, der muß über Leben und Tod hinaus seyn. Ich bin, spricht jener, zu sterben bereit,

Ich bitte nicht um mein Leben."

Das Vaterland von einem Wütherich zu befreien, mit Aufopferung des eignen Lebens, ist von je her mehr für seine bedle That gehalten worden, als für ein Ver brechen. Wer das unternimmt, darf keinen andern Zweck, als das Wohl des Vaterlandes haben, vorausgesezt, daß der Herrscher wirklich ein Tyrann, und im Unrecht ist.

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