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Samas ist der größte unter den Göttern, seinen Aufgang begrüßen sie alle, vor ihm ist nichts verborgen, was in allen Ländern, in jeder Sprache beschlossen wird. Er ist dabei, wenn der Wahrsagepriester die Orakel befragt, nach dem Sinn der Träume fragt, Opferzurüstungen bestellt; vor ihm müssen sich beugen Gute und Böse.

Kolumne II-III. Samas ist der Richter, der den Bösen straft, den Guten in all seinem Streben fördert: dem Wanderer, dessen Weg beschwerlich, gibt er Ausdauer, dem Seefahrer, der die Fluten fürchtet, festet er den Mut und gibt ihm Gelingen. Diese und ähnliche Gedanken werden in dem sehr lückenhaften Text weiter ausgesponnen. Wer aber Unrecht tut, dessen Vorhaben wird zuschanden werden. Bei Gericht werden weder sein Vater noch seine Brüder es wagen, für ihn einzutreten, in einer ehernen Falle verfängt er sich, ohne daß er es weiß. Der bestechliche Richter verfällt in Strafe, der unbestechliche Richter aber, der sich der Unterdrückten annimmt, ist wohlgefällig vor Samas, er wird langes Leben haben. Dreimal wird eine Reihe von Beispielen und Gegenbeispielen guter und verwerflicher Handlungsweise abgeschlossen durch den Refrain, daß der Gute wohlgefällig sein wird vor Samas und langes Leben haben wird. Immer handelt es sich dabei um Gerechtigkeit und Lauterkeit im Verkehr mit den Nebenmenschen.

Aber ein offenes Ohr hat Samas für jeden, der in der Not zu ihm schreit:

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Alle bedürfen Samas' Hilfe: der Hirte, der Reisende, der Kaufmann, der Jäger u. a.; alle wenden sich an ihn, um sich des Gedeihens ihres Vorhabens zu versichern. Samas läßt sie auch nicht umsonst zu ihm beten und nimmt ihre Dankopfer freundlich an, und so ist seine Verehrung unter den Menschen fest begründet.

1 Wörtlich: Demütigung, Beugung etc.

Die letzte Kolumne kehrt wieder zurück zur Schilderung der natürlichen Wirkungen der Sonne, zu dem Preis ihres strahlenden Glanzes, der den ganzen Weltenraum durchleuchtet, die Finsternis vertreibt, die Ordnung von Tag und Nacht und die Jahreszeiten in ewigem Kreislauf bestimmt. Leider ist gerade der Schluß wieder sehr schlecht erhalten.

Eine spezielle Form der Hymnendichtung liegt vor in einigen Dankliedern, von denen eines vielleicht aus der Zeit des ersten Nebukadnezar von Babel (ca. 1100) stammt und den Lobpreis an Marduk (?) enthält, der den Babyloniern den Sieg über die Elamiten verliehen hat. Der nur sehr fragmentarisch erhaltene Text1 lautet (nach Zimmern):

verkünden seine Macht, seiner Stärke huldigen: dessen Zuwendung nahe; Gnade erzeigte, der Erbarmen faßte; seinen Nacken zuwandte,

[Ich will verherrlichen] seine Gottheit,
[will preisen] seine [Kraft],
[Marduks], des Barmherzigen,
[der ... ] sein Ohr neigte,
dessen Herz [sich beruhigte],
[der annahm] mein Flehen,

[dessen Gemüt] sich besänftigte,
[Der Ela]mit, der nicht fürchtete

[wider] seine erhabene Gottheit
[es ging aus] deine Waffe gegen
[Du warfst nieder] seine Truppen,

der Zuneigung faßte. seine große Gottheit, Vermessenheit redete den frechen Elamiten.

zerbrachst seine Heeresmacht.

usw. usw. Der Rest, ganz fragmentarisch, malt die Mitwirkung des Gottes bei der Niederwerfung des Feindes näher aus.

$37. Gebete.

