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darf man nicht vergessen, daß unsere Überlieferung des Berosus mit größtem Mißtrauen beurteilt werden muß. Die Auswahl, die wir haben, ist von Eusebius getroffen in der Absicht, Berosus an besonders abenteuerlichen und unglaubhaften Stellen seiner Mitteilungen ad absurdum zu führen, ihn lächerlich zu machen. In dieser Absicht ist vielleicht auch das Mitgeteilte von Eusebius böswillig oder aus Unverstand entstellt wiedergegeben. Jedenfalls genügt das Vorhandene wohl nicht zur Entscheidung der Frage, ob die Nachrichten des Berosus unmittelbar auf die Rezension Enuma elisch oder auf eine andere Vorlage zurückgehen, so sehr auch vieles für die letztere Annahme spricht. Vgl. auch S. 43 f. u. A. 1.

2. Damascius.

Text: Damasius de primis principiis, ed. Kopp, Kap. 125. Text u. Übers. bei Zimmern, KAT S. 490, Winckler, K.T. S. 102.

Die Babylonier übergingen den einen Ursprung des Alls mit Stillschweigen. Sie stellten vielmehr zwei (Prinzipien) auf, Тavde und 'Алασшv (Tihamat und Apsu), wobei Tavde als Mann der 'Алασшν, diese als Göttermutter erscheint. Sie hatten einen einzigen Sohn erzeugt, Movus (=Mummu), der, wie Damascius meint, die aus den zwei Prinzipien sich herleitende intelligible Welt ist. Aus denselben sei eine zweite Generation hervorgegangen, Axxn und Aaxos (Lachmu und Lachamu), dann nochmal eine dritte aus eben denselben, Κισσαρη und 'Ασσωρος (Kischar und Anschar); von den letzteren seien folgende drei erzeugt worden: 'Avos, 'Ievos und 'Aos (Anu, Enlil-Bel, Ea). Als Sohn des 'Aos und der Axʊxŋ (Damkina) sei aber Bλoç geboren worden, von dem sie sagten, daß er der Weltbildner sei.

Die vollständige Übereinstimmung dieser Nachrichten mit den ersten Zeilen von Enuma elisch liegt klar zutage (vgl. oben S. 45 und A. 1). Die Erkundigungen des Damascius müssen, durch welche Vermittlung auch immer, im letzten Grund von diesem Epos inspiriert gewesen sein. Lediglich der Schlußsatz, daß Bel (= Marduk) Sohn des Ea und der Damkina gewesen, geht nicht auf eine bezügliche Angabe des Epos zurück, sondern ergänzt den Bericht über die Theogonie nach den allgemeinen babylonischen Anschauungen.

§ 14. Die sog. Schöpfungslegende von Eridu (?)1.

Br. Mus. 82—5—22, 1048. Veröffentlicht: CT. XIII, pl. 35 ff., übersetzt von Jensen KB VI, 1 S. 39 ff., Winckler, T.B. S. 98 ff.; Jeremias, ATAO2 S. 129f.; King, Sev. Tabl. I, 130 ff. Zu Inhalt und Analyse des Textes vgl. besonders Jeremias 1. c. u. Zimmern, KAT3 S. 498.

Der Text (aus neubabylonischer Zeit mit sumerischer, offenbar sekundärer Übersetzung überliefert) bildet die Einleitung eines Beschwörungstextes und beginnt:

1 Das heilige Haus, das Götterhaus, war an heiliger Stätte noch
nicht gemacht,
[schaffen,
2 ein Rohr noch nicht hervorgesprossen, ein Baum nicht ge-
3 Ziegelsteine nicht gelegt, ein Fundament nicht gebaut,
4 ein Haus nicht gemacht, eine Stadt nicht gebaut,

5 eine Ansiedelung nicht

gemacht, (Menschen)gewimmel nicht 6 Nippur nicht gemacht, Ekur nicht gebaut, [hineingesetzt, 7 Erech nicht gemacht, Eanna nicht gebaut,

8 der Apsu (Ozean) nicht gemacht, Eridu nicht gebaut,

9 für das heilige Haus, das Götterhaus, die Stätte nicht gemacht, 10 die Länder allesamt waren ein Chaos (tamtu),

[war

11 zu der Zeit, da die Mitte des Chaos noch ein Wasserbecken 12 damals ist Eridu gemacht, Esagila gebaut worden, 13 Esagila, das mitten im Ozean Marduk bewohnt, 14 [Babel gemacht, Esagila vollendet worden,3]

15 die Götter, die Anunnaki, sind allesamt geschaffen worden, 16,,die heilige Stadt", eine,,Wohnung, die ihrem Herzen wohltut", nannten sie (sie) mit hehrem (Namen). 17 Marduk fügte ein Rohrgeflecht angesichts des Wassers zu

sammen,

[flechtes auf. 18 Erde machte er, schüttete sie an der Seite des Rohrge19 Um die Götter in einer „,Wohnung des Wohlergehens des Herzens"

