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nach Ostea gerichtet und schließen sich vorzugsweise an den Jahreslauf der Sonne und den dadurch bedingten Wechsel der Jahreszeiten an.

In dem S. 72 Z. 7 v. o. erwähnten, jetzt unter dem Titel ,,Das Gilgameschepos in der Weltliteratur" erschienenen Buche bemüht sich Jensen um den Nachweis, daß das Gilgameschepos eine,,spezifische Verquickung von Vorgängen am Himmel mit solchen auf der Erde darstellt und himmlische Geschehnisse (wie Aufgang und Untergang der Gestirne) und solche auf der Erde in eigenartiger Weise interpretiert".

Die ungemein verwickelte Frage nach dem Sinne des Epos und nach seinem astralen Hintergrund bedarf noch eingehender Prüfung.

S: 104 oben lies Kap. 9.

S. 112 oben lies Kap. 9.

S. 211 Z. 17 v. u. lies § 68.

Zu S. 221 Z. 16 v. o. vgl. den Nachtrag zu S. 48.

S. 233 oben lies § 56.

S. 236 Z. 6 v. o. lies Samas.

Zu S. 243 unten. Die Worte,,damit der Starke dem Schwachen nicht schade", mit denen Assurbanipal in allen einschlägigen Texten die Einsetzung seines Bruders Samassumukin zum König von Babel motiviert, sind eine uralte staatsrechtliche Formel, die dem Wortlaute nach schon im Kodex Hammurabi zweimal (1,37 u. 24, 59) sich findet; vgl. Winckler, Gesetze Hammurabis S. 2 Anm. 6. Auf sie spielt offenbar auch Sargon, Cylinderinschrift 50, an.

S. 254 Z. 16 v. u. lies,,der die Stele als Beute ...

Zu S. 266: In den Briefen der Tel-el-Amarnazeit fehlt häufig das Wort ki-bi-ma in der Eingangsformel.

Zu S. 275 Anm. 2: Vgl. jetzt auch Winckler, OLZ 1906, Nr. 12, Sp. 621 ff. (auch separat erschienen).

S. 287: Ein weiteres Fragment zu Sb hat Hrozny in ZA 1906 veröffentlicht.

Zu S. 307: Interessant ist, daß das Gleichnis vom Weib als dem Acker des Mannes sich sowohl in einem altägyptischen Weisheitsbuche (von ca. 2000 v. Chr.), als auch im Koran findet. Vgl. Spiegelberg in AO VIII, 2 S. 30.

Zu S. 312: In der 1. Zeile der Transcription lies als 2. Zeichen „,Dam" statt Nin.

Der wiedergegebene Text bildet die Vorderseite einer Steintafel aus Nippur (OBI Nr. 123) und lautet in Übersetzung:

1

2

4

1 Damgalnunna, * seiner Herrin, 3 hat Dungi, der mächtige
Mann,
5 König von Ur, König von Sumer und Akkad
[Rückseite: ihren Tempel in Nippur erbaut.]

Einleitung.

1. Begriff und Inhalt der babylonisch-assyrischen

Literaturgeschichte.

Jede Literaturgeschichte eines Kulturvolkes aus ferner Vergangenheit ist naturgemäß in der Begrenzung des Stoffes so weitherzig wie möglich. Sie kann sich nicht darauf beschränken, literarische Erzeugnisse von ästhetischen Qualitäten oder Absichten zu verzeichnen, sie wird vielmehr auch dem kulturgeschichtlichen Interesse einen breiten Spielraum lassen müssen und infolgedessen den Begriff Literatur in seinem ursprünglichen Wortsinn zur Geltung bringen und das gesamte Schrifttum in den Kreis seiner Betrachtung ziehen.

Von einer Literatur geschichte, einer Darstellung der geschichtlichen Entwicklung, kann bei der babylonisch-assyrischen Literatur heute noch kaum die Rede sein, da nicht weniger als alle Vorarbeiten dazu fehlen. Es kann ja kaum etwas Verlockenderes geben, als in dem ungeheuren Spielraum einer mehr als 3000 jährigen, in ihren Grundzügen und vielfach bis in intime Einzelheiten klar zutage liegenden Völkergeschichte die Entwicklungsgeschichte des geistigen Lebens an der Hand der literarischen Denkmäler zu verfolgen. Auf den ersten Blick hat es auch den Anschein, daß für ein solches Unternehmen gerade die babylonischassyrische Literatur die sichersten Unterlagen bieten müßte in der beispiellosen Masse ihrer Denkmäler, bei der Möglichkeit, ihre Entstehungszeit oft ganz genau, oft wenigstens annähernd zu bestimmen. Trotzdem aber wird ein Versuch, aus der babylonischassyrischen Literatur eine über die allgemeinsten Umrisse hinausgehende Geschichte des Geisteslebens der Babylonier und Assyrer zu gewinnen, wohl für alle Zeiten unfruchtbar bleiben. Der Grund dafür liegt in dem absoluten Mangel jedes persönlichen Moments im gesamten Schrifttum der Babylonier und Assyrer, Weber, Literatur.

