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so verstanden und so verwertet worden ist, beweist die Unterschrift,,Klagelied für jedweden Gott". Doch beweist das nichts für die Vorstellung und Meinung des Dichters. Es läßt der ganze Anschauungskreis, der das Lied beherrscht, vielmehr die Möglichkeit als die näherliegende erscheinen, daß hier eine Ahnung von der ideellen Konzentration der göttlichen Macht zu einer solchen Formulierung des Gottesbegriffes geführt hat.

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Das Lied lautet in Zimmerns Übersetzung:

Daß doch das Toben im Herzen des Herrn

Der Gott, den ich nicht kenne,

zur Ruhe komme!

zur Ruhe komme;

die Göttin, die ich nicht kenne, zur Ruhe komme!
Der Gott, den ich kenne, nicht kenne, zur Ruhe komme;
die Göttin, die ich kenne, nicht kenne, zur Ruhe komme!

Daß doch das Herz meines Gottes zur Ruhe komme;
das Herz meiner Göttin zur Ruhe komme!
Mein Gott und meine Göttin [zur Ruhe] komme!

zur Ruhe] komme;

zur Ruhe komme!] kenne [ich nicht;]

Der Gott, der auf [mich zürnte, die Göttin, [die auf mich zürnte, Die Sünde, [die ich getan], den Frevel, [den ich getan], Einen guten Namen einen guten Namen 15 Einen guten Namen

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einen guten Namen

kenne [ich nicht]. [möge mein Gott nen]nen;

[möge meine Göttin nen]nen! [möge der Gott, den ich kenne, nicht kenne, ausspre]chen;

[möge die Göttin, die ich kenne, nicht kenne, ausspre]chen!

Reine Speise [habe] ich [nicht] gegessen;

klares (?) Wasser [habe] ich [nicht] getrunken.

Vom Greuel meines Gottes

habe ich ohne zu [wissen] ge

gessen;

auf Unflätiges für meine Göttin bin ich ohne zu wissen

getreten.

O Herr, meiner Sünden sind viel, groß sind meine Vergehen. Mein Gott, meiner Sünden sind viel, groß sind meine Vergehen;

meine Göttin, meiner Sünden sind viel, groß sind meine

Vergehen.

Gott, den ich kenne, nicht kenne, meiner Sünden sind viel, groß sind meine Vergehen; Göttin, die ich kenne, nicht kenne, meiner Sünden sind viel, groß sind meine Vergehen.

Die Sünde, die ich getan, kenne ich nicht;

das Vergehen, das ich begangen, kenne ich nicht.
Den Greuel, den ich gegessen,
kenne ich nicht;

das Unflätige, auf das ich getreten, kenne ich nicht.

Weber, Literatur.

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30 Der Herr hat im Zorn seines Herzens mich böse angeblickt. Der Gott hat im Grimm seines Herzens mich feindlich ge

troffen:

die Göttin hat auf mich gezürnt, einem Kranken mich gleich

gemacht.

Der Gott, den ich kenne, nicht kenne, hat mich bedrängt; die Göttin, die ich kenne, nicht kenne, hat mir Schmerz

35 Suchte ich nach Hilfe,

weinte ich, so kam

Stoße ich Schreie aus,

angetan.

so faßte mich niemand bei der Hand; man nicht an meine Seite.

so hört niemand auf mich;

ich bin voll Schmerz, überwältigt,

kann nicht aufblicken.

Zu meinem barmherzigen Gott wende ich mich, flehe ich laut; 40 die Füße meiner Göttin küsse ich, rühre sie an.

Zu dem Gott, den ich kenne, nicht kenne, [flehe ich] laut; zu der Göttin, die ich kenne, nicht kenne,

[flehe ich laut].

O Herr, blicke auf mich, nimm an mein Flehen; (?)] o Göttin, bli[cke auf mich, nimm an mein Flehen! (?)] 45 Gott, den ich kenne, [nicht kenne, blicke auf mich, nimm an mein Flehen; (?)]

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Göttin, die ich kenne, [nicht kenne, blicke auf mich, nimm

an mein Flehen! (?)]
dein Nacken abgewendet sein; (?)]
[soll dein Nacken abgewendet sein?]
[soll dein] Zorn

Wie lange, mein Gott, [soll
wie lange, meine Göttin,
Wie lange, Gott, den ich kenne, nicht kennne,
[nicht aufhören?]
wie lange, Göttin, die ich kenne, nicht kenne,

soll dein feindliches Herz n[icht] zur Ruhe kommen? Die Menschen, da taub, verstehen nichts. Die Menschen, soviele ihrer leben, Ob sie schlecht, ob sie gut handeln: O Herr, deinen Knecht stürze nicht;

was verständen sie?

nichts verstehn sie.

fasse ihn bei der Hand! wandle in Gutes;

in Wasser des Schlammes geworfen, Die Sünde, die ich begangen, das Vergehen, das ich verübt, meine vielen Schlechtigkeiten Mein Gott, sind meiner Sünden

führe der Wind fort; zieh (mir) aus wie ein Kleid! (auch) sieben mal sieben, löse meine Sünden!

