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ihrer vollständigen Abrechnung Dir bringen. Nach Babel sende sie, damit sie Rechnung ablegen. Tag und Nacht sollen sie reisen. Binnen zwei Tagen sollen sie in Babel eintreffen1. King, III, S. 12:

Zu Sinidinnam sprich: Also sagt Hammurabi: Da das Jahr eine
Lücke hat, werde der kommende Monat als Elul II (Schalt-
Elul) geschrieben! Und während ich befohlen hatte, daß das
Geschenk am 25. Tischri in Babel eintreffen soll, treffe es am
25. Elul II in Babel ein.

68. Die Tel-el-Amarnabriefe.

Über alle Einleitungsfragen, Fundort, Geschichte, Inhalt, Zeit der Tafeln vgl. die ausführlichen Erörterungen bei Knudtzon, El-AmarnaTafeln, S. 1 ff., die hier bereits benutzt werden konnten: Ebenda auch alle speziellen Literaturangaben.

Sie sind im Jahre 1887 durch ein nach Mergel suchendes Bauernweib in Mittelägypten am östlichen Nilufer, auf der Ruinenstätte der von Amenophis IV. erbauten Residenz Echut-aton, dem heutigen Tel-el-Amarna2, gefunden worden. Sie waren in Holzkisten verpackt, denen Alabasterplatten mit den hieroglyphischen Namen der ägyptischen Könige Amenophis IV. und seines Vaters Amenophis III. als Verschlußstücke beilagen. Sie bilden einen Teil des Staatsarchives der beiden Könige.

Das Verblüffendste an diesem Fund war die Wahrnehmung, daß die ganze Korrespondenz, auch die Briefe der Pharaonen, in Keilschrift geschrieben und bis auf 3 Tafeln in der Arzawa- bezw. Mitannisprache in babylonischer Sprache abgefaßt waren. Das beweist, daß babylonische Schrift und Sprache den diplomatischen Verkehr in ganz Vorderasien im 15. Jahrhundert beherrscht hat. Freilich verrät die Handhabung der Sprache, daß die Verfasser keineswegs mehr von der Sprache verstanden haben, als zur notdürftigen Verständlichmachung eben hinreichte. Interessant ist, daß auch einige Texte mythologischen Inhalts bei den Briefen gefunden wurden, die durch deutliche Spuren verraten, daß sie als Übungsmaterial gedient haben für die einheimischen Schreiber, denen die Besorgung der auswärtigen Korrespondenz übertragen war. Der mangelhaften Kenntnis des

1 Die Erfüllung gerade dieser letzten Weisung setzt die denkbar besten Postverbindungen zwischen Larsa und Babylon voraus.

2 Über die Entstehung dieser geographisch nicht korrekten Bezeichnung vgl. Knudtzon, VAB II, S. 17.

Babylonischen in Ägypten tragen die babylonischen Absender denn auch rücksichtsvoll Rechnung, indem sie ideographische und kompliziertere Schreibungen vermeiden und in ihren Briefen durchgängig Silbenzeichen verwenden. Am auffallendsten tritt die Unzulänglichkeit der Sprachkenntnisse hervor in den Briefen aus Alaschja-Cypern, in denen offenbar an der Hand eines ,,Sprachführers" oder Wörterverzeichnisses Wort an Wort gefügt wird, ohne daß auf grammatische Regeln irgendwelche Rücksicht genommen würde. Für die syrischen Briefe sind charakteristisch die zahlreichen kanaanäischen Glossen, die gleichfalls in Keilschrift, aber durch äußere Kennzeichen hervorgehoben, babylonischen Worten beigefügt werden.

Das Material, aus dem die Tafeln hergestellt wurden, ist gebrannter Ton und „verrät schon durch seine Farbe und die verschiedene Festigkeit des Materials, woher der betreffende Brief jedesmal stammt. Alle Schattierungen von Blaßgelb bis Rotund Dunkelbraun sind auf diese Weise vertreten. Neben harten, sehr gut lesbar gebliebenen Stücken liegen zerbröckelnde, mürbe Exemplare, die, seitdem sie der Luft ausgesetzt sind, schon beträchtlich gelitten haben1."

Die Fundstücke von Tel-el-Amarna sind nicht vereinigt geblieben, sondern aufgeteilt worden. 82, der besterhaltenen Tafeln befinden sich im Britischen, etwa 200, darunter viele Fragmente, im Berliner, 50 im Cairener Museum, 22 im Ashmolean-Museum zu Oxford; nur wenige sind im Privatbesitz verblieben.