1

Es gibt wohl in der ganzen Weltliteratur kein weiteres Beispiel, daß ein Volk bei denkbar intensivster literarischer Betätigung auch nicht einen einzigen sicheren Autornamen überliefert1. Dieses absolute Zurücktreten der Persönlichkeit des Schriftstellers ist nur denkbar, wenn alle Schriftstellerei ganz anderen als literarischen und künstlerischen Zwecken dient; wenn es nicht gilt, neue Werte zu schaffen, neue Gedanken in neue Formen zu giessen; wenn vielmehr alle literarische Betätigung sich in dem Streben erschöpft, das Altüberkommene in der Überlieferung zu erhalten, weil es seinem Inhalt nach verbindlicher, normativer Art ist und einer Weiterbildung nicht bedarf oder gar nicht fähig ist; wenn alle scheinbaren Neuschöpfungen infolge der geltenden Weltanschauung gar nichts anderes sein können, als eine Anpassung des Überlieferten an die momentanen Bedürfnisse. Die Weltanschauung, die von dem Grundgedanken beherrscht ist, daß alle Entwicklung nur und ausschließlich einer Wiederbelebung einer präexistenten Norm zustrebt, kann gar keine neuen Wege und neuen Ziele suchen oder gar finden. Alles Geistesleben muß sich in ihrem Bann in einem ewigen Kreislauf vollziehen.

So stehen wir tatsächlich vor der Erscheinung, daß es in der babylonischen Literatur im großen und ganzen keine Antike und keine Moderne und keine Mittelglieder, die von der einen zur andern führen, gibt, sondern der fast 3000 jährige Zeitraum, durch den uns die Denkmäler begleiten, zeigt ein in allem Wesentlichen stets gleichartiges Bild des geistigen Lebens. Wenn wir die rein äußerlichen, den literarischen Charakter der Dichtung völlig unberührt lassenden Zusätze und Interpolationen außer acht lassen, läßt sich in den allermeisten Fällen nicht entscheiden, ob ein Text aus dem 20. oder dem 7. Jahrhundert v. Chr. stammt. Bei einigen Hymnen sind wir in der glücklichen Lage, Abschriften aus der ältesten wie aus der jüngsten Zeit der babylonischen Geschichte, die mindestens 2000 Jahre auseinander liegen, zu besitzen: sie sind in dieser langen Zeit fast vollständig unverändert geblieben. Der Grund liegt darin, daß alle Literatur im höheren Sinne entweder kultischen Zwecken diente, wie der ganze Kreis der Hymnen, Gebete, Psalmen, Beschwörungstexte, oder eine Versinnbildlichung der Lehre darstellte, wie mehr oder weniger alle Mythen und Legenden. Das Verhältnis ist ein ähnliches, wie wenn einer

1 Über die Autoren(?)namen der sog. Epenkataloge s. § 71,VII.

späten Zukunft aus dem ganzen Mittelalter nichts als Bibel- und Missale-Handschriften aus den verschiedensten Zeiten in zahllosen Fragmenten überliefert würden und ihr daraus die Aufgabe erwüchse, eine Literaturgeschichte der europäischen Völker des Mittelalters zu konstruieren. Wie in diesem Falle die Kritik zunächst dazu kommen müßte, die absolute Gleichförmigkeit der literarischen „Produktion“ in diesen 15 Jahrhunderten zu konstatieren, und endlich dazu käme, die Entstehung der ersten Vorlagen dieser Stücke in Bausch und Bogen in eine „,vorgeschichtliche" Zeit zurück zu verlegen, so hat auch die Prüfung der babylonischen Literatur höheren Stils allmählich zu der Erkenntnis geführt, daß wir in der Hauptsache nur Kopien und Nachahmungen von Vorlagen haben, die in einer für uns noch vorhistorischen Zeit entstanden sind. Mit dieser Erkenntnis steht aber die Literaturgeschichte auch schon am Ende ihrer Wirksamkeit, es bleibt für sie kaum mehr etwas zu tun; denn die Sammlung von Varianten, die das einzige Ergebnis einer literaturgeschichtlichen Betrachtung dieser Denkmäler bleiben muß, wird an belangreichen Zeugnissen einer stattgehabten Entwicklung nur der Erkenntnis der religiösen und geschichtlichen Entwicklung Dienliches zutage fördern; von einer Entwicklung des literarischen Stiles, von der Umgestaltung literarischer Stoffe, von der Entwicklung der Ausdrucksformen, der Mittel zur Belebung und Veranschaulichung des Inhalts, kurz, von allem, was nur eine Einwirkung einer vom Banne der Überlieferung freien Persönlichkeit sein kann, wird sie nicht viel ergeben.

