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Uebe du dich schon jezt darinne, wo du dazu Gelegenheit haft. Du wirst nicht so fremde thun, wenn man dir auf deinem Sterbebette deine Pflichten und Tugenden zur Uebung vorlegen wird, und wirst fie leicht erfüllen, wenn du vorläufig dazu in gefunden Tagen dir schon eine Fertigkeit verschaffet hast.

Es wäre auch sehr heilsam, wenn du Sonn= und Festtåge als so viel Sterbtåge ansehen, und dich an selben so benehmen würdest, als müßtest du diesen Tag wirklich sterben. Suche dir also an diesen Tågen eine müßige Stunde aus. Verschließ dich in deine Kammer oder andern einsamen Ort, oder Kirche. Denk dich in die Lage eines Sterbenden oder Kranken, und betrachte, bethe, seufze, empfinde Alles das, was du auf deinem wirklichen Kranken- und Sterb. bette thun solltest. Ich habe dir in diesem Krankenbuch so Bieles von guten Gedanken, Betrachtungen,Gebethen, Bittseufzern, angenehmen Erzählungen, Trostungen, andern geistlichen Uebungen gesammelt, daß du ein ganzes Jahr lang Vorrath i;ast, wenn du auch alle Sonn- und Festtåge etwas davon vornehmen würdest. Du wirst es nicht ohne Rührung und heiligem Schauer vornehmen, wenn du es gehörig gebrauchest. Besonders empfehl ich dir die Reueakte, die Akte verschiedener Tugenden, die theologischen Akte des Glaubens, der Hoffnung, und vor allen die Liebesakte eines Sterbenden recht oft zu überdenken und nachzuempfinden. Wiederhole fic öfters in einem Tage; strenge sie an; mache, daß du darinne vollkommen wirst.

Auf diese Weise wärest du nun in einem Jahre schon ganz mit diesem Kranken- und Sterbebuch bekannt. Sebest du dieses auch das zweyte, dritte, und jede folgende Jahre fort, bis es endlich mit dir wirklich zum Krankseyn, oder Sterben kömmt; so darfst

Du

du Jeden, der nur lesen kann, auch sogar dein Kind zu deinem Krankenbett rufen; darfst ihm nur sagen, was es dir vorlesen soll, und so kann dich ein noch minderjähriges Kind zum heiligen Tod bereiten, und deine Seele aussegnen. Damit aber auch Jeder leicht finden kann, was er dir vorlesen soll, fo Habe ich ein Register beygefügt, in dem man ge= schwinde finden wird, was man gerne dem Kranken vorsprechen soll.

Ich wüßte nicht, wie ich dir ein brauchbareres Buch für dein Kranken- und Sterbebett abfassen foute. Indessen ist alles darinne nur ein todter Buchstaben, wenn nicht der Geist Gottes ihn belebet, Salbung mittheilet und Kraft giebt, auf dein Herz zu wirken. Auch ben aller Bestrebung und Vorbereitung zum Tode ist der selige_Tod ein bloßes Werk der Gnade, um die du alle Tage bethen müßt. Der dir um sie zu bethen befahl, wird sie dir auch geben, denn er ist dein Vater, der seis nem Kinde keine gute Gabe versagt, wenn du nur auch ihn mit Glaube, kindlichem Vertrauen, und unnachläßigen Seufzern darum bitten wirst. Ich wünsche und bitte zu Gott, daß recht Vielen dieses Kranken- und Sterbebuch in die Hånde kommen möge, und Alle, die es benugen wollen, in jener allervolkommensten Liebe Gottes sterben, die ich gerne entworfen hätte, wenn ich in der Liebe gegründeter gewesen wäre. Aber die Salbung des heil. Geistes wird dich Alles lehren. Von dieser Stunde an bethe ich nun zu Gott, daß er an allen meinen Lesern meine Bemühungen segnen, und ihnen jenen heiligen Tod verleihen wolle, zu dem ich mehr Anleitung geben wollte als konnte. Hast du aus diesen Blättern etwas Trostreiches, Ermunterndes, Heilsames gesogen; hat dich diese Schrift durch Got

tes

tes Gnade zum seligen Tode befördert, dann denk vor dem Throne Gottes an deinen noch wallenden Mitpilger, und erhalte mir die Gnade eines heiz ligen Todes.