SO

meine Göttin, sind meiner Sünden auch sieben mal sieben, so löse meine Sünden!

Gott, den ich kenne, nicht kenne, sind meiner Sünden (auch) sieben mal sieben, so löse meine Sünden;

Göttin, die ich kenne, nicht kenne, sind meiner Sünden (auch) sieben mal sieben, so löse meine Sünden!

Löse meine Sünden, so will ich dir huldigen!

Dein Herz, wie das Herz der Mutter, die mich geboren, komme zur Ruhe;

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wie die Mutter, die mich geboren, der Vater, der mich gezeugt, komme es zur Ruhe!

Kap. II: Beschwörungstexte.

$ 39. Allgemeines.

Literatur: In vielem auch heute noch nicht veraltet ist Lenormant, Die Magie der Chaldäer, 1879. Besonders siehe die Einleitungen zu Tallquist, Die assyrische Beschwörungsserie Maqlû; Zimmern, Beiträge zur Kenntnis der babylonischen Religion; Thompson, The Devils and evil spirits I u. II; Fossey, La magie assyrienne; sodann Zimmern, KAT3 S. 458 ff. 604 ff.; Jastrow, Religion I, S. 273 ff.; O. Weber, Dämonenbeschwörung bei den Babyloniern und Assyrern (AO VII, 4).

Während im vorigen Kapitel diejenigen Texte zur Erörterung standen, die im letzten Grund überwiegend Äußerungen der individuellen Frömmigkeit waren, handelt es sich in den folgenden Kapiteln um die Erzeugnisse des offiziellen kultischen Bedürfnisses, um die klassischen Ausdrucksformen der anerkannten Staatsreligion. Diese wird durchaus beherrscht von Beschwörung und Wahrsagung und ist in modernem Sinn gesprochen aufgebaut auf einen Aberglauben von kaum zu überbietender Naivität. Daß es sich hier wirklich um wesentliche Elemente der offiziellen Staatsreligion handelt und nicht etwa um Ausgeburten der beschränkten, auf Irrwege geleiteten Vorstellungen ungebildeter Massen, was man vielleicht im Blick auf die im vorigen Kapitel behandelten religiösen Texteanzunehmen geneigt ist, das beweist der Umstand, daß die offiziellen Inschriften der Könige voll sind von Anspielungen auf Wahrsagerei und Beschwörungskünste; das beweist die große Menge von Korrespondenzen, in denen Könige und höchste Kronbeamte und Feldherren sich über die Resultate der von den öffentlich beamteten Astronomen und Astrologen, Wahrsagern und Zeichendeutern angestellten Befragungen unterrichten lassen, um ihre wichtigsten Unternehmungen nach ihnen einzurichten, das beweist schon äußerlich die ungeheure Menge der hier einschlägigen Literatur, die Assurbanipal für seine Bibliothek hat abschreiben lassen.

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Die Zaubertexte wenden sich alle gegen die unheimlichen Mächte, die die Menschheit quälen und verfolgen, gegen die Dämonen und bösen Geister, jene Verderben bringenden Zwischenglieder zwischen der göttlichen Macht und der menschlichen Schwachheit, die wohl alles Unglück verschulden, wenn sie, ohne

Widerstand zu finden, sich austoben dürfen, deren Macht aber doch ihre Grenzen hat und gebrochen werden kann durch die priesterliche Beschwörung, durch wunderkräftige Worte und Zeremonien.

Die Gestalten dieser Geisterwelt sind so mannigfach als das Übel, das den Menschen plagt und peinigt, ja jedes Übel ist die Wirkung irgend einer speziellen dämonischen Macht: Kopfkrankheit, Fieber, Pest und Wahnsinn, die Schrecken der Nacht und die Gefahren des Tages - es gibt kein Übel, das den Menschen überfällt, das nicht von irgend einem Dämon ausginge.