Diese Sätze klingen paradox, wenn man bedenkt, daß es ja doch der alttestamentlichen Forschung unter viel schwierigeren Verhältnissen gelungen zu sein scheint, auch anonyme Stücke, wie z. B. die Quellenschriften des Hexateuch, die unter falscher Etikette laufenden Prophetenreden und Psalmen chronologisch wenigstens annähernd zu bestimmen. Aber hier ist der Zufälligkeit der Überlieferung, die das Licht der Geschichte in recht verschiedener Intensität über die einzelnen Perioden verteilt, sicherlich viel zu wenig Rechnung getragen worden. In sehr vielen Fällen ist die Zeitbestimmung lediglich auf subjektives Ermessen, auf persönliche Eindrücke gegründet, zwingende, jeden Widerspruch ausschließende Beweisgründe liegen nur selten vor. Ein charakteristisches Beispiel sind Sacharja, Kap. 9-14, die bis in die jüngste Zeit in die vorexilische Periode, in die Zeit der Diadochenkämpfe und in das 2. Jahrh. versetzt worden sind und immer mit der Versicherung, daß eine andere Ansetzung ganz unmöglich sei. Auch Budde hält nur das 2. Jahrhundert für die Zeit, in der „,wir Tatsachen genug zur Verfügung haben, um mit Aufgebot von einigem Scharfsinn für jedes X eine be

nannte Größe einsetzen zu können“. „Aber leider ist diese Möglichkeit vor allen Dingen darin begründet, daß uns einzig und allein für diese Zeit ausführliche Geschichtsberichte zu Gebote stehen." „Es ist mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß das für andere Zeitabschnitte ebensogut glücken würde, wenn uns da ebenso reichlicher Stoff zu Gebote stände." Hier1 spricht es einer der verdienstvollsten Vertreter der literarkritischen Schule unumwunden aus, daß die Lücken der geschichtlichen Überlieferung gelegentlich die stärkste Stütze literarkritischer Ergebnisse sein können. Eine Desavouierung durch monumentale Zeugnisse braucht ja die Bibelkritik kaum zu befürchten, daher ist die Zuversicht zu den Ergebnissen nur selten von Zweifeln an der Tragfähigkeit des Fundamentes erschüttert. Anders in der Keilschriftforschung. Da kann jeder Spatenstich logisch unantastbare Beweisketten zerschneiden, wenn er z. B. zu einem dem Assurbanipal in den Mund gelegten Gebet eine mehr als 1500 Jahre ältere, bis auf redaktionelle Abweichungen völlig gleichlautende Vorlage zutage fördert. Dadurch ist ganz von selbst der Assyriologie bei allen zeitlichen Bestimmungen literarischer Stücke größte Zurückhaltung geboten.

Das Beobachtungsfeld der literargeschichtlichen Untersuchung ist einmal die dichterische Form, dann das Verhältnis des Stofflichen zu der gestaltenden Idee.

Wenn es nun auch bei der Lage der Dinge aussichtslos ist, eine Entwicklungsgeschichte der babylonischen Literatur skizzieren zu wollen, so bietet eine Betrachtung und Darstellung der vorhandenen Materalien nach ihrer formalen Seite, wie auch in Rücksicht darauf, wie das Stoffliche der gestaltenden Idee dienstbar ist, einer allerdings zukünftigen - Forschung die dankbarsten Aufgaben. Auch in Babylonien und Assyrien offenbart die Vorgeschichte der sprachlichen Ausdrucksweise ein reichhaltiges Kapitel versteinerter Kulturgeschichte; Bilder und Gleichnisse, die Metaphern, kurz, alle Mittel, die zur Belebung der Darstellung, zur Veranschaulichung des Inhalts dienen, standen der orientalischen Beredsamkeit wie heute, so zu allen Zeiten in verschwenderischer Fülle zu Gebote. Und die verhältnismäßig große Zahl literarischer Erzeugnisse, in denen stoffliche Überlieferungen der Verkörperung tiefer liegender Ideen dienstbar gemacht werden, erschließt der vergleichenden Betrachtung durch ihre Mannigfaltigkeit ein reiches Arbeitsfeld. Die Assyriologie hat diese Seite ihrer Aufgaben noch kaum gestreift. Infolgedessen kann auch auf den folgenden Blättern keine Rede davon sein, das eigentlich literarische Moment so wie es sein sollte in den Vordergrund zu stellen, es kann

1 Das prophetische Schrifttum S. 55 (1906).

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