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Einiges in Betreff des Freistaats Bolivia.

(Ober Peru, Peru alto,)

Die vormals Spanischen Provinzen von Ober-Peru (Audiencia Charcas) im Innern von Süd-Amerika, 11°-23° 30'S. Br. 306-320° L. wurden, nach der Bezwingung der Spanier im Anfang des Jahrs 1825 durch den Grossmarschall von Ayacucho Sucre, von Bolivar mittels eines aus dem Hauptquartier Arequipa am 16. Mai 1825 erlassenen Dekrets für unabhängig von Peru und von den Vereinigten Staaton des Rio de la Plata erklärt, und es ihnen nach dem Isten Artikel dieses Dekrets überlassen,, ihre Wünsche, hinsichtlich ihrer Staatsinteressen und Regierungsform in einer General - Versammlung frei zu erkennen zu geben." Diese General - Versammlung von erwählten Repräsentanten der 6 Provinzen la Paz, Fotosi, Chuquisaca, Oruro, Cochabamba und Santa Cruz de la Sierra kam im July 1825 in Chuquisaca *), früher la Plata genannt, Hauptstadt der Provinz Chuquisaca (sonst Charcas), welche auch zum Sitz der Regierung des neuen Freistaats erhoben ward, zusammen, und erliess am 6. August 1825 folgende UnabhängigkeitsErklärung, die hier nach dem Spanischen Original richtig übersetzt, mitgetheilt wird,

Declaration.

,,Die souveraine Repräsentation der Provinzen von OberPeru, tief ergriffen von dem Umfange und der Schwere ihrer Verantwortlichkeit gegen Himmel und Erde, da sie das künftige Geschick ihrer Vollmachtgeber in Händen hat, alle partheilichen, eigennützigen und eigensüchtigen Absichten auf dem Altar des Rechts opfernd, erklären nachdem sie mit Demuth, Verehrung und Inbrunst den natürlichen Beistand des grossen Urhebers des Weltalls angefleht, damit er sie das Rechte wahlen lasse und sie in ihrem Gewissen beruhigt ist, dass sie das Gute und Gerechte wollen und es reiflich und bedächtlich erwogen haben, aufs Feierlichste, im Namen und Kraft der ihnen von ihren würdigen Vollmachtgebern verliehenen Ermächtigung:

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,,,,Der grosse Freudentag sey angebrochen, wo unwandelbarer, vester Wille sie von der ungerechten Unterdrückungsgewalt des Königs Ferdinand VII., für deren Aufrechthaltung Tausende vou Pernanischen Söhnen schmählich ihr Blut fliessen sahen, erlöst hat, und feierlich wird diese Befreiung durch gegenwärtige Urkunde ausgesprochen und ferner erkläṛt;

*) Chuquisaca liegt, nach einer sorgfältigen Messung auf Bruce's Karte von Süd-Amerika, 12 D. Meilen von Potosi, Hauptstadt einer andern Oberperuanischen Provinz, (niemals Chuquisaca genannt) 112 Meilen südöstlich vọn dem nächsten Seehafen Quilca, wo Bolivar am 28. Jan. d. J. eintreffen wollte, 202 Meilen in gleicher Richtung von Lima und 270 Meilen nordwestlich von Buenos-Ayres, ANM, d, H.

Der Stand der Erniedrigung, als eine Colonie Spaniens, hat für dieses unser Land, so wie für ganz Süd-Amerika, aufgehört, so wie jegliche Abhängigkeit von jenem Europäischen Königreiche und dessen jetzigen oder künftigen Zwingherrn. Weil es nun aber für den Wohlstand und die Wohlfahrt dieser fruchtbaren Provinzen wichtig ist, sich keinem der benachbarten Freistaaten anzuschliessen, sondern in allen Verhältnissen zur alten, wie zur neuen Welt als ein sonverainer, selbstständiger und unabhängiger Staat aufzutreten, so verkündigen die Provinzen von Ober-Peru, Angesichts des Universums, ihren einmüthigen, vesten, ruhmwürdigen, unwiderruflichen Entschluss, sich selbst nach eigner Staatsverfassung, selbst ge. gebenen Gesetzen und unter selbsterwählten Behörden zu regieren, von der Art, wie sie solche zur unverletzlichen Aufrechthaltung der heiligen, Römisch-Katholischen Religion, der Ehre, Freiheit, Gleichheit, des Lebens, des Eigenthums und der öffentlichen Sicherheit für die zweckdienlichsten erachtet werden."

