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des Dalai Lama. Nun hatte Goethe gesagt;,,es helfe dem Kozebue zu Nichts, blos an dem weltlichen Hofe zu Japan aufgenommen zu seyn, wenn er sich nicht auch zugleich bei dem geistlichen Hofe daselbst einen Zutritt zu verschaffen wisse." Kozebue, darüber erbit tert, suchte dem Goethe'schen Zirkel gegenüber einen andern zu bilden. Schillern hatte man dazu auserkoren, demselben vorzustehen. Umstände begünstigten ihn, da mehrere Damen des Goethe'schen Zirkels selbst um Aufnahme Kozebue's in die Gesellschaft nachgesucht hatten, darauf Goethe aber verdrießlich sich folgender Maßen erklärte: den einmal als gültig anerkannten Gesetzen müsse man wohl treu bleiben; wo nicht, so solle man lieber die ganze Gesellschaft aufgeben, was vielleicht auch um so råthlicher sey, da eine zu lange fortgesette Treue für die Damen allerdings etwas Beschwerliches, wo nicht gar Langweiliges mit sich führe.” Dazu kam noch, daß der Aufführung der Jungfrau von Orleans in Weimar ganz unerwartet einige Hindernisse in den Weg gelegt wurden, und Schiller nach Leipzig reisen mußte, um dies Stück aufzuführen. Nun machte Kozebue den Plan, Schillern als Dichter auf dem neuen weimarischen Stadthause zu krönen. Scenen aus Don Karlos und der Jungfrau sollten vorangehen. Sie sollten, im Kostüme der handelnden Personen gesprochen, nicht nur dem Ganzen zur Einleitung dienen, sondern auch die Gemüther, auf den Hauptschlag, der sie erwartete, gehörig stimmen und vorbereiten. Damen aus dem Goethe'schen Zirkel übernahmen freiwillige Rollen. Sophie Mereau sollte das Lieb von der Glocke recitiren. Kohebue selbst wollte zweimal er

scheinen, als Vater Thibaut in der Jungfrau und dann als Meister Glockengießer. Er hatte also in dieser Rolle die aus Pappe verfertigte Form der Glocke mit dem Hammer entzwei zu schlagen. Alsdann gelangten die Zuschauer, wie dort zur Anschauung des blanken Kerns, welcher den Metallguß in sich schloß, hier zur Anschauung des Hauptmoments, worauf das Ganze kluglich berechnet war. Sobald nåmlich der Meister Glokkengießer den leßten Streich an seiner Glocke gethan, sollte die Form plöglich zerspringen und alsdann überraschend Schillers Büste zum Vorscheine kommen, und Schiller selbst von zarten Hånden gekrönt werden. Der zur Aufführung bestimmte Tag rückte immer näher, und der in solchen Stücken äußerst gefällige Wieland hatte seiner Einladung zugesagt. Schiller war auf das Verbindlichste angegangen worden, sagte jedoch wenige Tage zuvor in Goethe's Hause: „Ich werde mich wohl krank schreiben“, worauf Goethe schwieg. Die Büste Schillers von Dannecker auf der Bibliothek sollte zur Verherrlichung der Feier dienen. Man schrieb deshalb an Meyer, erhielt aber zur Antwort: die Jedermann bekannten Vorschriften der Bibliothek erlaubten es durchaus nicht, ein Kunstwerk von solchem Werthe an Orten und Tagen, wo es in der Regel immer etwas tumultuarisch zuzugehen pflege, der Gefahr einer Beschädigung auszusehen. Zu dem entstehe, was den guten Geschmack anbelange, noch die Frage, ob sich Schiller durch eine Darstellung seiner Idee von der Glocke in Pappe auch wirklich so geehrt fühlen dürfe, wie man zu erwarten scheine." Das war aber nur der erste Strich durch die Rechnung. Der zweite war, daß

auch der regierende Bürgermeister der Stadt das Gesuch
um den Saal des neuen Stadthauses mit den Worten
ablehnte: das Aufschlagen des Theaters im neuen
Saale des Stadthauses sey schlechterdings nicht zulässig;
Wände, Decken und der neugelegte Fußboden würden
zu sehr darunter leiden: man bedauere darum recht
sehr, in diesem Falle nicht dienen zu können." Alle
Gegenvorstellungen und Zusicherungen von Schadener
sah bei etwa eintretenden Unglücksfällen konnten den
Starrsinn des Bürgermeisters nicht beugen. Den rüh-
rendsten Bitten sette er die strenge Erfüllung seiner
Pflichten mit der größten Fassung entgegen. Eine von
den Damen machte auf die ganze Geschichte ein Ges
dicht, aus welchem wir einige Verse herausheben:
,,Die Arbeitsleute stehn verdrossen;

