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werde wieder kommen in meinem heiligen Geiste und euer Herz wird sich freuen und eure Freude wird niemand von euch nehmen. In demselben Sinne, in welchem der Auferstandene dem zweifelnden Thomas, der sich an die Wirklichkeit des Herrn kaum gewöhnen konnte, mahnend zuruft, mit seinen Händen von solcher Wirklichkeit sich zu überzeugen: in demselben Sinne wehrt er einem Gemüthe, das von der Macht der Sichtbarkeit also überwältigt wird, daß es allzusehr an ihr haften bleibt und Mühe hat, durch dieselbe hindurch zu dem innern Sinn und Geist durchzubrechen. Der Herr ist Geist, und es gilt auch hier das Wort des Apostels: „von nun an kennen wir niemand nach dem Fleisch, und ob wir auch Christum gekannt haben nach dem Fleisch, so kennen wir ihn doch jest nicht mehr (2 Cor. 5, 16.). Auf das, was droben ist, weiset der Herr Maria und uns alle, wahrlich nicht, um seine Gestalt zu verflüchtigen und unsere eigene Bilder an seine Stelle zu sehen, sondern um uns stark zu machen in der Kraft eines Glaubens, der eben nicht zu sehen braucht, um doch zu besigen. Und welch ein Trost liegt darin, daß er sagt: „ich fahre auf zu meinem und euerm Gott, zu meinem und euerm Vater!" Nun find wir gewiß, wir haben an ihm einen barmherzigen Hohenpriester, der Mitleid haben kann mit unserer Schwachheit. Nun verstehen wir, was der gottselige Dichter sagt: „Wer hielte ohne Freund im Himmel, wer hielte da auf Erden aus?" Unser Mittler geht zu unserm Gott und Bater - und drückt durch solchen Hingang das Siegel der Kindschaft auf uns. :

Solches alles hat Maria erfahren, als sie ihren Ostergang an das Grab des Auferstandenen vollbrachte. Selig die Seele, die ihn sucht, die nach ihm weint. Selig sind, die da Leid tra= gen, denn sie sollen getröstet werden. Wer da bittet, dem wird gegeben, wer da suchet, der wird finden, wer anklopfet, dem wird aufgethan. Amen.

XIII.

Pfingstpredigt.

So sind wir denn hinangekommen auf den Gipfel unserer chriftlichen Feste; das Pfingstfest ist die Höhe, zu welcher es seit Advent hinangeht; und wie es auf den Höhen hell ist und licht, wie um die Höhen frische Lüfte wehen und die Seele sich aufthut im kräftigen Gefühle der Freiheit: so ift's uns auch jezt hell und licht in der Seele, frischer Hauch umweht uns und es dringt uns wie ein Odem von seliger Freiheit der Kinder Gottes durch das Herz. Ist es denn nicht das Feft des Geistes, das wir feiern? das Fest des heiligen Geistes? des Geistes, der ausgegossen ist, also eindringbar in jedes Herz, das ihm sich öffnet, wirksam und kräftig in jedem Herzen, das ihm als dem theuersten, freudenreichsten Gast Herberge giebt?

Ja auf einer Höhe weilet', wer in Wahrheit auf dem Grund und Boden von Pfingsten steht! Er blickt zurück und läßt im Geiste alle die Gnadenerweisungen seines Gottes und Heilandes an sich vorübergehen, die zu dieser Höhe führten. Er blickt vorwärts in die Tage, die von den Kräften dieses Geistes durchdrungen sind, wiedergebärenden, umwandelnden, Welt und Tod überwindenden Kräften. Pfingsten ist wie ein Wendepunkt. So möge uns denn heute auf's neue klar werden, daß es sich auch in dem christlichen Leben vor allem um einen Wendepunkt handelt, und in diesem Sinne laffet uns das Wort betrachten, das geschrieben steht:

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Evangel. Joh. 3, 6.

Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren wird, das ist Geist.

Gel., dieß ist ein Wort, das uns in dreifacher Weise ergreifen fann und soll; es ist ein Wort zum ernsten Bedenken, ein Wort zum Troste, ein Wort zur Mahnung. Der Geist von oben, der da bläset, wann und wo er will, umwehe uns auch jezt und trage uns dieß Wort als ein lebenskräftiges, erneuerndes, beseligendes in das Herz!

I. Es ist ein Wort zum ernsten Bedenken, das Wort: „was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren wird, das ist Geist“. — Zwar, wenn uns die Begeisterung eines Festes ergreift, da werden wir so leicht über alles, was an Kampf und Zwiespalt erinnert, hinweggehoben; wir 1 empfinden nur Eine Fülle und Innigkeit des Geistes. So wird es einst sein, wenn alles wird vollendet, wenn das Erste mit all seinem Leid und Geschrei wird vergangen sein. Auf diese legte, felige Zeit ist jedes Fest ein weissagendes Zeichen und Vorbild. Und nun vollends heute, wo es sich um das Gedächtniß dessen handelt, woraus wie aus einer Quelle alles Gute und Vollkommene hervorströmt, da scheint ja kein Gefühl der Befriedigung zu lebendig, zu gerecht sein zu können.

Soll nun dieses Gefühl der Freude uns durch das Wort der Predigt geraubt werden? Soll das Wort unseres Tertes wie ein Mißklang hineintönen in den Jubel unseres Festes? Das sei ferne! Nicht wie ein Mißklang, aber als ein Wort unbestechlicher Wahrheit, durch dessen Betrachtung unsere Freude ihren rechten Inhalt gewinnt, wodurch sie vertieft und befestigt wird. Ift Pfingsten die herrliche Erfüllung der alten Verheißung: „ich will von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch“, nun denn, so fordert es uns um so ernstlicher auf, zu bedenken, was es denn mit Geist und Fleisch auf sich hat.

