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„Gruppe aus dem Tartarus,“

die sich voll Trauer nach der schönen Gegenwart des Lebens zurücksehnt:

Fragen sich einander ångstlich leise:

„Ob noch nicht Vollendung sey? -
,,Ewigkeit schwingt über ihnen Kreise,

„Bricht die Sense des Saturns entzwei.“

Um sich in sich selbst unendlich zu wissen, muß der Geist das unmittelbare Leben aufgeben. Er müßte dasselbe als einen Durchgang seiner Gewißheit nehmen, was zu opfern wåre. So lange er dies nicht thut, bleibt das Verhängniß eine dem Geiste fremde Nothwendigkeit, ein Schicksal. Erst wenn seine Wirklichkeit aus dem Schmerze der Trauer über den Untergang des unmittelbaren Lebens und aus diesem Untergange selbst hervorginge, würde das Schicksal seine Bedeutung ver lieren können.

Eine ganz andere Todtenklage ist

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die Nadowessische Todtenklage,"

eine blos menschliche Klage, keine Klage der Götter. Beide Klag- und Todtenlieder, dieses Nadowessische und die Nånie, find ganz und gar verschieden, und zwar so sehr, als der griechische Geist des Schönen in seiner plastischen Anschauung es nur immer von Nordamerikanischer Naturempfindung indianischer Stämme seyn kann. In diesem Liede, in dem blos die natürliche Empfindung laut wird, kommt die Klage selbst im Tode über solche Empfindung nicht hinaus:

Wohl ihm, er ist hingegangen,
,,Wo kein Schnee mehr ist,
,,Wo mit Mais die Felder prangen,
,,Der von selber sprießt;

,,Wo mit Vögeln alle Sträuche,

,,Wo der Wald mit Wild,

,,Wo mit Fischen alle Teiche
,,Lustig sind gefüllt.

„Mit den Geistern speis't er droben,

,,Ließ uns hier allein,

,,Daß wir seine Thaten loben,

„Und ihn scharren ein.“

Was beide Todtenlieder mit einander gemein haben, ist eine gewisse objektive Haltung, die unserm Dichter sonst weniger eigen ist. Darum lobte Goethe dies Todtenlied sehr. Er schrieb an Schiller, daß dasselbe seis nen åcht romantisch - humoristischen Charakter habe, welcher den wilden Naturen in solchen Fällen so wohl anstehe. Es wäre ein großes Verdienst der Poesie, uns auch in diese Stimmungen zu versehen, wie es gleichfalls verdienstlich sey, den Kreis der poetischen Gegenstånde immer mehr zu erweitern. Humboldt dagegen empfand an diesem Liede ein Grauen. Er brachte bei Schiller allerlei dagegen vor, was dieser als blos von der Rohheit des Stoffs hergenommen von der Hand wies. Er äußerte darüber, es wäre doch sonderbar, daß man in poetischen Dingen, bei einer großen Annäherung auf einer Seite, doch wieder auf der anderen in so direkter Opposition seyn könnte.

Wir finden in den Gesprächen Goethes mit Edermann darüber Folgendes: „Aus der Nadowessischen

Todtenklage," äußerte Goethe zu demselben, „könnte man so recht sehen, wie Schiller ein großer Künstler war, und er auch das Objektive zu fassen wußte, wenn es ihm als Ueberlieferung vor Augen kam. Er sagte ferner, daß diese Nadowessische Todtenklage zu Schillers allerbesten Gedichten gehörte, und er wollte nur, daß Schiller ein Duhend in dieser Art gemacht hätte. Aber können Sie sich denken," sprach er zu Eckermann, „daß Schillers nächste Freunde ihn dieses Gedichtes wegen tadelten, indem sie meinten, es trage nicht genug von seiner Idealitåt. Ja, mein Guter," fuhr er fort, man hat von seinen Freunden zu leiden gehabt! Tadelte doch Humboldt auch an meiner Dorothea, daß fie bei dem Ueberfalle der Krieger zu den Waffen ge= griffen und dreingeschlagen habe! Und doch, ohne jene Züge ist der Charakter des außerordentlichen Mädchens, wie sie zu dieser Zeit und unter diesen Umstånden recht war, sogleich vernichtet, und sie sinkt in die Reihe des Gewöhnlichen herab. Aber Sie werden bei weiterem Leben immer mehr finden, wie wenige Menschen fähig find, sich auf den Fuß zu sehen, was seyn muß, und vielmehr Alle nur immer das loben und das hervorge= bracht wissen wollen, was ihnen selber gemäß ist. Und das waren die Besten, und Sie mögen nun denken, wie es um die Meinungen der Masse aussah, und wie man eigentlich immer allein stand."

Die natürliche Empfindung ist keine Empfindung nach dem Tode, denn nach dem Tode ist nichts Sinnliches mehr. Die sinnliche Natur ist nach dem Tode im Geiste verklärt. Was sinnlich ist, wie die Empfin

dung, gehört dem Leben und der Gegenwart an, was der Inhalt der

„Punschlieder“

ist. Wie die Empfindung sich selbst entgegengesett, sowohl süß als herb ist, genießt der Mensch den Inhalt des Lebens in Freude und Leid.

Das Leben ist den

Ingredienzien des Punsches gleich, bittersüß.

,,Preßt der Citronen

,,Saftigen Stern!

,,Herb ist des Lebens

,,Innerster Kern.

,,Jeht mit des Zuckers
,,Linderndem Saft

,,Zähmet die herbe

,,Brennende Kraft."

Fröhlich kredenzt der Mensch den Becher der Freude; aber auch den Leidenskelch muß er bis auf den lehten Tropfen ausleeren, welcher selbstverschuldet um desto bitterer schmeckt. Der Träger des Lebens ist der Geist, der Freude und Leidbringer.

,,Tropfen des Geistes.

,,Gießet hinein!

,,Leben dem Leben

,,Gibt er allein."

Der Mensch bereitet sich seine Genußmittel künstlich zu, macht, was er genießt, sich homogen:

,,Aber freudig aus der Schale

,,Schöpfen wir die trübe Fluth;

,,Auch die Kunst ist Himmelsgabe

,,Borgt sie gleich von ird'scher Gluth.

Er läßt, was er genießen soll, nicht natürlich, wie das Thier, sondern båndigt mit der List seiner Vernunft die Elemente, wie Hegel sich ausdrückt. Er hat das Feuer in seiner Gewalt, was das Thier nicht hat, und verdankt seiner Vernunft die Kunst, was die Natur ihm darbietet, genießbar zu machen.

,,Selbst das Band der Elemente

,,Trennt ihr herrschendes Gebot,
„Und sie ahmt mit Heerdes Flammen
,,Nach den hohen Sonnengott."

Wir sind nicht, wie das Thier, durch den bloßen Instinkt in unserer Nahrung beschränkt. Was die Erde nur erzeugt, in allen Zonen, genießt der Mensch, schafft das Zweckmäßige aus allen Weltgegenden herbei. Unser Leben und Genießen ist durch den großen Welthandel vermittelt; zum Essen und Trinken gehört mehr, als der bloße Trieb des Lebens. Um nur Punsch machen zu können, bedurfte es noch einer andern Kunst, der Kunst, Schiffe zu bauen. Das Schiff, der Schwan des Meeres, bringt den Menschen durch seine Kunst in fremde Länder und Welttheile.

,,Fernhin zu den sel❜gen Inseln
Richtet sie der Schiffe Lauf,
,,Und des Südens goldne Früchte

,,Schüttet sie im Norden auf."

So stammt auch der Punsch selbst aus fremden Landen, aus einem andern Welttheile. Punsch, im

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