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,,Gib her das Kraut des Gebärens,

zeige mir das Kraut des Gebärens!

Reiß heraus mein Erzeugnis und mache mir einen Namen (Sohn)!" Samas weist ihn an, „über den Berg" zu ziehen, gerade wie er vorher der Schlange dort die Erfüllung ihrer Bitte verheißen hat. Der Text bricht hier ab. Offenbar sagt ihm Samas, daß er sich an den auf dem Berge gefangenen Adler wenden solle, der ihm zur Erlangung des Wunderkrautes behülflich sein werde. Etana kommt zum Adler, richtet ihm die Botschaft des Samas aus und verlangt von ihm das Wunderkraut.

Hier bricht der Text wiederum ab, ein Paralleltext erzählt, daß Etana im 9. Monat den wieder zu Kräften gekommenen Adler in seiner Grube aufgesucht hat.

Im folgenden scheint Etana eine Vision zu erzählen, in der er den Himmel geschaut hat. Leider ist auch hier der Text nur lückenhaft überliefert. Vielleicht ist diese Vision verknüpft mit einer Offenbarung an Etana, daß das Wunderkraut sich im Himmel befinde und von dort geholt werden müsse, jedenfalls erwidert der Adler Etana, daß er bereit sei, ihn hinauf zum Himmel zu tragen. Etana klammert sich an den Adler Brust (?)1 an Brust und wird von ihm durch die Lüfte getragen. Dreimal, nach je einer Doppelstunde läßt der Adler Etana zur Erde herniederschauen, die immer mehr ihren Blicken entschwindet, sodaẞ zuletzt das Meer wie eine Gartenrinne sich ausnimmt. Nach der dritten Doppelstunde kommen sie an den Himmel Anus und dringen ein durch das Tor Anus, Bels und Eas.

Hier bricht der Text wiederum ab.

Im Himmel Anus haben sie das Kraut des Gebärens nicht erhalten, sie müssen noch höher steigen, offenbar nochmals je drei Doppelstunden, um vor dem Thron der Istar, die anderweitig als die „Mutter der Gebärenden" bezeugt ist, ihre Bitte zu wiederholen. Wiederum läßt der Adler Etana nach je einer Doppelstunde zur Erde und zum Meer heruntersehen, das Meer erscheint ihm einmal wie ein Hof, dann wie ein Brotkorb. Die immer wachsende Entfernung nimmt aber Etana schließlich den

1 Das erfordert gegen Jensen - doch wohl der Kontext, und ganz abgesehen vom Text scheint mir die Schwierigkeit für Etana, in dieser Stellung auf die Erde herunterzusehen, geringer als die, sich rücklings am Adler festzuhalten. Vgl. aber Jeremias ATAO2 zu 5. Mos. 32, 11.

Mut und er will nicht höher hinauffahren. Mitsamt dem Adler stürzt er in die Tiefe.

Der Schluß des Textes ist uns nicht erhalten. Erwähnt mag werden, daß wir im Gilgamesch-Epos Etana in der Unterwelt finden; vielleicht hat dort erst sein Sturz geendet. Ob das Kind Etanas auch ohne das Kraut des Gebärens zur Welt gekommen ist, wissen wir nicht.

Der Mythus stellt als Ganzes genommen der Erklärung große Schwierigkeiten entgegen wegen der lückenhaften Erhaltung, die es erschwert, die Beziehungen der einzelnen Bestandteile zu einander zu erkennen. Deutlich heben sich drei Hauptteile von einander ab: die Legende von der Geburt des ersten Königs bildet das Grundthema des ganzen Mythus, die Erzählung vom Adler und der Schlange ist durchaus episodisch und erweist sich durch ihre in keinem Verhältnis zu ihrer Wichtigkeit für die Haupthandlung stehende Ausführlichkeit als Fremdkörper, der sicher auch außerhalb dieses Zusammenhangs im Umlauf gewesen ist. Desgleichen dürfte in der Himmelfahrt des Etana ein vorhandenes Schema benützt worden sein, da gerade die Idee der Himmelfahrt ohne jede Beziehung auf ihre spezielle Formulierung im Etanamythus in manchen anderen orientalischen und auch griechischen Mythen wiederkehrt. Auch das „Kraut des Gebärens" ist ein mythologisches Motiv, dessen anderweitige Verbreitung es nahe legt, anzunehmen, daß es auch in Babylonien in anderem Zusammenhang vorgekommen sein mag.

Zu dem im folgenden behandelten Gilgameschepos führen vom Etanamythus her einige beachtenswerte Bindeglieder. Es ist auffallend, daß die bei Aelian, Anim. Hist. XII, 21 überlieferte babylonische Gilgamossage Elemente des babylonischen Gilgameschepos und des Etanamythus zusammenwirft; dieselbe Beobachtung machen wir in der arabischen Sage und im Alexanderroman (Himmelfahrt Nimrods)1.

