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Einheit und damit den Geist in seiner Selbsterkenntniß zum Princip erhob. Aber auch diese firirte noch, trok der For derung der Einheit, den Unterschied und Gegensaß beider Momente, wodurch die Freiheit zur bloßen Abstraction des Sollens herabgesezt wurde. Erst die weitere Ausbildung der Philosophie in unsrer Zeit hat angefangen, die wirkliche und allseitige Durchdringung derselben in der Ueberwindung und Vermittelung des Gegensages durch sich selbst aufzuzeigen, was die wahre Idealität ist.

Die Schillersche Poesie sowohl als die Goethesche sett nun alle diese Gestalten des Lebens und Bewußtseins der modernen Welt und ihrer Bildung voraus, deren schönste Ausgeburt sie ist. Keine ist daher weder auf eine besondere Gestalt des Lebens noch auf eine besondre Nationalität einzu= schränken. Wie Goethe sein ganzes Leben hindurch für eine Weltliteratur arbeitete, so hielt auch Schiller es für ein armfeliges kleinliches Ideal, für eine Nation zu schreiben. Das Bewußtsein der Freiheit des Geistes und seiner Wirklichkeit ist das Pathos, dramatisch bei Goethe im Göß von Berlichingen, Egmont und Faust, und bei Schiller in allen seinen Stücken. Man hat Schillern auf die Abstraction der Freiheit in der Poesie beschränken wollen, auf das Sollen als auf eine bes fondre Gestalt derselben. Es ist wahr, diese hat eine große Macht auf ihn ausgeübt, was in seiner Zeit lag. Die Französische Revolution machte sie politisch, und die deutsche Kritik wissenschaftlich geltend. Darum herrscht auch der Gedanke bei ihm vor. Aber wie die Abstraction der Freiheit im Leben. und in der Sphäre der Erkenntniß nur ein Durchgang seyn konnte, und wirklich war, so sehen wir sie auch poetisch bei

Schiller im Kampfe mit der Wirklichkeit tragisch untergehen. Indem sie als Ideal der Freiheit, welche seyn soll, in dies fem Kampfe zu Grunde geht, wird die subjective Freiheit dadurch zur wirklichen des Geistes. Insofern stellt die Schillersche Poesie das Werden des Ideals zur Wirklichkeit dar. Ihr Inhalt ist die Verwirklichung der Freiheit in allen Gestalten des Lebens durch alle Stücke hindurch, von den Räubern an bis zum Wilhelm Tell. Der Kampf um die Freiheit seit der Reformation ist ihr allmächtiges Centrum, an diesen gewaltigen Wendepunkt des Geistes knüpft sich alles Sinnen und Denken Schillers, all sein Produciren in Poesie und Prosa mit den legten Wurzeln an. Er hat den Gegensaß der katholischen und protestantischen Welt aufs tiefste und innigste, durchlebt. Im Don Karlos hat er diesen Gegensaz bis zur Maria Stuart poetisch herausgeboren, prosaisch hat er ihn in der Geschichte des dreißigjährigen Krieges und des Abfalls der Spanischen Niederlande dargestellt. Man kann ihn als den Dichter des Gegensages der modernen Welt ansehen.

Meine Aufgabe ist nun, die Schillersche Poesie in diesem ihrem eignen Elemente des Geistes und seiner Freiheit zu erfaffen, und wo möglich das Bewußtsein darüber aufzuschließen. In diesem ersten Theil versuchte ich, die Lyrik zu entwickeln, der zweite wird die Dramen enthalten.

Die Lyrik Schillers hat das Eigne, daß das Große, Edle und Ewige darin als eine Herzensangelegenheit erscheint. Er fängt fast nie von einer besondern Situation an, sondern von den höchsten Ideen, die seine Seele erfüllen. In diese, als in das allgemein Vernünftige fich vertiefend,

gestaltet er dasselbe für die Phantasie, und glüht von Begeisterung, den Inhalt seines Gemüthes auszusprechen. Da das Höchste in ihm mächtig ist, ringt er gewaltig, dasselbe zur Darstellung zu bringen. Darin zeigt er die höchste Genialität. In dem Kampfe aber, das Innere in anschaulicher Form auszudrücken, ist er nicht so glücklich als Goethe, welcher stets von der Situation ausgeht. Die bestimmte Umgrenzung, die die Situation und Gelegen= heit mit sich bringt, ist der künstlerischen Form und Fafsung viel günstiger. Goethe weiß auch den begrenzten Fall immer åcht dichterisch zu behandeln. Von dem Gegebe nen ausgehend, wird dies der Inhalt des empfindenden Gemüths, was sich darin zu verlieren scheint, aber`am Gėgenstande sein Gegenbild hat, aus dem es in sich zurückkehrt. Das empfindende Gemüth wird in der Goetheschen Lyrik gleichsam poetisch seiner bewußt. Immer ist das Allgemeine, die Idee, das Ende seiner Poesie, während sie bei Schiller der Anfang ist. Dies ist der Grund, warum Schiller nie die künstlerische Form Goethes hat erreichen können. Man muß dies aber nicht als Unvermögen ansehen, sondern als in feinem ganzen Wesen gegründet. Eben so wenig würde Goethe solche inhaltsvolle Lieder als Schiller haben dichten können. Schillers Lieder nehmen daher öfters wegen ihres gewichtigen Inhalts den Schwung der Ode, Hymne an, während Goethes Lieder ächte Lieder find. Wegen der Erhabenheit und Tiefe ihres Inhalts find die Schillerschen Lieder eigentlich keine Lieder mehr. Sie enthalten mehr Gedanken als Empfindungen, obwohl in den schönsten Bildern. Mehrere davon find Produkte

