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Die Frau Beauchamp war die Tochter eines Herrn Cook, Pflanzer in dem Canton Loundon, Hauptort Leesbourg, in Virginien, 10 Meilen südwestlich von Baltimore, und dort erzogen; sie kam mit ihren Aeltern nach Kentucky; der Vater verarmte und starb; er hinterliess die Frau und die einzige Tochter in den traurigsten Umständen. Miss Cook war ein junges, höchst liebenswürdiges Mädchen, schlank und schön gebaut, ihr Blick und Anstand ausdrucksvoll. Wie viele Töchter der Gutsbesitzer in Virginien war sie höchst sorgfältig ausgebildet, aber die meisten ihrer reichen Gespielinnen übertraf sie durch Talent und schnelle Auffassungsgabe. Ihre Begriffe waren so freisinnig, wie die Luft, welche sie athmete, und Seelen dieser Art folgen selten der hergebrachten, gemeinen Laufbahn des Lebens ja sie gestand selbst, ihre Freisinnigkeit habe sie in's Verderben geführt, Sie hatte Umgang mit dem Obristen Sharp; unter welchen Verpflichtungen ist nicht bekannt, aber gewiss ist es, dass dieser sie verführte, Wenn ein weibliches Geschöpf, wie dieses, ihr Herz opfert, so ist es nur zu geneigt, (gleich der Princessinn Eboli in Schiller's Don Carlos) die Freuden, welche sie zu spenden vermag, nicht zu theilen. Sie gebahr und ihr Verführer heirathete bald eine andere. Seine Treulosigkeit drang tief in ihre Seele, ihre Gesundheit litt, das frohe lebendige Mädchen, angebetet von Männern, von allen Weibern gefürchtet, erblich, wie die Lilie, vom Sturme angehaucht. Schwermuth bemeisterte sich ihrer Seele, und sie genas nur langsam, als sie den jungen Beauchamp, einen sehr lebhaften, anziehenden Jüngling kennen lernte, mit welchen sie sich nun verhand. Vor der Verheirathung gestand sie dem Geliebten ihren Fehltritt, und er ver,

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sprach, ihn in Vergessenheit zu begraben; und weil diese Erinnerung ihre Eintracht nicht störte, so lebten sie zufrieden mit einander. Von aussen nur konnte

sie Unglück treffen.

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Bekanntlich hält die Verfassung der Amerikanischen Freistaaten sehr auf gute Sitten, und auf obrigkeitliche Personen darf kein Flecken haften; haftet ein solcher, so wird dergleichen in den von allem Zwange befreiten Blättern öffentlich gerügt. Den Obersten Sharp ward die Verführung der Miss Cook zum Vorwurf gemacht, als er in obrigkeitliche Aemter des Staats eintrat. Frau Sharp, eine reiche Person, und ihre Mutter waren darüber sehr erbittert; um die Ehehälfte zu beruhigen, verschaffte sich Obrist Sharp ein Zeugniss von einer Hebamme, dass Miss Cook ein Mulattenkind geboren, und sich also mit einem Neger abgegeben habe, welches in diesem Freistaate für das Aeusserste der Unanständigkeit gilt. Die Damen Sharp erzählten allenthalben mit Triumph über die unglückliche Verführte, von diesem Zeugnisse, welches sie selbst gelesen hatten. Man meldete dieses dem jungen Beauchamp in einem Briefe, und diesen Brief empfing und las seine Frau, gerade als der Mann zu Hause kam. Die schändliche Verläumdung machte sie ohumächtig, doch rasch raffte sie sich auf, breitete die Arme gen Himmel aus, als fordere sie dessen Blitze, und rief:,, Gott! das fordert Rache! sieh," sprach sie zu ihrem Mann, indem sie ihm den Brief reichte ,,Charlotte Corday erdolchte einen Wütherich und die Geschichte rühmt ihren Namen; bringe ich aber diesen Schurken um, so wird man mich beschimpfen und mich eine Mörderinn schelten."

