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Worms angeklagt stand, ob seiner Lehre, dennoch, trez aller Demuth seines Herzens, jeden Widerruf für unmöglich erklärte, und mit den Werten schloß: hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen!

Wenn Ihr diese heilige Zwingnisse kenntet, Ihr würdet uns nicht mehr schelten, nicht mehr schmähen, nicht mehr verläumden wahrlich, wir sind nicht die Herren, sondern die Diener des Wortes. Es war ein wehmüthiges Geständniß, wenn Maximilian Robespierre sprach: ich ein ein Sklave der Freiheit.

Und auch ich will jezt Geständnisse machen. Es war nicht eitel Lust meines Herzens, daß ich alles verließ was mir Thcures im Vaterland

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wissen warum; ich ging weil ich mußte. Nachher ward mir sehr müde zu Muthe; so lange vor den Juliustagen hatte ich das Prophetenamt

getrieben, daß das innere Feuer mich schier verzehrt, daß mein Herz von den gewaltigen Worten, die daraus hervorgebrochen, so matt geworden, wie der Leib einer Gebärerin

Ich dachte habt meiner nicht mehr nöthig,

will auch einmal für mich selber leben, und schöne Gedichte schreiben, Comödien und Novellen, zärtliche und heitere Gedankenspiele, die sich in meinem Hirnkasten angesammelt, und will mich wieder ruhig zurückschleichen in das Land der Poesie, wo ich als Knabe so glücklich gelebt.

Und keinen Ort hätte ich wählen können, wo ich besser im Stande war, diesen Vorsag in Ausführung zu bringen. Es war auf einer kleinen Villa dicht am Meer, nahe bei Havre-de-Grace, in der Normandie. Wunderbar schöne Aussicht auf die große Nordsee, ein ewig wechselnder und doch einfacher Anblick; heute grimmer Sturm, morgen schmeichelnde Stille; und drüberhin die weißen Wolkenzüge, riesenhaft und abenteuerlich,

als wären es die spukenden Schatten jener Normanen, die einst auf diesen Gewässern ihr wildes Wesen getrieben. Unter meinem Fenster aber blühten die lieblichsten Blumen und Pflanzen: Rosen, die liebesüchtig mich anblickten, rothe Nelken mit verschämt bittenden Düften, und Lorbeeren, die an die Mauer zu mir heraufrankten, fast bis in mein Zimmer hereinwuchsen, wie jener Ruhm, der mich verfolgt. Ja, einst lief ich schmachtend hinter Daphne einher, jezt läuft Daphne nach mir, wie eine Mege, und drängt sich in mein Schlafgemach. Was ich einst begehrte ist mir jetzt unbequem, ich möchte Ruhe haben, und wünschte, daß kein Mensch von mir spräche, wenigstens in Deutschland. Und stille Lieder wollte ich dichten, und nur für mich, oder allenfalls um sie irgend einer verborgenen Nachtigall vorzulesen. Es ging auch im Anfang; mein Gemüth ward wieder umfriedet von dem Geist der Dichtkunst, wohlbekannte edle Gestalten

und goldne Bilder dämmerten wieder empor in meinem Gedächtnisse, ich ward wieder so traumfelig, so mährchentrunken, so verzaubert wie ehemals, und ich brauchte nur mit ruhiger Feder alles aufzuschreiben, was ich eben fühlte und dachte ich begann.

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Nun aber weiß jeder, daß man bei solcher Stimmung nicht immer ruhig im Zimmer siten bleibt, und manchmal mit begeistertem Herzen und glühenden Wangen ins freie Feld läuft, ohne auf Weg und Steg zu achten. So ergings auch mir, und ohne zu wissen wie, befand ich mich plöglich auf der Landstraße von Havre, und vor mir her zegen, hoch und langsam, mehre große Bauerwagen, bepackt mit allerlei ärmlichen Kisten und Kasten, altfränkischem Hausgeräthe, Weibern und Kindern. Nebenher gingen die Männer, und nicht gering war meine Ueberraschung, als ich sie sprechen hörte sie sprachen Deutsch, in schwäbischer Mundart. Leicht begriff ich, daß diese

Leute Auswanderer waren, und als ich sie näher betrachtete, durchzuckte mich ein jähes Gefühl, wie ich es noch nie in meinem Leben empfunden; alles Blut stieg mir plöglich in die Herzkammer und klopfte gegen die Rippen, als müsse es heraus aus der Brust, als müsse es so schnell als möglich heraus, und der Athem stockte mir in der Kehle. Ja, es war das Vaterland selbst, das mir begegnete, auf jenen Wagen saß das blonde Deutschland, mit seinen ernstblauen Augen, seinen traulichen, allzubedächtigen Gesichtern, in den Mundwinkeln noch jene kümmerliche Veschränktheit, über die ich mich einst so sehr gelangweilt und geärgert, die mich aber jetzt gar wehmüthig rührte - denn hatte ich einst, in der blühenden Lust der Jugend, gar oft die Heimathlichen Verkehrtheiten und Philistereien verdrießlich durchgehechelt, hatte ich einst mit dem glücklichen bürgermeisterlich gehäbigen, schneckenhaft trägen Vaterlante manchmal einen kleinen Haushader

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