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tritt der Wurm weinend vor Samas hin und vor Ea fließen seine

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Mit dem angebotenen Saft der Dattelpalme und des ChaschchurBaumes gibt sich der Wurm nicht zufrieden, er bittet vielmehr darum, im Gehege der Zähne und im Zahnfleisch Wohnung nehmen zu dürfen, damit er dort das Blut aussaugen und den Kiefer zerfressen könne.

Die Antwort:

Weil du das gesagt hast, o Wurm,
soll Ea dich schlagen

mit starker Hand!

gehört jedenfalls ursprünglich nicht zur ,,Legende", sondern bildet den Übergang zu der nunmehr folgenden Anweisung zur Beschwörung und Heilung des Zahnschmerzes.

Die „Legende" ist hier angegliedert, als Beispiel, wie die babylonische „Lehre“ in keinem Falle in Verlegenheit war, wenn es galt, den Dingen bis auf ihre letzten Gründe nachzuspüren, und wie dabei immer eine Genealogie sich ergibt, die bis zum Weltenschöpfer selber zurückreicht, vgl. oben S. 41 f.

§ 18. Legenden über die Erschaffung von Sonne u. Mond. Text: 82-7-14, 4005 Obv. publ.; King, Sev. Tabl. II, XLIX. Transkr. u. Übers. ib. I, 124 ff.

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Zwei kurze Texte, der erste sumerisch, der zweite semitisch abgefaßt, auf einer sog. Schülertafel erhalten. Neubabylonisch. 1. Als die Götter Anu, Bel, Ea

durch ihren beständigen Ratschluss und das erhabene Gebot das Aufleuchten des Mondgottes festsetzten,

das Aufgehen des Mondes, die Erschaffung des Mondes,

das Orakel des Himmels und der Erde festsetzten,
bewirkte Anu das Aufleuchten des Mondes:

Mitten am Himmel sichtbar trat er hervor.

2. Als Anu, Bel, Ea,

die großen Götter, in ihrem beständigen Ratschluß

die Umschrankung des Himmels und der Erde gemacht
und den großen Göttern übergeben hatten,

[würden:

den Tag zu schaffen, den Mond zu erneuern, daß sie gesehen da erblickte die Menschheit den Sonnengott in dem Tor seines

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inmitten von Himmel und Erde hatten sie (ihn) richtig entstehen

Kap. 4: Weitere Legenden aus dem Kreis des Schöpfungsmythus.

19. Die Legende vom Frühjahrsmond. Mythologische Einleitung der 16. Tafel der Beschwörungsserie >>Utukki limnuti«< (die bösen Dämonen).

Text: 4 R2 5; CT XVI pl. 19f.-Transkr. u. Übers.: Thompson, The Devils and evil spirits of Babylonia I, 88ff., Ubers.: Winckler, F. III S. 58 f., Himmels- und Weltenbild der Babylonier (AO. III 2-3) S. 59f Jeremias, ATAO2 102 f. Zum Inhalt s. Hommel, Aufss. Abhh. S. 267; Winckler, 11. cc.; Zimmern, KAT S. 500.

Daß die Einleitung dieser Tafel einem mythologischen Stück entnommen ist, geht aus Z. 54ff. hervor. Der 1. Teil, Z. 1—51, unterscheidet sich an sich in nichts von anderen ähnlichen Schilderungen des Treibens der bösen Geister. Nach Z. 54 aber muß das vorhergehende als Inhalt einer Rede an Bel aufgefaßt werden; die Einleitung des ganzen Mythus, dem die Schilderung entnommen, ist von dem Kompilator der Beschwörungsformel als für seine Zwecke belanglos weggelassen worden. Diese Einleitung muß u. a. enthalten haben, daß ein Bote an Bel abgeschickt worden war, diesem Kunde von der Bedrängnis des Mondgottes durch die »bösen Sieben zu bringen. Dieser Bote schildert das Treiben der Sieben wie folgt:

Die Winterstürme,

die bösen Götter sind sie.

[sind sie.

Die schonungslosen Schedu, auf dem Himmelsdamm erzeugt,
Sie, die Erreger des Unheils sind sie,
Die ihr schlimmes Haupt erheben, täglich auf Übles [sinnen,] die
Schlinge zu werfen [trachten].

Unter diesen Sieben ist der erste der Südwind . . . .
Der zweite ist ein Drache (uschum gallu) mit offenem Rachen...,
dem niemand [widerstehen kann?],
Der dritte ist ein grimmiger Panther, der die Tierjungen raubt (?),
Der vierte ist eine schreckliche Schlange
[[gibt];

...

