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Vorhaben abzubringen durch den Hinweis auf die Schwierigkeiten und Gefahren, die der Weg zu diesem Ziele berge, gibt ihm aber, da Gilgamesch fest bleibt, Anweisung, wie er den Schrecken des düsteren Gebirges Maschu begegnen solle. Gilgamesch macht sich auf den Weg. Zehn Doppelstunden weit tastet er sich fort durch undurchdringliches Dunkel, das ihm weder vorwärts noch rückwärts zu schauen verstattet; nach der 11. Doppelstundenstrecke fängt der Weg an sich zu lichten, nach der 12. entsteht Helligkeit und er gelangt zu einem wunderbaren Götterpark, in dem seltsame Bäume stehen, die edles Gestein an Stelle der Früchte tragen,,,gut zum Anschauen". Die Beschreibung des Parkes ist nur sehr lückenhaft erhalten, aus dem Zusammenhange scheint aber hervorzugehen, daß die Lage des Gartens unmittelbar am Gestade des Meeres gedacht ist, aber wohl nicht des Mittelländischen Meeres, an der Phönizischen Küste (Jensen, Zimmern), sondern vielmehr im Süden oder Osten Arabiens (Hommel). Vgl. auch unten S. 90 und Anm. 2.

Tafel X. Im Göttergarten sitzt auf dem Throne des Meeres" die Göttin Siduri-Sabitu,,mit einer Hülle verhüllt". Sie sieht Gilgamesch auf sich zukommen, der hin und her lief, mit Häuten ist er bekleidet..

Fleisch der Götter

hat er an seinem Leibe; Weh ist in seinem Bauche,

einem, der ferne Wege gewandert ist, gleicht sein Antlitz. Sie verriegelt ihre Tür, aber da Gilgamesch droht, gewaltsam bei ihr einzudringen, fragt sie ihn, warum sein Aussehen so verstört sei, warum er so über das Feld dahinjage. Gilgamesch erzählt ihr von dem Tode seines Freundes Eabani, des Genossen seiner Taten, dessen Schicksal schwer auf ihm liege; er fürchte, wie jener sterben zu müssen. Um dem zu entgehen, sei er in die Ferne gezogen, Utnapischtim, seinen Ahn, zu suchen. Dringend fordert er Auskunft über den Weg, auf dem er zu ihm gelangen könne:

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1 D. i. auf einem das Meer beherrschenden Berge; vgl. Hommel,

Grundriss S. 179 Anm. 1.

Über das Meer ist gegangen

Samas der Gewaltige.

Aber außer Samas,

wer geht hinüber?

Schwierig ist der Übergang, beschwerlich sein Weg,
und tief sind die Wasser des Todes, die ihm vorgelagert
Wo, Gilgamesch, wirst du über das Meer gehn?
Wenn du zu den Wassern des Todes gelangst,

du tun?

[sind.

was wirst

Sie weist ihn nun an den Schiffer des Utnapischtim, UrNimin:

Wenn es möglich ist, dann geh' mit ihm hinüber!

Wenn es nicht möglich ist, weiche zurück!

Gilgamesch findet Ur-Nimin, wird auch von diesem ausführlich nach dem Grund seines verstörten Aussehens und seines Umherstreifens gefragt und wiederholt ihm seine ausführliche Antwort und seine Bitte, ihm den Weg zu Utnapischtim zu zeigen. Ur-Nimin besteigt mit ihm ein Schiff und während die Überfahrt sonst anderthalb Monate dauert, erreichen sie schon am dritten Tage die,,Wasser des Todes". Die Vorkehrungen, die getroffen werden, um die „Wasser des Todes" zu durchsegeln, sind nicht verständlich. Der Schiffer warnt Gilgamesch davor, die Wasser des Todes mit der Hand zu berühren, und 120 Schiffsstangen von 60 Ellen Länge, die Gilgamesch vor der Abfahrt im Walde hatte fällen müssen, kommen zur Verwendung, ohne daß klar wäre, wozu sie dienen sollen.

Utnapischtim sieht das Schiff aus der Ferne herannahen und fragt sich verwundert nach dem ihm unbekannten Schiffsgenossen seines Schiffers, der menschliche und göttliche Merkmale an sich trägt und ihm selbst so völlig gleicht. Nachdem die beiden gelandet sind, wiederholt sich das alte Spiel in der Frage nach dem Grunde des verstörten Aussehens des Gilgamesch und der Erzählung von dem Tode des Eabani. Von dem weiteren Gespräch zwischen Gilgamesch und Utnapischtim fehlt ein beträchtliches Stück, erhalten ist nur am Schluß der Tafel das Stück einer Rede, die offenbar Utnapischtim in den Mund gelegt ist und eigenartige Reflexionen über die Jenseitsvorstellungen enthält:

Bauen wir ein Haus für immerdar?
Teilen Brüder für immerdar?

