ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Hochdeutschen. Leider verhüllt das der Sprache nicht entsprechende Schriftsystem die Mehrzahl ihrer lautlichen Besonderheiten. Auffallend ist für das Babylonische, namentlich der Hammurabizeit, das Überwiegen unkontrahierter Formen. Leider fehlt bis heute eine vergleichende Grammatik des Babylonischen und Assyrischen und wird auch bei der nivellierenden Wirkung des Schriftsystems auf absehbare Zeit kaum möglich sein. Dasselbe ist der Fall mit den in Assurnaçirpals Inschriften und namentlich in der Briefliteratur häufig durchschimmernden vulgären Formen, die bisher eine zusammenfassende philologische Würdigung noch nicht erfahren haben. § 6. Das Schriftwesen in Babylonien und Assyrien. 1. Die Schreiberzunft und die Terminologie. Die Schreibkunst (dupscharrutu) wurde ausschließlich von der Priesterschaft gepflegt. Der Tafelschreiber (dupscharru) wird lediglich nach seiner Schreibertätigkeit bezeichnet, ohne Rücksicht darauf, ob er der Verfasser oder der Kopist des Textes ist. Innerhalb der Schreiberzunft scheint eine gewisse Organisation bestanden zu haben. So ist der Titel rab dupschar (Oberschreiber) erhalten, einen noch höheren Rang nahm der dupschar scha mâti, wörtlich der Schreiber des Landes", ein. In dem amelu scha eli duppâni werden wir den Bibliothekvorsteher zu sehen haben.

Einen interessanten Einblick in die Art und Weise, wie der junge dupscharru, der künftige Tafelschreiber, und, was damit vielleicht sachlich gleichbedeutend ist, der angehende babylonische ,,Gelehrte" in seinen schweren Beruf Schritt für Schritt eingeführt worden ist, gönnen uns die sehr zahlreich überlieferten Lehrbücher aus den Arbeitssälen babylonischer Elementar- und Hochschulen, von denen in § 71 ausführlicher die Rede sein wird. Von den primitivsten Schreibversuchen und -Aufgaben, wo die einzelnen Zeichenelemente, wie Keil, Winkelhaken in endloser' Wiederholung geübt werden, an bis zu den Vokabularien und Synonymenlisten, Paradigmensammlungen u. a., die als Handbücher des sprachlichen Unterrichts ebenso zu gelten haben, wie die wohl den letzten Klassen vorbehaltenen Übersetzungsproben zusammenhängender Texte epischen, hymnologischen, dämonologischen oder sonst welchen Inhalts, können wir den jungen Babylonier und Assyrer auf seinem Weg ad Parnassum verfolgen, der sicher noch wesentlich dornenvoller war, als der seines vielgeprüften modernen Leidensgenossen vom Gymnasium.

Bei den Inschriften selbst werden verschiedene Arten unterschieden. Die gewöhnliche ist duppu, pl. duppâni, das ist die Tafel schlechthin. Narû hat allgemein die Steininschrift bezeichnet. Es spricht alles dafür, daß mit narû auch speziell eine Stein tafel bezeichnet wurde, die in einem freigelassenen Raum oder in einem Behälter in die Grundmauer als Gründungsurkunde eingelassen zu werden pflegte. Die Gründungsurkunde, Prisma oder Zylinder, aus Ton wurde temennu genannt. Asumêtu bezeichnet eine Steintafel oder Stele in besonders kunstvoller Ausführung, dupgallu eine Tafel von besonders großen Dimensionen, Ausdrücke wie li'u, dannîtu werden synonym mit duppu gebraucht, ihre spezielle Bedeutung ist, wenn sie eine solche hatten, noch unbekannt. Der Schreibstift wird als qân duppi bezeichnet.

Eine große Rolle spielen im babylonisch-assyrischen Schriftwesen Original und Kopie. Die allgemeine Bezeichnung eines Schriftstückes als eines „Exemplars“ ist gabru, nis-chu, das Original speziell wird als labiru bezeichnet, daraus werden Auszüge (çâtu) gefertigt. Die Herstellung der Kopie wird vermerkt mit den Worten Kîma labiri-schu schathir,,,seinem Original gemäß abgeschrieben". Die Kopien selbst wurden mit größter Sorgfalt hergestellt; sehr oft wird hervorgehoben, daß die Abschrift kollationiert (barû) worden ist. Wenn das Original an einer Stelle undeutlich ist, finden sich Vermerke, wie chi-bi,,,verwischt“, „zerstört“, ul idi, „ich weiß nicht" (oder = es ist unkenntlich?), einmal auch in der Form: duppi ul schalim ul alsisch, „,die Tafel ist nicht gut erhalten, ich konnte es nicht lesen". Von demselben Original wurden oft mehrere Kopien angefertigt. Gabru hat gelegentlich auch die Bedeutung „,Duplikat".