Vorbericht

zur zweyten Auflage.

Aufgefordert durch mancherley Umstände, sammelte ́der

Hochw. Herr Verfasser die im gegenwärtigen Werke zerstreuten Gebethe, und gab sie in der Form eines eigenen Andachtsbuches für Kranke unter dem Titel: Auserlesenes Gebethbuch für Kranke und Sterbende besonders heraus.

Bey dieser neuen Auflage hielt es also der Verleger für schicklich, jene Gebethe, welche dem Christen auf seinem Krankenbette nicht unmittelbar dienen, und theils im gedachten Gebethbuche, oder in jedem andern bewährten Andachtsbuche enthalten sind, hier wegzulassen, wodurch der Preis desselben vermindert werden konnte, ohne daß dessen nüzlicher Gebrauch da= durch im mindesten beschränket wird.

Erste

Erfte Abtheilung.

Von den Pflichten eines Kranken.

I. Hauptst ůck.

Von den Pflichten eines Kranken gegen sich selbst.

S. I.

Allgemeine Pflichten.

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Jie allgemeine Pflicht eines Christen ist, daß er heilig fey. Zum Heiligseyn ist er berufen, und durch die heilige Taufe eingeweihet worden. muß in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor Gott wandeln alle die Tage seines Lebens. Wer gerecht ist, muß noch gerechter, und wer heilig ist, noch heiliger werden. Schon dem jüdischen Volke sagte Gott: seyd heilig, denn ich euer Gott bin heilig. Der Christ muß also auch heilig seyn. Ja! er muß vollkommen seyn, wie sein himmlischer Water vollkommen ist. Der Christ muß Christo nachfolgen und ihm ähnlich wer

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den. Aber Christus hat nie eine Sünde gethan. Er hat immer gethan, was dem Vater wohlgefällig

war.

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Damit du heilig werdest, hat dich Gott so lange. leben lassen. In dieser Absicht gab er dir die wahre Religion, und so vielen Unterricht. Nur zu dei ner Heiligung hat er die heiligen Sakramente eingeseßt. Nur deswegen, daß du heilig werdest, gab er dir so viele Gnaden, so schöne Beyspiele der Heiligen, so manche Trdstungen. Wenn du einen Baum pflanzest und pflegest, so foderst du mit Recht von ihm auch gute Früchte. So fodert dein hiṁmlischer Vater von dir Früchte der Tugend und Heiligkeit. Es ist Pflicht für einen Christen, daß er heilig lebe.

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Du

Auf dem Kranken- und Sterbbette höret diese Pflicht nicht auf. Bist du noch nicht heilig, so mußt du noch heilig werden. — Du mußt auf deinem Krankenbette alles wieder gut machen, alles nachholen, was du deine ganze Lebenszeit zu wenig gethan hast. mußt rein von aller Sünde seyn; denn nichts Unreines kann ins Himmelreich eingehen. Du mußt voll guter Werke werden, und nichts darf dir mangeln, sonst wirst du zu leicht auf der Wagschaale des göttlichen Richters erfunden. Damit du ganz rein und untadelhaft erscheinen mögest auf den Tag Jesu, deswegen schicket dir Gott Schmerzen und Krankheit. Er will dich da= durch wie das Gold durch das Feuer reinigen. mußt ganz rein seyn; das heißt, du darfst nichts anders als heilige Dinge denken, nichts als was heilig und vollkommen ist, wollen; und alles vollziehen, was gerecht und heilig ist. Ja! Du mußt so vollkommen auch alles Gute und Heilige thun, als es dir mit der Gnade Gottes immer möglich ist.

Du

Erft

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