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wozu er das Geld noch oben drein borgen mußte. Das sollte ihn übel bekommen. Denn der Herzog wurde wegen der Räuber auf ihn unwillig, insbesondere wegen der Art dieser Dichtung. Er verlangte nun von Schiller, daß dieser ihm seine Produkte erst mittheilen sollte, was der Dichter aber standhaft verweigerte. Darauf gebot er ihn, kein anderes, als ein medicinisches Buch wieder drucken zu lassen. Aber sagt Jean Paul: zum Arzt und Wundarzt wollte man Schiller bilden: das Schicksal sagte Nein! es gibt tiefere Wunden als die Wunden des Leibes heile die tieferen! und er schrieb.—

Unterdeß waren die Räuber in Mannheim aufgeführt wor den, und hatten einen großen Eindruck insbesondere auf die jugendliche Welt gemacht. Der Ruf von dieser Wirkung kam bald nach Stuttgart. Schiller reiste heimlich dahin, seine Räuber aufführen zu sehen, was diesmal noch verschwiegen blieb. Es brauchte nicht viel Bittens, daß er mit einigen Freunden und Freundinnen während einer Abwesenheit des Herzogs wieder nach Mannheim reiste, und daselbst nochmals der Aufführung seines Stücks persönlich beiwohnte. Er mußte nach seiner Rückkunft gleich in Arrest, weil er sich ohne Urlaub entfernt hatte. Die Folgen dieser heimlich gemachten Reise hat Streicher ausführlich beschrieben. Der Herzog ließ an Schiller die Weisung ergehen, das Ausland als für ihn gar nicht vorhanden zu denken. Aber seine Bewunderer in Mannheim, und selbst der Baron von Dalberg, der Intendant des Theaters daselbst, hätten ihm Hoffnung gemacht, daß sie ihn vielleicht von Stuttgart nach Mannheim bringen könnten. Die Möglichkeit einer veränderten Stellung im Les ben erfüllte nun seine ganze Seele. Auch wünschte er dem

Theater näher zu stehen, und durch eigene Anschauung der aufzuführenden Stücke seine Einsicht in das Mechanische der Bühne zu erweitern. Er kam jezt schon auf den Gedanken einen verzweifelten Schritt zu thun, und schrieb an Dalberg, worauf für ihn noch nichts erfolgte. Deshalb entschloß er sich, nach Mannheim zu entfliehen, und hoffte, wåre er nur erst dort, entweder beim Herzog eine für ihn günstigere, feiner Neigung angemessenere Lage bewirken, oder noch lieber in Mannheim Theaterdichter werden zu können. Er vertraute sich seiner ältern Schwester an, seiner Mutter und einem jungen Freunde, der sich der Musik widmete, und welcher kein andrer als Streicher war. Natürlich durfte der Vater seiner amtlichen Stellung wegen nichts davon wissen. Aber auch nach Außen hin nahm Schiller Bedacht, indem er an eine edle Frau schrieb, an Frau von Wolzogen, deren Söhne er auf der Karlsacademie kennen gelernt hatte. Frau von Wolzogen versprach ihm die freundlichste Aufnahme auf ihrem in der Nähe von Meiningen liegenden Gute Bauerbach. Mit dies sen Aussichten entfloh Schiller nach Mannheim, wo er sich in allem getäuscht sah, und seine Wanderung schon bald nach Sachsen antreten mußte. In dem stillen Orte Bauerbach lebte er nun ungestört und ohne Sorgen, welcher ruhiger Aufenthalt ihm unvergeßlich war. Mit wahrer Freude erinnerte er sich immer der Zeit in Bauerbach als der schönsten und glücklichsten seines ganzen Lebens.

Dalberg verlockte ihn, wieder nach Mannheim zu kommen, wo er nun wirklich Theaterdichter wurde. In Mannheim ging aber seine Noth gleich wieder an. Der Gehalt,