Menschensamen,

[wohnen zu lassen,

Lebewesen des Feldes schuf er,

und brachte sie an (ihren) Ort,

20 schuf er Menschen, 21 Aruru schuf mit ihm 22 Getier des Feldes, 23 den Eufrat und Tigris schuf er 24 ihren Namen benannte er gut. 25 Gras (?), den Halm der Wiese, 26 das Grün des Feldes machte er, 27 die Länder, die Wiesen und das Schilf. 28 Die Wildkuh und ihr Junges, das Kalb, das Mutterschaf und ihr Junges, das Lamm der Hürde,

Rohr und Schlingpflanzen [machte er,

1 Diese Bezeichnung gebrauche ich lediglich in Rücksicht auf das Herkommen. Vgl. das über die Verknüpfung gegenwärtiger Verhältnisse und Institutionen mit der Urgeschichte oben S. 41 f. bemerkte.

2 Geschr. Lugal-Dul-Azag, hier Marduk von Eridu, der Gott des Beschwörungsrituals.

3 Ursprünglich Glosse, durch welche die Rezension auf Babel und seinen Tempel Esagila überschrieben worden ist.

29 die Haine und die Wälder,

30 Ziegenbock und Gazellen(?)bock . . . ten ihn (ihm).

Marduk führt nun abermals „,an der Grenze des Meeres" eine Plattform auf, aus Rohrgeflecht und Erdmasse, macht [Rohr] und Holz....., legt Ziegelsteine hin, baut eine Ziegelform, macht Häuser, baut Städte, macht Städte, setzt Gewimmel hinein, macht Nippur, baut Ekur, macht Erech, baut Eana, [macht Eridu, baut Esagil] . . . . . (der Rest fehlt).

Das Verständnis des Textes bietet große Schwierigkeiten, die zum größten Teil dem recht unklaren Aufbau des Ganzen zur Last fallen. Innere Gründe legen es nahe, daß wir es bei dem Text keineswegs mit einem völlig ernst zu nehmenden Zeugnis der kosmogonischen Vorstellungen der alten Babylonier, sondern vielleicht eher mit dem Elaborat eines Priestereleven zu tun haben, der seiner Aufgabe, eine mythologische Einleitung zu einer „Beschwörung von Eridu" aus alten Überlieferungsstoffen und Vorstellungen herzustellen, in formell nicht eben glänzender Weise gerecht geworden ist. Dafür spricht auch die höchst fragwürdige sumerische Version, die dem Text beigegeben ist. Die ungeschickte Einflechtung der „,Glosse" in Z. 14 läßt auch jedes Verständnis für den größeren Zusammenhang des Textes vermissen. Die Übertragung mythischer Stoffe auf andere Heiligtümer pflegt sonst wesentlich geschickter vorgenommen worden zu sein.

Gleichwohl muß anerkannt werden, daß der Text eine unschätzbare Quelle für die urgeschichtlichen Vorstellungen der Babylonier darstellt, wenn auch die Form, in der sie geboten werden, das Verständnis des Zusammenhangs ungemein erschwert. Der Text läßt sich vielleicht folgendermaßen analysieren: Z. 1-9 schildern, was alles nicht da war, bevor die Welt ins Dasein trat, Z. 10-11 zeigen in positiver Form, wie das All damals beschaffen war, 12-18 schildern die Entstehung der kosmischen Orte, der drei Regionen der himmlischen Welt, der Reiche Eas (Eridu), Anus (Reich der Anunnaki, der Anu-Kinder Z. 15—16), Bels (das himmlische Erdreich Z. 17-18). Daß dieser von Jeremias erschlossene Gedankengang vorliegt, wird durch die Aufzählung der Heiligtümer der drei großen Götter in Z. 6-9 außerordentlich wahrscheinlich, er ist aber freilich im Text so unklar wie nur möglich ausgedrückt. Noch größere Schwierigkeit macht das Folgende. An die Schöpfung des himmlischen Erdreiches schließt sich ein liebliches Idyll an, in dem Menschen, Tiere und Gräser sich ungestörten Friedens freuen. Danach ist dann

noch einmal die Rede vom Bau der Erde, auf der dann Städte und Menschengewimmel erstehen, die Erzählung kehrt zum Anfang zurück und berichtet, daß das, mit dessen Nichtexistenz in Z. 2-8 das Chaos in negativer Form charakterisiert worden ist, nun in Erscheinung tritt. Jeremias hält die ganze Erzählung 19-30 für proleptisch und erst nach 31 ff. gehörig. Ich möchte dagegen diese Erzählung ruhig an ihrem Orte lassen und darin einen Niederschlag der babylonischen Vorstellungen vom Paradiese vermuten, das auf der himmlischen Erde, dem Reich Bels, lokalisiert wird. Man wird dann freilich irgend eine Vermittlung zu der von 31 an erzählten Menschenerde erwarten, denn von da ab handelt es sich wohl sicher um irdische Verhältnisse. Doch dürfen wir das, wie so manche andere Unebenheit der Darstellung vielleicht dem Dilletantismus des Kompilators zurechnen. Eine ausführliche Behandlung des interessanten Textes ist hier nicht möglich und wird an anderer Stelle versucht werden.

