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erkennen. Unwillkürlich denkt man bei ihnen auch an die ,,sieben Geister" Luc. 11. 26.

Über die Gestaltungen der Dämonen in der bildenden Kunst vgl. Jastrow, Rel. II, S. 281 f.

Die Maßregeln, die zum Schutze der bösen Geister ergriffen worden sind, und die in den Zaubertexten eingehend beschrieben werden, sind in der Hauptsache folgende:

Um jeder Möglichkeit einer Wirkung der bösen Geister schon von vornherein zu begegnen, bediente man sich gewisser Vorbeugungsmittel, und zwar wurden an den Türen der Häuser mit Vorliebe verschiedene wunderwirkende Pflanzen oder Tafeln mit kurzen Beschwörungsformeln oder auch kleine Bilder von schützenden Gottheiten angebracht1, oder namentlich Amulette mit schützenden Aufschriften am Leibe getragen (darüber vgl. unten S. 166). War aber das Unglück geschehen und der Mensch irgend einem bösen Dämon in die Falle gegangen, so daß er die Wirkung an seinem Leibe spürte, so mußte der Beschwörungspriester (aschipu), der allein im Besitz kräftiger Mittel und dem Dämon gewachsen war, um seine Mitwirkung angegangen werden. Die erste Rolle bei dem Beschwörungsritual spielt das gesprochene oder vielmehr nach ausdrücklicher Vorschrift „geflüsterte" Wort, die Beschwörungsformel, deren es ungezählte gegeben haben muß, für jeden besonderen Fall. Die äußeren Mittel, die die Wirkung der geflüsterten Formel zu unterstützen berufen waren, waren je nach der Art des Leidens bezw. des dahinter steckenden Dämons sehr mannigfaltig. Am häufigsten tritt der Gebrauch ,,reinen Wassers" auf, mit dem der Besessene besprengt wurde, vielleicht, um seine Reinigung anzudeuten, sicher aber auch, um die Gegenwart Eas, des stärksten und in besonderem Maße berufenen Schützers der leidenden Menschheit (vgl. das so häufig wiederkehrende Zwiegespräch zwischen Marduk und Ea, S. 161 f., das übrigens auch schon in den wenigen aus altbabylonischer Zeit stammenden Beschwörungstexten [CT IV, 8] vorkommt), dessen Rolle in der ganzen babylonischen Mythologie die des wohlwollenden Freundes der Bedrängten auch unter den Göttern

1 Vgl. die Sitte mancher Gegenden, die Buchstaben C. M. B. (Caspar, Melchior, Balthasar) an die Türen zu schreiben. Die Juden hängen noch heutzutage Pflanzenbüschel (Aloe etc.) und gewisse Thoraverse in Kapseln verschlossen (mezûzôth) an den Türen auf.

ist, anzudeuten. Ein außerordentlich beliebtes Mittel war die Verbrennungszeremonie, nach der auch zwei große Serien von Beschwörungstexten ihren Namen erhalten haben (Maqlu und Schurpu). Die Zeremonie bestand darin, daß unter Begleitung von Beschwörungsformeln und unter Ausstoßung von Verwünschungen Bilder der Dämonen (namentlich der „Hexe“) verbrannt wurden. Zugrunde liegt die Idee, daß an dem Dämon, dessen man nicht habhaft werden kann, das rechtskräftige Urteil in effigie vollstreckt wird.

Außerdem war es üblich, eine Schnur zu knoten und den Knoten zu lösen, oder Zweige der Dattelpalme über den Kranken zu halten, auch der Speichel diente als „,Heilmittel" (Utukku III, Z. 110; vgl, Ev. Joh. 9, 6). Die Vernichtung des Dämons wurde auch gerne durch Abschälen einer Zwiebel, Verbrennung einer Dattel, einer Palmenrispe, eines Schaffelles, von Wolle, Pflanzensamen u. a. angedeutet usw. usw.

Keineswegs gleichgültig war die Zeit, zu der die Beschwörung vorgenommen wurde; besonders bevorzugt ist die Zeit der Morgendämmerung, die 3. Nachtwache, aber auch Abend und Mitternacht sind ausdrücklich vorgeschriebene Beschwörungszeiten.

