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die Schuppen drangen. Es warf ihn mit einem Schlage zu Boden, und würde ihn sicherlich verschlungen haben, wenn die beiden Doggen dasselbe nicht mit grimmigen Bissen zerfleischt hätten. Von diesen unterstüßt, raffte er sich auf, und stieß dem Ungethum das Schwert in den Leib, welches auf ihn niederfiel, und ihn gewiß erstickt haben würde, wären nicht die beiden Knappen zu seiner Rettung herbeigeeilt. Er war ohnmächtig gewor den, und sie hielten ihn für todt, indem sie ihn mit großer Mühe unter der Schlange hervorzogen. Doch öffnete er seine Augen wieder, nachdem sie ihm Wasfer in's Gesicht gesprüht hatten.

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Als man in der Stadt den Kampf mit dem Ungeheuer, und dessen Tod erfahren hatte, strömte eine Menge Einwohner dem Ritter entgegen. Im Triumph führten ihn seine Mitgenossen zum Großmeister in den Pallast; aber dieser fragte ihn mit Blicken voll Unwillens, zu seiner und aller Bestürzung, ob er nicht das Verbot gekannt hätte, welches wider den Kampf mit dem Drachen gegeben worden, und ob er glaubte, dasselbe ungestraft habe verlehen zu können? Der Großmeister ließ ihn auf der Stelle in's Gefängniß werfen, und versammelte den Rath, in welchem er vorstellte: der Orden müßte einen Ungehorsam auf das strengste bestrafen, welcher für denselben gefährlicher werden könnte, als Schlangen die Menge. Er stimmte laut dafür, daß dem Ritter der Sieg über den Drachen zum Verderben gereichen sollte. Aber der Rath brachte es zuleht dahin, daß ihm nur das Ordenskleid genommen wurde.

Nach überstandner Strafe wurde der Großmeister

wieder sanft und gütig für den Ritter gestimmt. Er wußte es so zu machen, daß man ihn um Gnade bat, die er freiwillig geschenkt hätte, wenn er nicht Haupt des Ordens gewesen wäre. Die Comthure baten nåmlich für den Ritter, worauf dieser das Kleid wieder erhielt, und mit Wohlthaten überhäuft wurde. Der Großmeister verlieh ihm reiche Comthureien, und machte ihn zum Statthalter der Insel. Nach dessen Tod wurde er zum Großmeister erwählt, und gab sich selbst seine Stimme in der Wahlversammlung, indem er sagte, daß er keinen bessern wüßte, der in diesen gefährlichen Zeiten dem wichtigen Amte vorstehen könnte. Auf seinem Grabmal las man die Worte:,,Draconis extinctor."

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Schiller schrieb an Goethe, daß er in dieser Romanze den christlichen, mönchisch-ritterlichen Sinn darzustellen gesucht, und es ihm lieb jeyn würde, wenn er denselben getroffen hätte. Er wünschte nur, daß er die disparaten Momente dieser Dichtung in ein harmonirendes Ganze gebracht hätte, weil er alsdann seine Aufgabe wirklich gelöst haben würde. Die Erzählung des Ritters wåre zwar etwas lang ausgefallen, aber doch das Detail nöthig gewesen, indem es sich nicht wohl habe trennen lassen.

Wer sich selbst bezwingt, ist ein Held, wie

„Graf Eberhard, der Greiner,
von Würtemberg,"

det kann auch andre bezwingen. Denn er will, was der allgemeine Zweck und Wille ist.

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,,Auch manchen Mann, auch manchen Held,
,,Im Frieden gut, und stark im Feld

„Gebar das Schwabenland.“

Ulerich, des Grafen Bube, hatte die Reutlinger an- gegriffen, und war gepantscht nach Haus gekommen. Der alte Graf schnitt ein falsch Gesicht, und der junge konnte ihn vor Scham nicht ansehen, und aufsehen. Er weinte Thränen vor Grimm, und brannte vor Begier, den Schaden auszuweßen. Auch entspann sich bald wieder Fehde, und er ging mit Löwenmuth in die Schlacht. Aber ein Säbelhieb traf ihn schwer:

,,Bestürzung hemmt des Sieges Bahn,
,,Laut weinte Feind und Freund
„Hoch führt der Graf die Reiter an:
,,Mein Sohn ist wie ein andrer Mann.
,,Marsch! Kinder! in den Feind!