den er als Theaterdichter bezog, reichte nicht hin für seine Bedürfnisse, und Dalberg selbst fand bald für gut, ihn durch seinen Arzt, den Dr. Mai, rathen zu lassen, daß er von Neuem die Medicin ergreifen möge, da sein Zustand sich täglich mehr verwirrte. Zu dieser Zeit kam der Herzog von Weimar nach Darmstadt, wohin auch Schiller ging, von dem Wunsche und der Hoffnung beseelt, den hohen Personen daselbst seinen Don Carlos vorlesen zu dürfen, was ihm auch bewilligt wurde. Darauf kehrte er als Rath des Herzogs von Weimar nach Mannheim zurück. Diese Anerkennung machte sein ganzes Wesen freier und bestimmter, und der Rath kam mit dem Theaterdichter in Collision. Denn die erstere Eigenschaft schien ihm eine größere Aussicht zu gewähren, aber die lehtere keine Verbesserung. Dazu kam noch, daß er seit einiger Zeit schärfere Theaterkritiken gegeben, und dadurch den größten Theil der Mitglieder der Mannheimer Bühne gegen sich aufgebracht hatte. Seine Stellung wurde ihm nun unangenehm, auch wurde er gleichgültiger gegen das Theater, was seinen Erwartungen nicht entsprach. Jest wünschten seine Freunde in Leipzig, daß er zu ihnen nach Leipzig kommen möchte. Er verließ deshalb Mannheim, wo er die Erfahrung gemacht hatte, daß es für einen Dichter fast unmöglich ist, von seinen poetischen Talenten leben zu können. Er ging nach Leipzig, um-Jura zu studiren. Während er in Bauerbach lebte, war Streicher, sein Schicksals- und Leidensgefährte auf der Flucht, in Mannheim geblieben. Dieser hatte mit Rath und That die größte Hingabe und Aufopferung für Schillern gezeigt. Nun trennten sie sich von einander, und gaben sich die Hände da

rauf, daß sie nicht eher an einander schreiben wollten, bis nicht der eine Minister und der andere Capellmeister geworden wåre.

Aber was Goethe wurde, sollte Schiller nicht werden, und jener hütete sich wohl, zu werden, was dieser durch seine Vermittlung werden mußte. Schiller kam von Leipzig bald nach Dresden und von Dresden nach Weimar, wo Herder und Wieland ihn freundlich aufnahmen. In Weimar erhielt er eine Einladung von seiner Freundin und Beschüßerin, der Frau von Wolzogen, nach Bauerbach. Auf seinerReise dahin kamer nach Rudolstadt, wo er bei der Familie von Lengefeld Goethen zum ersten Mal sprach. Man war höchst gespannt bei dieser Zusammenkunft, und wünschte nichts mehr, als eine Annäherung, die aber nicht erfolgte. Von Goethe hatte man mehr Entgegenkommen erwartet, und von Schiller mehr Wärme in seinen Aeußerungen. Goethe schien von schmerzlicher Sehnsucht nach Italien befangen, und dies rechnete man ihm als Grund seiner Kålte an.

Das Leben Goethes ist von Schillers Leben in allem fast das Gegentheil. Goethe hatte von seiner Mutter, daß er alles Unangenehme von sich entfernt hielt, und daß er sich aus nichts viel machte. Schiller hatte nach Streichers Versicherung das fromme, edle Wesen von der feinigen. Goethe war ein stolzer Junge, und hatte als eine Natur etwas AuBergewöhnliches. Unter einem Haufen Jungens auf der Straße schritt er immer gravitätisch einher. Als die Mutter ihm einst sein Gradehalten vorhielt, sagte er: „mit diesem mache ich den Anfang, und spåter werde ich mich noch durch allerlei auszeichnen." Damals war er sieben Jahre alt. Oft sah er nach den Sternen, von welchen man ihm gesagt, daß

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sie bei seiner Geburt eingestanden hätten. Er hatte bald hersie aus, daß Jupiter und Venus die Regenten und Beschüßer seiner Geschicke seyn würden. Als seine Mutter ihn fragte: ,,warum willst du denn mit Gewalt den Beistand der Sterne, da wir andern doch ohne fie fertig werden müssen,“ antwortete er: „mit dem, was andern Leuten genügt, kann ich nicht fertig werden." Goethe hielt viel auf sein Aeußeres in der Jugend. In seiner Kleidung," sagte seine Mutter,,,war er ganz entseßlich eigen, ich mußte ihm täglich drei Toiletten beforgen, auf einen Stuhl hing ich einen Ueberrock, lange Beinkleider, ordinäre Weste, ein Paar Stiefel dazu, auf den zweiten einen Frack, seidne Strümpfe, die er schon_angehabt hatte, Schuhe u. s. w., auf den dritten kam alles vom feinsten, nebst Degen und Haarbeutel, das erste zog er im Hause an, das zweite, wenn er zu täglichen Bekannten ging, das dritte zur Galla; kam ich nun am andern Tag hinein, da hatte ich Ordnung zu stiften, da standen die Stiefeln auf den feinen Manschetten und Halskrausen, die Schuhe standen gegen Osten und Westen, ein Stück lag da, das andere dort." — Ungeachtet aller Form doch genial! Zopf und Frisur sollen Goethen überhaupt viel besser zu Gesicht ge= standen haben, als Schillern. Auch hing er mit mehr Liebe am Alten, Reichsstädtischen, am Herkommen, wie das alles aus seinem Leben bekannt ist. Das Glück war Goethen sein ganzes Leben hindurch günstig, was er aber nie für ein Glück gehalten. Man hat mich", sagt er, als einen vom Glück besonders Begünstigten gepriesen; auch will ich mich nicht beklagen und den Gang meines Lebens nicht schelten. Allein

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