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Troft von seinen Jüngern hatte, sondern auch sehen mußte, daß aller Zuspruch, den er an sie ergehen ließ, vergeblich war. Nun ist kein Umstand in dem Leiden Christi umsonst und vergeblich gewesen. Hiermit hat er also 1) das unordentliche und abgöttische Vertrauen, das wir in der Noth auf Creaturen, auf Patronen, auf Freunde sehen, büßen und aussöhnen wollen: 2) hat er uns die Wohlthat erworben, daß wir in unsern Anfechtungen durch andrer christlichen Freunde Trost und Zuspruch können erquicket werden; 3) hat er deñen einen Trost zubereiten wollen, die sich auch in ihren Nöthen ohne menschlichen Beistand, und ohne andrer Mitleiden erblicken. So fruchtbar ist dieser einige Umstand, und so reich an Erbauung.

2. Unser barmherziger Hoherpriester hat zwar gern mit unsrer Schwachheit Geduld, wenn wir durch einen heftigen Affect übertäubet werden; aber wir müssen solches nicht mißbrauchen, noch solcher Krankheit muthwillig nachhängen. Die Jünger werden zwar mitleidig entschuldiget, daß sie vor Traurigkeit geschlafen; aber doch kriegen sie einen Verweiß: Was schlafet ihr? weil sie gegen die anhängende Traurigkeit nicht gekämpfet, sondern derselben gleichsam Hände und Füsse hingestreckt, und sich von ihr fesseln lassen; da hingegen Christus heftiger gebetet, da die Traurigkeit heftiger auf seine Seele losgestürmet. Es ist demnach wahr, wir haben einen barmherzigen Hohenpriester, aber wir müssen seines Mitleidens nicht zur Sicherheit misbrauchen.

III.

In der Anrede des Besuchenden Heilandes kommt vor: 1) Eine Bestrafung: Ach wollt ihr nun schlafen und ruhen 2c. Der Nachdruck fällt eigentlich auf das Wort nun, oder im übrigen. Wollt ihr auch noch den kleinen Rest der Zeit, der euch zur Verwahrung eurer Seele noch übrig ist, verschlafen? Zu einer andern Zeit habe ich euch ja gerne schlafen lassen, und euch nicht aus eurer nächtlichen Ruhe gestöhret. Aber nun, ist die Zeit zu theuer dazu. Jetztda ihr mich kämpfen und bluten sehet, follet ihr billig den Schlaf

aus den Augen wischen, und euch ermuntern. Auf demnach! was schlafet ihr? es ist genug: Ihr könnt nun ausgeschlafen haben. Das herannahende Getümmel wird euch wohl munter machen.

2) Eine Verkündigung der bevorstehenden Gefahr, welche erst insgemein angezeiget wird: Die Stunde ist da, die nämlich der himmlische Vater zu meinen äußerlichen Leiden bestimmet hat. Die Stunde, die ich euch schon vorher bekannt gemacht, ist nun herangerücket. Was sollte denn in dieser Stunde geschehen? Siehe, des Menschen Sohn wird überantwortet in der Sünder Hände. Durch dieses Siehe, will der Herr Jesus ihre schläfrigen Augen aufthun, und sie zur Aufmerksamkeit auf die bevorstehende Gefahr erwecken. Was sollten sie denn sehen! Des Menschen Sohn wird überantwortet. Er nennet sich selbst in dem gegenwärtigen tiefen Stande seiner Erniedrigung einen Menschen Sohn, wie er auch bisher vielfältig gewohnet gewesen. Dieser Menschensohn, sagt er, wird schon wirklich überliefert in die Hände der Sünder, dadurch nicht allein die Römischen Soldaten und Heidnischen Kriegsknechte zu verstehen sind, sondern alle diejenigen, in deren Hände Christus kommen sollte. Denn am ersten wurde er der Jüdischen Clerisey überliefert, welche das Todesurtheil über ihn sprach, und ihn weiter Pilato übergab, ihn durch die Hände der Ungerechten zu kreuzigen. Bisher hatte Christus als ein armer Sünder vor dem Gericht GOttes gestanden; nun sollte er auch in die Hände der Menschen übergeben werden. Durch den Fall war GOtt von den Menschen beschimpfet worden vor den Augen aller Creaturen; so mußte denn auch die Erlösung auf einem solchen schmähligen Schauplaße der menschlichen Grausamkeit geschehen.

