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Wie schlimm wir auch berathen waren,

,,Mit dem ist Gott und seine Scharen."

Ein deutsches Sprichwort sagt: wer andern eine Grube gråbt, fällt selbst hinein. Das erschöpft aber den Inhalt der Ballade nicht. Solche moralische Nußanwendungen und Sentenzen sind wenig poetisch. Der Sinn ist: wer den Willen Gottes thut, mit dem ist Gott; wer Gott nicht fürchtet, den richtet Gott.

Diese Sage kommt unter mannigfachen Formen vor. In den alten französischen Fabliaux und Mönchslegenden wird bald Aegypten als das Land der Sage angegeben, bald Constantinopel als der Ort derselben. Schiller hat sie nach Savern oder Zabern verlegt, vielleicht nach einem vorgefundnen Stoff. Aber einen Grafen von Savern hat es nie gegeben; das ist Schillers Erfindung. Entweder ist es in den Fabliaux der Kónig von Aegypten, oder der Großherr und Kaiser in Constantinopel, dem die Begebenheit auf die eine oder andre Weise wiederfahren seyn soll. In Aegypten geht sie anders vor sich, als in Constantinopel. Dort ist es ein von dem König angenommenes Kind, welches der Hofmeister in die Gefahr bringt, auf Befehl des Kdnigs von einem Förster im Walde verbrannt zu werden. Aber anstatt des Kindes wird der Hofmeister selbst verbrannt. Hier ist es ein von Korsaren geraubter Jüngling aus Corfu, Namens Lamprino, der an den Kaiser Selim als Sclave verkauft wird, und sich nach vielen Drohungen und Versprechungen scheinbar zum Islam: bekennt. Der Sultan hat eine Geliebte, ebenfalls ein geraubtes Kind, Tamulia, in welcher Lamprino spåter seine Schwester erkennt. Der Kaiser übergibt sie dem

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Lamprino, um sie zu hüten. Dies verdrießt Zelim, den geheimen Kämmerer des Sultans, welcher ihm deshalb nicht wohl will, und ihn zu stürzen sucht, indem er ihn eines verbotnen Umgangs mit Tamulia beschuldigt. Deswegen erzürnt, sendet der Kaiser den Lamprino zum Lówenzwinger, nachdem er dem Löwenwärter den Befehl ertheilt, den ersten, welcher kommen und fragen werde, ob fein Befehl vollzogen worden, den Löwen vorzuwerfen. Lamprino wird nach dem Zwinger geschickt, und sein Unglück ahnend, geht er in ein nahes Wäldchen, um wegen seines scheinbaren Abfalls vom Christenthum um Verzeihung und Gnade zu Gott zu beten. Zelim kann es nicht erwarten, Lamprino von den Löwen zerrissen zu sehen, und geht deshalb demselben nach. Da er früher als Lamprino ankommt, wird er in den Zwinger geworfen, und von den Thieren zerrissen.

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Eine andre, mehr mit Schillers Ballade übereins stimmende Erzählung findet sich in Polychrest Meletaons Tugendschule. Hier sind es zwei Brüder, Theophilus und Crispinus, Söhne eines Griechen Theodosius. Dieser hatte seine Kinder ermahnt, eher alles andre zu lassen, als Gott, den Herrn. Auch sollten sie nie vor einer geöffneten Kirche vorbei gehen, sondern hineingehen, und andächtig zu Gott beten. Constantinopel wurde bald darauf von den Türken erobert. Theodosius verlor das Leben, und seine Söhne kamen in die Gefangenschaft eines Türken Shemet. Dieser will fie vom Christenthum abwendig machen, aber lange vergebens, bis er mit dem Tode. droht. Nur Theophilus will lieber den Tod leiden, als seinem Glauben entsagen, was er seinem Bruder in Gegenwart