Die wichtigsten Verkörperungen dieser unheimlichen Mächte sind folgende: Der Utukku, ein Totengeist; er lauert in der Wüste im Hinterhalt, oder wohnt im Gebirge, in Seen, auf Gottesäckern. Eng mit ihm verwandt ist der Ekimmu, die abgeschiedene Seele, die aus irgendeinem Grund keine Ruhe findet und rastlos und ruhelos über die Erde wandert. Er wendet sich vor allem gegen die, mit denen er auf Erden irgendwelche Gemeinschaft gehabt und die teil haben an der Schuld, die ihm den Zugang zu dem Ort der Toten verwehrt. Der Alû schweift umher in Ruinen und verlassenen Wohnstätten, liegt im Hinterhalt, bereit, sich auf jeden zu stürzen. Des Nachts schleicht er sich ein in die Kammern, raubt den Müden den Schlaf. Sein Antlitz ist furchtbar anzusehen, ohne Mund, Lippen, Ohren. Er ist erzeugt von der Dämonin Lilit und einem Menschen, sein Aussehen halb menschlich, halb teuflisch. Ihm gleicht der Gallû, der gleich den vorhergehenden in Stiergestalt erscheint, geschlechtslos ist, wie der Alû des Nachts durch die Straßen schlendert, alles unsicher machend. Lilu, Lilit und Ardat Lili sind so wie übrigens auch alle bisher genannten - spezielle Sturmdämonen. Daneben kommen vor Rabisu, der „Kauerer", der stiergestaltige Schedu (auch Sturmdämon?), der weibliche Fieberdämon Labartu, der namentlich den kleinen Kindern gefährlich wird, die männlichen Fieberdämonen Labasu und Achchazu. Ein Dämon, der immer in den Aufzählungen wiederkehrt, wird schlechthin als ilu limnu, ,,böser Gott", bezeichnet und ist offenbar der Widerpart des persönlichen Schutzgottes. Namtaru ist der Bote der Unterweltsgöttin und wird speziell mit der Pest in Verbindung gebracht, Aschakku ist das zehrende Fieber, Dimetum der böse Fluch. Namentlich in den Ritualtafeln und Omina tritt der Sadiru, der ,,Bedränger" des Sünders, der redû, der,,Verfolger", der scharabdû,

der,,Verleumder" hervor. Wie der „,böse Gott" als Gegenstück zum „Schutzgott" erscheint, so ist ein böser Dämon mukil rêsch limuttim, „der (des Menschen) Haupt in böser Weise hält", der Widerpart eines guten Geistes mukil rêsch damiktim,,,der (des Menschen) Haupt in guter Weise hält". (Auch der böse Dämon Schedu hat in dem gnädigen und bewahrenden Schedu sein Gegenstück.) Eine besondere Rolle spielt die Hexe (kaschschaptu und viele synonyme Ausdrücke), die als Spuckgeist der Nacht allerlei Zauber, Krankheit, böse Träume usw. anrichtet. Außer diesen gab es noch eine große Zahl anderer Dämonen, vgl. z. B. die Aufzählung bei Zimmern, Ritualtafeln Nr. 45, Z. 1-12 (S. 152f.) und die 14 in der Begleitung Nergals erscheinenden (meist Fieber-) Dämonen in dem Mythus von Nergal und Erischkigal, KB VI, 1, S. 77 und 79, vgl. oben S. 103 u. A. 1.

In diesem Gewirr von Kräften und Namen haben die babylonischen Priester offenbar selber nicht Ordnung zu halten vermocht. Sie lassen, was schon aus den oben beigefügten kurzen Erklärungen hervorgeht, die Wirkungskreise der einzelnen Dämonen sich nicht streng voneinander absondern, sondern recht häufig ineinander übergreifen. So kommt auch wohl der eine als Repräsentant der ganzen Dämonenwelt vor, so namentlich der Utukku, dessen Name ganz allgemein für Dämon gebraucht wurde. Der tiefere Grund für dieses Übergreifen der einzelnen Dämonen nach dem Wirkungskreis anderer, wie es in den Beschwörungen hervortritt, liegt wohl in der Verlegenheit, in der sich der Beschwörungspriester oft gegenüber der wahren Natur des zu beschwörenden Übels befand. Diese führte dazu, die Anrufungen auf alle möglichen Dämonen auszudehnen, in der Hoffnung, dann doch sicher auch den eigentlich schuldigen nicht zu übersehen.

Eine hervorragende Rolle spielen in den Beschwörungstexten die sog. „Sieben", die als Zusammenfassung aller irgendwie wirksamen dämonischen Mächte erscheinen und infolgedessen auch alle Wirkungen der verschiedenen speziellen Kräfte auszuüben vermögen. In der Mythologie erscheinen diese ,,Sieben" als Verkörperungen der Stürme, die dem Frühlingsäquinoktium vorangehen; ihre Wirkung fällt zeitlich zusammen mit, der Unsichtbarkeit der Plejaden (vgl. oben S. 61) und sie sind wohl auch in dem Siebengestirn, das den Gott Nergal repräsentiert, wiederzu

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