„Die Provinzen verpflichten und verbinden sich feierlichst, mittels ihrer souverainen Repräsentation zur Erreichung dieses Zwecks, die sie gegen alle und jede Angriffe vertheidigen wollen, sich derselben standhaft weihend, und sind dafür im Nothfall ihr Leben, ihr Haab und Gut und alles, was dem Menschen theuer und werth ist, aufzuopfern bereit. 66

Gegehen im Pallast der Repräsentation zu Chuquisaca am 6. August 1825,

Unterzeichnet:

Jose Mariano Serraño, Präsident, nebst 47 Repräsentanten."

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Dieser Unabhängigkeits-Erklärung *) folgte die im vorigen Juniheft S. 486 mitgetheilte Dank Addresse an den Befreier Bolivar vom 11. August, in welcher die souveraine Repräsentation der vereinigten Provinzen vonOber-Peru ihnen den Namen

Republik Bolivar

beilegte, welchen sie bis zum 1sten Tage des Jahrs 1826 geführt zu haben scheinen, An diesem Tage legte ihr der Befreier Bolivar, der die letzten Monate des Jahrs 1825 in jenem neuen Freistaat verweilt hatte, in seiner Abschieds- Proclamation den etwas veränderten Namen

Republik Bolivia *)

bei. Diese Proclamation lautet, wie folgt:

,, Bürger! meine heiligste Pflicht gegen die Republik (Peru) legt mir nun die angenehme Nothwendigkeit auf, den

*) Sie sollte schon im vorigen Hefte mitgetheilt werden; weil sie aber bereits in den Hamb. Address - ComtoirNachrichten vom 21. Dec. 1825 abgedruckt ist, so ward sie zurückgelegt, und die bisher in Deutschland ungedruckte Dank-Addresse machte ihr Platz. Doch blieb über derselben der falsche Titel stehn. ANM. d. H. Es ist die Frage aufgeworfen nach der Bedeutung des Namens Bolivar, woraus das Patronymicon: Bolivia

Volksrepräsentanten Rechtschaffenheit von meiner Staatsverwaltung abzulegen. Da der Congress von Peru sich im Monat Februar versammeln wird, so ist es mir Pflicht, die mir von der Republik übertragenen Gewalt abzulegen; ich reise folglich nach Lima; doch mit tiefer Rührung scheide ich von hier, weil ich Ihr Land verlasse, das Land meines Herzens, was meinen Namen trägt. Bürger, Ihre Repräsentanten haben ein grosses Vertrauen in mich gesetzt, und ich halte es für rühmlich zu erklären, dass ich mich, so viel in meinen Kräften steht, beeifern werde, ihre Hoffnungen in Erfüllung zu bringen. Sie werden als unabhängige Nation anerkannt werden und die liberalste Constitution, die es giebt, empfangen. Ihr Gesetzbuch wird mit der höchsten bürgerlichen Veredlung im Einklang stehn. Der Grossmarschall von Ayacucho bleibt an der Spitze Ihrer Staatsverwaltung und der 25ste Mai wird der Tag seyn, wo Bolivia den Rang unter den unabhängigen Nationen der Erde einnehmen wird.

Gegeben im Hauptquartier Chuquisaca, am 1. Jan. 1826.
Unterzeichnet:

Bolivar.