Siegeln wir für immerdar?

Geschieht Kinderzeugen auf Erden für immerdar?

Führt der Fluß

.... der Kuliluvogel

Hochwasser für immerdar?

den Kirippû(?) vogel,

der Sonne Antlitz für immerdar?

Herrscht nicht [der Tod (?)] von Anbeginn an?

sieht sein Antlitz

Weber,

Literatur,

6

Der Neugeborene (?) und der Tote, wie sie einander
zeichnen sie nicht des Todes Bild?
Nachdem der Aufpasser1 und der Zuriegler1

....

[begrüßt, [einen Toten]

versammeln sich die Anunnaki, die großen Götter, bestimmt Mammetu, die das Schicksal bildet,

setzen Tod und Leben fest.

mit ihnen die [Geschicke,

Des Todes Tage aber werden nicht kundgetan. Tafel XI. Gilgamesch fragt nun seinen Ahn Utnapischtim, ,,den Fernen“, wie er, der ihm so völlig gleiche, dazu gekommen sei, in die Versammlung der Götter einzutreten, und wie er das Leben gesucht habe. Darauf erzählt ihm Utnapischtim ausführlich seine Geschichte und zwar die Geschichte der großen Flut und seiner Entrückung zu den Göttern. Geheimnisvoll hebt

er an:

Ich will dir eröffnen, Gilgamesch,

und ein Geheimnis der Götter

etwas Verborgenes, will ich dir künden,

und fährt fort: die Götter der Stadt Schurippak, am Eufrat und zwar nahe bei dessen Mündung ins Meer gelegen, beschließen eine große Flut, und zwar, wie aus dem Schluß der Erzählung zu entnehmen, als Strafgericht über die Sünden der Menschen. Ea verrät den Beschluß des Götterrates seinem Schützling Utnapischtim und mahnt ihn, sein Haus einzureißen, ein Schiff nach angegebenen Maßen zu bauen, lebende Wesen aller Art in das Schiff zu verbringen und mit ihm auf den Ozean hinauszufahren. Utnapischtim erklärt sich bereit, das alles zu tun, weiß aber nicht, wie er den Bewohnern der Stadt gegenüber sein Tun rechtfertigen solle. Nach Eas Anweisung soll er ihnen sagen, Bel habe ihn verflucht und daher dürfe er nicht länger in Bels Bereich wohnen, sondern müsse hinausziehen auf den Ozean in Eas Reich. Ea aber werde Überfluß über sie ausschütten, befruchtenden Regen senden, die Jagdbeute an Vögeln und Fischen ihnen mehren, ihre Viehzucht und ihren Ackerbau segnen. Alsbald nimmt Utnapischtim den Bau der Arche in Angriff, dessen Einzelheiten in dem leider nur lückenhaft überlieferten Texte genau beschrieben werden; „vor Sonnenaufgang", wohl am 5. oder 6. Tage war das Schiff fertig.

Nun beginnt die Beladung des Schiffes; mit allem, was er hatte, füllte Utnapischtim das Schiff, mit all seinem Gold und Silber, seinem Viehbesitz, seiner männlichen und weiblichen Hausgenossenschaft. Das von Samas für den Beginn der Flut fest

1 Zwei Wächter der Unterwelt.

gesetzte Vorzeichen, eine bestimmte siderische Konstellation, erscheint, Utnapischtim geht in das Schiff, verschließt das Tor und überträgt dem Steuermann Puzurbêl die Leitung des Fahrzeuges. In der Frühe des folgenden Tages bricht die Sintflut los: Da stieg herauf vom Fundament des Himmels schwarzes Adad donnerte darinnen,

Während der Nebo- und der Königsstern1
als Boten zogen über Berg und Tal.
Da riẞ Nergal den Schiffspfahl heraus,

[Gewölk.

voraufgingen,

Ninib stürmte dahin, (Adad) ließ den Wasserguß strömen, Die Anunnaki erhoben die Fackeln,

erhellten das Land durch ihren Glanz.

