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Kloster auf dem Felsen, welcher seit der Zeit Rolandseck heißt. Da saß er Tage lang oben vor der Klause, und sah auf Nonnenwörth herunter. Ertönte in aller Frühe die Meßglocke, so eilte er hinaus, den Chorgesang der Jungfrauen zu hören. Alsdann glaubte er, unter all den andern Stimmen, Hildegundens Stimme vernehmen und unterscheiden zu können. Erblickte er noch spåt in der Nacht Licht in einer Zelle, so meinte er, Hilde gunde betete für ihn. So verflossen mehrere Jahre. Einstens, an einem trüben Herbstmorgen fah er auf dem Gottesacker ein Grab machen, und es flüsterte ihm zu, das Grab wåre für Hildegunden. Nachdem er deshalb ins Kloster geschickt hatte, erhielt er die Nachricht, daß seine Ahnung nur zu wahr gewesen. Er sah, wie die Geliebte in die kühle Gruft versenkt wurde, und hörte ihr Todtenlied fingen. Das machte auch seinem Leben schnell ein Ende. Starr und todt saß er bald darauf in der Klause, die Augen nach dem Kloster ges wandt.

Eine ähnliche Sage findet sich an der Ahr. Aber von Ritter Toggenburg unterscheidet sie sich dadurch, daß nach vielen Leiden Ritter und Fräulein einander ehelichen. Es war im elften Jahrhundert, als der Erzbis schof von Köln mit vielen Laufenden nach dem heiligen Grabe zog. Unter diesen war auch ein Ritter Adelbert, welcher lange Zeit um das Burgfräulein Sophie von Are geminnt hatte. Es hatte aber den Schein, daß das Fräulein ihn nicht wiederliebte, weshalb er in den Kampf zog, um wo möglich des Herzens Frieden zu gewinnen. Als er eben hinwegziehen wollte, fühlte Sophie, wie sehr sie sich selbst nicht verstanden hatte.

Sie sah von der Warte ihrer Burg dem Zuge der Reisige nach, mit Thrånen in den Augen. Als der Zug aus ihren Augen verschwunden war, fing sie laut an, zu weinen und zu schluchzen. Reue und Sehnsucht bestürmten ihr Herz unaufhörlich. So mancher Pilger kam aus dem Morgenlande, und sprach auf der Burg ein, aber von Ritter Adelbert wußte keiner Nachricht zu geben. Deshalb verließ sie endlich die Burg, und baute eine Klause, auf der Stelle, wo sie den Ritter zum erstenmal gesehen hatte. Dort lebte sie in Undacht und Gebet, blickte aber immer wieder auf den Weg hin woher der Geliebte wiederkehren sollte. Nach langem Harren und Hoffen wurde ihre Sehnsucht erfüllt. Eines Tags zur Frühlingszeit pochte ein Pilger leise an ihre Pforte. Es war Adelbert, welcher sie erblickend fast leblos den Pilgerstab aus der Hand fallen ließ. Sophie sank betäubt zu Boden. Aber auf die Leiden der Trennung folgten die hochzeitlichen Freuden. Dort wo sie sich wiederfanden, baute Adelbert eine Burg, Sophien- oder Saßenburg genannt, von welcher noch jezt Trümmer stehen.

In Schillers Ballade und in diesen Sagen ist die Liebe die treue Liebe, die Liebe bis in den Tod. In der tyrolischen Sage liebt der Ritter ohne Hoffnung; in der Sage von Rolandseck verliert er sie; in der von Saßenburg wird die treue Liebe wirklich belohnt.

Solche irdische Liebe hålt im Angesicht der himmlischen Liebe an sich fest, indem sie sich nicht zu dieser erhebt. Wie früher das böse Gewissen sich selbst bestrafte, verzehrt sich die irdische Liebe hier an der himmlischen. Wer diese himmlische Liebe im Gemüthe

trågt, wer Gott im Herzen hat, den ficht keine irdische Liebe an. Diese höhere Liebe drückt

aus.

,,der Gang nach dem Eisenhammer"

,,Ein frommer Knecht war Fridolin Und in der Furcht des Herrn

„Ergeben der Gebieterin,

„Der Gräfin von Savern.

,,Sie war so sanft, sie war so gut,

„Doch auch der Launen Uebermuth

,,Hått' er geeifert zu erfüllen,

,,Mit Freudigkeit, um Gottes willen.”

Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang. Wer nicht gelernt hat, zu gehorchen, der wird auch schwerlich gebieten und befehlen lernen. Befehlen und gehorchen seht beides das Geseß voraus. Befehlen dürfen wir nur im Zeugniß des Geseķes, was uns dažu berechtigt. Ebenfalls dürfen wir nur gehorchen, wenn Kraft des Gesezes befohlen wird, müssen gehorsam seyn um des Gesetzes und der Pflicht willen. Da der Grund des Gesetzes Gott selbst ist, müssen wir um Gottes willen gehorchen. Dies ist der Gehorsam Fridolins.

,,Drum vor dem ganzen Dienertroß

,,Die Gräfin ihn erhob;

,,Aus ihrem schönen Munde floß

,,Sein unerschöpftes Lob.

„Sie hielt ihn nicht als einen Knecht,

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Das sah Robert der Jåger mit scheelen Augen an, und dachte ihn zu verderben. Er suchte Argwohn zu erregen im Herzen des edlen Grafen, aber hütete fich wohl, die Gräfin selbst verdächtig zu machen. Hinterlistig fing er zu seinem Herrn an: Fridolin, der Blonde, und nicht häßlich von Gestalt, habe nur Augen für die Gråfin. Er, ein geborner Knecht, wagte es, seine Wünsche zur Gebieterin zu erheben. Sogar Verse habe er gemacht, in welchen er um Gegenliebe gefleht. Aber sanft und mild, wie die Gräfin wäre, håtte fie, gewiß aus Mitleid, die Sache ihrem Gemahl verschwiegen. Also doch Mitleid wenn auch keine Liebe. Aber Mitleid ist schon Interesse das hätte sie ihrem Gemahl nicht verschweigen dürfen!

Der Graf reitet voll Zorn ins nahe Holz, nach dem Eisenhammer. Er winkt zweien Knechten, und spricht zu denselben:

„Den Ersten, den ich sende her,
,,und der euch also fragt:

Habt ihr befolgt des Herren Wort?
,,Den werft mir in die Hölle dort,
„Daß er zu Asche gleich vergehe,

„Und ihn mein Aug' nicht weiter sehe."

Darauf muß Fridolin nach dem Eisenhammer, und die Knechte fragen, ob des Herrn Wille geschehen sey. Ehe er aber geht, holt er die Befehle seiner Gebieterin ein. Diese würde gern in die Messe gehen, wenn nur ihr Sohn nicht krank darnieder låge. Deshalb entläßt sie ihn mit den Worten:

,,So gehe denn, mein Kind, und sprich

In Andacht ein Gebet für mich,

„Und denkst bu reuig deiner Sünden,

So laß auch mich die Gnade finden."

Er hat noch nicht das Ende des Dorfs erreicht, als die Glocke zum Sakrament und Gebet läutet. Er tritt ins Gotteshaus, fromm zu sich selbst sprechend: „Dem lieben Gotte weich nicht aus,

Find'st du ihn auf dem Weg."

Aber das Haus ist noch leeres ist gerade Erntezeit, und alles auf dem Felde beschäftigt. Kein Chorgehülfe ist noch erschienen. Deshalb macht er den Sakristan und Ministrant, und eilt nach vollbrachter heiliger Handlung zum Eisenhammer. Unterdeß hat der Graf Robert den Jäger nachgeschickt, um zu sehen, ob die Knechte seinen Befehl auch ausgeführt. Wie Fridolin deshalb fragt, antworten sie ihm, auf den Schlund des Ofens deutend:

Der ist besorgt und aufgehoben;

,,Der Graf wird seine Diener loben."

Fridolin kehrt mit dieser Antwort zu seinem Herrn zurück, der kaum seinen Augen traut, und deshalb fragt: ,,Unglücklicher! Wo kommst du her?

,,Vom Eisenhammer." Nimmermehr!
,,So hast du dich im Lauf verspåtet?”
,,Herr, nur so lang, bis ich gebetet."

Da entsegt sich der Graf, es überläuft ihn kalt, indem er an Robert den Jäger denkt.

,,und gütig, wie er nie gepflegt,

„Nimmt er des Dieners Hand,
,,Bringt ihn der Gattin, tiefbewegt,
„Die nichts davon verstand:
,,Dies Kind, kein Engel ist so rein,
,,Laßt's eurer Huld empfohlen seyn!

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