Seit Thutmoses III. (Manachbiria) war Syrien bis zur Bucht von Iskanderun der ägyptischen Herrschaft unterworfen. Sein zweiter Nachfolger war Amenophis III., der Erbauer der Memnonssäulen, der Nimmuria der TA-Briefe, dem nach 36 jähriger Regierung sein Sohn Amenophis IV., Napchuria, folgte. Napchuria hat vor allem durch religiöse Reformen große Umwälzungen in Ägypten hervorgerufen. Er hat seinen Sitz von Theben, dem Zentralheiligtum des Gottes Ammon, in die von ihm neu erbaute Stadt Echut-aton verlegt und sie zum Mittelpunkt der von ihm proklamierten monotheisierenden Verehrung der Sonnenscheibe, Aton, gemacht. Daß eine solche Reform nicht ohne innere Unruhen vor sich gegangen, ist bei orientalischen Verhältnissen

1 Niebuhr AO I, 2, S. 5.

2 Genaueres darüber bei Knudtzon, VAB II, S. 12 ff.

selbstverständlich. Die unmittelbare Folge davon war wachsende Anarchie in den unterworfenen Ländern. Auf die Zustände im ganzen Bereich von Syrien, vom nördlichen Eleutheros bis zum Nachal-Muçri, werfen die Amarnabriefe ein grelles Licht. Die unterworfenen Völker waren im Genuß der Selbstverwaltung. An der Spitze der einzelnen Städte und Gaue standen einheimische Fürsten oder vom Pharao bestellte Statthalter (chazânu). Unter diesen allen besteht aber ein ununterbrochener Krieg eines gegen alle. Die Briefe strotzen von Bitten um Hilfe, von Denunziationen, von heuchlerischen Ergebenheitsversicherungen. Neben diesen Wirren im Innern sind für die Unruhe im Land von großem Einfluß die von außen drohenden Gefahren. Zwar die großen Reiche, Mitani, Babylonien, das aufstrebende Assyrien leben im besten Einvernehmen mit dem Pharao, aber die noch unorganisierten Horden der Beduinen, der ,,Chabiri" im Süden und der Suti im Norden beunruhigen das Land durch Plünderungszüge und werden auch oft von einzelnen Rebellen unter den tributären Gaufürsten in ihre Dienste gegen die Nachbarn gedungen. Diese unaufhörlichen Unruhen und Brandschatzungen mußten ihre Wirkung auch äußern auf die Lieferung der Abgaben an den ägyptischen Hof. Die dabei vorkommenden Unregelmäßigkeiten nehmen einen breiten Raum in der Korrespondenz ein; sie wirkten aber auch wieder zurück auf die Verhältnisse im Lande, da die Exekution gegen rückständige Zahler gerne dem Nachbarn übertragen wurde, dessen Eingreifen natürlich zu immer neuen Reibereien führte.

Das Verhältnis Ägyptens zu den Großstaaten war, wie schon erwähnt, ein durchaus freundschaftliches, ja man zeigte sich auf beiden Seiten stets äußerst beflissen, die Beziehungen durch neue verwandtschaftliche Bande, Austausch von Gesandtschaften und Geschenken immer aufs neue zu festigen. Die gelegentlich hervortretenden Differenzen gehen zurück auf gekränkte Eitelkeit oder unbefriedigte Gewinnsucht und können die politischen Beziehungen nicht trüben. Gerade die zwischen den Vertretern der großen Reiche geführte Korrespondenz erweckt durch ihre Intimitäten unser höchstes Interesse.

In Babylonien herrschte zur Zeit Nimmurias der der KassitenDynastie angehörende König Kadaschmancharbe. Vier Briefe von ihm an den Pharao und einer von diesem an den Babylonierkönig, der wohl als Kopie im Archiv zurückbehalten worden war, sind er

halten. Ihr Hauptinhalt dreht sich um Heiratspläne und Geschenke, und zwar ist es dem Babylonier immer wieder um Gold zu tun, das, wie er meint, in Ägypten so reichlich vorhanden sei wie Staub. Die Heiratspläne stießen auf ägyptischer Seite auf prinzipiellen Widerspruch; denn der Babylonier, der dem Pharao seine Tochter zum Weibe senden will, begehrte seinerseits eine ägyptische Prinzessin für seinen Harem und mutete damit dem Pharao zu, seine Tochter, die wie er göttlicher Abstammung ist und also lediglich mit einem Sonnensohne selbst eine ebenbürtige Ehe eingehen kann, in eine Mesalliance zu vergeben. Den stolz abweisenden Worten des Pharao: „Von jeher ist eine ägyptische Königstochter niemandem gegeben worden", setzt Kadaschmancharbe entgegen: der Pharao habe doch das Recht, zu tun, wie ihm beliebe, und brauche sich von niemandem dreinreden zu lassen; schließlich wolle er sich aber mit irgend einem anderen schönen Weibe zufrieden geben, die er dann als Königstochter ausgeben wolle. Wenn er freilich auch dagegen sich sperre, so sei er „nicht auf Freundschaft und Brüderschaft bedacht", und dann wolle er ihm auch kein Weib schicken. Am Schluß dieses Briefes1 bittet Kadaschmancharbe um Gold, das er für große Bauten dringend bedürfe; wenn er es nicht schleunig, „noch in dieser Ernte" erhalte, dann brauche er es überhaupt nicht mehr, und wenn ihm der Pharao dann 3000 Talente Gold schicken würde, würde er es nicht annehmen, sondern zurückschicken, aber auch seine Tochter ihm nicht zur Frau geben.

