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· werden. Eine Betrachtung derfelben nach blos äußerlicher Folge, nach Jahreszahl und Datum in chronologischer Ordnung wäre selbst eine äußerliche. Und selbst solche Betrach= tungen würden ihren leßten Grund und Grenze doch wieder nur im Innern haben können, im Geist, aus dem sie ausstrahlen, In den Dramen fällt der innere Gang schon mehr mit der du Berlichen Folge zusammen. Aber die Gedichte find nicht einer Aehnlichkeit zu lieb zusammengestellt und an einander gereiht, nach Gutdûnken und Willkür schematisirt worden, sondern die Ordnung, in welcher fie betrachtet sind, ist die Entwickelung ihrer Gedankentiefe als ihres wesentlichen Elementes. Darum ist alle und jede Vergleichung Schillers mit andern größen Dichtern absichtlich vermieden worden, indem die Gedichte nach ih rem inneren Zusammenhange auf einander folgen mußten, um den poetischen Entwickelungsgang des Dichters zu zeigen. Eine Vergleichung mit andern kann zwar auch eine innere, wesentliche feyn, aber ist zu leicht der Gefahr ausgeseßt, in eis nen äußerlichen Parallelismus zu verfallen. Die künstlerische Form ist ebenfalls deshalb weniger in Betracht gezogen, die ohnedies sich einer durchgängigen Beistimmung entziehen dürfte. Die Freiheit des Geistes und ihrer Verwirklichung ist das Grundprincip, das sowohl dem Ganzen zur Basis dient, zum Fundament, als auch im Einzelnen nach Kräften ausgeführt ist. Mit der Form zugleich habe ich versucht, den Gedanken in anschaulich lebendiger Gestalt wieder zu geben.

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Man kann diese Entwickelung und Darstellung einem aus Blumen gewundenen Kranze vergleichen. Und wie man pafsendes Grün hineinflicht, um die Farbenpracht der Blumen noch mehr zu heben, ist der äußerlich historische und literarische

Stoff mit in das Ganze verwebt worden. Theils wie derselbe sich zur Zeit des Entstehens der Gedichte aus der Mittheilung und dem Urtheil der Freunde Schillers gebildet hat, theils wie der Dichter ihn vorfand, aufnahm und poetisch gestaltete. Die Darstellung selbst aber wolle man als das geistige Band anfehen, welches mit den Blumen und dem Laubwerk zu einem Ganzen verflochten worden, und den Kranz als eine anspruchsJose Gabe, des Dichters Haupt damit zu zieren.

Ich hatte nie im Sinn, diese Schrift ins Publikum zu bringen. Es war mir genug, meine Gedanken, wie über manches andre, auch über Schiller still in mir verarbeitet zu haben. Was ich beim Lesen feiner Werke empfunden, und mir zum Bewußtsein gebracht, theilte ich höchstens meinen Zuhörern mit, in lebendiger Rede. Ich habe aber einen lieben Freund, Rosenkranz in Königsberg, der nicht blos dafür sorgt, daß er Bücher schreibt, sondern auch, daß andre es thun. Er ließ mir keine Ruhe, bis ich ihm versprach, meine Gedanken dem Druck zu übergeben. Er ist schuld daran, daß dies harmlose, anspruchslose Werk in alle Welt geht, was ohne ihn nicht geschehen wäre. Ihm zu lieb, habe ich das Ganze unternommen, zur Erinnerung an unsere mit einander froh verlebten Tage, insbesondre an die von Halle nach Beuchliß gemachten Spaziergänge, über die große Wiese hin, die wir so unzähligemal in den mannigfachsten Empfindungen, Unregungen und Gesprächen durchwandert haben. Ein Denkmal unsrer

Freundschaft mag es gefeßt seyn.

Liebe.

