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den Zeichenelementen führt der Weg zur Übung ganzer Zeichen und vor allem zur Erlernung der archaischen Schrift. In K 103 (5 R 31 Nr. 6) haben wir eine Probe, wie ein Schüler sich mit den archaischen Zeichen eines alten literarischen Textes abmüht Daß er derselben nicht überall Herr geworden, beweisen die gelegentlichen Beischriften ul idi,,weiß ich nicht". Von den Sprachstudien geben die von Schülerhand geschriebenen Listen des verschiedensten Inhalts- auch chronologische Listen dienten als Vorlage

Kunde.

Von besonderer Bedeutung für uns sind die Schülerversuche an zusammenhängenden Texten, denen wir manches sonst vielleicht verloren gebliebene Stück der babylonisch -assyrischen Literatur verdanken. Es ist allerdings vor einer kritiklosen Überschätzung dieser Texte ernstlich zu warnen, denn es scheint sich bei ihnen keineswegs immer nur um Abschriften von zuverlässigen Vorlagen, sondern gelegentlich auch um Kompositionsübungen zu handeln, und auch die Abschriften verlieren durch ihren schülerhaften Charakter sehr wesentlich an objektiver Bedeutung. Namentlich bei solchen Schülertexten, die offenbar als Übersetzungsaufgaben ins Sumerische zu betrachten sind, ist Vorsicht geboten. Zu den letzteren gehört jedenfalls das § 14 behandelte Stück; als schülerhafte Kompositionsversuche sind wohl auch inhaltlich die beiden Texte von § 18 zu werten.

Das in jeder Hinsicht wichtigste Denkmal des an babylonischen Literaturstücken sich mühenden Schülerfleißes ist das Exemplar des Adapamythus, das wir dem Tel-el-Amarnafund verdanken. Es war als Übungsmaterial für die Keilschriftstudien der Schreiber des Pharao aus Babylonien bezogen und weist rote Striche zwischen den einzelnen Worten auf, mittels deren sich die Lernenden durch den Text hindurchhelfen mußten. Andere Übungstexte weisen andere Lesehilfen auf (so VATH 348 Trennung der einzelnen Zeichen durch Punkte); besonders instruktiv ist K 3927 (ASKT S. 75) durch seine gelegentlichen Eintragungen der Aussprache bei Ideogrammen. Vielleicht darf man auch die zahlreichen astrologischen Tafeln, bei denen die Aussprache der Ideogramme durch beigeschriebene „Glossen" angegeben ist, hierher stellen.

VII. Praeparationen, bezw. Kommentare.

Von großer praktischer Bedeutung sind die Bearbeitungen

einzelner Literaturstücke. Es ist nicht immer sicher zu entscheiden, ob es sich dabei um Präparationen oder um Kommentare handelt, doch ist das auch von geringer Bedeutung für ihre Verwendbarkeit, die durch ihre Zuverlässigkeit entschieden wird, an der zu zweifeln bis jetzt in keinem Falle ein Grund vorliegt. Besonders häufig scheint das Schöpfungsepos Enuma elisch und von diesem wiederum die 7. Tafel präpariert bzw. kommentiert worden zu sein. Die erhaltenen Fragmente dieser Studien lehren, daß die 7. Tafel von Enuma elisch auch in das Sumerische übersetzt worden ist2. Einen wichtigen Kommentar besitzen wir auch zu dem oben § 38,1 besprochenen Text: „Ich will rühmen den Herrn der Weisheit" (5 R 57), zu Teilen der Schurpuserie (2 R 35 Nr. 1), zu Ominatexten (z. B. 5 R 31 Nr. 2), zum astrologischen Werk Sargons (z. B., Craig, Astr. I. 91 f.) und zu vielen anderen Texten (vgl. Bezold, Catalogue Index s. v. Lists, explanatory). Inhaltlich gehören hierher auch die mit Glossen versehenen Rezensionen literarischer Stücke. Von den Kommentaren zum Schöpfungsepos unterscheidet King (Sev. Tabl. II S. 157) drei Arten: 1. solche, die den Text Zeile für Zeile, 2. solche, die ausgewählte Stellen, 3. solche, die ideographisch geschriebene Titel erklären.

Die praktische Bedeutung dieser Textklasse liegt für uns in den häufig von ihnen gebotenen Ergänzungen zu fragmentarisch erhaltenen Texten und in der Ersetzung seltener Worte oder Ideogramme durch geläufigere oder umschreibende Ausdrücke.

VIII. Kataloge.

Unter den Texten der Bibliothek Assurbanipals finden sich auch eine ganze Anzahl von Titelverzeichnissen, die man am einfachsten als Kataloge bezeichnet hat. Sie sind ihrem praktischen Zweck nach offenbar verschieden zu beurteilen.