Die überwiegende Mehrzahl der lyrischen Stücke sind Gebete. Inhaltlich gehören hierher auch die aus formalen Gründen im Zusammenhang mit Ritualvorschriften und Beschwörungstexten überlieferten Götteranrufungen. Zu den Gebeten werden hier auch die zahlreichen Texte gerechnet, die in der Hauptsache hymnologischen Charakter haben und nur zum Schluß in ein kurzes Gebet, von oft nur wenigen Zeilen ausklingen. In diesem Abschnitt soll auch der zahlreichen, in historischen Inschriften namentlich babylonischer Könige verstreuten Gebete gedacht werden, die zwar nicht immer in gebundene Rede gefaßt sind,

1 DT 71, Winckler, F I, S. 540 ff.; Hehn, Mardukhymnen Nr. 4, in BA V, 326 ff.; Zimmern, AO VII, 3, S. 7. - Ein ähnlicher Text ist 4 R2 20 Nr. 1 (Winckler 1. c. S. 538 ff.; Hehn S. 339 ff.).

aber durch stilistische Vorzüge ein Anrecht haben, den poetischen Erzeugnissen beigezählt zu werden.

1. Gebete in historischen Inschriften finden sich schon in der ältesten Zeit bei Gudea, dann aber, wenn man von den häufig wiederkehrenden frommen Wünschen zum Beschluß der Inschriften absieht, erst wieder in der neubabylonischen Periode, wo sie namentlich unter Nebukadnezar II. und Nabonid überaus häufig sind, und in der persischen und griechischen Zeit. Verhältnismäßig selten begegnen Gebete in den offiziellen Inschriften assyrischer Könige, so bei Sargon, häufig aber bei dem literaturfreundlichen Assurbanipal, dem auch zahlreiche ältere Gebete, die für seine Bibliothek gesammelt worden waren, in den Mund gelegt sind.

Ein Gebet aus der Zylinderinschrift A des Gudea, Patesi von Sirgulla (ca. 2800), an Ningirsu (= Ninib) gerichtet, lautet (nach Thureau-Dangin)2:

,,Krieger! Wilder Drache (?) der du keinen Rivalen hast!
Ningirsu! Der du in der Tiefe hausest (?)

Der du in Nippur ein Fürst bist!

Krieger! Welche Befehle soll ich treulich ausführen?

Ningirsu, deinen Tempel will ich dir bauen,

deine Beschlüsse will ich erfüllen.

Deine Schwester, die Tochter in Eridu gezeugt,

Die das Ziemliche rät, die Königin, die Wahrsagerin der Götter,
Meine Göttin Ninâ, die Schwester von Sirara-surit-ta,

Möge den Fuß setzen (in ihre Barke)!"

Häufig kehren kurze Gebete bei Gudea wieder von der Art wie:

O Herrin, die das Schicksal Himmels und der Erde bestimmt, o Nintu, Mutter der Götter, schenke Gudea, der den Tempel erbaut hat, langes Leben!"

Wegen seiner Schönheit sei hier auch ein Segenswunsch1 des der Kassitendynastie angehörigen babylonischen Königs Agumkakrime (ca. 1600) erwähnt, obwohl er wegen der indirekten Rede nicht eigentlich als „,Gebet" bezeichnet werden kann:

1 Vgl. hierzu die erschöpfenden Zusammenstellungen und Textproben bei Jastrow, Religion, I S. 393 ff.

Kol. II, 10-18. Thureau Dangin, Les inscriptions de Sumer et d'Akkad (1905) 136 f.

Gudea, Statue A, Kol. I, 1.

4 V. Rawl., 33, Kol. VII, 34 ff. (in Abschrift aus Assurbanipals Bibliothek überliefert; vgl. auch KB III, S. 134 ff.; Jastrow, I 399).

Anu und Antum mögen im Himmel ihn segnen.

Bel und Belit mögen in Ekur ihm ein Lebensschicksal bestimmen!
Ea und Damkina, die im großen Ozean wohnen, mögen ihm ein
Leben langer Tage geben!
Belit, die Herrin der großen Länder, möge .... völlig machen!
Sin, die Leuchte des Himmels, möge ihm königlichen Samen für
lange Tage geben!

Der Held Samas, der Held Himmels und der Erde, möge das
Fundament seines Königsthrones für lange Tage festlegen;
Ea, der Herr der Wassertiefe, möge seine Weisheit völlig machen!
Marduk, der seine Regierung liebt, der Herr der Wassertiefe,
möge seinen Überfluß völlig machen!

Ein schönes Gebet1 haben wir von Nabopolassar, dem ersten König des neubabylonischen Reiches (625-605), das dem Umbau des Tempelturms Etemenanki von Esagila in Babylon seinen Ursprung verdankt:

Marduk, mein Herr, blicke gnädig auf meine frommen Werke! Nach deinem erhabenen, unabänderlichen Befehl möge das Werk, das Erzeugnis meiner Hände, ewig bestehen! Wie der Bau von Etemenanki festen Bestand hat, so festige das Fundament meines Thrones auf lange Tage! O Etemenanki, segne den König, der dich erneuert hat; wenn sich Marduk im Festjubel in deiner Mitte niederläßt, so verkünde Gnade, o Haus, vor Marduk, meinem Herrn!

