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gen, durch die That beweisen. Dies kann es nur andern Völkern gegenüber, mit welchen es deshalb in Kampf geråth.

Der erste große Kampf der Griechen war der Kampf mit den Troern. Die griechischen Helden kamen nach Troja, um ihre jugendliche Kraft zu versuchen, und die Stadt zu nehmen. Viele waren schon gefallen, aber die Stadt hielt sich immer noch. Denn so lange Hektor lebte, Priams Sohn, war der Sieg zweifelhaft und ungewiß. Immer aufs Neue mußte er in die Feldschlacht hinausstürmen, und mußte

,,Abschied “

nehmen von Andromache, mochte sie auch noch so sehr weinen und klagen. Weib und Kinder waren ja selbst nur so lange sicher, als er die Stadt schüßen und halten konnte. Wenn er auch fallen sollte, in den stygischen Fluß hinab sollte, starb er doch den schönen Tod für's Vaterland. In dieser bangen Furcht und Ahnung spricht Andromache zu ihm:

,,Du wirst hingehn, wo kein Tag mehr scheinet,

,,Der Cocytus durch die Wüsten weinet,

,,Deine Liebe in dem Lethe stirbt."

Aber die Liebe und Pietåt stirbt nicht, weil sie von den Göttern kommt. Mit dieser Empfindung scheidet Hektor von Andromache:

,,AU mein Sehnen will ich, all mein Denken,
"In des Lethe stillen Strom versenken,

,,Aber meine Liebe nicht.

,,Horch! Der Wilde tobt schon an den Mauern,

,,Gürte mir das Schwert um, laß das Trauern!
Sektors Liebe stirbt im Lethe nicht."

das Volk wird durch den Kampf seiner Kraft bewußt, und kann, wenn es geistig berechtigt ist, nur siegen. In dem

„Siegesfeft"

hat unser Dichter diese Volksthat der Hellenen, die an dem alten Homer den unsterblichen Sånger gefunden, zum Inhalte eines Liedes gemacht. Troja ist endlich gefallen, worüber Freude und Leid gleich stark ertönén, der Jubel der Sieger mischt sich in die Klagen der Besiegten : „In das wilde Fest der Freuden „Mischten sie den Wehgesang, ,,Weinend um das eigne Leiden, In des Reiches Untergang."

Agamemnon bringt nur wenige von den Schaaren, die mit ihm gekommen, wieder in die Heimath zurück. Die tapfersten Helden hat der Kampf verschlungen, die weniger tapfern hat das Glück verschont. Die übrig Gebliebenen gedenken ihrer mit Wehmuth und ehren sowohl die Tapferkeit des Feindes als des Freundes. Der alte Nestor möchte gern den Schmerz vergessen machen, und Ulysses ahnt Unheil für die Zukunft. Alles Menschliche vergeht auf Erden, spricht die Seherin:

„Und von ihrem Gott ergriffen

Sub sich jest die Scherin,
,,Blickte von den hohen Schiffen
„Nach dem Rauch der Heimath hin.
,,Rauch ist alles ird'sche Wesen;
,,Wie des Dampfes Såule weht,
,,Schwinden alle Erdengrößen,
„Nur die Götter bleiben ståt."

"

So löst sich die ganze Handlung in lyrische Empfin

dung auf. Daß epische Handlung, wie sie sich bei Homer in höchster Vollendung findet, in ein Lied ge= bracht, alle Individualität der Heroen aufheben muß, versteht sich von selbst. Auch sieht man bald, wenn man den Homer kennt, daß Schiller nicht genau ist in dem, was er die Helden sagen läßt. Er hat in diesem Liede die antiken Helden mit seiner romantischen Innerlichkeit auf ihrer Heimkehr lyrisch begleitet.

Die äußerliche Veranlassung dieses Liedes war ein Kränzchen, dessen Mitglied Schiller war. Er scheint diese Lieder überhaupt gedichtet zu haben, um, wie aus seiner Mittheilung an Humboldt hervorgeht, aus der Prosa des Lebens herauszukommen. Er klagt darüber, daß das Leben in Deutschland wenigen oder gar keinen poetischen Stoff darbiete. Deshalb wollte er in diesen Liedern den Versuch machen, ob er nicht dem geselligen Gesange einen höhern Tert unterlegen, und damit, wie er sagte, dem platten prosaischen Tone der Freimaurerlieder begegnen könnte, in welchen alle Lieder fielen, die man in fröhlichen Zirkeln singen hörte. Um aus solcher prosaischen Gegenwart hinauszugehen, wußte er sich nicht anders zu helfen, als, wie er sich ausdrückte, in das volle Saatfeld der Ilias einzufallen und die alten Heldengestalten im Liede erscheinen zu lassen.