2. Das Schreibmaterial und seine Formen.

Die weitaus größte Zahl der babylonisch-assyrischen Inschriften ist auf Ton (thîthu) geschrieben, und zwar von den allerältesten bis auf die jüngsten. Dieses Material hat ja auch die Schrifttechnik durch die Ausbildung des Keils aufs wesentlichste beeinflußt. Der Ton wird entweder an der Luft getrocknet, oder, was seine Haltbarkeit erhöht, gebrannt. Daneben war von Anfang an besonders bei feierlichen Manifestationen die Niederschrift auf Stein, besonders Marmor, Alabaster, Diorit üblich, namentlich liebte man es, Königsstatuen aus Marmor und Diorit, Alabasterplatten, die in die Wände der Tempel und Paläste eingelassen waren, mit feier

lichen Inschriften zu versehen. Gelegentlich sind, besonders auf Eroberungszügen, Inschriften in natürliche Felsen eingegraben worden (Inschriften Tiplatpilesers I. und einiger seiner Nachfolger in der Grotte des Sebneh-Su, Bavianinschriften Sinacheribs, Wadi BrissaInschriften Nebukadnezars, Behistuninschriften des Darius u. a.). Von Sargon II. sind uns Inschriften auf Tafeln aus Gold, Silber, Bronze und Antimon erhalten. Außerdem wissen wir, daß auch vergänglicheres Schreibmaterial, wie z. B. Zypressenholz verwendet worden ist, wie auch die Annahme, daß die Babylonier den Papyrus gekannt und zu schriftlichen Aufzeichnungen benutzt haben mögen, keineswegs von der Hand zu weisen ist, wenn uns auch keinerlei derartige Inschriften überliefert sind.

Außerordentlich mannigfaltig sind die Formen der mit Inschriften versehenen Materialien. Von Statuen war schon die Rede; außer diesen wurden figürliche Darstellungen aller Art beschrieben, so die großen Stierkolosse, die die Eingänge der Paläste schmückten (Sargon, Sinacherib), Reliefdarstellungen von den ältesten Zeiten an, Vasen aus Stein und Metall gleichfalls schon in sehr alter Zeit, Metallfiguren, Säulen, Grenzsteine. Besonders beliebt war die Phallusform, deren Verwendung religiös begründet war. (Auch der Codex Hammurabi ist auf einen Dioritblock in Phallusform geschrieben.) Neben den Steinplatten, die in Tempel- oder Palastmauern eingelassen wurden, dienten die Mauern selbst, Architekturteile, Türsteine, Fenstergesimse, auch Pflasterteile der Anbringung von Inschriften.

Von unerschöpflicher Mannigfaltigkeit sind die Formen, die dem gebrannten oder luftgetrockneten Ton gegeben werden. Am häufigsten treten Tontafeln auf, die wieder nach Größe und Dicke außerordentlich große Verschiedenheit aufweisen. Die Tafeln der Bibliothek Assurbanipals differieren zwischen etwa 40 × 25 cm und 3×2 cm bei einer durchschnittlichen Dicke von 21⁄2 cm. Häufig kommen vor: Tonprismen mit sechs, acht oder zehn Seiten, Prismoide, Zylinder, Kegel.

Auch die Färbung des Tons ist sehr verschieden; neben tiefschwarzen Tafeln finden sich graue, braune, rote in allen Nüancen.

3. Die Bibliothek Assurbanipals.

Vgl. die Einleitung zu Bezold, Catalogue Bd. V; Bezold, Ninive und Babylon S. 62 ff. u. Zentralbl. f. Bibliothekswesen 1904, Juni.

Fast alles, was wir an babylonischen Denkmälern, die unter den Begriff Literatur im engeren Sinne fallen, besitzen, entstammt

der sog. Bibliothek Assurbanipals, eines der letzten assyrischen Herrscher (668-626), deren eine Hälfte 1849/50 von Layard im Palast Senacheribs, dem Südwestpalast, deren andere 1853 von Hormuzd Rassam im Nordpalast Assurbanipals zu Kujundschik, der Stätte des alten Ninive, aufgefunden wurden.