Kap. 6: Das Gilgamesch -Epos.

Literatur: Text bei Haupt, Babyl. Nimrodepos; Nachträge in BA 1, 49 ff. 97 ff.; Tafel 6 u. 11 auch 4 R 41-42, 43-44. Übers.: A.

1 Zur Literatur hierüber vgl. KAT3 S. 565 f.

* Die Lesung des früher Izdubar, Gischthubar, wohl auch Nimrod gelesenen Namens ist jetzt durch phonetische Schreibung gesichert; zur Bedeutung des Namens vgl. Jensen, KB VI, 1 S. 116.

Jeremias, Izdubar-Nimrod, und vor allem Jensen, KB VI, 1 S. 116ff.; für die 11. Tafel: Zimmern bei Gunkel, Schöpfung und Chaos S. 423 ff.; Jeremias, ATAO S. 125 ff.; Winckler, TB2 S. 84 ff.

Über den Inhalt s. Zimmern, KAT S. 566 ff.; Jeremias 1. c. Über den mutmaßlichen Sinn des Epos wie auch besonders über seine Einwirkung auf die Literatur anderer Völker verbreitet sich nach der vorläufigen Anzeige P. Jensen:,,Das Nationalepos der Babylonier und seine Absenker". Über die Entstehung der überlieferten Form des Epos in sagen- und literargeschichtlicher Beziehung, vgl. Jastrow, Religion of Babyl., S. 467 ff. Über die Beziehungen des Heros zu Arabien vgl. Hommel, Aufss. u. Abhh. S. 298 f.

Fast das ganze bisher zugänglich gewordene Material entstammt der Bibliothek Assurbanipals. Ein verhältnismäßig kleines Stück einer stark abweichenden Rezension ist aus altbabylonischer Zeit erhalten (s. S. 88 ff.). Auffallend ist, daß bisher keine einzige Spur einer späteren Niederschrift aufgetaucht ist, auffallend namentlich in Rücksicht auf die außerordentliche Verbreitung der Stoffe dieses Epos im ganzen alten Orient und im Hinblick auf die zahlreichen späteren Duplikate anderer epischer und lyrischer Stücke der Sammlungen Assurbanipals. Gleichwohl dürfte es sich hier lediglich um Zufall handeln.

23. Inhaltsangabe.

Tafel I. Die Einleitung gibt einen kurzen Überblick über die Eigenschaften und Taten des Helden. Er wird eingeführt als der, der in alles Einsicht hatte, dem auch das Geheimnisvolle offenbar war, der aus der Zeit, die vor der großen Flut liegt, Kunde brachte und mühevolle Wanderungen in ferne Gegenden ausführte. Die Mauer von Erech hat er aufgerichtet und Eanna, den Tempel der Istar, in dieser Stadt erbaut.

Lücke von etwa 35 Zeilen.

In Erech hat Gilgamesch eine drückende Gewaltherrschaft aufgerichtet; um den Bau der Stadtmauer durchzuführen, zwingt er die ganze junge Mannschaft ohne Rücksicht auf ihre Familienbande in seine Dienste. Tag und Nacht wird gearbeitet, die Braut muß den Geliebten, der Vater den Sohn missen. Darüber erhebt sich großes Wehklagen, das bis zum Thron der Himmlischen dringt. Die Schöpfer- und Muttergöttin Aruru, die den Gilgamesch geschaffen, wird angefleht, ein Ebenbild des Tyrannen zu erschaffen, der mit ihm den Kampf aufnehmen und seine übermütige Gewalttätigkeit nach anderer Seite hin ablenken soll. Als Aruru dies hörte, schuf sie in ihrem Herzen ein Ebenbild [Feld,

des Anu.

Aruru wusch ihre Hände, Lehm kniff sie ab, warf ihn auf das . . . Eabani schuf sie, einen Gewaltigen, einen großen (?) Sprößling, eine Heerschar Ninibs.

Mit Haar bedeckt ist sein ganzer Leib, er ist . . . an Haupthaar wie ein Weib.

Die . . . . . . seines Haupthaars reckt sich wie Weizen.

[Nicht] kennt er Leute und Land. Bekleidet ist er mit Kleidern Mit den Gazellen zusammen frißt er Kraut.

Mit dem Vieh zusammen

[wie Gir.

sättigt er sich an der Tränke.

Mit dem Gewimmel des Wassers freut sich sein Herz.