,,Denn, ach der Stadtsaal ist geschlossen.
„Es hilft kein Drohen und kein Flehn,
,,Man will Thaliens Kunst nicht sehn;
,,Ach! von Sophiens Silberton
„Ist fürderhin nun nicht die Rede;

,,Die Glockengießerei steht öde,

Und statt des Friedens waltet Fehde! „Die edle Form zerspringt im Sand; ,,Sie wird Discordia genannt."

Auch U. W. v. Schlegel hat kritische, epigrammatische Gedichte auf die Glocke gemacht. Sie mögen hier zum Spaß ihre Stelle finden. Schiller habe unverzeihlicher Weise den Hauptpunkt vergessen, daß die Glocke einen Klöpfel haben müsse. Schlegel machte

darum ein Gedicht auf den Klöpfel.

1.

A propos de cloches.

„Wenn Jemand schwaßt die Kreuz und Quer ,,Was ihm in Sinn kommt ungefähr,

,,Sagt man in Frankreich wohl zum Spotte:
„Le bavarde à propos de bottes."
„Bei uns wird nun das Sprichwort seyn:
,,Dem fällt bei Glocken Vieles ein.
,,Der Dichter weiß in's Glockengießen
,,Das Loos der Menschheit einzuschließen.
,,Er bricht die schönen Reden, traun!
,,Vom Glockenthurm und nicht vom Zaun."

2.

Kritik eines Küsters.

,,Mein ich bitt, daß wir unsere Glocken sampt yhren

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in seiner Geschichtsklitterung nach Rabelais.

,,Wir Küster, würd'ger Herr, sind hoch erfreut, ,,Daß Sie so schön der Glocken Lob gesungen; ,,Es hat uns fast wie Festgeläut geklungen. ,,Nur haben Sie sich etwas weit zerstreut „Und doch dabei den Hauptpunkt übergangen: ,,Die Klöpfel mein' ich, die darinnen hangen. ,,Denn ohne Zung' im Munde, mit Respekt

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,,3u sagen, müßte ja der Pfarrer selbst verstummen. „So, wenn kein Klöpfel in den Glocken steckt,

„Wie sehr man auch am Seile zerrt und rect,

"

‚Man bringt sie nicht zum Bimmeln und zum Brummen."

ཉ་

Der idealische Glockengießer. ,,Nicht Zinn und Kupfer, nach gemeiner Weise,

,,Nein, Wortgeprång' und Reim', mühsam in Eins verschmelzt, Bis fich die zåhe Mass' in Strophen weiter wälzt: „Das ist im Glockenlied die edle Glockenspeise.”

Das Leben entflieht und mit dem Leben entfliehen die Leiden und Freuden. Mögen wir demselben den schönsten Inhalt geben, er schwindet mit dem Leben dahin. Die irdische vergångliche Welt kann das Lette und Wahre nicht seyn. Das Gemüth unsers Dichters ist deshalb voll

„Sehnsucht“

über ihre Wirklichkeit hinaus, nach einer idealen Welt hin. Er fühlt sich in Thales Gründen, aus welchen er einen Ausweg finden möchte, schöne Hügel erblickend. Auf jenen Höhen möchte er sich ergehen und die balsamische Luft athmen. Aber zwischen den. Höhen und den Gründen braust ein Strom, auf welchem ein Nachen ohne Fährmann hin und herschwankt. Er stürzt voll Muth und Vertrauen in denselben :

„Du mußt glauben, du mußt wagen,

,,Denn die Götter leihn kein Pfand;

,,Nur ein Wunder kann dich tragen
In das schöne Wunderland."

Er wandert als

,,Pilgrim"

durch die Welt, dies Wunderland zu suchen, wo das Irdische himmlisch und unvergånglich seyn soll.

,,Abend ward's und wurde Morgen,
,,Nimmer, nimmer stand ich still;

,,Aber immer blieb's verborgen,

„Was ich suche, was ich will.”

Wege bahnt er sich über Berge und durch Schlünde, und Brücken über reißende Ströme. Er wirft sich in einen Strom, der nach Morgen fließt, wohin das Wun

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