Schiller's erste Lieder sind natürlich Liebesverse. Die Rosenzeit der Jugend ist noch nicht gekommen, so lange der Mensch nicht liebt und geliebt wird. Aber die Liebe bleibt nicht aus, so wenig, als die Jahreszeit, in welcher die Rosen blühen. Die jugendliche Seele liebt, ehe sie sich's versieht. Das Gefühl entstehender Liebe erregt des Dichters schöne Phantasie zuerst. Er sitt als

„Jüngling am Bach"

und windet Blumen zum Kranze, was eine Lieblingsbeschäftigung seiner Jugend war. Er streut Blumen und Kränze in die Quelle, die sie mit sich fortréißt. Wie der Bach dahinfließt, und die Kränze verblühen, entfliehen seine Tage in der Blüthezeit des Lebens, voll Sehnsucht. Denn er liebt und seufzet:

,,Eine nur ist's, die ich suche:

„Sie ist nah' und ewig weit."

Sie ist auf ihrem Schlosse; das stolze Schloß ist die Scheidewand seiner Liebe.. So lange die Geliebte nicht herabkommt und empfindet, daß in der kleinsten Hütte Raum ist für ein glücklich Paar, bleibt seini Herz ungestillt.

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Soll die Liebe nicht bloße Sehnsucht bleiben, sondern wirklich erfüllte Liebe werden, müssen die Seelen fich begegnen. Daher

„Begegnung.“

,,Nur Liebe darf der Liebe Blumen brechen.
Der schönste Schaß gehört dem Herzen an,
,,Das ihn erwiedern und empfinden kann.“

Die Liebe fångt als geheimer Zug der Seelen an, die noch zu schüchtern sind, sich zu nahen. Doch ringen sie so lange mit der holden Scham, bis das Geständniß erfolgt in leisen süßen Worten. Sie werden von sich selbst entfesselt und frei:

Die Seele war's, die, Jahre lang gebunden,
Durch alle Fesseln jest auf einmal brach,
,,Und Zone fand in ihren tiefsten Tiefen,

Die ungeahnt und göttlich in ihr schliefen.“

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Die Liebe ist die allgemein geistige Empfindung derer, die sich gefunden haben, und ist die unmittelbarste, schönste Empfindung. Der Liebende gibt sich dem Gegenstande seiner Neigung ungetheilt hin, sein Herz genügt sich selbst nicht mehr. Er gibt sich hin, um sich in dem geliebten Wesen wiederzufinden. Die Liebe ist daher das Grab aller Selbstheit, die Morgenröthe des Geistes und seiner Freiheit. Nichts fesselt so sehr den Trieb in der Jugendzeit, als die Liebe, diese Andacht der Neigung, diese schöne Empfindung der Seele, und Nichts bändigt so früh den Eigenwillen und die Willkür. Denn der Geist fühlt und empfindet in der Liebe sein Wesen, die Freiheit, unmittelbar.

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So lange die Liebe bloße Sehnsucht ist, wird sie von der Hoffnung und Furcht erfüllt; denn sie kann Gegenliebe werden und auch nicht. Wenn die Hoffnung in Erfüllung geht, wird die Freude darüber zum Entzücken. In der

„Entzückung an Laura“

freut sich der Dichter, daß sie die seinige ist. Nach erfolgtem Geständnisse schaut und vernimmt er nun schon im Blicke und im Tone das geistig - ideelle Finden:

,,Aetherdüfte fråum' ich einzusaugen,

,,Benn mein Bild in deiner sanften Augen

,,Himmelblauem Spiegel schwimmt.“

Er horcht den Silbertönen ihres Gesanges, den Lauten ihres liebenden Herzens. Er fühlt Nichts, und fieht Nichts als Liebe in der Geliebten Augen: "Deine Blicke - wenn sie Liebe lächeln, „Könnten Leben durch den Marmor fåcheln, Felsenadern Pulse leih'n.

„Träume werden um mich her zu Wesen,
,,Kann ich nur in deinen Augen lesen:

„Laura, Laura mein!"

Die Empfindung der Liebe verschmilzt mit dem Musikalischen des Tons in dem Gedichte:

Laura am Klavier,“

worin die Liebe den Ton angibt. Das musikalische Instrument ist das Instrument der Seele. Wie das Gemüth, von Freude und Leid bewegt, in sich erzittert, erklingt auch das Instrument in Dur- und Molltönen. Die musikalischen Töne find nicht bloße Töne,

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