Indem für weitere Einzelheiten auf die eingangs erwähnte Literatur und die im folgenden gegebenen Textproben verwiesen wird, sei noch in Kürze das mutmaßliche Alter und die Überlieferungsform der Beschwörungstexte besprochen. Es wurde schon hervorgehoben, daß die Texte dieser Art den verhältnismäßig größten Teil der Bibliothek Assurbanipals bilden, also in Abschriften aus der Mitte des 7. Jahrhunderts auf uns gekommen sind. Damit ist für ihr Alter so wenig gewonnen wie mit der gleichen Tatsache bei den epischen und lyrischen Stücken. Glücklicherweise haben wir aber auch hier in einigen Texten, die aus der Hammurabizeit stammen (CT IV, 3. 4. 8), den unanfechtbaren Beweis für die an sich selbstverständliche Tatsache, daß die Beschwörungstexte außerordentlich alt sein müssen. Im einzelnen bleiben natürlich auch hier viele Möglichkeiten offen. Sicherlich ist das Beschwörungsmaterial zu verschiedenen Zeiten ergänzt und erweitert worden, je nach den Bedürfnissen des praktischen Gebrauchs. Anhaltspunkte, jüngere von älteren Bestandteilen zu scheiden, fehlen vollständig. Solche liegen auch nicht vor in der Sprache dieser Texte, die zumeist zweisprachig überliefert

sind. Hervorgehoben muß aber werden, daß das Sumerische in ihnen nicht das des Emesal-Dialektes ist, in dem die Mehrzahl der Buẞpsalmen und ähnliche Stücke abgefaßt sind. Während die überwiegende Mehrzahl der Beschwörungstexte zweisprachig ist, gibt es doch ganze Serien, wie die sogen. Maqlu-Serie und die Labartu-Texte, die durchaus semitisch abgefaßt sind; unter den Schurpu-Tafeln dagegen sind einzelne ganz semitisch, andere rein sumerisch, wieder andere zweisprachig überliefert. Diese Differenzen dürften wohl lediglich auf Zufälligkeiten und die Launen des Schatzgräberglückes zurückzuführen sein und durch neue Funde wesentlich verschoben werden. Aus allgemeinen Erwägungen wird anzunehmen sein, daß die ganze Beschwörungsliteratur im letzten Grund eher ein Erzeugnis des sumerischen, als des semitischen Geistes ist, wie ja überhaupt die Grundelemente der offiziellen Staatsreligion als Erbstück der vorsemitischen Vergangenheit des Zweistromlandes anzusehen sind und den Semiten ursprünglich fremdartig waren. Doch ist unumwunden zuzugeben, daß derartige Erörterungen heute und so lange lediglich theoretischen Wert oder Unwert haben, als die Durcharbeitung des gesamten religionsgeschichtlichen Materials sich im wesentlichen auf die philologischen Vorarbeiten beschränkt, beschränken muß.

Auch in den Beschwörungstexten finden sich zahlreiche metrische Stücke. Man hat geglaubt, darin einen Beweis für original-semitische Abfassung dieser Texte sehen zu müssen, und weiterhin daraus den Schluß gezogen, daß die beigegebenen sumerischen Rezensionen Rückübersetzungen aus dem Semitischen seien. Diese Schlußfolgerungen sind keineswegs notwendig und beweisen jedenfalls im allgemeinen nichts für die Frage, ob die sumerische oder die semitische Rezension die originale ist, wenn auch zugegeben werden muß, daß bei Beschwörungstexten wie bei Hymnen und Gebeten die sumerische Zeile manchmal offenkundig sekundär ist. Bei diesen Fragen sind immer die Zufälligkeiten der Überlieferung im Auge zu behalten und vor allem die Tatsache, daß wir die meisten Texte ja nicht in der Gestalt kennen, in der sie als Gebrauchsexemplare den kultischen Bedürfnissen dienten. Die „Ausgaben“, die wir besitzen, sind wohl nie Gebrauchsexemplare eines Tempels gewesen, sondern als Literaturstücke für die königliche Bibliothek hergestellt worden. Entschieden können diese Fragen erst dann werden, wenn wir die tatsächlichen, in praktischem Gebrauch gewesenen Tempel

agenden besitzen; bis dahin sprechen allgemeine Erwägungen dafür, daß die Orginalsprache der Beschwörungsformeln in der Hauptsache die sumerische, in einzelnen Fällen aber wohl auch die babylonisch-semitische gewesen ist.

Metrische Stücke finden sich vornehmlich in der fast durchaus semitisch überlieferten Maqlu-Serie und in den Labartu-Texten, gelegentlich auch in den Schurputafeln. Das hier gebräuchliche Metrum ist das auch sonst übliche der meist hemistichischen Zeilen, die oft zu Perioden oder Strophen von verschiedenem Umfang vereinigt sind. Die Zahl der Hebungen ist aber keineswegs einheitlich. Es wechseln Verse mit vier, fünf und sechs Hebungen in den Formen 2+ 2, 2+ 3, 3 + 2, 3 + 3, 2 + 2 + 2.