Die Kataloge von Handerhebungsgebeten (4 R 53 III, 44-IV, 28; K 2832+6680), von Beschwörungstexten (K 3041 [?], 3996, 6961, 10664, Sm 103, Rm 529), von Ritualtexten (Zimmern, Ritualtafeln, Nr. 96), von Ominatexten (CT XX, 1; K 6962, 12722, 13818) haben jedenfalls ausschließlich den praktischen Bedürf

1 Die Kommentare zu Enuma elisch sind veröffentlicht von King, Sev. Tablets App. I.

2 Zur Annahme, daß das Epos ursprünglich sumerisch abgefaßt gewesen sei, liegt kein Grund vor.

nissen der Tempelarchivare oder der Bibliothekare Assurbanipals gedient.

Desgleichen dürfte die Mehrzahl der von Bezold im „,Catalogue" als Kataloge literarischer Werke aufgeführten Texte K 2248, 7468, 10797, 13280; Sm 2137 (vgl. auch Sm 150 in ZA I 191) und vielleicht auch Rm 618 (Bezold Catalogue S. 1627) als bibliothekarische Hilfsmittel anzusprechen sein.

Dagegen erfordert der Text K 9717 und sein Duplikat Sm 669 (Haupt, Nimrodepos S. 90 f.) ausführlichere Besprechung, da man in ihnen die Verfassernamen wichtiger Literaturwerke gefunden zu haben glaubte.

Auch wenn der Sinn dieser schwierigen Texte zweifellos klar wäre und tatsächlich die in Frage kommenden Namen dem Zusammenhang nach nur als Namen der Autoren der betreffenden Literaturstücke aufgefaßt werden könnten, so spräche der ganze Charakter der babylonischen Literatur (vgl. oben S. 1 ff., 34f., 116, 121) dagegen, daß es sich bei diesen Angaben um zuverlässige Überlieferung handeln kann. In diesem Falle könnte man sie höchstens als vage, ihrer Entstehung nach gar nicht mehr zu kontrollierende Priestermeinung ansprechen.

Aber die Erklärung des Textes ist zum mindesten höchst unsicher. Einige der in Frage kommenden Stellen lauten:

[Ku]-Qar ilu Gilgamesch: scha pi-i I ilu Sin-li-ki-un-nin-ni amelu m[asch-maschu (?) . .

[Ku]-Qar1 E-ta-na: scha pi-i Amel- ilu Nannar [.

Die Bedeutung des Ideogramms Ku-Qar, dessen Lesung noch unbekannt, ist offenbar Serie, sicher aber nicht, wie noch oben S. 38 fragend angenommen wurde, „Geschichte“, „,Erzählung“, da es auch als Etikette von Ominaserien und Beschwörungstexten (vgl. CT XXII, Nr. 1; Harp. 18) verwendet wird (CT XX, 48. 49; bei einer anderen Tafel derselben Serie fehlt es, ib. pl. 50; auch die Serie der Leberomina wird so bezeichnet, vgl. Bezold, Cat. zu K 8690). Schon diese allgemeine Bedeutung des Gattungsbegriffes, unter dem in diesem Text die Literaturerzeugnisse auftreten, macht es unwahrscheinlich, daß hier von dem Verfasser die Rede ist. Dazu kommt noch, daß auf Sm 669 offenbar eine ganze Anzahl von Texten manchmal mit derselben Persönlichkeit zusammengebracht werden unter der Formel

an-na-tum (diese) scha pi-i N. N.,

während einmal (Z. 13), wo nur ein Titel vorhergeht, die Formel an-nu]-ú scha pi-i N. N.

zu lauten scheint. Danach scheint aber die Annahme, dass wir es hier mit Autorennamen zu tun hätten, auch durch den Befund der Texte vollkommen ausgeschlossen. Unklar bleibt noch die Phrase scha pî N. N. und damit auch das Verhältnis des N. N. zu den jeweils vorhergenannten Literaturstücken. Man würde zunächst natürlich daran denken, daß hier die Namen der von Assurbanipal beschäftigten Kopisten und die ihnen zugewiesene Aufgabe genannt seien. Dagegen scheint aber zu sprechen, daß in den wenigen Fällen, in denen, die stark verstümmelten Texte den Berufsnamen erkennen lassen, stets die Titel maschmaschu und ummanu1 dem N. N. folgen, von denen jedenfalls der erstere eine hohe Priesterklasse bezeichnet. Das Verständnis der Texte wird vor allem aber dadurch erschwert, daß in keinem einzigen Falle ein vollständiger Satz erhalten ist.