Der fünfte ist ein wütender Abbu, vor dem es keinen Rückhalt
Der sechste ist ein hervorbrechender . . ., der gegen Gott und
Der siebente ist ein schlimmer Sturmwind, der... [König...
Sieben (an der Zahl) sind sie, die Boten Anus, ihres Königs.
Traurigkeit bringen sie über alle Wohnstätten,

Der Orkan, der am Himmel zornig einherstürmt, sind sie.

Sie sind die Sturmwolke, die am hellen Tage den Himmel verdunkelt; in ihnen sendet Adad seine Wettergüsse; sie leuchten auf wie der Blitz am Himmelsgrund; am weiten Himmel, der

Wohnung des Königs Anu, stehen sie, alles bedrohend; niemand vermag ihnen stand zu halten.

Als nun Bel diesen Bericht hörte, erwog er die Angelegenheit bei sich und ging mit Ea zu Rate. Das Ergebnis der Beratung ist folgende Maßregel: Sin, Samas und Istar werden zur Verwaltung des Himmelsdammes eingesetzt, im Einverständnis mit Anu überträgt Bel die Herrschaft über den Himmel diesen drei Gottheiten, seinen Kindern. Tag und Nacht unaufhörlich ihren Standpunkt am Himmel einzunehmen, werden sie beauftragt.

Als nun die bösen Sieben auf dem Himmelsdamm einherzogen, da bedrängten sie den >>Leuchter<< Sin, den Samas gewannen sie zum Bundesgenossen, während Istar beim König Anu eine herrliche Wohnung bezogen hatte und ihren Sinn darauf richtete, Himmelskönigin zu werden.

Sin hält dem Andrängen der Sieben nicht stand, sein Licht wird verdunkelt, er sitzt nicht auf seinem Thron und auf der Erde liegt alles in Öde und Traurigkeit. Die bösen Sieben

herrschen frei und brausen im Sturm über das Land.

Da bemerkt Bel die Verdunkelung des Mondgottes und eilends sendet er seinen Boten Nusku zu Ea im Ozean, ihm zu melden, daß sein Sohn Sin jammervoll verdunkelt sei.

Wie Ea im Ozean diese Kunde vernimmt, bricht er in Wehklagen aus, ruft seinen Sohn Marduk und spricht zu ihm: Z. 135 ff. Gehe, mein Sohn Marduk! Den Fürstensohn, den Leuchter<< Sin, der am Himmel elend verdunkelt ist,

seine Verdunkelung am Himmel verwandle in Glanz.
Diese Sieben: böse Götter, schonungslose Mordgesellen sind sie,
diese Sieben: böse Götter, die wie die Sturmflut hereinbrechen
und das Land heimsuchen, sind sie,

die über das Land wie der Südwind hereinbrechen, sind sie.
Vor den,,Leuchter" Sin haben sie sich zornig gelegt,

den Helden Samas und Adad, den Tapferen, haben sie auf ihre Seite gezogen

[der Rest abgebrochen.]

Dieser Mythus ist durch die unmittelbare Anschaulichkeit seiner Darstellung ein ungemein instruktives Beispiel für die Erkenntnis des astralen Hintergrundes aller Mythologie. Es ist der Mythus des Frühjahrsmondes. Die bösen Winterstürme sind die Plejaden, die Genossen Nergals, der Wintersonne. Noch Hesiod weiß, daß die 40 Tage der Unsichtbarkeit der Plejaden eine Zeit der Stürme sind. Der Unsichtbarkeit des Gestirns entspricht im

Mythus offenbar die Entfernung von dem Standort bezw. das Dahinjagen durch den weiten Himmelsraum. Um den Himmelsdamm in Ordnung zu halten, werden die Hauptgestirne, Sonne, Mond und Venusstern bestellt1. Die Sieben bedrängen den Mond, verdunkeln sein Licht. Die Wendung, daß sie die Sonne auf ihre Seite gebracht, beweist die Erkenntnis, daß der Mond sein Licht von der Sonne hat. Zur Befreiung des bedrängten Mondes wird Marduk, der Gott der Frühjahrssonne berufen, die aus dem Himmelsozean, dem Bereich Eas hervortaucht. Der fehlende Schluß des Mythus berichtet natürlich von dem siegreichen Kampf Marduks gegen die winterlichen Mächte, dem dadurch ermöglichten Sichtbarwerden der Neumondsichel.