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Zu New Orleans ward am 10. April d. J. ein Franzose, den man an der Bayou S. John Sonntags Nacht verhaftet hatte, in das Büreau des Maire (so heisst der Sheriff oder erste Municipalbeamte in dieser Französisch redenden Stadt) gebracht und dort unter einem grossen Zulauf von Neugierigen verhört, Seit zwei bis drei Tagen waren mehrere Indicien (Affidavits) gegen den Verhafteten eingelegt; eine derselben beschuldigte ihn, öffentlich erklärt zu haben, er wolle Herrn Guillemin, dem Französischen Consul, das Leben nehmen und habe zu diesem Vorhaben Mithelfer gedungen; eine andere enthielt die Angabe, er habe die Assecuranz- Compagnien der Stadt betrogen, indem er angeblich reich beladene und hoch versicherte Schiffe auf der Reise vonVera-Cruz nach New-Orleans gebohrt habe. (Diese Kunst soll auch in der Nordsee nicht unbekannt seyn.) Wegen dieser wichtigen Indicien hatte sich der Maire selbst mit dem Hauptmann der Polizeiwache aufgemacht, dem Beschuldigten auf die Spur zu kommen, und nach vieler Mühe die wüste Umgegend bietet unzählige Schlupfwinkel dar gelang es ihnen, sich seiner Person und seiner Sachen zu bemeistern. Er führte nämlich einen Koffer, ein Schreibpult und eine Kiste bei sich. In dem Koffer befand sich eine Windbüchse in Gestalt eines Spatzierstocks, womit man Jemand in aller Stille, ohne Verdacht zu erregen, aus der Welt schaffen kann; dann eine ge

gebildet ist. Uns scheint Bolivar von dem Spanischen
Zeitwort bolear, werfen, hergeleitet, und etwa so viel,
als der ferntreffende zu bedeuten. T
Nähere Beleh.
rung wird erbeten.
ANM. d. H.

zogene Büchse, woraus man schnell 12 Mal feuern kann, ohne dass man wieder zu laden braucht. Er war gleichfalls mit Schiess pulver, Feuerzeug etc. versehn, so wie auch mit mancherlei Präparaten, worunter mehrere sehr wirksame Gifte. Uebrigens fand sich bei ihm ein Beutel mit Piastern, 1 funfzig und 5 zwanzig Dollars Noten von der Newark-Bank, welche nachgemacht waren; und überdies noch: ein Dutzend kostbare Gürtel mit Gold und Diamanten besetzt; schöne Perlen und anderer DamenSchmuck, wenigstens 2000 Dollars an Werth. Der Französische Consul, der dem Verhör beiwohnte, erklärte, der Verhaftete sey derselbe Mensch, welcher vor etwa fünf Jahren einem Juwelenhändler in Paris einen Werth von 150000 Franks ge stohlen habe; auf seine, des Consuls, Requisition sey bereits des Verhafteten Eigenthum von 5000 Piaster in Havana mit Beschlag belegt; von jenen 150000 Franken sind also dem Pariser Juwelier höchstens 30000 Dollars wieder zu schaffen. (NB. wovon noch die Gerichtskosten abgehn!) Der Consul erklärte: der Verhaftete sey ein sehr verschmitzter Kerl; schon in einem Alter von 16 Jahren sey er zu den Galeeren verdammt, hald aber aus dem Bagno entwischt; dann sey er viermal wieder verhaftet und eben so oft der Strafe seiner Verbrechen entgangen. Im verwichenen Sommer habe ihn das für Leute seines Talents passende Geschäft des Sklavenhandels auf dem Schooner Fell's Point von Havana nach Louisiana geführt; so wie er wegen dieses Schandgewerbes in Gefahr gerieth, denunciirte er seinen Spiessgesellen bei der General-Regierung, und wusste seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehn. Als er deswegen verhaftet war, hatte er sich gegen seine Mitgefangenen Manches merken lassen, welches auf die Entdeckung seiner frühern romantischen Laufbahn führte, und seine zweite Verhaftung in Louisiana veranlasste. Mehrere seiner Freunde wollten für ihn in Bürgschaft treten; aber der Maire wollte nicht einmal eine Bürgschaft von 5000 Dollars annehmen und schickte ihn ins Gefänguiss, wo man ihn wahrscheinlich nicht lange halten wird, (Gazette de Louisiana.)

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A ús zü ge

aus brieflichen Mittheilungen und den in Amerika

erscheinenden Blättern.

VEREINIGTE STAATEN VON NORD-AMERIKA. Ein für beide Theile höchst vortheilhafter Handels-Tractat mit der Krone Dänemarks ist seinem Abschluss nahe, der auch den Verkehr mit dem Dänischen Westindien betrifft. - (Baltimore Patriot vom 15. May.)