$73. Sonstige „,wissenschaftliche" Texte.

1. Was wir an Texten zur Zoologie, Botanik und Mineralogie haben, sind ausschließlich Listen, deren Zweck jedenfalls zunächst ein literarischer ist. In ihnen ist der Wortschatz nach sachlichen Gesichtspunkten, nach Begriffskategorien zusammengestellt. Wenn diese Texte auch uns ein willkommenes Material bieten zur Beurteilung der naturkundlichen Kenntnisse der Alten, so ist bei ihrer Zusammenstellung das naturwissen schaftliche Interesse sicherlich nicht in erster Linie maßgebend gewesen. Vgl. oben S. 293 f..

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2. Auch bei den geographischen Texten überwiegen weitaus die Listen. Solche sind, wie es scheint, schon aus altbabylonischer Zeit überliefert (4 R2 36, wohl in der Kassitenzeit umredigiert, vgl. Hommel, Grundriß S. 344). Sie zählen Städte, Landschaften, Berge, Gebirge, Ströme, Kanäle, Tempel Babyloniens und seiner nächsten Nachbarländer, der Text 2 R 53 Nr. 1 rev. auch solche Syriens und Kleinasiens auf. Welchem Zwecke diese Listen gedient haben mögen, ist nicht völlig klar. Sie

1 geschr. Um-Me-A; K9717, 20 steht, wie es scheint, Nu Um[Me-A .

2 CT XIV, vgl. Meißner, MVAG 1904, 3; Delitzsch, Assyr. Studien I; Bezold, Lit. § 113, a-c; Teloni § 40.

3 IV R2 36; II R 50-53.61, zum großen Teil bearbeitet bei Delitzsch, Paradies; vgl. auch Bezold, Lit. § 114; Hommel, Grundriß S. 325 Anm. 2; Teloni § 41.

mögen wohl im Unterricht Verwendung gefunden haben, aber auch von den Verfassern der Königsinschriften und den Historiographen als Nachschlagewerke benutzt worden sein. Von großer Wichtigkeit sind die Routenlisten oder Itinerare, wie sie in den historischen Texten sich finden, besonders aber die Liste K 4315+ K 4379, die sich fast ausschließlich mit dem Osttigrisgebiet befaßt1.

Speziell auf einen in seiner Art wissenschaftlichen Betrieb der geographischen Studien lassen aber die erhaltenen Kartenskizzen schließen, von denen eine (Sp II 967, CT XXII, 49) das Fragment eines Stadtplanes von Babel, die andere (Br. M. 82, 7—11, 509, ZA IV, 369, CT XXII, 48) eine Weltkarte darzustellen scheinto. Daß die Topographie schon seit den ältesten Zeiten bewußtermaßen gepflegt wurde, beweisen die Planskizzen von Örtlichkeiten, Fortifikationen, Kanälen, Tempeln u. a., die in Telloh aufgefunden worden sind, wie auch die Bronzetore von Balawat aus dem 9. Jahrhundert. Neben diesen bildlichen Darstellungen darf man wohl auch an die epischen Stellen, die Anweisung zum Bau der Arche (vgl. oben S. 94), und das an den Himmel gezeichnete Bild des Labbu (S. 64) erinnern.

3. Die Texte, die als literarische Zeugen des theoretischen Betriebs der Mathematik, der Astronomie und Astrologie in Betracht kommen, tragen nichts weniger als literarischen Charakter. Von den mathematischen Texten sind es vor allem die Tabellen, in denen mathematische Verhältnisse verschiedener Zahlen fertig für den Gebrauch des Geometers vorliegen (z. B. für die ersten 38 Zahlen die Quadrate und Kuben im Sexagesimalsystem ausgedrückt 4 R2 37).

Von größtem Interesse schon durch ihr Alter - sie gehören etwa in die Zeit kurz vor der ersten Dynastie von Babel - sind die CT IX, 8-13 und 14-15 veröffentlichten beiden Sammlungen von offenbar vollständig durchgeführten mathematischen Aufgaben. Die einzelnen Aufgaben sind durch Striche abgeteilt

1 Text: 5 R 12 Nr. 6+2 R 52 Nr. 2; bearb. von Jensen, ZA XV und jetzt (nach persönlicher Mitteilung) von Hommel im Grundriß S. 459 ff.

2 vgl. Hommel, Grundriß 253f., Jeremias ATAO3, 16. Eine andere, ebenfalls CT XXII, 49 veröffentlichte Planskizze läßt sich noch nicht bestimmen.

3 Thureau-Dangin, RTC passim, vgl. Teloni § 43.

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