Adads Unwetter überzog den Himmel,

alles was hell war, verwandelte er in Finsternis.

Das Land wird überschwemmt, den ganzen Tag über wütet der Sturm, die Welt liegt in Dunkel, keiner sieht den andern, und auch für die Himmlischen sind die Menschen unsichtbar geworden. Da erfaßt selbst die Götter ein Grausen:

Die Götter sind niedergeduckt wie Hunde, sie hocken da in
Es schreit Istar wie eine Gebärende,

[Erstarrung (?).

es klagt die „Herrin der Götter", die Schönstimmige: Der damalige Tag, wäre er doch,,zu Lehmerde geworden" da ich in der Götterversammlung Böses befahl!

Daß ich in der Götterversammlung Böses befahl,

und zur Vernichtung meiner Menschen den Kampf befahl, Weh mir! (?) Sind geboren meine Menschen,

daß sie wie Fischbrut Idas Meer erfüllen?

Und mit Istar jammern alle Götter, niedergebeugt sitzen sie da und weinen. Sechs Tage und sechs Nächte dauert das Unwetter, fegt der Orkan über das Land. Mit dem Anbruch des siebenten Tages endlich legt sich die Sturmflut und beruhigt sich das Meer.

Utnapischtim schaut über das Wasser und sieht die Verwüstung, er kniet nieder und Tränen strömen über seine Wangen. Nach 12 Doppelstunden taucht eine Insel auf, das Schiff steuert auf den Berg Niçir zu und sitzt bald auf seinem Gipfel fest. Sechs Tage lang liegt das Schiff auf dem Berge. Als der siebente Tag herankam, so erzählt Utnapischtim weiter,

Da ließ ich eine Taube hinaus und ließ sie los,

es flog die Taube hin und her,

da aber kein Ruheplatz da war, kehrte sie wieder zurück.

1 2 Sterne im Schützen.

Da ließ ich eine Schwalbe hinaus
es flog die Schwalbe hin und
da aber kein Ruheplatz da war,
Da ließ ich einen Raben hinaus
es flog der Rabe, sah das

und ließ sie los, her,

kehrte sie wieder zurück. und ließ ihn los, Abnehmen (?) des Wassers,

fraß, watete (?), krächzte (?), kehrte aber nicht zurück.

An dem Ausbleiben des Raben erkennt Utnapischtim, daß sich das Wasser gesetzt habe und der Boden trocken sei, er verläßt das Schiff und bringt feierliche Opfer dar, ein Schafopfer und ein Weihrauchopfer. Das Opfer ist den Göttern überaus

wohlgefällig:

Die Götter rochen den Duft,

Die Götter rochen den guten Duft,

Die Götter sammelten sich wie Fliegen um den Opferer.

Und als Istar herankam zu den Göttern, da schwur sie bei ihrem Halsschmuck1, daß sie diesen Tag nie vergessen werde. Nun erhebt sich im Rat der Götter ein grimmiger Streit wegen der Erregung der Sturmflut, die alles Leben auf der Erde vernichtet hat. Istar sagt, die anderen Götter sollen wohl der Opferspenden sich freuen, Bel aber, der Hauptschuldige, solle an ihnen keinen Teil haben. Besonders Ea ergeht sich in den heftigsten Vorwürfen gegen Bel:

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Wie unbesonnen warst du, eine Sintflut anzurichten
Dem Sünder lege auf seine Sünde,
Dem Frevler lege auf seinen Frevel!

Statt daß du eine Sintflut anrichtetest,
hätten Löwen sich erheben mögen,

unter den Menschen

aufzuräumen!

Statt daß du eine Sintflut anrichtetest,
hätten Schakale sich erheben mögen, unter den Menschen
aufzuräumen!

Statt daß du eine Sintflut anrichtetest,
hätte eine Hungersnot entstehen mögen,
Statt daß du eine Sintflut anrichtetest,
hätte sich der Pestgott erheben mögen,
zuschlachten!?

das Land aufzu[reiben!

die Menschen hin

1 Die Vermutung Jensens, daß die Halskette Istars die Stelle des Regenbogens in der biblischen Erzählung Gen. 9, 12 ff. vertrete, erscheint mir, gegen Zimmern, sehr glücklich, in Rücksicht darauf, daß der Halsschmuck, den sie emporhebt (!), gerade wie der Regenbogen als Zeuge des ewigen Gedenkens an diesen Tag angerufen wird.

* Vgl. zu diesen 4 Antithesen unten S. 96.

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