2

Zum Beschluß dieses Abschnittes sei noch ein kurzes Gebet Assurbanipals mitgeteilt, das Marduks Segen erbitten soll zu seiner Reise nach dem unter seinem Großvater Senacherib zerstörten Babylon, mit dessen Wiederaufbau er beschäftigt war:

Gedenke Babylons, das du im Zorn deines Herzens vernichtet hast! Auf Esagil, dein Königshaus, richte dein Haupt, wende dein Antlitz! Siehe auf deine Stadt, die du verlassen hattest, um an einem Ort, der für dich nicht passend war, Wohnung zu nehmen! Gib du, Herr der Götter, Marduk Befehl zur Fahrt nach Babylon! Auf deinen erhabenen Befehl, der unabänderlich ist, geschehe der Einzug in Esagila.

2. Aus der großen Masse der anderen Gebete können nur einige Proben mitgeteilt werden, während für weitere Beispiele auf Zimmern und Jastrow verwiesen werden muß. Besonders sei noch hervorgehoben, daß eine große Zahl gerade der schönsten Gebete in der Serie „,Handerhebungsgebete" (s. § 40) zu kultischem Gebrauch vereinigt worden sind.

1 Hilprecht, OBJ, I, 33, Kol. III, 38 ff., vgl. Jastrow I, 400.

* Lehmann, Samassumukin, Tafel XXXVII, Kol. II, 29-33; ib.

II. Teil, S. 26 f., vgl. Jastrow I, 419.

Unter den Gebeten, denen eine große hymnologische Einleitung vorangeht, und die man, wenn nicht einige Zeilen eine direkte Bitte enthielten, unbedenklich den eigentlichen Hymnen zuweisen würde, ist das bekannteste das Gebet an den Mondgott von Ur, das wegen seiner henotheistischen Grundstimmung und der Schönheit der Sprache berechtigte Beachtung von jeher gefunden hat. Es ist auch seines Aufbaues wegen interessant. Nicht nur, daß es wenigstens im großen und ganzen eine regelmäßige metrische Abteilung besitzt, daß der Parallelismus membrorum streng durchgeführt ist, es zeigt auch einen kunstvollen Strophenbau. Auf eine Eingangszeile folgen 6 Perioden oder Strophen von je 8 Verszeilen, die 2. und 5. dieser Oktaven sind alliterierend. Die letzte Oktave enthält eine Litanei.

Der Ein

leitungszeile entspricht eine gleichfalls außerhalb des strophischen Zusammenhangs stehende Schlußzeile. Daß in dem überlieferten Text diese ursprüngliche Ordnung einmal durchbrochen scheint durch eine fehlende Zeile in der 5. Oktave, ist wohl auf Rechnung des Abschreibers zu setzen. Beachte im besonderen auch den Chiasmus in dem letzten Verspaar der 5. Oktave. Der Text stammt aus Assurbanipals Bibliothek und ist zweisprachig (das Sumerische in Eme-sal) überliefert1. Der Text lautet (im Anschluß an Zimmerns Übersetzung):

Herr, Herrscher unter den Göttern,

Vater, Nannar3, Herr, Anschar1,

der im Himmel und auf Erden allein erhaben ist!

Herrscher unter den Göttern,

Vater, Nannar, Herr, großer Anu1, Herrscher unter den

Göttern,

Vater, Nannar, Sin, Herrscher unter den Göttern,

Vater, Nannar, Herr von Ur3, Herrscher unter den Göttern, Vater, Nannar, Herr von Gischschirgal", Herrscher unter den

Göttern,

Vater, Nannar, Herr der Tiara', glänzender,

Herrscher unter

1 4 R2 9.

den Göttern,

AO VII, 3, S. 11, vgl. KAT3, S. 608 f. und, besonders zur Stropheneinteilung, Hommel, Gestirndienst der alten Araber, S. 23 ff.

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Anschar und Anu sind die beiden großen Himmelsgötter, mit denen Sin hier identifiziert wird.

5 Hauptkultort Sins in Südbabylonien.

6 Sintempel in Ur.

eig. Kopfbinde; gemeint ist die volle Mondscheibe.

Weber, Literatur.

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