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dagegen wapnen. Der betende Jesus, desse Exempel zugleich Kräfte darreichet, soll uns in der Stunde der Versuchung vor Augen schweben.

Gebet.

Ach ja, getreuer Heiland, dir sei Lob und Dank gesagt, daß du durch dein hohes priesterliches Gebet das Gebet geheiliget, und die Kraft hineingeleget hast, daß wir damit die Anläufe des Bösewichts überwinden können. Treibe uns durch deinen Geist kräftig dazu an, wenn das böse Stündlein heran nahet, damit wir nicht träge seyn, unsre Waffen zu ergreifen, wenn der Feind sich zum Sturm auf unsre Seele zubereitet. Komm du uns aber mit deiner Vorbitte zu statten, und laß in derselben auch unser schwaches und krankes Gebet geheiliget, und deinem Bater angenehm gemacht werden, um deiner Liebe willen, Amen.

Die 3. Betrachtung.

Der Anfang der Traurigkeit Christi.
(Matth. 26, 37. 38. Marc. 14, 33. 34.)

,,Und er nahm zu sich Petrum, und die zween Söhne Zebedäi, ,,Jacobum und Johannem, und fieng an zu trauren, zu zit,,tern und zu zagen. Und Jesus sprach zu ihnen: Meine „Seele ist betrübt bis an den Tod: bleibet hier, und wachet „mit mir.”

Diese Worte halten uns vor die Angst und Traurigkeit unsers Herrn Jesu, und zwar 1) deren Zuschauer, 2) deren Heftigkeit.

Die Zuschauer der Angst und Traurigkeit unsers Heilandes waren Petrus, Jacobus und Johannes, drei von den ältesten und vornehmsten Jüngern Christi. Der erste war Petrus, der vorher so einen großen Muth bezeiget, der sich besonders gleichsam zu Christo gedrungen, und sich allen andern vorgezo= gen und gesagt hatte: Herr, ich bin bereit mit dir in den Tod

zu gehen, wenn sie sich auch alle an dir ärgerten, so will ich mich doch nimmermehr ärgern. Der stehet demnach auch hier an der Spiße, der muß dieser ungewöhnlichen Handlung mit beiwohnen, damit unter diesem Zittern und Zagen des Herrn, feine Verwegenheit ersterbe. Daher nennt er sich auch auf eine besondere Weise einen Zeugen der Leiden Christi, 1 Fet. 5, 1. Nach ihm folgen Jacobus und Johannes, welche hier nicht vergeblich "Sohne Zebedäi" genennet werden. Denn damit wird man zurück gewiesen auf Matth. 20, 22. da sie, als sie von Chrifto gefragt worden. „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?" gar fertig antworteten: Ja wohl, oder wir können. Wohlan, hier bekommen sie nun Gelegenheit, eine Probe von ihrem konnen abzulegen, welche aber diesmal gar schlecht gerathen.

Diese drei nahm nun der Herr Jesus zu sich. Da er die andern etwas von ferne, etwa bei dem Eingange des Gartens, bleiben ließ, so ließ er diese etwas näher um sich seyn, nicht nur darum, weil sie Zeugen seiner Seelenangst seyn sollten, (wie denn nach dem Gesetz Mosis zwei bis drei Zeugen zur Bestätigung einer Sache gehörten) sondern auch wohl darum, damit er in seiner unaussprechlichen Angst einigen Trost und Erleichterung aus ihrem Umgange schöpfen möchte. Die andern Jünger waren zwar auch dabei, aber nicht so nahe. Die Wissenschaft der Sache ward ihnen nicht entzogen, sondern nur in den Stufen dieser Wissenschaft war einiger Unterschied. Der Herr sahe, daß sie noch zu schwach waren, diesen Anblick seiner Todesangst zu ertragen, da er hingegen diese drei mit mehr Kraft und Gnade wird ausgerüstet haben. Wie wir denn auch sonst aus der Evangelischen Historie wissen, daß er diese drei in besondern Fällen näher um sich gehabt: als, da er die Tochter Jairi aufweckte, Luc. 8, 51. und da er auf dem heiligen Berge verkläret wurde, Matth. 17, 1. Gleich wie sie demnach die höchste Majestät Christi gesehen, die er in den Tagen seines Fleisches von sich blicken lassen; also mußten sie nun auch Zeugen seiner allertiefsten Erniedrigung werden. Hieraus haben wir folgende Lehren zu nehmen :

1. Die Weisheit Gottes pflegt nicht allein die Starken von

den Schwachen, sondern auch die Schwächern von den Schwächften zu unterscheiden, und die Versuchung nach der Beschaffenheit ihrer Krafte einzurichten. Diesen weisen und Liebesvollen Unterschied beobachtet hier unser Heiland. Es war ein armer, schwacher Haufe, der ihm nachfolgte, doch waren einige davon schwächer als die andern. Die Schwächsten läßt er am weitesten davon stehen, die andern, die etwas stärker waren, nimmt er näher zu sich, und machet sie der Gemeinschaft seiner Leiden in großern Maas eheilhaftig. Das heißt 1 Cor. 10, 13. er läßt uns nicht versuchen über unser Vermögen. Diese Einrichtung verstehet der allein, der die Herzen forschet und die Kräfte abwieget, darum wir ihm hierinnen freie Hand lafsen und nicht drein reden dürfen, noch mit Petro, Joh. 21,21. sagen: Herr, was soll aber dieser leiden? øder wie es in einem Liede (Wenn wird doch mein Jesus kommen) ausgedrucket ist : Ich hab' einen schmalen Rücken, Barum leiden andre nicht? Ich muß mich zum Kreuze bücken, andre gehen aufgericht. Sonst bekommen wir ebenfalls zur Antwort: Was gehet es dich an; folge du mir nach.

2. Ja schweren Anfechtungen ist es nicht rathsam, sich selbst alzuviel zu trauen und die Einsamkeit zu suchen; sondern man thut besser, wenn man sich des Trostes und Zuspruchs andrer christlichen Freunde bedienet. Christus bedurfte ja vor sich selbst seiner Jünger nicht. Da er aber dennoch einige unter ihnen näher zu sich nimmt, die ihm in seinem schweren Leiden zu einiger Erquickung dienen sollen; so hat er hierdurch dieses Mittel der gemeinschaftlichen Handreichung im Leiden an seiner allerheiligsten Person einweihen und heiligen wollen. Es handeln demnach solche Gemüther gar nicht wohl, die in schweren Anfechtungen die Einsamkeit allzu eigensinnig lieben, die nur immer allein kämpfen wollen, und andrer Kinder GOttes Zuspruh, Trost und Gebet verachten. Man kann sich dadurch in noch viel größere Gefahr stürzen, und trift auch da ein, was in Pred. 4, 9. 10. 12. stehet. Es ist besser zwei, denn eins. Fällt ihr einer, so hilft ihm sein Gesell auf. Wehe dem, der allein ist, wenn er fällt, so ist kein andrer da, der ihn aufhelfe. Einer mag überwältiget werden, aber zween

mögen widerstehen 2c. Der Satan hat es lieber mit einem zu thun, und kann ihn leichter übervortheilen; dahingegen mehrere, auch schwache Kinder Gottes, mit zusammengesetzten Gebet und Glauben ihn leichter überwinden können.