Das nächste Ziel ist nun die Vereinigung des Eabani und Gilgamesch. Eabani führt unter den Tieren des Feldes ein ungebundenes Leben und kommt dabei in Konflikt mit einem Jäger, der sich von ihm in seiner Berufsübung gestört sieht. Der Jäger wendet sich um Rat an seinen Vater, wird von diesem an Gilgamesch gewiesen und auf den Rat dieser beiden nimmt er ein Freudenmädchen mit sich, das durch ihre Verführungskünste den Eabani an sich ketten und zur Wanderung nach Erech bewegen soll, wo er mit ihr wohnen soll,,in dem strahlenden Hause, der Wohnung Anus und Istars, wo Gilgamesch, vollkommen an Kraft, ist, der wie ein Wildstier über die Männer gewaltig ist". Diese Szenen werden mit großer Ausführlichkeit geschildert. Beweglich klagt der Jäger seinem Vater und dann mit den gleichen Worten Gilgamesch gegenüber über die Gewalttätigkeit des Eabani, der ihm den Zugang zur Tränke verwehrt, die Gruben verschüttet, die Netze entfernt, das Vieh verscheucht, den Ertrag des Feldes ihm vorenthält. Die buhlerischen Künste des Freudenmädchens werden mit großer Derbheit erzählt. Eabani vergiẞt über dem Weibe alles, sechs Tage und sechs Nächte gibt er sich ihren Reizen hin. Die Folgen, die schon des Jägers Vater vorhergesehen:

Wenn er sie sieht, wird er sich ihr nähern:

Dann wird ihn sein Vieh nicht mehr kennen, das auf seinem Felde aufwuchs

treten alsbald ein:

Nachdem er sich gesättigt

wandte er sein Antlitz Als sie ihn, Eabani, sahen,

es wich das Vieh

des

an ihrer Fülle,

nach dem Felde seines Viehs.

jagten die Gazellen dahin, Feldes von seinem Leibe.

Da scheute (?) Eabani zurück, sein Körper war gebunden,

seine Kniee standen still, da sein Vieh davonging.

Traurig setzt er sich bei der Hure nieder und diese nutzt seine Stimmung, das Gefühl der Vereinsamung, um ihn ihrem Plane, ihn nach Erech zu führen, gefügig zu machen:

„Schön bist du, Eabani, wie ein Gott bist du.

Warum jagst du mit dem Gewimmel über das Feld hin?

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Einen, der sein Herz kennt, sucht er, einen Freund,

und er bittet sie, ihn nach Erech zu führen.

Obwohl Eabani durch die Sehnsucht, einen Freund zu gewinnen, sich nach Erech treiben läßt, ist er sich doch bewußt, daß er in ihm einen Rivalen finden wird. Mitten in Erech will er es verkünden:

wenn ich einziehe,

Ich bin ein Mächtiger,

werd' ich die Schicksale wandeln.

Der auf dem Felde geboren ward,

mächtig ist seine Kraft Und die Hure muß ihn an des Gilgamesch Macht und Überkraft erinnern und ihn mahnen, seinen Zorn zu wandeln.

In dem gleichen Widerstreit der Gefühle sieht Gilgamesch der Ankunft des ,,Freundes" entgegen. In zwei Traumbildern hat er ihn schon erschaut:

Als da waren die Sterne des Himmels,

wie eine Heerschaar Anus fiels auf meinen Rücken,

Ich trug ihn, doch er ist mächtig über mich.

Ich.

Das Land Erech

doch kann ich ihn nicht abschütteln. steht gegen ihn.

Seine Mutter Rîmat-Belit,,löst" ihm den Traum, und er erwartet in Eabani den „,Genossen, der den Freund rettet". Der Schluß der Tafel I fehlt, die letzterhaltenen Worte ,,die beiden Brüder“ deuten hin auf den beginnenden Freundschaftsbund.

Tafel II. Am Anfang fehlen ca. 50 Zeilen, darauf folgt ein Fragment, das die Klage des Gilgamesch über den Freund enthält, der sich in Sehnsucht nach seinem Felde und seinen Tieren verzehrt und dahinsiecht" (Jensen). Über das neue Leben, das den Waldmenschen Eabani in Erech erwartet hat, gibt die Lockrede der Hure Auskunft, mit der sie ihn zum Mitgehen zu bewegen gesucht hatte. Festjubel bei Tag und bei Nacht, Dirnen, schön an Gestalt, mit Überkraft beladen und voll Jauchzens, sollten ihn fesseln. Aber Eabani sehnt sich nach der freien Wildnis seiner Felder, und so macht sich sein Kummer Luft gegen die Hure, die ihn betört hatte. Der Text ist hier sehr lückenhaft. Vielleicht wird sein Kummer auch noch motiviert durch die Er

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