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Vorschrift des frommen Bernhardi, mit einander abwechseln, um damit zugleich eine Anleitung und ein Muster zu geben, wie man die ganze Geschichte des Leidens Christi auf die allererbaulichste und nüßlichste Art vor sich selbst tractiren könne. Der Herr aber wolle uns den Geist der Weisheit und des Gebets dazu verleihen!

Betrachtung.

Da der Herr JEsus seine Jünger bei der andern Besuchung nicht aus dem Schlaf ermuntern konnte, so heißt es endlich und er ließ sie. Aber wie betrübt ist dieses zu hören! Es kommt mir nicht anders vor, als wenn ein kluger und sorgfältiger Arzt lange Zeit bei dem Bette eines Patienten gesessen und ihn gewarnet, sich für einer gewissen schädlichen Speise zu hüten: aber endlich, wenn er kein Gehör gefunden, genöthigt wird, wegzugehen und den eigensinnigen Patienten seiner Lust zu überlassen. Ach das muß eine verzweifelt arge Krankheit seyn, wenn dieser hohe Arzt eine kranke Seele verläßt, und durch kein Mittel seinen Zweck an ihr erreichen kann.

Gebet.

Uch Herr JEsu, bewahre mich für einem solchen Zustan= de, darinnen alle deine treue Warnungen vergeblich sind. Vergieb mir aus Gnaden, daß ich so oft in meinem Leben dich habe vergeblich an mein Herz klopfen lassen, und entweder nicht zu Hause gewesen, oder durch meinen Eigensinn dich genöthiget, wieder wegzugehen. Hinfort will ich besser auf deine Gnadenheimsuchungen acht geben, und dich Gesegneten des Her= ren jedesmal mit Freuden willkommen heißen.

Betrachtung.

Doch wie tröstlich ist es zugleich, daß es zwar heißt: er ließ sie; aber nicht: er warf sie weg. Er erkannte sie dennoch für seine liebe Jünger und hörete nicht auf für sie zu sorgen.

welch ein treuer, welch ein liebreicher und sanftmüthiger Heiland muß das seyn, der mit so schwachen und elenden Personen so große Geduld haben kann.

Gebet.

O allerfanftmüthigstes Lamm Gottes, laß mich auch einen Zeugen dieser deiner Geduld werden. Wenn ich die Schwachheit des Fleisches fühlen muß, und von der Last, die mich träge macht, überwogen werde; so wirf mich nicht weg in meiner Schwachheit, sondern gehe bei mir zu und ab und arbeite in großer Langmuth fort an meiner Seele.

Betrachtung.

Er gieng wieder hin. Zu wem doch? zu seinem lieben Vater, der zwar jego sein Angesicht vor ihm verborgen, aber nichts destoweniger an diesem demüthigen Herannahen seines Sohnes ein inniges Wohlgefallen hatte. Ach ich würde es nicht so gemacht haben! wenn ich einmal und zweimal vergeblich gebetet, ich weiß nicht ob ich wieder kommen wäre und noch einmal angeklopfet hätte. Aber der liebe Sohn Gottes hat durch sein oftmaliges demüthiges Wiederkommen mein troßiges Außenbleiben büßen wollen.

Gebet.

O mein lieber Heiland, gieb mir auch eine solche heilige Beständigkeit im Gebet, daß ich wie ein kühner Bettler einmal nach dem andern an die Thür der Gnaden klopfe, und mich nicht so leicht abweisen lasse. Mein Wahlspruch soll hinfort seyn: Ich lasse dich nicht, du segnest mich dann.

Betrachtung.

Er betete zum drittenmal. Wie sorgfältig zählet der Geist Gottes die theuren Seufzer meines Hohenpriesters, die er in seiner großen Seelenangst in den Schooß seines Vaters ausgeschüttet. Das hat schon David von dem Messia geweissaget, da er ihn Pf. 56, 9. also redend einführet: Fasse meine Thränen in deinen Sack, ohne Zweifel du zählest sic. Ach, meine Seufzer sind zwar so würdig nicht, als die Seufzer mei nes Heilandes; doch), da er sie würdiget, sie durch seine Vorbitte zu heiligen, so wird der himmlische Vater sie ohne Zweifel auch würdigen, sie zu zählen und in sein Tagebuch aufzuzeichnen.

Gebet.

So laß mich denn, o theurer Heiland, mein Gebet fein häufig zu dir schicken, da ich weiß, daß es so genau gezählet wer= de. Sind meine Haare auf dem Haupt alle gezählet, wie solltest du nicht auch solche Seufzer zählen, die durch deinen Geist gewirket sind.

Betrachtung.

Der Herr Jesus bittet zu dreienmalen, daß der Kelch seines schweren innerlichen Leidens bald vorüber gehe; Paulus bittet auch zu dreienmalen, daß des Satans Engel von ihm weiche, und erhält endlich die Antwort, sich an der Gnade Gottes ge= nügen zu lassen, 2 Cor. 12, 8. 9.

Gebet.

Herr Jesu laß mich unermüdet anhalten im Gebet, und meinen Eifer nicht so bald erkalten. Schenke mir dazu Inbrünstigkeit und Andacht, und hilf daß ich bitte, suche und klopfe, bis ich empfange, bis ich finde, bis mir aufgethan werde.