Ein Brief des Burnaburias II., des dritten Nachfolgers Kadaschmancharbes, an Amenophis IV. (Napchuria) ist von besonderem Interesse wegen seiner Anspielungen auf Assyrien, dessen König Assuruballith sich vermessen hat, direkt mit dem Pharao in Verbindung zu treten, obwohl er nur Lehensmann des Babyloniers sei. Auch dieser Brief enthält die obligate Bitte um Gold. Da er vollständig erhalten ist, gebe ich ihn im Wortlaut wieder:

An Nipchuria, König von Ägypten: Burraburias, König von Karduniasch (= Babylonien), dein Bruder. Mir geht es gut; dir, deinem Hause, deinen Frauen, deinen Söhnen, deinem Lande, deinen Großen, deinen Rossen, deinen Streitwagen gehe es sehr gut!

Seit mein Vater und dein Vater miteinander Freundschaft geschlossen hatten, haben sie sich gegenseitig schöne Geschenke

1 Winckler 2 (Knudtzon 3).

2 Winckler 7 (Knudtzon 9).

Weber, Literatur,

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geschickt, und etwas schönes, worum gebeten wurde, haben sie sich nicht abgeschlagen. Jetzt hat mein Bruder mir (nur) zwei Minen Gold als Geschenk geschickt; nun aber: ist Gold in Menge vorhanden, so schicke doch so viel wie dein Vater; wenn aber wenig vorhanden ist, so schicke (wenigstens) die Hälfte von dem deines Vaters. Warum hast du nur zwei Minen Gold geschickt? Jetzt, da das Werk an dem Tempel vielfach ist und ich es stark in Angriff genommen habe und ausführe, schicke mir viel Gold! Auch du, was du bedarfst aus meinem Lande, schreibe, damit man es dir bringe!

Zur Zeit Kurigalzus, meines Vaters, haben die Kanaanäer allesamt an ihn geschrieben: „,Gegen die Grenze des Landes (Ägypten) wollen wir ziehen und einen Einfall machen; mit dir wollen wir uns vereinigen." Mein Vater (aber) hat ihnen folgendes geschrieben: „Gib es auf, mit mir gemeinsame Sache machen zu wollen! Wenn ihr den König von Ägypten, meinen Bruder, befehden und mit einem andern in Verbindung treten werdet, so gehe ich nicht (mit). Sollte ich nicht vielmehr euch ausplündern? Denn er ist mit mir in Verbindung getreten". Mein Vater hat nicht auf sie gehört um deines Vaters willen. Jetzt (kommt nun dies): Assyrer, Untertanen von mir, habe ich dir nicht geschickt, wie sie selbst berichtet haben. Warum sind sie (nun doch) in dein Land gekommen? Wenn du mich liebst, so sollen sie nicht irgendein Geschäft machen; mit leeren Händen laß sie (hier) anlangen.

Zum Geschenk für dich habe ich drei Minen schönen Lapislazuli und fünf Gespanne Rosse für fünf hölzerne Streitwagen dir übersandt.

Ganz ähnlich wie zwischen Ägypten und Babylonien sind die Beziehungen zwischen Ägypten und Mitani-Chanigalbat, einem Reiche, dessen Grenzen damals von Kappadozien bis über die spätere assyrische Hauptstadt Ninive hinausreichten. König war damals Duschratta, von dem sechs Briefe an Nimmuria, einer an dessen Witwe Teje, drei an Napchuria erhalten sind, meist von außerordentlicher Weitschweifigkeit; einer davon ist in der noch unverstandenen Landessprache abgefaßt.

Die Mehrzahl der Briefe stammt aber von den tributpflichtigen Fürsten des Westlandes, von einem ungenannten Herrscher auf Cypern (9), von Aziru, dem Präfekten des Amoriterlandes (10), an den auch ein Schreiben (Winckler Nr. 50) des Pharao gerichtet ist, von Ribaddi von Byblos (ca. 60), von Abimilki von Tyrus (8), Zimrida von Sidon (2), Abdchiba von Jerusalem (7), Jitia von Askalon (7) und von vielen andern Fürsten und Städten, wie Nuchaschschi, Dunip-Heliopolis, Beirut, Kadesch am Orontes,

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