Schiller mag über den prosaischen Ton der Freimaurerlieder mit Recht Klage erheben. Es kann schwerlich viel Poesie aus einem Boden kommen, der blos aus abstrakter, kosmopolitischer, humaner Reflexion hervorgegangen ist. Es fragt sich aber noch, ob wirklich antiker Stoff für Lieder zur geselligen Unterhaltung in unsrer Zeit geeignet sein mag? Dies dürfte schwer

lich der Fall seyn. Im Liede ist es stets gewagt, An tikes und Romantisches poetisch zu verschmelzen. So viel ist sicher, daß solche Lieder wegen der höchst verschiedenen Anschauungs- und Empfindungsweise der alten und modernen Welt nie Volkslieder werden können. Es geht demnach denselben ein höchst wesentliches, charakteristisches Moment des Liedes ab.

Unglücklich fühlt sich

„Kassandra"

daß sie eine Seherin ist, daß ihr deswegen nicht vers gönnt ist, Gattin und Mutter zu werden, wozu Natur und Sitte sie bestimmt hat:

,,Gerne möcht' ich mit dem Gatten
In die heim'sche Wohnung ziehn,
,,Doch es tritt ein styg'scher Schatten
„Nächtlich zwischen mich und ihn."

Kassandra war die schönste der Töchter des Priamus und der Hekuba. Sie hatte eine Schwester, Polyrena, die Achilles, während er vor den Mauern Troja's kämpfte, bemerkt und gesehen hatte. Unter der Bedingung des Friedens begehrte er sie zur Ehe. Das Friedensfest zwischen Griechen und Troern sollte deshalb gefeiert und Polyrena dem Achilles vermählt werden: ,,Alles ist der Freude offen,

„Alle Herzen sind beglückt,
Und die alten Eltern hoffen,
,,Und die Schwester steht geschmückt;
„Ich allein muß einsam trauern,

Denn mich flieht der süße Wahn,

„Und geflügelt diesen Mauern

,,Seh' ich das Verderben nahn.“

Selig preist Kassandra die Schwester, denn sie, die

Seherin, liebt hoffnungslos, in der Erinnerung füßem Schmerz. Um so quålender für sie, da Korôbus fie

wieder liebt. Er war gekommen, den Troern zu helfen und dafür die Geliebte zu gewinnen. Othryoneus foll gleichfalls um Kassandra geworben haben. Nimmer kann sie fröhlich seyn, da ihr Herzenswunsch, sich mit dem Geliebten vereinigt zu sehen, nie in Erfüllung gehen wird.

Trunkene Sklavinnen, so heißt es, håtten während eines Festes im Tempel des thymbräischen Apollo Kafsandra und ihren Bruder Helenus einschlafen lassen, wåren dann weggegangen und hätten die Kinder den Tag über vergessen. Als sie am andern Tage dieselben holen wollten, hätten Schlangen mit ihren Zungen in den Ohren derselben gelegen. Von da an wäre beiden Kindern die Gabe der Weissagung zu Theil geworden. Aber nach einer andern Sage liebte Apollo die Kassandra und bat um ihre Neigung. Sie willigte unter der Bedingung ein, daß er ihr die Gabe der Weissagung schenken sollte. Nachdem sie dies göttliche Geschenk erhalten hatte, wies fie aber den Gott zurück, welcher darüber erzürnt, bewirkte, daß ihre Weissagungen keinen Glauben fanden.

Die Gabe der Weissagung raubt ihr das Glück des Lebens. Denn während sie weissagt, in die Zukunft sieht, ist sie aller Gegenwart des Lebens entrückt. Das Element des Lebens ist die Gegenwart, der Augenblick welcher vor den Augen der Seherin verschwindet. Darüber klagt sie innigst betrübt:

,,Meine Blindheit gib mir wieder
,,Und den fröhlich dunkeln Sinn!
,,Nimmer sang ich freud'ge Lieder,
„Seit ich Deine Stimme bin.

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