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„Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch, was vom : Geist geboren wird, das ist Geist." Es giebt also ein Zwiefaches, es giebt Fleisch, und es giebt Geist. Es giebt ein Niederes dieß ist das Fleisch -es giebt ein Höheres dieß ist der Geist. Das Fleisch Das Fleisch — das ist unsere sterbliche Natur, das ist, was wir von dieser Erde und von der Welt an uns haben; und wie herrlich und prächtig dieses Irdische auch sei und vor Men

schenaugen hoch, wie lieblich geschmückt und vom Lichte der Schönheit umgossen: es ist Prophetenwort und also ein wahres Wort: „alles Fleisch ist wie Gras und alle Herrlichkeit der Menschen ist wie des Grases Blume. Das Gras ist verdorret und die Blume abgefallen". — Aber der Geist ist von Gott und bringt uns Gottes Leben, sei es auch in stiller, verschwiegener Gestalt, bringt uns Freude und Leben der Ewigkeit.

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Doch ist dieß alles, was wir vom Fleische und vom Geiste zu sagen haben? Nein, nicht blos ein Zwiefaches ist Fleisch und Geist, nicht blos ein Niederes und Höheres, es ist ein Widerstreit, ein Gegensaz. Unser Heiland, wenn er sagt,,,was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch, was vom Geist geboren wird, ist Geist", so sest er beides einander entgegen. Das Fleisch ist die Luft an sich selbst, welche sich entzündet in eigener Begierde und keine Wahrheit will und feine ächte Liebe fennt; es ist das Leben, welches sich Gott verschließt, zuerst unempfänglich ist für das Leben aus Gott und sodann unfähig, welches sich seine eigene Gözen schafft, Sinnenluft und Eitelkeit und Hochmuth. Das Fleisch ist welch ein Widerspruch! das Leben des Todes. In tausend Gestalten verwandelt es sich, auch unter geistigen Formen verbirgt es sich und verhüllt sich unter Gebilde von Kunst und Wissenschaft. Der Geist aber ist von allem, dem das Gegentheil, der Geist des: Vaters und des Sohnes, der Geist der Wahrheit und der Liebe, der heilige Geist ist geschieden von allem Fleische, und darum ist es eben seine unergründliche Liebe, in welcher er sich herniederläßt und sich ausgießt über das Fleisch, um es zu retten, um das Verwesliche zum Unverweslichen, das Sterbliche zum Unsterblichen zu verwandeln.

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O, Gel., unsere Pfingstfreude ist nur dann eine rechte, wenn sie auf dieser Erkenntniß beruht: Fleisch gelüstet wider den Geist, und den Geist wider das Fleisch; wenn wir wissen: es giebt ein Gesetz unseres Fleisches und ein Gesch des Geistes, die wider cinander sind. Denn auf dieser Erkenntniß beruht alle Selbsterkenntniß, mithin auch alle Bedingung unseres Heils und Friedens.

II. Erst in solcher Erkenntniß vermag uns das Wort: „was

vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch, was vom Geist geboren wird, das ist Geist ein Wort. des Trostes zu werden. Inwiefern denn, Gel., ein Wort des Trostes? Da gedenken wir unseres Festes der Himmelfahrt und seines Trostes. Seit der Erhöhung unseres Heilandes ist eine feste, bestimmte Stätte, ein unentreißbarer Halt des ewigen Lebens gegeben. Daß nun diese Stätte, welche der Heiland sich erworben hat, auch für uns erworben sei, auch uns durch den heiligen Geist zugeeignet werden könne: das ist der Troft von Pfingsten. Doch wie können wir denselben aus unserem Tertesworte schöpfen: „was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; was vom Geist geboren wird, das ist Geist"? Wir sehen, gleichwie Frdisches durch Geburt sich fortsegt, eine Reihe, eine fortgesette Gliederung bildet, also ist auch der Geist nicht wie ein Blig, der vom Himmel fährt und verschwindet, sondern er bildet in fortwährender Strömung einen Zusammenhang, der alle umschlingt, die in solchen Kreis sich stellen. Daß dieser Geist eine bleibende Salbung ist, darauf ruht das Fundament unseres Troftes, auf dieser Gewißheit seiner Nähe, Wirklichkeit und Wirksamkeit. Denn ist's nicht so stärkend und erquickend, sich in einem solchen wunderbaren Zusammenhang von Geist zu Geist zu fühlen, von dieser Strömung des Geistes wie getragen zu werden? Ich will euch nicht Waisen werden lassen", hat der Herr verheißen, und in der That, in dieser fortwährenden Geistesmittheilung, die seit jener ersten Ausgießung über die Apostelschaar durch die Welt fortgeht, wer erkennt nicht die Leitung in die Wahrheit und in derselben, wie an der Hand eines Vaters, wer fühlt nicht die Inbrunst der Liebe, von welcher Mutterliebe nur ein schwaches Abbild ist? Und dieser Geist zieht durch die Jahrhunderte wie ein großer, mächtiger Strom; Geschlechter um Geschlechter sind gekommen und haben aus ihm geschöpft, aber er ist nicht versiegt. Viele haben ihn getrübt und verschlammet, aber aus geheimen Quellen strömt ihm immer neue Kraft und Reinheit zu. Viele haben ihn eindämmen oder leiten wollen nach eigener Lust und Begierde, aber er hat die Menschenkünfte verspottet, er hat die Dämme weggerissen, er hat segneud und be

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