Dem Inhalt nach umfaßt die Bibliothek vor allem die literarischen Stücke, die die Vergangenheit überliefert hat, wie Mythen und Epen, Hymnen, Psalmen, Beschwörungstexte, Ominasammlungen, rituelle Formulare. Daneben chronologische Listen, Briefe und Rapporte von Königen, Feldherren, Beamten, Privatleuten über kriegerische Ereignisse, Tributzahlungen, Ausführung von Bauten aller Art, Verwaltungsberichte der Gouverneure in den Provinzen u. a. In großer Fülle sind vertreten: astronomische Aufzeichnungen und Berechnungen, Tabellen von Maß- und Gewichtseinheiten, Hemerologien. Für unsere Kenntnis der Keilschriftsprachen von größter Bedeutung sind die offenbar ursprünglich didaktischen Zwecken dienenden Listen von Keilschriftzeichen, Wortlisten nach Bedeutung und Aussprache, den sog. Syllabaren, Verzeichnisse der verschiedensten Begriffskategorien, wie Pflanzen, Tiere, Tempel, Götter etc., Compendien von Synonymen, grammatischen Schulbeispielen und anderes mehr.

Die in der Bibliothek vereinigten Tafeln tragen sämtlich eine kürzere oder längere Signatur, in erster Linie den Eigentumsvermerk, gelegentlich auch Angaben über das Verhältnis der für die Bibliothek hergestellten Kopie zum Original, den Lagerort und die Beschaffenheit des Originals. Tafeln, die einem größeren Zusammenhang angehören, sind numeriert; nie fehlt der Folgeweiser, der die Anfangszeile der nächstfolgenden Tafel angibt. Wie es auch sonst bei der Setzung von Inschriften üblich war, so wird auch in den Schlußworten der Bibliothektafeln häufig die Schonung der Tafel den Nachgeborenen unter Segensverheißungen empfohlen, vor ihrer Vernichtung unter Verwünschungen und Drohungen gewarnt.

So lautet z. B. das Schlußwort der zweiten Tafel der unter dem Namen Schurpu laufenden Serie von Beschwörungstexten (vgl. Zimmern, Beiträge S. 10 ff. in Assyriol. Bibl. XII):

Beschwörung.

1..

[ocr errors]

Bann jeder Art, der einen Menschen, ein Kind seines Gottes befällt, löst der Priester der Götter, Marduk**1.

[blocks in formation]

2. Tafel Schurpu.

Palast Assurbanipals, des Königs der Welt, des Königs von Assyrien, der auf Assur und Belit vertraut,

dem Nebo und Tasmitu1 ein weitreichendes Ohr schenkten,

der ein helles Auge erhielt,

die edle Tafelschreibkunst,

wie sie unter den Königen, meinen Vorfahren,

kein einziger erlernt hatte.

Die Weisheit Nebos . .

schrieb ich auf Tafeln, fügte zusammen, sichtete ich (?).

2, so viele ihrer gebildet,

[Assurs.

Damit ich sie anschauen und lesen könne,

legte ich sie in meinem Palaste nieder,

ich, der Herrscher, der da kennt das Licht des Königs der Götter, Wer immer sie wegnimmt, oder seinen Namen neben meinen Namen schreibt,

den mögen Assur und Belit in Zorn und Grimm

stürzen, seinen Namen, seinen Samen von der Erde vertilgen! Viele Tafeln tragen nur den kurzen Eigentumsvermerk, den Archetypus des Exlibris:

Besitz (?) Assurbanipals, des Königs der Welt, des Königs von
Assyrien 3.

Für diese Bibliothek Assurbanipals hat es auch nicht an Originalkatalogen gefehlt. So sind Kataloge zu Beschwörungsformeln, zu Ominasammlungen, zu dem großen Astrologischen Werk und auch zu Epen, Fabeln etc. vorhanden; Näheres s. § 71,VII.

Die Quellen für die in Assurbanipals Bibliothek vereinigten Literaturschätze sind die an den alten Kultzentren aufbewahrten Originale oder Kopien; vornehmlich scheint das Mardukheiligtum in Babel von Assurbanipals Kopisten durchforscht worden zu sein. Bei anderen Texten sind Assur, Kutha als Aufbewahrungsort der Vorlage genannt, bei anderen Agade und Nippur. Gelegentlich wird auch ein Privatmann als Besitzer der Vorlage genannt.

§ 7. Die Wiederauffindung der Keilschriftdenkmäler und ihre Sammlung in modernen Museen. Literatur: Zur Geschichte der Ausgrabungen s. Hommel, Geschichte Bab. u. Assyr. S. 58 ff. Hilprecht, Explorations in Bible Lands 1903, deutsche Ausgabe: Die Ausgrabungen in Assyrien und Babylonien 1904. Zehnpfund, Die Wiederentdeckung Ninives (AO. V, 3).

1 Nebos Gemahlin.

2 Die Worte ti-qip sa-an-ta-ak-ki sind noch unerklärt, etwa „zur Stärkung der Menschheit" (?).

3 Diese Notiz wurde offenbar mit einem Stempel aufgedrückt.
4 Vgl. die Zusammenstellung bei Bezold, Catalogue V S. 1997.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »