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Die wichtigsten Ruinenstätten, die bis heute mehr oder weniger gründlich ausgegraben worden sind, sind in Assyrien Ninive, wo Layard, G. Smith, Rassam mit größerer Unterbrechung von 1820-1881; Chorsabad, wo Botta und Place 1842-1845, 1852; Nimrud-Kalach, wo Layard 1852-1854 gegraben haben. In jüngster Zeit ist die Stätte des alten Assur mit großem Erfolg von der Deutschen Orientgesellschaft in Angriff genommen worden. In Babylonien sind Babel, Borsippa und Ur durch die Engländer Loftus, Taylor, Rawlinson 1849-1855 und die Franzosen Fresnel und Oppert 1851-1854 durchforscht worden. Telloh ist durch de Sarzec 1874-1890, Sippar durch Rassam 1881, Scheil 1895, Nippur seit 1888 von der amerikanischen Universität Philadelphia unter Peters, Haynes und vor allem Hilprecht erschlossen. Die Ruinen Babels, die vorher nur oberflächlich ausgebeutet worden waren, werden seit 1891 durch die Deutsche Orientgesellschaft planmäßig freigelegt. Die französischen Ausgrabungen in Susa durch de Morgan und Scheil sind noch im Fortschreiten und bringen überraschende Funde auch babylonischer Herkunft, vgl. vor allem den berühmten Codex Hammurabi, zutage.

Unter den Museen, die die wiedergewonnenen Denkmäler verwahren, überragt durch seine Reichhaltigkeit und Bedeutung alle anderen das Britische Museum in London. Sein wertvollster Schatz ist die Bibliothek Assurbanipals aus dem Hügel Kujundschik des alten Ninive; daneben aber besitzt es zahllose Denkmäler aller Art und jeden Alters aus den verschiedensten Hügeln, so namentlich die wichtigsten assyrischen Königsinschriften aus Ninive und Assur. Den Stolz der Sammlungen des Louvre in Paris bilden die altbabylonischen Denkmäler aus Telloh, die Funde in Chorsabad, dem Palast Sargons II., und Susa. Die Resultate der Ausgrabungen in Nippur sind zum großen Teil über den Ozean in das Museum von Philadelphia gewandert. Durch den glücklichen Fund der Tempelbibliothek, deren sämtliche Stücke mindestens aus dem dritten Jahrtausend stammen sollen, dürfte dieses Museum wie seither das Britische, zum Mekka für die Assyriologie werden, wenn es gelingt, die Schätze wohlbehalten unter Dach und Fach zu bringen. Dem Berliner Museum ist in den Ausgrabungen in Babel, Farah und vor allem Kal'at Scherkat-Assur eine ergiebige Quelle erschlossen worden. Das Museum in Konstantinopel, aus dem bisher leider nur allzu spärliche Kunde dringt, sammelt beständig wachsende Reichtümer aus den Abgaben,

die die ausgrabenden Nationen, namentlich Amerika, von ihren Funden zu entrichten haben. Neben diesen Hauptzentren der Keilschriftdenkmäler bestehen eine ganze Reihe kleinerer öffentlicher und privater Sammlungen, so namentlich in Kairo, New-York, Rom, Florenz, Venedig, Marseille, Paris, Lissabon, Leipzig usw.

Eine Hauptquelle der Ergänzung der Denkmälerbestände der Museen ist der gelegentliche Kauf von Händlern. Es ist unmöglich, den Raubbau an den Ruinen durch die Eingeborenen völlig zu unterbinden, seitdem diese die Denkmäler wegen der Preise, die der Franke für sie bezahlt, als bequeme und reichliche Einnahmequelle schätzen gelernt haben. Durch den Zwischenhandel befinden sich ständig beträchtliche Mengen von beschriebenen Tafeln im Umlauf. Bei solchen Erwerbungen läßt sich freilich die so überaus wichtige Feststellung der Fundstätte nur dann mit Sicherheit vornehmen, wenn innere Gründe alle Zweifel ausschließen.

Unausbleiblich war bei der wachsenden Nachfrage nach Keilschriftdenkmälern der Versuch, Fälschungen in den Handel zu bringen. Glücklicherweise stehen diesem Industriezweige ungeheure Schwierigkeiten in der Herstellung entgegen, so daß es fast ausschließlich Siegelzylinder oder andere bildliche Darstellungen sind, die meist nur auf kurze Zeit den Kenner zu täuschen vermögen.

Wenigstens einige der großen Denkmälersammlungen sind bemüht, ihre Schätze den Fachgenossen durch groß angelegte Publikationen zu erschließen. Vorbildlich geht auch hier wieder die Verwaltung des Britischen Museums voran, namentlich durch die Ausgabe eines Katalogs der berühmten Bibliothek Assurbanipals, der in fünf starken Bänden mit an 20 000 Nummern durch Bezold hergestellt worden ist, sodann aber durch fortlaufende Textpublikationen, deren erste Reihe,,,The cuneiform inscriptions of Western Asia" in fünf Bänden die Grundlage geworden ist, auf der sich die Assyriologie aufgebaut hat. Eine neue Serie ,,Cuneiform texts from Babylonian Tablets" ist bereits bis zur 21. Lieferung von je 50 Tafeln gediehen und soll allmählich alle wichtigeren Inschriften des Museums der gelehrten Welt zugänglich machen. Das Museum zu Philadelphia gibt in ,,The Babylonian expedition of the University of Pennsylvania", Serie A, ausgezeichnete, nur leider sehr langsam fortschreitende Textpublikationen. Die Verwaltung der Berliner Museen und die Deutsche Orientgesellschaft haben in den ,,Mitteilungen aus den vorderasiatischen

Sammlungen" und in den „,Wissenschaftlichen Veröffentlichungen der Deutschen Orientgesellschaft" Publikationsorgane geschaffen. Die Sammlungen des Louvre werden zumeist durch Einzelpublikationen zugänglich gemacht, doch sind die Resultate der Ausgrabungen in Telloh zum großen Teil gesammelt in den „Découvertes en Chaldée", während die in Susa gefundenen Denkmäler in der Serie,,Délégation en Perse, Mémoires etc." fortlaufend mit nicht genug zu rühmender Schnelligkeit zugänglich gemacht werden.

Bei dem fast beängstigenden Wachstum des Materials wäre einer planmäßig sich ausbauenden Wissenschaft freilich am meisten gedient durch Veröffentlichung von Repertorien oder Katalogen nach dem Muster des Bezoldschen über die Bibliothek Assurbanipals. Leider ist dieser Katalog bisher der einzige seiner Art geblieben.

Kap. 1: Die poetische Literatur im allgemeinen. § 8. Einteilung und allgemeine Charakteristik.

Von poetischen Erzeugnissen, die künstlerische Qualitäten besitzen oder wenigstens anstreben, kommen innerhalb der babylonischen Literatur epische und lyrische Stücke in Betracht.

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Nun hat wohl Zimmern die Vermutung ausgesprochen, daß wir in dem Text K 3476 (CT XV, 44 u. 43),,den ersten urkundlichen Beweis" haben, daß auch bei den Babyloniern, wie vielfach anderwärts, so namentlich auch bei den Griechen, die alten Göttermythen im Kultus dramatisch aufgeführt worden sind. Anscheinend handelt es sich in Babylonien dabei nur um eine pantomimische Darstellung, ohne begleitende Rede der Darsteller. Doch wird ausdrücklich der Sänger' erwähnt, der zwischen einzelnen Akten der Darstellung bestimmte Gesänge gesungen hat." Der in dem „,Festspiel" behandelte Text scheint eine von der bekannten allerdings stark abweichende Rezension des Weltschöpfungsmythus zu sein. Leider hat Zimmern die in Aussicht gestellte ausführliche Behandlung des schwierigen Textes noch zurückgehalten. Wenn er auch den Beweis erbringen sollte,

1 Vgl. Mitteilungen der Vorderasiat. Gesellschaft, 1903, III S. 16. A. Jeremias, Monoth. Strömungen S. 24.

daß dramatische Vorführungen in Babylonien bei Gelegenheit der großen Feste üblich waren, so gibt er doch nicht den Text des Dramas selber, sondern ist höchstens als ein Regiebuch anzusehen, das Anweisung gibt zur kultischen Nachbildung einzelner aus dem Mythus bekannter Vorgänge.

Man wird aber überhaupt zugeben müssen, daß mimische Darstellungen auch sonst im Kultus üblich waren. Namentlich das Zeremoniell der Beschwörungshandlung läßt sich kaum anders als durch verschiedene Personen durchgeführt denken; das so häufige Intermezzo des Zwiegesprächs zwischen Marduk und seinem Vater Ea legt das besonders nahe. Zu mimischer Darstellung war vielleicht auch das babylonische Seitenstück zum Buch Hiob, der Text,,Ich will preisen den Herrn der Weisheit" (vgl. § 39, 1) bestimmt. Wenn es also an Ansätzen zur dramatischen Dichtung auch in Babylonien nicht zu fehlen scheint, so ist doch die bisher erhaltene poetische Literatur, soweit sie in ihrer Anlage sicher erkennbar ist, auf Erzeugnisse des epischen und lyrischen Stils beschränkt.

Das babylonische Epos bietet mythologische Stoffe in erzählender Form: es füllt wie überall die Lücken der Überlieferung mit dem Vorstellungsapparat der Weltanschauung aus, es verknüpft die irdischen Erscheinungen im politischen und kulturellen Leben mit den letzten Ursprüngen alles Weltgeschehens, mit der Urgeschichte der Welt überhaupt, mit den allen Dingen einen Anfang setzenden göttlichen Wirkungen. Die Götter sind in dem Stufenbau ihrer Vorstellung von der Weltgeschichte nichts anderes als die Vorläufer der Menschheit in der Herrschaft über das All, gerade wie die Menschheit vor der Flut eine Zwischenstufe in dieser entwicklungsgeschichtlichen Reihe bildet und zur neuen Erde und den Menschen der neuen Zeit aus ihrem, dem Heroenzeitalter, herüberleitet. Danach gliedert sich der Überlieferungsstoff von selber in Götter- und Heroengeschichten, wobei das Gesetz vom ewigen Kreislauf alles Geschehens es mit sich bringt, daß auch in der neuen Zeit und auf der neuen Erde sich immer wieder dieselben Marksteine aufweisen lassen und zu immer neuer Übertragung der charakteristischen Motive aus den Zeitaltern der ersten Ursprünge führen. So kommt zu den Götter- und Heroengeschichten die Geschichtslegende, deren Tendenz es ist, geschichtliche Ereignisse dem großen Ganzen der Weltgeschichte einzugliedern ihren typischen Platz in ihrem Zusammenhang aufzuzeigen. Weber, Literatur.

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Innerhalb der lyrischen Dichtung lassen sich vornehmlich Hymnen, Gebete, Psalmen und Beschwörungsformeln unterscheiden, über deren literarischen Charakter man unten § 35 vergleiche. Die kulturgeschichtliche Bedeutung dieser Erzeugnisse liegt in ihrem praktisch-religiösen Charakter. Erschließt uns der Kreis der epischen Gestaltungen die babylonische Welten- und Götterlehre, so offenbart sich in ihnen das Verhältnis zwischen dem Menschen und den Göttern oder seinem Gott, erschließen sich die sittlichen Eigenschaften und Wirkungen der Götter und auch die sittlichen Voraussetzungen, die der Mensch seinerseits zu erfüllen hat, wenn er mit der Gottheit in dem wünschenswerten Zusammenhang bleiben will; sie zeigen die Möglichkeiten auf, wie beide sich entfremden, und geben die Mittel an die Hand, die gelösten Beziehungen wiederherzustellen. Sie sind die intimen Zeugnisse persönlicher Religiosität und finden oft einen überaus ergreifenden Ausdruck für alle Höhen und Tiefen der Empfindung, welche Gottesnähe und Gottesferne in gleicher Eindringlichkeit, aber mit künstlerisch so verschiedenartigen Mitteln in religiösen Naturen auslösen.

Das individuelle Element ist auf Gebete, Hymnen und Psalmen beschränkt und findet sich in den Beschwörungsformeln nur insoweit, als sie Bestandteile dieser eben genannten Gattungen aufweisen. Es hat auch nie vermocht, die Religion wirklich tiefgehend zu beeinflussen. Das hängt aufs innigste zusammen mit der in § 1 geschilderten absoluten Kontinuität alles babylonischen Wesens, vornehmlich aber aller Religionsübung, und so ist es leicht verständlich, daß auch die intimsten Zeugnisse individuellen Lebens in ihrer literarischen Überlieferung vollständig von allem Persönlichen losgelöst erscheinen, daß sie als ein unverlierbarer Bestandteil des kultischen Inventars durch die Jahrhunderte, ja Jahrtausende hindurch weitergegeben worden sind, ohne daß jemand von all den Tausenden, die sich an ihnen getröstet und erbaut, oder mit ihren Worten ihre Nöte und Sorgen vor die Gottheiten gebracht haben, von dem ersten Sänger und den Verhältnissen, die das Lied hatten entstehen lassen, Kunde bekam.

Die Anonymität aller, auch der persönlichsten, literarischen Produktion liegt in dem starren Formalismus des Kultus begründet, dem sie diente. Sie erschwert die geschichtliche Betrachtungsweise der Literatur so sehr, daß eigentlich nur eine lückenlose Traditionsreihe hinreichendes Material zu seiner geschichtlichen Wür

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