Das Ganze ist eine direkte Parallele zum Kampf gegen Tihamat, an deren Stelle hier die Winterstürme stehen, ein literarischer Beweis dafür, daß die Mythen der in ihren Phasen sich entsprechenden Hauptgestirne Sonne, Mond und Venusstern die Wirksamkeit derselben Kräfte wiederspiegeln müssen. Daß es sich um den Neumond im Frühjahr, zum Jahresanfang, handelt, geht aus dem Text deutlich hervor. Im Zusammenhang damit steht die Erwähnung der auf der Erde während der Unsichtbarkeit des Mondes herrschenden Öde und Trübsal, die auch im Tammuzmythus (Istars Höllenfahrt s. § 30) wiederkehrt.

Die literarische Abhängigkeit vom Epos Enuma elisch zeigt sich deutlich in der Form, in der die Aufforderung zum Kampf an Marduk ergeht. Man darf wohl vermuten, daß in der selbständigen Rezension des ganzen Mythus auch die Übertragung der Weltherrschaft als Siegespreis dem Marduk zugesichert wird.

§ 20. Bel und der Labbu.

Der Text, Rm 282, stammt aus der Bibliothek Assurbanipals und ist nur fragmentarisch erhalten, in der Mitte fehlen mehrere (50?) Zeilen vollständig. Übersetzungen: Zimmern bei Gunkel, Schöpfung S. 417 ff.; Jensen, KB VI, 1 S. 45 ff.; King, Sev. Tabl. I, 116 ff.; Hrozny in MVAG, 1903, 5 S. 109; Jeremias, ATAO S. 138f. Der Originaltext ist zuletzt veröffentlicht CT XIII, pl. 33f. Der Text ist im Original auch äußerlich rhytmisch abgeteilt, wenn auch unregelmäßig.

Infolge der Verstümmelung der Zeilen läßt sich der Sinn namentlich des Eingangs nicht mit Sicherheit feststellen. Ich schließe mich hier in der Hauptsache an Hrozny an, dessen Er

1 Sie werden Regenten des Tierkreises, wie Anu, Bel, Ea in der älteren Periode.

gänzungen wohl wenigstens dem Sinne nach das Richtige treffen dürften.

Inhaltsangabe. Allgemeines Wehklagen herrscht auf der Erde, die [offenbar durch ein wildes Fabelwesen, den Labbu, heimgesucht worden ist]. Jammernd fragen die Menschen nach der Herkunft des Ungetüms:

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Das Klagen der Menschen dringt zu den Ohren Bels und er beschließt, einen von den Himmlischen zu entsenden, der den Kampf mit dem Ungeheuer aufnehmen soll. Um die Götter mit dem Gegenstand des Kampfes und der Größe der Gefahr bekannt zu machen, zeichnet er das Bild des Drachen an den Himmel: 50 Meilen ist seine Länge, 1 Meile seine [Breite?].

6 Ellen sein Rachen, 12 Ellen seine [. . . .]

12 Ellen der Umfang seiner O[hren].

Auf 60 Ellen hin [erreicht] er

Im Wasser schleppt er 9 Ellen tief

er hebt hoch seinen Schwanz .

die Vögel.

[seinen Bauch dahin?]

Die Götter erschrecken vor diesem Ungeheuer und flüchten sich zu Sin, dem Mondgott. Dieser verspricht dem, der es unternehmen wolle, den Drachen zu töten, und dadurch die Erde errette, die Königsherrschaft. Der Gott Tischpak (? Lesung unsicher, Tischchu?) wird zum Kampfe ausersehen, weigert sich aber, das „Erzeugnis des Flusses" anzugreifen.

[Lücke.]

Endlich wird [Tischpak?] aufgefordert, den Kampf zu wagen:
Laß Wolken hinabfahren (?), den Sturmwind [entfeẞle,]
Dein Lebenssiegel [halte] vor dich hin,

fahre hinab und töte den Labbu.

Und er fährt (?) auf der Wolke hinunter (?), vom Sturmwind getrieben, und tötet den Drachen, dessen Blut 3 Jahre, 3 Monate, 1 Tag und [1 Nacht] lang ununterbrochen dahinströmt.

Die Deutung des Mythus ist wegen der Lückenhaftigkeit des Textes sehr erschwert. Ich muß mich hier darauf beschränken, das Sichere hervorzuheben. Es handelt sich um einen Kampf der Lichtgottheit gegen das die Erde bedrängende Ungeheuer Labbu, der Siegespreis ist die Königsherrschaft. Das regierende

1 Tamtu-Tihamat.

2 Nach Hrozny; nach andern Bel, vgl. aber King, Sev. Tabl. I, 120 a. 1.

3 Oder: Tag und Nacht, vgl. aber King, Sev. Tabl. I, 120 a 2.

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