Er setzet aber noch in's besondere hinzu: fiehe, der mich verräth, ist nahe. Hiermit meinet er seinen treulosen Judam, den er aber noch nicht mit Namen nennet. Diesem wurde der Heiland zuerst von seinem Vater überlassen, der ihn dann hernach weiter den Händen der Sünder übergab. Dieser war nun nahe, er war schon mit der Schaar unterwegens, und hatte fich an die Spite der Gerichtsdiener und Soldaten gestellet,

Jesum aufzusuchen, und vor die empfangenen dreißig Silberlinge in ihre Hände zu überliefern. Darauf folgt

3) Eine zweifache Vermahnung.

Die erste heißt: Stehet auf, laßt uns gehen. Hiermit zeiget der Herr Jesus seine Willigkeit an, nach dem erkannten heiligen Rath seines Vaters sich seinen Feinden darzustellen. Hier äußerte sich die Kraft, die er im Gebet empfangen, in williger Uebernehmung der bevorstehenden schweren Leiden. Da er nach dem Oelberge hingieng, sein innerliches Leiden anzutreten, so sagte er Joh. 14, 31. Stehet auf, lasset uns von hinnen gehen; jest da er wieder aus dem Delgarten heraus, und an sein äußerliches Leiden gehen will, braucht er eben diese Losung wieder: Stehet auf, lasset uns gehen.

Die andere Vermahnung heißt: Betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet. Diesen Zuruf, den er schon mehrmal gethan, und der auch bereits erkläret worden, ruft er ihnen noch zu guter Leht in die Ohren, da die Versuchung schon ihren Rachen aufgesperret hatte, sie zu verschlingen; da will er noch, sie sollen sich durchs Gebet wehren, und durch dieses Mittel sich vor dem Fall bewahren. Hieraus fließen folgende Wahrheiten.

1. Die Versäumung einer gewissen Pflicht, oder Begehung einer gewissen Sünde, ist um so viel schwerer und strafbarer, wenn sie zu einer solchen Zeit geschiehet, da man am wenigsten dazu Ursach hätte. Das Schlafen der Jünger war auch bey den vorigen Kämpfen Christi sündlich, aber als sie auch da schliefen, als er Blut schritte, und als die Gefahr vor der Thür war, da war es weit sündlicher. Daher Christus sagt: Bollt ihr nun schlafen? Schwelgen, Saufen und Schmausen ist ja zu jeder Zeit eine schwere Sünde, die vom Reich GOttes ausschließet Gal. 5, 21. Noch schwerer, wenn sie von einem folchen begangen wird, der wegen seines künftigen Amts sich cines unbefleckten Wandels befleißigen sollte. Noch schwerer, wenn sie zu einer solchen Zeit begangen wird, da sich die betrübtesten Aspecten vor die Kirche GOttes sehen lassen, da sich schwarze Wolken der Gerichte Gottes zusammen ziehen, und man im Sack und in der Usche Buße thun sollte. Die Be

trachtung des Wortes GOttes und das Gebet unterlassen, ist zwar an sich fündlich; aber es zu einer solchen Zeit unterlassen, wenn man das Toben der Lüfte der Jugend fühlet, alsdenn diese Waffen wegwerfen, und sich dem Satan Preis geben, das ist viel gefährlicher. Und so in allen übrigen Stücken.