Die Pointe des Textes fehlt. Es scheint sich um eine Stadtgeschichte zu handeln und zwar offenbar von Eridu.

§ 15. DT. 41. Fragment aus Assurbanipals Bibliothek. Text: CT XIII pl. 34. Übersetzung: Jensen, KB VI, 1 S. 42f.; King, Sev. Tabl. I, 122 ff.

Der Zusammenhang, in den es gehört, ist unbekannt; es scheint den Anfang eines epischen (?) Textes zu bilden und führt in die Situation ein durch den Hinweis auf die vollendete Schöpfung:

Nachdem die Götter, in ihrer Gesamtheit (die Welt) gemacht,
den Himmel hergestellt, [die „Feste"] gefügt,
Lebewesen geschaffen . . .

[gemacht usw.

Vieh des Feldes, Getier des Feldes und Gewimmel der Stadt In Zeile 8 ist von der „,Schar meiner Familie" die Rede, Z. 9 von zwei kleinen Wesen, die Ea (Ninigiazag) erschaffen. Vielleicht ist das Fragment die Einleitung einer Familien- oder Dynastiengeschichte, die zwei kleinen Wesen sind vielleicht dann als die Ureltern der Familie zu betrachten. Zur Annahme, daß hier von der Erschaffung der ersten Menschen überhaupt die Rede wäre, fehlt jeder Anhaltspunkt.

§ 16. „Als Anu den Himmel erschuf.“

Berlin 13987 Z. 24 ff. (Text, Transkr., Übersetzung: Weißbach, Miscellen, Tafel 12, S. 32ff.), als Lektion in einem Text enthalten,

der rituelle Vorschriften für den Wiederaufbau von Tempeln enthält. Der Priester soll enuma Anu ibnu schame, d. i. „Als Anu den Himmel schuf" hersagen. Der leider sehr verstümmelte und nur zum kleinen Teil erhaltene Text lautet:

Damals als Anu den Himmel erschaffen,

Nu-dim-mud1 den Ozean schuf, seine Wohnung,
kniff Ea im Ozean Lehm ab,

schuf den Gott des Ziegels zur Erneuerung

schuf Rohr und Wald (?) zur Herstellung des Baues

schuf den Gott der Zimmerleute, die Götter Nin-De2 und A-Ra

Zu2 zur Vollendung der Bauarbeit . .

schuf Gebirge und Meere für Wesen aller Art . . .

schuf den Gott der Goldschmiede, den Gott der Schmiede, den Gott der Steinarbeiter, den Gott des Gebirges zur Anfertigung von . .

...

und ihre reiche Fülle zu Opfergaben . . .

...

schuf Aschnan, Lachar3, Siris, Ningischzida, Ninsar®, Aru[ru?? . . um reichlich zu machen die Tempela]bgaben (?) . . . schuf die Neun (?) der Speise, die Neun (?) des Trankes, die die Opfergaben halten,

schuf Azag-Schud, den Oberpriester der großen Götter, zur Vollziehung der Gebote und Sa[tzungen?], schuf den König zur Ausstattung [der Heiligtümer der Götter?], schuf die Menschen zum Mach[en von

. . . Anu, Bel, Ea.

Das weitere ist abgebrochen. Der Text zeigt, wie schließlich jede Erscheinung mit dem Uranfang verknüpft wird, und wie der Ausgangspunkt bestimmend wird für die Gestaltung der Zwischenglieder. Jeder Tempel, jedes Handwerk, jeder Mensch hat seine eigene Stufenreihe, die vom Anfang aller Dinge zu ihm herunter führt.

17. Die Legende vom Zahnschmerzwurm ".

Text: CT XVII, pl. 50. Transkr. u. Übers.: Thompson, The Devils II, 160 ff.; Meißner in MVAG 1904, 3, S. 42ff.

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3 Getreidegottheiten.

5 Diener des Feuergottes. ? Eine Schöpfergöttin.

siluUdunta-a-an miriti iluUdunta-a-an maschkîti, vgl. Cod. Ham. 3, 40.

⚫ Der Text ist laut Unterschrift abgeschrieben von Nabunadinibria nach einer alten Tafel im Besitz des Marduk-nadin-achi.

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