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Prof. der Theol. in Halle a. S., Inspektor der Anstalten in Neinstedt,

G. Schlosser,

Vereinsgeistl. in Frankfurt a. M.

D. H. Schmidt,

Prof. der Theol. in Breslau,

von

Theodor Schäfer, P.,

Vorsteher der Diakonissenanstalt zu Altona.

L. F. Ranke,
Hauptpaftor in Lübeck,

R. Schuster,

Pfarrer in Duisburg,

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Pater Theobald Mathew,

der irische Enthaltsamkeitsa po stel.

Period

1210.5

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Eine biographisch-kritische Darstellung von Pastor Julius Penţlin, zu Hagenow (Mecklenburg).

In der Geschichte der Enthaltsamkeitsbewegung nimmt der Name des irischen Kapuzinermönches Theobald Mathew eine wohlverdiente hervorragende Stelle ein. Nicht die Neuheit der Methode, sondern der überraschend großartige Erfolg seines Wirkens ist es, was unser Auge auf sich zieht; wie ein sittlich-religiöser Reformator scheint er auf dem Wege zu sein, sein Volk von seinem schlimmen Feinde, der Trunksucht zu befreien, so daß dieses ihn als moralischen Befreier neben den großen politischen Befreier, O'Connell stellte. Aber so wenig wir die sittliche Lauterfeit sowohl als die zunächst ungewöhnlich bedeutenden Leistungen des Paters in Abrede stellen wollen, so klar zeigen sich doch gerade bei ihm die Schwächen und Verkehrtheiten der römisch-katholischen Arbeiten zur Bekämpfung der Trunksucht, die wohl augenblicklich blendende Erfolge, gewiß aber nicht eine dauernde Besserung der Volkszustände herbeizuführen imstande sind. Die Geschichte des Pater Mathew mit kritischem Auge anzusehen, wird umsomehr erforderlich sein als seitens der Römischen von dem Wirken dieses Mannes neuerlich ein gewaltiges Aufheben gemacht wird.) Wir werden uns darüber klar werden müssen, weswegen durch eine derartige Arbeit bleibende Erfolge nicht erreicht werden konnten, damit wir uns hüten, daß wir nicht, geblendet durch die Großartigkeit der augenblicklichen Erfolge, etwa dieselben Wege innerhalb unserer Kirche einschlagen. Schon die englische Hauptquelle über das Leben des Paters:

Father Mathew. A Biography by John Francis Maguire, M. P. People's edition. London 1882 (VI u. 90 S.) will mit einer sehr kritischen Brille gelesen werden. Der Verfasser verehrt in seinem Helden den persönlichen Freund, den Landsmann und den Glaubensgenossen und er ist in dieser dreifachen Eigenschaft durchaus nicht imstande, die von ihm berichteten Thatsachen auf ihren wahren Wert zu prüfen. Einen bloßen Auszug aus seinem Panegyrikus zu geben, sind wir daher allerdings nicht gemeint. Dem Charakter des Paters wollen wir nicht zu nahe treten, die berichteten Thatsachen, sofern wir sie nicht kontrollieren können, wollen wir nicht beanstanden, aber unser Urteil über die ganze Bewegung wird doch ein wesentlich anderes werden als das von den Katholiken geäußerte.

I. Biographisches.

Im südlichen Frland, in der Grafschaft Tipperary liegt ein namhafter Herrensis, Thomastown, einst das Eigentum der jest ausgestorbenen Hauptlinie der Familie Mathew, der Grafen von Llandoff. Von dem vorletzten dieser Grafen ward um die Mitte des vorigen Jahrhunderts

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1) Vergleiche Arbeiterwohl. Organ des Verbandes katholischer Ins dustrieller und Arbeiterfreunde, redigiert von Gen.-Sekr. Franz Hize 1883. Seite 209-228.

ein verwaister Seitenverwandter James Mathew erzogen und später mit der Verwaltung der gräflichen Familiengüter beauftragt. Doch als dem James nach seiner Verheiratung mit Anna Whyte allmählich eine zahlreiche Familie geboren wurde, wünschte er selbständiger zu werden und übernahm eine benachbarte Pachtung, Rathcloheen, wo er, indem die engen clientelhaften Beziehungen zur gräflichen Hauptlinie fest bewahrt blieben, zu ziemlichem Wohlstande kam. Unter seinen noch in Thomastown geborenen Kindern war das vierte der am 10. Oft. 1790 geborene Theobald, der erklärte Liebling seiner Mutter. Nicht gerade ungewöhnlich hervorragende Geistesgaben waren es, die das Kind frühe schon auszeichneten, sondern das tiefe, liebevolle Gemüt und die Fähigkeit, sich freudig für andere aufzuopfern, kurz die Selbstlosigkeit seines Charakters. Anderen Freude zu machen, zum Glücke anderer beizutragen, wäre es auch nur durch Veranstaltung eines kleinen Festes, war von Kind an seine größte Freude. Die leitende Stellung, welche er von frühe an schon unter seinen Geschwistern einnahm, hing hiermit zusammen; nicht so sehr durch die Kraft seines Willens als durch die Kraft liebender Aufopferung und Hingebung ward er unter seinen oft unbändigen Brüdern schließlich doch der führende, wenn sie ihn auch zu anderen Zeiten als das „Muttersöhnchen“, das an Mutters Schürzenbande hing, verspotteten. Wie später der Mann, so legte frühe schon der Knabe ein großes Gewicht auf Zierlichkeit und saubere Ordnung. Auch im äußeren Auftreten liebte er es, sich als Gentleman zu zeigen. Im Eßzimmer des väterlichen Hauses fand er einmal neben dem Kamin ein paar Strümpfe zum Trocknen aufgehängt. Empört über solche Unsauberkeit und unappetitliche Nachlässigkeit warf er die Strümpfe ins Feuer, weil Strümpfe nicht in das Eßzimmer gehörten.