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Beauchamp nahm den Brief und las ihn; dann ergriff er seines Weibes Hand, richtete einen festen Blick auf sie und rief: Tief gekränkte, schändlich beleidigte Dulderin, seine Stunde hat geschlagen! Sie schien mit dieser Erklärung beruhigt. Ihr ganzes Herz war auf Rache gerichtet, ihr Gesicht verlor alles Milde und Freundliche, und ihr Mann gestand, er habe sich fast gefürchtet, sie anzusehn. Als die That vollbracht war, ging sie ihrem Mann an die Schwelle entgegen, warf sich ihm, wild lachend, um den Hals, fragte heftig: Ist es geschehn? hielt dann beide Hände vor das Gesicht mit den Worten: Gott ist gerecht; ich habe Rache! warf sich in einen Stuhl und weinte bitterlich; ja sie äusserte ihre Besorgniss, sie habe die Rache zu schrecklich, zu theuer erkauft. So wie sie mit ihrem Manne ins Gefängniss trat, waren alle Gedanken an ihr Selbst aufgegeben; sie schonte keine, auch nicht die schmerzlichsten Opfer, und suchte ihn zu trösten, bis sie überzeugt ward, die Begnadigung des Gouverneurs sey nicht zu hoffen. Nun stärkte sie ihren Geist mit Todesverachtung, und dass es ihm weit anständiger seyn werde, von eigner Hand, als durch die Faust des Henkers umzukommen. „Ich will mit dir sterben," sagte sie, „grossmüthig hast du mein Schicksal getheilt; ich will dir beweisen, welche Wonne mir der Tod an Deiner Seite sey. Du weisst es ja, was Arria dem Paetus Caecinna sagte: Paetus! es schmerzt nicht! - Anna Beauchamp ist gleicher Gesinnung fähig; sie verachtet das Gewäsch der Sophisten und Narren!" Beauchamp fasste religiöse Zweifel gegen die Rechtmässigkeit des Selbstmordes unter diesen Umständen, aber ihre Beredsamkeit überwog diese bald.

Das Opiat (Laudanum) trank sie zuerst, und gab ihm das Glas mit den Worten: „Erinnere dich, Freund, wie gefassten Muthes Socrates den Schierlingsbecher trank.“

An dem Morgen der Hinrichtung ergriff sie die Hand des Gatten, und schmerzlich lächelnd sprach sie: Komm, lieber Mann, alle Hoffnung ist dahin, dies Messer (sie hatte es in ihrem Mieder verborgen) muss uns den letzten Freundschaftsdienst erweisen." Dann bat sie die Wache, sich zu entfernen; schlang zärtlich ihren Arm um ihn, und der Mann sprach: Ja, Anna, wir wollen mit einander sterben und uns der Barmherzigkeit Gottes überlassen: Da ergriff er das Messer; sie nahm es ihm, stiess es sich in's Herz; die Wunde war tödtlich; ihm gelang die That nicht, er musste durch Henkers Hand umkommen.

Die Schreckensnacht des 28. August,
in den weissen Bergen. *)

Schreiben des Ehrwürd. Herrn Charles Willcox aus Hannover,**) vom 2. Sept. 1826. (Aus dem Boston-Centinel, vom 9. Sept.)

So eben von einer Reise in die weissen Berge (white Mountains) zurückgekehrt, will ich mich ein paar Tage in diesem Dorfe (verweilen, um Ihnen einige Nachricht von den fürchterlichsten Regengüssen, welche je jene Gegenden heimsuchten, mitzu

*) Die weissen Berge liegen im nördlichen Theile des Staats New-Hampshire.

**) Bei Dartmouth-College am östlichen Ufer des Connecticut, 48 Meilen nördlich von New-York.

theilen. Sie fielen in der Nacht des 28. August. Am letzten Sonnabend verliess ich Hannover, in Gesellschaft zweier Bekannten aus New-York, und wir ritten bis Haverhill (8 M. nördlich), wo wir den Sonntag zubrachten. Der Boden des Wegs bis dahin, war wie Asche, 2 bis 3 Zoll tief, und die ganze Gegend zeigte deutlich die Wirkung einer langen Dürre. Der häufige Regen, der drei Wochen zuvor, die südliche Hälfte von Neu-England befeuchtete, hatte das obere Thal des Connecticut-Flusses nicht erreicht. Montags Morgen regnete es in Haverhill und zwar den ganzen Tag hindurch, doch nur in Schauern und nicht stark, so dass wir mit Hülfe der Mäntel und Schirme im offnen Wagen weiter reisten, bis Bethlehem, 5 Meilen westlich von den weissen Bergen. Als wir denselben näher kamen, ward der Regen ein starkes Gewitter, und wir mussten um die Mitte des Nachmittags Halt machen. Das Gewitter währte den grössten Theil der Nacht; der Morgen war klar und heiter. Die Aussicht von der Anhöhe, wo Bethlehem liegt, erstreckt sich weit und ist höchst malerisch. Am östlichen Horizont erhebt sich Mount Washington, *) mit den benachbarten Gipfeln im Norden und Süden als ein grosser Damm in die blaue Luft. Einige kleine Flockenwolken ruhten an dessen Seite, ein wenig unterhalb der Spitze, während sich hinter diesem höchsten Punkt des Landes der Vereinigten Staaten im Osten des Mississippi, die Sonne in Kraft und Herrlichkeit Entzücken spendend emporstieg. Wir setzten unsere Reise fort, voll Freude über die Grösse und Schönheit dieses Anblicks. Nach einer

*) Nach Humbold 1040 Toisen oder 6024 rheinländische Fuss, mithin 1720 russ höher als der Brocken..

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