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Vorrede.

"Ich rathe Euch, Gevatter, laßt mich auf Eur Schild keinen goldenen Engel, sondern einen rothen Löwen malen; ich bin mal dran gewöhnt, und Ihr werdet sehen, wenn ich Euch auch einen goldenen Engel male, so wird er doch wie ein rother Löwe aussehen.“

Diese Worte eines ehrsamen Kunstgenossen soll gegenwärtiges Buch an die Stirne tragen, da sie jeden Vorwurf, der sich dagegen auffinden ließe, im Voraus und ganz eingeständig begegnen. Damit alles gesagt sei, erwähne ich zugleich, daß dieses Buch, mit geringen Ausnahmen,

im Sommer und Herbst 1831 geschrieben worden, zu einer Zeit, wo ich mich meistens mit den Cartons zu künftigen rothen Löwen beschäftigte. Um mich her war damals viel Gebrülle und Störniß jeder Art.

Bin ich nicht heute sehr bescheiden?

Jhr könnt Euch darauf verlassen, die Bescheidenheit der Leute hat immer ihre guten Gründe. Der liebe Gott hat gewöhnlich die Ausübung der Bescheidenheit und ähnlicher Tugenden den Seinen sehr erleichtert. Es ist z. B. leicht, daß man seinen Feinden verzeiht, wenn man zufällig nicht so viel Geist besißt, um ihnen schaden zu können, so wie es auch leicht ist keine Weiber zu verführen, wenn man mit einer allzuschäbigen Nase gesegnet ist.

Die Scheinheiligen von allen Farben werden über manches Gedicht in diesem Buche wieder

sehr tief seufzen aber es kann ihnen nichts

mehr helfen. Ein zweites nachwachsendes Ge

schlecht" hat eingesehen, daß all mein Wort und Lied aus einer großen, gottfreudigen Frühlingsidee emporblühte, die wo nicht besser, doch wenigstens eben so respectabel ist, wie jene triste modrige Aschermittwochsidee, die unser schönes Europa trübfelig entblumt und mit Gespenstern und Tartüffen bevölkert hat. Wogegen ich einst mit leichten Waffen frondirte, wird jezt ein offener ernster Krieg geführt - ich stehe sogar nicht mehr in den ersten Reihen.

Gott lob! die Revolution des Julius hat die Zungen gelöst, die so lange stumm geschienen; ja, da die plötzlich Erweckten alles was sie bis dahin verschwiegen auf einmal offenbaren wollten, so entstand viel Geschrei, welches mir mitunter gar unerfreulich die Ohren betäubte. Ich hatte manchmal nicht übel Lust das ganze Sprechamt aufzugeben; doch das ist nicht so leicht thunlich wie etwa das Aufgeben einer geheimen Staatsrathstelle, obgleich letztere mehr einbringt als das

beste öffentliche Tribunat. Die Leute glauben unser Thun und Schaffen sei eitel Wahl, aus dem Vorrath der neuen Ideen griffen wir eine heraus, für die wir sprechen und wirken, streiten und leiden wollten, wie etwa sonst ein Philolog sich seinen Klassiker auswählte, mit dessen Commentirung er sich sein ganzes Leben_hindurch_beschäftigte nein, wir ergreifen keine Idee, sondern die Idee ergreift uns, und knechtet uns, und peitscht uns in die Arena hinein, daß wir, wie gezwungene Gladiatoren, für sie kämpfen. So ist es mit jedem ächten Tribunat oder Ape= stelat. Es war ein wehmüthiges Geständniß, wenn Amos sprach zu König Amazia: ich bin kein Prophet, noch keines Propheten Sohn, sondern ich bin ein Kuhhirt, der Maulbeeren ablieset; aber der Herr nahm mich von der Schaafheerde und sprach zu mir, gehe hin und weissage. Es war ein wehmüthiges · Geständniß, wenn der arme Mönch, der, vor Kaiser und Reich, zu

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