Shemets eröffnet, der ihm deshalb bittere Vorwürfe macht, und zu ihm sagt: du sollst erfahren, wie gut es deinem Bruder Erispinus, und wie schlimm es dir er gehen wird. Darauf ging er nach seiner Ziegelhütte, die ein Renegat unter Aufsicht hatte, welchem er befahl, den Sclaven, den er Morgen senden, und welcher ihn fragen werde, ob sein Wille vollbracht worden, in den glühenden Ofen zu werfen. Den andern. Morgen früh ging Theophilus arglos nach der Hütte, wie der Türke ihm befohlen, um den Aufseher zu fragen, ob er gethan, wie ihm geheißen worden. Als er vor der Michaeliskirche vorbeikam, fing eben der Gottesdienst an. Er ging in die Kirche hinein, eingedenk der Ermahnungen seines Vaters, um ein Vaterunser zu beten. Inbrünftig flehte er zu Gott, daß er ihn stårken möchte, im Fall er für seinen Glauben, welchem er getreu bleiben wollte, den Tod erleiden müßte. Unterdeß war eine geraume Zeit lang vergangen. Shemet wollte schnell wissen, ob Theophilus auch wirklich so fest gestorben wåre, als er sich bisher muthig gezeigt. Deshalb sandte er den Crispinus nach der Hütte, der nun anstatt des Theophilus von dem Renegaten in den Ofen geworfen, und zu Asche verbrannt wurde. Wie darauf Theophilus zurückkam, entsetzte sich Shemet sehr, und ånderte seine Gesinnung, indem er ein Christ wurde, und mit Theophilus nach Venedig entfloh, dem er sein gans zes Vermögen hinterließ..

Die Erzählung, welche der Schillerschen Ballade am nächsten kommt, findet sich bei Pelbart in dessen Predigtsammlung. Ein Jüngling, heißt es daselbst, der in die Welt ging, bekam von seinem Vater folgende gute

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Lehren auf den Weg: Er sollte fleißig in die Kirche gehen; die bösen Gesellschaften meiden und sich in der Leute Weise richten und schicken. Auf seiner Wanderung kam er bald an eines Königs Hof, hielt sich brav, und war deshalb wohl gelitten. Andre mißgönnten ihm dies, und verlåumdeten ihn deshalb beim König, daß er mit der Königin buhlte. Sie gaben dem König den. Rath, ihn in einem Kalkofen verbrennen zu lassen. Er möchte aber zuvor den Kalkbrenner davon unterrich ten, damit es kein Aufsehn machte. Morgen zu einer bestimmten Zeit sollte er ihn zu demselben hinschicken, und fragen lassen, ob er gethan, was der König befohlen habe. Der Jüngling wird darauf nach dem Kalkofen gesandt, sieht aber auf dem Wege eine Kirche offen, erinnert sich der Ermahnungen seines Vaters, geht hinein, und hört die Predigt ganz aus. Während der Zeit geht derjenige, welcher ihn verläumdet, nach dem Kalkofen hin, und fragt, ob des Königs Befehl geschehen sey, worauf ihn der Kalkbrenner ergreift und in den Ofen wirft. Aber daraus hat der König des Jünglings Unschuld ersehen, und ihn von da an sehr lieb und werth gehalten.

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Schiller mag nun diese oder jene Erzählung vor Augen gehabt haben, so viel ist gewiß, daß er manches glücklich für seinen Zweck geändert hat. Schiller und Goethe unterhielten sich darüber, daß sie ihre Balladenhelden elementarisch ausgestattet håtten. Schiller schrieb an Goethe, daß er sich im Gange nach dem Eisenhammer das Feuerelement habe vindiciren wollen, nachdem er früher in den Kranichen die Luft, im Taucher und in Hero und Leander das Wasser bereist habe. Davon

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erwähnt er nichts, wo er den Stoff zur Ballade herges nommen hat. Goethen sagte er blos, daß der Zufall ihm den Stoff zugeführt habe, und derselbe ein rechtartiges Thema sey.

Demuth.

Die irdische Liebe und Neigung, die sich nicht zu der himmlischen Liebe erhob, verzehrte sich selbst. Ihre hōhere Bestimmung ist, diese Liebe in sich aufzunehmen, und davon erfüllt zu werden. Nach ihrem wahren Inhalt ist sie der göttliche Wille, welcher in der Welt thätig und wirksam ist. Die irdische Neigung, die blos menschliche Neigung muß eins mit der göttlichen Liebe, der menschliche Wille eins mit dem göttlichen Willen seyn. Denn dieser ist der Grund des Gesetzes und aller Ordnung in Natur und Menschenleben. Die Einheit und Uebereinstimmung des Menschen mit dem götts lichen Willen in Gesinnung und Handlung, ist Demuth.

Demüthig ist der Mensch nur, wenn er seinen Eigenwillen aufgibt, und sich selbst bezwingt. Dies ist ohne Kampf nicht wohl möglich, und ist ein schwerer, Kampf. Der Mensch ist sein eigner, årgster Feind, und muß kämpfen, wenn er sich bezwingen soll. Dies ist

„der Kampf mit dem Drachen,“

welchen jeder Mensch mehr oder weniger zu bestehen hat.

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