§ 40. Die Handerhebungsgebete.

Text mit Transkr. u. Übers. bei King, Babylonian magic and sorcery, 1896. Dazu noch das besonders schöne Gebet an Istar: King, Sev. Tablets II, 75 ff. I, 222 ff., übersetzt auch von Zimmern, AO VII, 3 S. 19 ff., Delitzsch, Babel und Bibel III, 65 ff.

Unter den Sammlungen der Bibliothek Assurbanipals befindet sich eine große Zahl von Texten, die durch eine gemeinsame Signatur

,,Gebet. Handerhebung zu dem Gott....."

schon äußerlich als zu einer einheitlichen Gruppe gehörig sich erweisen. Sie bilden, ähnlich wie die Labartu-Texte keine Serie numerierter Tafeln; ihre Zusammengehörigkeit ist aber außer durch die zitierte Stichzeile durch charakteristische Formeln, durch Schrift und Anordnung des Textes gesichert. Daß sie ursprünglich auch in einer bestimmten Reihenfolge gruppiert waren, geht aus den Stichzeilen hervor, die, wie bei den Serientexten, den Anfang der nächsten Tafel angeben. Möglicherweise liegen in den Katalogen K 2832 + K 6680 und 4 R 53 III, 44-IV, 28 Verzeichnisse von Handerhebungsgebeten vor, da einige Stichzeilen zu solchen stimmen. Da aber andere differieren und wiederum einige Stichzeilen von den Anfangszeilen der entsprechenden Texte abweichen, muß angenommen werden, daß auch hier verschiedene „Ausgaben" vorgelegen haben, die bei den Abschriften für Assurbanipals Bibliothek untereinandergebracht worden sind. Einzelne besonders beliebte Gebete und Beschwörungsformeln tauchen innerhalb der babylonischen Literatur in verschiedener Gestalt auf, für den jeweiligen Zweck neu redigiert (vgl. King, 1. c., S. XX).

Einige dieser Texte gehören Serien an, so King Nr. 1 der Serie Bit rim-ki; King Nr. 48 bildet den 8. Teil von Bit-Salami, King Nr. 30 die 134. Tafel einer Serie, deren Name leider abgebrochen ist1.

Die Texte sind durchweg semitisch überliefert.

Das Metrum ist in einigen Fällen auch durch die Gruppierung der Zeichen im Original ausgedrückt, was aber nicht streng durchgeführt ist, so ist K 155 (King Nr. 1) wohl genau abgeteilt, nicht aber die Duplikate dieses Textes. Wie auch sonst in der Mehrzahl ähnlicher Texte, ist bei den Handerhebungsgebeten das in der Regel vierteilige Metrum keineswegs streng durchgeführt.

Die Handerhebungsgebete zeigen ein festes Schema. Sie bestehen 1. aus einer Einleitung: Name und Preis der angerufenen Gottheit; 2. Klage und Bitte des Betenden; 3. Schluß-Doxologie. Daran schließt sich die Signaturzeile, der oft noch kürzere oder längere rituelle Anweisungen folgen. Von bestimmten Formeln, die in den meisten Texten wiederkehren, ist hervorzuheben die Einführung des Betenden, die meist erfolgt durch die Worte: Ich, N. N., Sohn des N. N., dein Knecht.

Häufig wird die Veranlassung zur Klage in Zusammenhang gebracht mit einer Mondfinsternis:

In dem Ungemach einer Mondfinsternis, die in dem und dem Monat, an dem und dem Tage eingetreten, in dem Ungemach der (bösen) Mächte und schlimmen, unheilvollen Vorzeichen, die in meinem Palaste und in meinem Lande sind . . . . Diese Bestandteile sind wohl charakteristisch für die Sammlung dieser Gattung von Texten. Sie erweisen sich aber als fremdartige Bestandteile innerhalb der Gebete selbst, die sicherlich, wenigstens teilweise, ohne sie, selbständig existiert haben. Es ist hier, wie auch sonst innerhalb der babylonischen Literatur, der Fall zu beobachten, daß vorhandene alte Texte irgendeinem besonderen Zwecke angepaẞt worden sind. Zweifellos sind gelegentlich auch Gebete speziell für den vorliegenden Zweck gedichtet worden, wenn wir es auch im einzelnen nicht mehr nachweisen können. Wenn z. B. Gebete mit den Namen bestimmter Persönlichkeiten verknüpft werden, so beweist das für

1 Diese Serie braucht nicht lauter Handerhebungsgebete enthalten zu haben. Für die Aufnahme dieses Textes in die Serie können auch andere Gesichtspunkte maßgebend gewesen sein.

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