3. Die größten und schwersten geistlichen Anfechtungen betreffen solche Personen, die entweder bereits ganz besondere Gnade von Gott genossen, oder noch künftig zu großen Dingen von ihm gebrauchet werden sollen. Diese drei Apostel waren erst mit Christo auf dem heiligen Berge gewesen, ehe sie ihn an den Delberg begleiten mußten, Gal. 2, 9. heißen sie Säulen, und wurden hernach zu besondern Dingen gebrauchet. Petrus war der erste, der den Jüden und Heiden die Thür des Himmelreichs aufschloß, Apostelg. 2. und 10. Jacobus mußte unter allen Aposteln zuerst die Lehre Christi mit seinem Blute versiegeln, Apostelg. 12. Gleichwie hingegen Johannes unter allen Aposteln am längsten leben, und hoher Offenbarungen von dem Zustande der Kirche Gottes bis an's Ende der Welt, gewürdiget werden sollte. Daher sollten sie auch näher, als alle andere, bei der heftigen Todesangst ihres Meisters zugegen seyn. Diese Ordnung hat Gott jederzeit gehalten. Abraham ward von Gott geseht zum Vater der Gläubigen; aber er hat auch solche Anfechtungen ausgestanden, die, nach Luthers Urtheil, keiner von seinen Nachkommen würde haben ertragen können. Paulus hat in seinem Apostelamt den größten Seegen gehabt, aber er hat auch mehr gearbeitet und gelitten, als die übrigen alle. Auf gleiche Weise ward Luther durch große Anfechtungen zu dem wichtigen Werk der Reformation vorbereitet. Ja, wir sind gut genug! Wenn wir ohne Kampf und Mühe auch einen so hohen Grad der Heiligung erreichen, und so große Werkzeuge Gottes werden könnten, so nähmen wir es wohl noch mit. Aber GOtt wird niemanden etwas besonders machen.

II.

Die Heftigkeit der innerlichen Traurigkeit des Herrn Jesu, beschreiben die Evangelisten also, daß sie melden, wie er solche theils innerlich geschmecket, theils durch Worte entdecket habe.

1) Wie er solche innerlich geschmecket, zeigen die Worte:

„Er fieng an zu trauren, zu zittern und zu zagen." Diese Borte lehren uns fürs erste, wie der Herr seine Traurigkeit freiwillig übernommen: Er fieng an zu trauren, welche Worte eine freiwillige Handlung vorstellen. Es ist demnach dieses keine bloße Redensart der griechischen Sprache, nach welcher die Borte: er fieng an zu trauren, so viel heissen sollen, als er traurete. Nein, in dieser allermerkwürdigsten Historie ist kein Buchstab vom heiligen Geiste vergebens gesehet. Vielmehr wird hiermit angezeiget, wie Christus bei Uebernehmung dieser Traurigkeit sich in das göttliche Gericht, zwar ohne Verwegenheit, aber doch freiwillig einergeben, weil er die Führung des Vaters, als des Richters, in der ganzen Sache erkannte; wie das Wort er fieng an, schon von ferne her stehet, Matth. 16, 21. Von der Zeit fieng Jesus an und zeigte seinen Jüngern, wie er müßte hin gen Jerusalem gehen, und viel leiden, 2. In übrigen da in den Worten:,,er fieng an betrübt zu werden," ein actiuum und passiuum zusammen kommt so wird uns der Heiland vorgestellet als eine Person, die unter den Leiden etwas thut, und unter dem Thun etwas leidet; welches sich durch alle Stücke der Passion erstrecket, in welchen allen der thuende und leidende Gehorsam Christi immer beijammen stehet.

Es wird aber ferner die Traurigkeit des HErren Jesu, als sehr bitter und heftig beschrieben. Die Evangelisten brauchen drei verschiedene Worte, seine innerliche Seelenangst auszudrüden, er fieng an 1) mit Traurigkeit überschwemmet zu wer= den; 2) zu erstaunen, sich zu entsehen und zusammen zu fahren. Wie von Paulo, der durch einen unvermutheten Bliß erschrecket worden, Upostg. 9, 6. stehet: er sprach zitternd und erstaunet. Deßgleichen von den Weibern, die ein unvermuthet Gesicht der Engel im Grabe gesehen, Marc. 6, 5. Nicht we= niger Buch der Weish. 17, 3. von den Egyptiern, die in ihrer langen und schrecklichen Finsterniß durch fürchterliche Bilder ihrer verwirrten Einbildungskraft verunruhiget worden. Wie denn auch etliche in den Gedanken stehen, daß, wie Christo ehemals bei der Versuchung in der Wüsten der Satan erschienen, also er auch hier mit seinem ganzen höllischen Heer sich in der

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