Die Militairposten in Fort Niagara und Sacket Harbour werden am 15. oder 16. May aufgegeben; die Britischen Truppen werden gleichfalls Fort George verlassen.

(Lewiston Sentinel vom 6. May.) Am 9ten April ist unser Mitbürger A. S. Clopton mit zwei schwer mit Waaren beladenen Wagen von hier (S. Louis)

abgereist, um bei unsern Mexikanischen Nachbaren Maulthiere, Pelzwerk und Baares einzutauschen. Er wird zu einer grossen Garawane stossen, die für denselben Markt in der Nähe von Franklin ausgerüstet wird, und von dort wird die Reise zugleich nach Santa Fe angetreten. Einige Handelsleute haben be schlossen nach Durango, Chihuahua und andere Hauptpunkte von Nord - Mexico vorzudringen, und hegen grosse Hoffnung des Gelingens ihres Unternehmens. So klein dieser Handel auch noch ist, so wichtig ist er für den Staat Missouri, Unser Minister Poinsett hat das Haupthinderniss in Rücksicht der Zölle hoffentlich schon beseitigt. (Missouri Advocate v. 15. April.)

Aus PARAGUAY, Ueber Rio de Janeiro unter dem 22sten März, und auch über Buenos Ayres vom 25. März ist die Nachricht eingegangen,, General Sucre habe die Stadt Assumption (besser Asuncion) mit 7000 Mann Colombischer Truppen besetzt, sei von den Einwohnern mit offenen Armen empfangen; der Dictator Dr. Francia wäre entflohn." An welchem Tage wird nicht gemeldet. Hier vorläufig nur, dass über Lima aus Chuquisaca vom 18. Febr. d. J. schon gemeldet ward, General Sucre stehe an Brasiliens Gränze, das heisst am ParaguayFlusse; dieser ist schiffbar, und liegt dort, wo er am Einflusse der Cuyaba Brasiliens Gränze bildet, 110 Deutsche Meilen oberhalb Asuncion, welche Stadt am östlichen Ufer desselben Flusses (des Paraguay) erbaut ist. Die Fahrt abwärts geht leicht und schnell von Statten (s. Columbus 1825 I., S. 33). Das Augustheft des Columbus liefert über diese Nachricht ein Mehreres.

Aus BUENOS AYRES. Mit der Wahl der Staatssecretaire, welche der am 7. Februar ernannte Präsident der Vereinigten Staaten des Rio de la Plata, Don B. Rivadavia, traf, ist man allgemein zufrieden. Die Herren Alvear und Carril sind aus dem Innern, die übrigen aus Buenos Ayres. Der Minister des Innern, Don Segundo Aguero ist Pfarrer an der Cathedrale, der beste Redner des Landes, und ein sehr aufgeklärter, unterrichteter Mann. Bisher lehnte er standhaft alle Theilnahme an Regierungsgeschäften, die ihm angeboten wurden, ab. Dass er jetzt das Portefeuille übernahm, ist ein Beweiss, welches Vertrauen ihm der hochverdiente Rivadavia einflösst, der bei allen ausgezeichneten Männern auf Unterstützung rechnen kann.

Eine vorzügliche Aufmerksamkeit verwendet der neue Präsident, trotz der stürmischen Zeit, auf die Beförderung der gelehrten Bildung. Für die Hochschule in Buenos Ayres sind Lehrer in der Mathematik, der angewandten Mechanik, der Hydraulik, der Astronomie, Baukunst, Mineralogie und Qeco, nomie aus Europa berufen.**

མ Aus MONTEVIDEO. Der Argentinische Admiral Brown hat am 8. März auf der Rhede von Colonia do Sacramento zwei Brasi'ische Schiffe: Real Pedro und Libertad do Sul verbrannt. Er blieb mehrere Tage daselbst, und zog sich dann am 14. nach Buenos Ayres zurück. Desselben Tags traf La Valleja mit 1200 Orientalen (Monteros) ein, um Colonia, welches noch von den Brasiliern besetzt ist, von der Landseite anzugreifen. Die Brasilier machten einen Ausfall mit 500 Reitern. La Valleja schloss die Truppen zwischen Gebüsch und Gräs

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