2. Wenn man schon viel Zeit versäumet hat, so muß zum wenigsten der Rest noch sorgfältig ausgekaufet und wohl an= gewendet werden. Darauf führet uns Christus mit der Frage: Wollt ihr auch die übrigen Augenblicke mit Schlaf_ver= schwenden? Wenn einer eine kurze Zeit hat zur Ausführung eines wichtigen Geschäftes, so schäßt er alle Augenblicke theuer und wiegt sie gleichsam auf der Goldwage. Wir haben das allerwichtigste Geschäfte vor uns, daß wir uns auf die lange Ewigkeit bereiten. Wie manche Zeit haben wir schon verloren! daß wir doch den Rest zu Rathe halten und (wie Petrus da er wieder nüchtern worden, ermahnet) was noch hinterstelliger Zeit im Fleisch ist, nicht der Menschen Lüsten, sondern dem Willen Gottes leben mögten, Epist. 4, 2.

3. Wenn eine Leidensstunde vorbei ist, müssen wir uns zu einer neuen gefaßt halten. Die Stunde war vorbei gegangen, die zur innerlichen Angst Christi bestimmet war; nun sagt er von einer andern Stunde, daß sie herbei genahet, von welcher er hernach spricht: Das ist eure Stunde, und die Macht der Finsterniß. Dieser siehet nun der Heiland entgegen, und giebt uns damit ein schönes Muster, wie wir niemals sicher seyn sollen, wenn eine Versuchung überwunden ist. Es sind noch nicht alle Berge überstiegen, es ist noch nicht aller Tage Abend. Wenn die Schiffleute einen Sturm überstanden haben, so bessern sie das beschädigte Schiff aus, und setzen sich in solchen Stand, daß fie einen neuen Sturm ohne Schaden aushalten können. So muß es auch im Christenthum gehen.

4. Die Stunde der uns von Gott bestimmten Prüfung, samt der Stunde des Todes und Gerichts, bleibt deswegen nicht auffeu, wenn wir uns dieselbe aus dem Sinn schlagen. Es ist eine thörichte Arzenei, daß man denkt, man wolle die Gedanken von solchen Dingen aus dem Gemüth verbannen, damit man nicht dadurch verunruhiget werde. Sie werden deswegen nicht

auffenbleiben. Die Jünger dachten auch nicht an die Stunde des Leidens, deswegen kam sie doch. Der handelt viel weisliher, der die Fassung seines Gemüths nicht bis auf den lehten Augenblick verschiebet.

5. Die Einbildung, daß die Versuchungen und Gerichte Gottes noch ferne sind, ist eine Mutter vieler Sicherheit. Der Gottlose wird Ps. 10, 5. also beschrieben: Deine Gerichte sind ferne von ihm. Und weil die Menschen in den Gedanken stehen, so schläft einer hie, der andere da ein, wie es an den thörichten Jungfrauen vorgestellet wird. Dagegen ruft Chriftus uns zu: Die Stunde ist da. Und Petrus: Es ist nahe kommen das Ende aller Dinge. Und Paulus: Der Herr ist nahe. Und Johannes: Kindlein! es ist die letzte Stunde. Wohl dem, der sich so viele Stimmen und Wecker zu einer wahren Wachsamkeit ermuntern lässet.

Gebet.

Nun, lieber Heiland, dir sei Lob und Dank gesagt für dein gesammtes innerliches Leiden und für alle Treue und Sorgfalt, die du darunter an deinen Jüngern und zugleich an allen denen, die durch ihr Wort an dich glauben würden, bewiesen hast. Ach laß deinen sauren Todeskampf nie aus unsern Gedanken kommen, laß die große Liebe, die du darinnen an uns bewiesen, nie aus unserm Herzen verschwinden. Mache uns dadurch willig, auch alles gern um deinetwillen zu leiden, und unser Leben nicht theuer zu schätzen, damit wir unsern Lauf mit Freuden vollenden mögen. Thue es um deines Leidens willen, Amen.

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