Betrachtung.

Er redete dieselbe Worte. O wie beständig ist der Herr Jesus in seinem Gebet. Er ist das ewige Wort, der Ursprung aller wahren Beredsamkeit, der die Menschen lehret, was sie reden sollen, der seinen Jüngern Mund und Weisheit gegeben; und braucht doch immer einerlei Worte, das Herz seines himmlischen Vaters zu bewegen.

Gebet.

Habe Dank, mein theurer Heiland, daß du durch deine Beständigkeit im Gebet meine Unbeständigkeit, und durch die Wenigkeit deiner Worte das unnüße Geschwät, das oft im Gebet begangen wird, hast büßen wollen. Wenn ich nun auch in der Anfechtung so arm an Worten werde, daß mir nichts als cin einziges Seufzerlein übrig bleibet, so laß dir auch solches wohlgefallen, und vertritt mich selbst durch deinen Geist mit unaussprechlichen Seufzen.

Betrachtung.

Und sprach: Vater willst du, so nimm diesen Kelch von mir. Ach was für bittre Hefen müssen in diesem Becher gewesen seyn, daß der Herr Jesus zu dreienmalen bittet, bald davon befreiet zu werden. Wie entseßlich muß das Gefühl des Zornes Gottes seyn, wenn solche starke Schultern dasselbe nicht ohne Zittern ertragen können.

Gebet.

Herr JEsu, wie würde ich denn haben ertragen konnen, was deine Menschheit kaum hat ertragen können! Würde mid) nicht diese Last bis in den tiefsten Abgrund der Höllen gedrükket haben, wenn du sie nicht anstatt meiner übernommen und getragen hättest? Habe ewig Dank, daß du die Hefen aus dem Becher Gottes getrunken, damit mir der lautre und klare Wein seines Trostes könnte eingeschenket werden. Habe Dank, daß du meinen Kreußeskelch versüßet, und aus deinen gesegneten Lippen lauter Gnade hineinfließen lassen. Nun will ich auch gern den heilsamen Kelch nehmen, und deinen Namen verkündigen.

Betrachtung.

Doch nicht mein, sondern dein Wiue geschehe. Das ist nun schon das drittemal, daß ich höre, wie der Wille der Menschheit Christi dem Willen Gottes unterworfen wird. Hier wird das Beschneidungsmesser an die allerunschuldigsten Bewegungen angesehet. Ach, wie vielmehr bin ich dazu verbunden, der ich die Erbsünde an mir trage. Es sey demnach ferne von mir, daß ich die Schwachheiten nicht groß achten wollte. Würden sie mir nicht bald über den Kopf wachsen? Bürden nicht in kurzen aus Schwachheitsünden herrschende Todsünden werden, wenn ich nicht dagegen kämpfen wollte?

Gebet.

Herr Jesu, dir sey Lob und Dank gesagt, daß du durch die Unterwerfung deines Willens mir die Kraft erworben, meinen Willen zu brechen und über die entseßlichen Bewegungen deffelben den Sieg zu erhalten. Ia dir sey Dank, daß du durch dei

nen verdienstlichen Sieg verschaffet hast, daß mir solche Bewegungen nicht zugerechnet werden sollen. Laß mich nun aud) das Beschneidungsmesser treulich führen, und alle Ranken, die dein Vater in mir nicht gepflanzet hat, abschneiden; ja, reinige du mich selbst, daß ich immer mehr Frucht bringe.

Betrachtung.

Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel. Wie wird sich dieser Engel verwundert haben über der tiefen Erniedrigung seines Schopfers. Wie wird ihm mit gebücktem Haupt einzuschauen gelüftet haben, in die Erniedrigung des Sohnes Gottes. Mit welcher Demuth wird er die göttliche Heiligkeit in dieser erstaunenswürdigen Sache angebetet haben!

Gebet.

Herr Jesu, da selbst die Engel gelüstet einzuschauen die Wunder deiner Liebe, so gieb mir auch ein heiliges Verlangen, mit tiefster Demuth und Verwunderung dieselbe einzusehen. Laß dein Leiden die beständige Materie meiner Betrachtung seyn, und laß mich so viel Süßigkeit und Erquickung in der Beschauung desselben finden, daß ich sen wie ein Kind, daß von feiner Mutter Brüsten entwöhnet ist, wenn sich mein Geist damit nicht beschäftiget.

Betrachtung.

O wie tief seh ich hier meinen Heiland erniedriget. Der Gottmensch wird hier geringer als die Engel. Der GOtt der Engel zaget, und der Engel GOttes tröstet ihn. Der Sohn wird geschlagen, und der Knecht soll ihn verbinden. welch, eine unerhörte Erniedrigung? Da muß ein König recht betrübt seyn, wenn der Diener ihm einen Muth einsprechen muß.

Gebet.

O mein Heiland, du steigest so tief hinab in die Niedrigkeit, daß mein Geist dir kaum nachfolgen kann. Ich stehe von ferne, und erstaune über deiner unbeschreiblichen Liebe, die dich so tief in mein Elend herabgezogen hat. O habe Dank, daß du in

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