Er überwindet augenblicklich den Schmerz und kämpft weiter, indem er die Feinde schlägt, daß sie kreuz und quer davon laufen. Die Hörner erschallen nach dem Siege, und alles singt bei Tanz und Wein.

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Nach vollbrachtem Kampf und Sieg weint der Vas ter um den gefallnen Sohn. Er war stark genug, so lange die Schlacht unentschieden war, sein väterliches Gefühl zurück zu halten. Aber nun strömt dasselbe von Thränen über. Er verläugnete nicht unnatürlich sein Gefühl, sondern war, so lange es galt, ein Mann, Herr

seiner selbst. Nachher ergibt er sich demüthig in sein Schicksal.

Diese Macht des Willens erlangt der Mensch nur dadurch, daß er in der Welt gelernt hat, zu gehorchen, oder zu wollen und zu thun, was allgemein recht und vernünftig ist. Indem er seine Subjectivität in der Welt abarbeitet, und sich objectivirt, wird ihm das Rechte und Wahre zur andern Natur, zur Gewohnheit, und er gewinnt es lieb.. Was Gott und die Welt von ihm verlangt, nach allgemein vernünftigen Geseßen, wird seine eigne Neigung und Empfindung, die mit der Gefinnung, mit der That und Handlung übereinstimmt. Die unmittelbare Empfindung dieser Einheit ist Gehorsam und Demuth vor Gott.

Ein solcher Mann, dessen Herz voll Demuth ist, war

„der Graf von Habsburg,“

nachher erwählter Kaiser des Römischen Reichs. Rudolph von Habsburg saß in Aachen beim Krönungsmahle, umgeben von den sieben Wählern, den Churfürsten, und freute sich gemeinsam mit dem Volke, daß nun die kaiserlose, schreckliche Zeit vorüber sey. Ein Richter ist nun wieder auf Erden. Aber eins vermißte er in all der Pracht und Herrlichkeit, nämlich den Sånger, der ihm mit süßem Klange das Herz bewegte, und ihn mit göttlich erhabenen Lehren erquickte. So hatte er's von Jugend auf gehalten, und er wollte nicht, was er als Ritter gepflegt, als Kaiser entbehren.

Und der Sånger im langen Talar trat in den Kreis der Fürsten, das Haupt silberweiß. Er schlug mächtig in die Saiten und fang: „Einst ritt ein edler

Held, ein Graf, den flüchtigen Gemsbock zu jagen. Als er auf eine Au gesprengt kam, hörte er von Ferne ein Glöcklein erklingen. Ein Priester kam mit dem Leibe des Herrn, und der Meßner schritt voran. Eben wollte er einem sterbenden Manne die Himmelskost bringen: ,,Und der Graf zur Erde sich neiget hin, ,,Das Haupt mit Demuth entblößet, Zu verehren mit gläubigem Christensinn, ,,Was alle Menschen erlöset."

Aber ein Bach, durch welchen der Priester hindurch mußte, war zum strömenden Gießbach angeschwellt, und hatte den Steg weggerissen. Er zog schon die Schuhe von den Füßen, um durch denselben hindurch zu waten: Da seht ihn der Graf auf sein ritterlich Pferd, Und reicht ihm die prächtigen Bäume, „Daß er labe den Kranken, der sein begehrt, Und die heilige Pflicht nicht versäume."

Unterdeß jagte der Graf auf seines Knappen Thier weiter. Der Priester brachte ihm darauf das Roß mit • Dank zurück:

,,Nicht wolle das Gott, rief mit Demuthsinn
,,Der Graf, daß zum Streiten und Jagen.
Das Roß ich besteige förderhin,

,,Das meinen Schöpfer getragen!

,,und magst du's nicht haben zu eignem Gewinnst,
,,So bleibt es gewidmet dem göttlichen Dienst

,,Denn ich hab' es dem ja gegeben,

,,Von dem ich Ehre und irdisches Gut
,,Zu Lehen trage, und Leib und Blut,
,,Und Seele, und Athem, und Leben.".

So mog' auch Gott, der allmächtige Hort,
Der das Flehen der Schwachen erhöret,

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