ganz ernsten Nachsinnens, und sogar eines förmlichen Studiums. In dieser Art von Poesie, sagt Jean Paul, müssen alle neuen Völker Schiller auf einem Siegwagen lassen, dem sogar die Alten nicht vorfahren. Und wie die Lieder find die Balladen, in welchen die Charaktere meistens ganz allgemein und ideal gehalten sind, wenig individuell. Aber die Behandlung des Stoffs ist meisterhaft. In Hinsicht der Vertheilung und Anordnung desselben, des Zusammenhangs der Begebenheiten, der wahrhaft dramatischen Bewegung und Ausführung überragt Schiller alle deutsche Balladendichter, Bürger, Goethe und Uhland nicht ausgenommen. Diese haben wieder andre Vorzüge, die gleichfalls anzuerkennen sind. Und gewiß ist es die dramatische Behandlung des Stoffs, warum Goethe Schillers Balladen über die seinigen zu stellen scheint. Auch hier ist Handlung, wie überhaupt, weniger seine Stärke, als die äußere Umgebung. Diese und das bloße Schicksal des Individuums ist fast ohne That und Handlung der ganze Inhalt. Aber die ruhige Klarheit, das Anschauliche der Begebenheit, die wundersame Sprache und Darstellung, der so milde Ton, und der åcht poetische Hauch, der das Ganze belebt und beseelt, wo fånde das seines Gleichen? Bei Bürger tritt die Handlung weniger hervor, wenn gleich bei diefem alles individuell und charakteristisch ist. Von Uhland kann man sagen, er habe von allen denen etwas: von Bürger das Individuelle, von Goethe das. Natürliche, und von Schiller die Handlung. Wenn er auch diese mehr als Bürger hervorhebt, so beschränkt er sie doch auf eine Individualität. Sie kann daher nicht so mannigfaltig erscheinen, wie bei Schillern, und die Umgebung nicht so ausgeführt als bei Goethe. Schil

ler hålt von Allen am meisten denCharakter der Ballade fest, während sie beiden andern häufig zur Romanze und zum Liede wird.

Die Schillerschen Lieder und Balladen haben sowohl an= tiken als modernen Stoff zum Inhalt. Bei einem Dichter, wie Schiller ist, versteht es sich von selbst, daß der erstre oft in den lehtern umgebildet erscheint, und damit verschmilzt. Das Romantische und Subjective ist die Macht der Innerlichkeit des Geistes über alles Aeußerliche. Indem sie deshalb die ideale Einheit des Gedankens vom Sinnlichen trennt, bricht das Schöne der antiken Welt zusammen. Der Geist wird sich selbst der unendliche Zweck und Inhalt. Das Natürliche ist deshalb kein wesentliches Element seiner Erscheinung mehr, sondern blos Schein, und Mittel zur Hervorbringung der Einheit seiner mit fich. Da er sich über alle Wirklichkeit hinaus ein Reich des Ideals erschafft, ist die Einheit mit seinem Wesen nicht mehr in der Anschauung, sondern nur in der Gewißheit seiner selbst möglich. Diese erscheint also im einzelnen Gemüth, und erweitert sich zur Einheit des Geistes mit allem, was er fühlt und denkt, was er weiß und will. Daher sind Liebe und Freund fchaft, Zweifel und Resignation, Wehmuth die wesentlichen Empfindungen. Das Gemüth als Einheit des Gefühls und Denkens, die Anschauung derselben in Ideal und Kunst, und die Erkenntniß dieser Einheit, das Wissen, sind die wesentli> chen Vorstellungen. Das Ziel dieser Einheit in That und Handlung ist Gehorsam und Demuth als religiöse Empfin dung, in welcher der Geist in Einheit mit seinem Wesen sich darum zu sich selbst befreit hat. Und dies ist der Inhalt der Schillerschen Lyrik, als einer Lyrik des Geistes.

Die Schillerschen Gedichte müssen dem gemäß auch erkannt

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