Der Mutter sehnlichster Wunsch war, einer ihrer neun Söhne möge doch Priester werden. Die älteren Brüder ergriffen andere Berufsarten und als dann Theobald sich für den geistlichen Stand entschied, erfüllte er nicht bloß den Wunsch seiner Mutter, sondern auch den der Tochter des Grafen, der Lady Elisabeth, die ihm dann lebenslang eine Gönnerin geblieben ist und durch deren Vermittlung er zunächst in die Schule zu Kilkenny gesandt wurde. Nach Absolvierung der Schule trat er im Jahre 1807 in das noch nicht lange vorher staatlicherseits für die katholische Kirche eingerichtete Priesterkolleg von Maynooth, wo aber allerdings seines Bleibens nicht lange sein sollte. Entgegen den strengen Regeln des Priesterkollegs hatte er in seinem Drange, anderen eine Freude zu machen, einige seiner Mitstudenten zu einem kleinen Feste auf sein Zimmer geladen. Die Sache wurde ruchbar und eine Untersuchung wurde eingeleitet, Theobald aber verließ, um nicht relegiert zu werden, freiwillig das Kolleg zu Maynooth und begab sich 1808 nach Dublin, um sich hier auf mehr privatem Wege für seinen künftigen Beruf vorzubereiten. Im Jahre 1814 empfing er die Weihen und trat nun als Regularpriester dem Kapuzinerkonvente in Kilkenny bei. Um noch zu Anfang unsres Jahrhunderts ein Mönch in Irland zu werden, bedurfte es eines nicht gewöhnlichen Maßes von Selbstverleugnung. Die römische Kirche war in Irland all ihres irdischen Besizes zu Gunsten der anglikanischen Kirche

beraubt, sie war daher für ihre Bedürfnisse lediglich auf die freiwilligen Beiträge ihrer ohnehin meist nur armen Mitglieder, welche ja noch außerdem für die Erhaltung der herrschenden anglikanischen Kirche zu steuern hatten, angewiesen. Somit mußte die Zahl der römischen Priester aufs äußerste beschränkt werden und die Bischöfe sahen mit einiger Eifersucht auf die durch die Mönche der Säkulargeistlichkeit entzogenen Einkünfte, so daß diese Mönche unter der doppelten Ungunst seitens der staatlichen Gewalten und seitens ihrer eigenen Bischöfe zu leiden hatten. Aber gerade als so ein armer, verachteter Mönch übte Theobald Mathew gar bald eine große Wirksamkeit besonders unter den Armen in Kilkenny und sein Beichtstuhl war einer der gesuchtesten in der Stadt, zumal er seines beichtväterlichen Amtes, für welches er ganz besonderes Geschick besaß, mit niemals ermüdender Treue waltete. Doch die Eifersucht auf den wachfenden Einfluß des Mönches von seiten der Weltgeistlichen bereitete seiner Wirksamkeit in Kilkenny ein baldiges und plögliches Ende.

Es war dem kompetenten Bischofe, wenn auch ohne Grund, berichtet worden, der Pater habe seine Befugnisse überschritten, indem er die Osterkommunion verwaltet habe. Ohne ihn darüber erst zu hören, verhängte der Bischof auf die bloße Anschuldigung hin über ihn die Amtssuspension und zwar erhielt er das Schreiben, als er gerade im Beichtstuhl thätig war. Er verließ sofort den Beichtstuhl und unterwarf sich ohne nur seine Rechtfertigung zu versuchen dem ungerechten Spruche. Bald stellte sich allerdings die Grundlosigkeit der wider ihn erhobenen Beschuldigung heraus, er aber verharrte bei seinem Entschlusse Kilkenny zu verlassen, troßdem der Bischof nun selber sich bemühte, ihn zum Bleiben zu bestimmen.

Pater Mathew begab sich nun nach Cork und fam damit an den Ort, von welchem aus er später sein großes Lebenswerk treiben sollte. Zunächst war seine dortige Stellung eine sehr bescheidene, er wurde Hilfsgeistlicher an einer in der ärmsten Gegend der Stadt, zwischen Speichern und Ställen gelegenen Kapuzinerkapelle und wohnte mit einem älteren. Mönche zusammen in dem zu der Kapelle gehörigen armseligen Häuschen. Sein Kollege, der Pater Donovan war ein sonderbarer Kauz. Während der Pariser Schreckenszeit hatte ihn ein irischer Landsmann buchstäblich unter dem Fallbeil der Guillotine hervorgezogen und seitdem gehörte sein ganzes Herz und all seine Arbeitskraft den zum Tode verurteilten Verbrechern, deren es zu dieser Zeit unter der Herrschaft der Pönalgesete noch gar viele in Irland gab. Ihnen geistlichen Beistand zu leisten, ihre leßten irdischen Wünsche jeder Art zu erfüllen, war ihm ein Herzensanliegen, für sie konnte er alles entbehren und konnte er nicht selber darreichen, wessen sie bedurften, so trug er auch kein Bedenken, um ihretwillen zu betteln. Von seiner unter rauher Außenseite sich verbergenden Herzensgüte wurden gar manche hübsche Anekdoten in Cork erzählt. Beide Männer, Mathew und Donovan schlossen sich troß der gründlichen Verschiedenheit ihrer Anlagen und Neigungen bald treu einander an, sie merkten eben, was einer am andern hatte. Auch in Cork erwarb Pater Mathew gar bald großes Ansehen unter allen Klassen der Bevölkerung, vor allem durch den unermüdlichen Eifer und die wandellose Treue, wo

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