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Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben" (Röm. 1, 16.), — o, so schäme sich keiner, wer den Bersuch noch nicht gemacht hat, ihn dem Apostel nachzumachen. Und wenn im Glanze der menschlichen Bildung und Sprache, wenn in der Begeisterung des fröhlichen Jugendmuthes, da Ein Lebensbild nach dem andern sich entfaltet, Eine Gegend des Wissens nach der andern sich öffnet; wenn in dieser Fülle des irdischen und seelischen Lebens die Sprache dieses Wortes euch so arm, so gar einfach, so galiläisch vorkommt oder wie Kinderlallen: bedenket: es ist die göttliche Thorheit, die ihr vernehmet, fie, die da weise macht (1 Cor. 1, 25.); es ist das Kinderlallen, das uns zu Kindern machen soll; und so wir nicht Kinder werden, fönnen wir ja nicht in das Himmelreich kommen (Ev. Matth. 18, 3.), so geschickt und weise wir sonst sein mögen. Und wenn die Welt mit ihrem bunten Schimmer die Seele umgaufelt: fehret zurück zu diesem Worte der Wahrheit, wie zu einem heimathlichen Heerde; wird es euch oft unbequem, oft hart scheinen, es redet in ihm doch nur die Strenge eures himmlischen Vaters, die das Heil der Seele will. Es hat noch niemand gereut, diesem Worte der Wahrheit gefolgt zu sein, aber es haben schon viele die Lüge der Welt verfluchet. Wenn die Seele sich keusch erhält in dem Gehorsame gegen dieses Wort (1 Petr. 1, 22.), so kann sie getrost sein für dieses und das zukünftige Leben. Es gilt Gemeinschaft mit dem Vater, also das Weben in unserm ursprünglichen Lebenselemente; nichts schenkt dir das, als das einfältigliche Wort des Evangeliums; das wird dir Augen geben, Gott überall zu sehen, Licht zu empfinden, wo andere, welche diese Sonne des Evangeliums nicht kennen wollen, Finsterniß umgiebt. Dieß Wort, so wir es als unser Herz, als unseres Lebens Quelle in uns tragen, macht uns mit allem unserem Wissen und Können zu Gottes Eigenthum, zu Lobe seiner Herrlichkeit (Ephef. 1, 12.).

Ja, Herr, heilige uns in deiner Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit. Dann wird es auch zu einer Wahrheit werden, so wir sagen: wir wollen anfangen und vollenden in Gottes Namen! Amen.

II.

Predigt am Bußtage in der Adventszeit.

Apostelgeschichte 19, 1-6.

Es geschah aber, da Apollo zu Corinth war, daß Paulus durchwandelte die obern Länder und kam gen Ephesus und fand etliche Jünger. Zu denen sprach er: Habt ihr den heiligen Geist empfangen, da ihr gläubig geworden seid? Sie sprachen zu ihm: wir haben auch nie gehöret, ob ein heiliger Geist sei. Und er sprach zu ihnen: Worauf seid ihr denn getauft? Sie sprachen: Auf Johannis Taufe. Paulus aber sprach: Johannes hat getauft mit der Taufe der Buße und sagte dem Volk, daß sie sollten glauben an den, der nach ihm kommen sollte, das ist, an Jesum, daß er Christus sei. Da sie das höreten, ließen sie sich taufen auf den Namen des Herrn Jesu. Und da Paulus die Hände auf sie legte, kam der heilige Geist auf sie, und redeten mit Zungen und weissagten.

Heute feiern wir in einem ganz besondern Sinne einen Adventstag. Denn ein Bußtag ist auch ein Adventstag; ein Bußtag ist auch eine Rüstung, daß der Herr komme und bleibe in unserm Herzen.

Ist es denn nicht schon ein allgemeines Bekenntniß unserer Schuld, daß wir in der Reihe unserer heiligen Tage auch einen Bußtag haben? Sollte man nicht denken: wären wir rechte Christen, Christen nicht blos dem Namen, sondern der That nach, so sollten wir immer nur Danktage feiern, Freudentage unserer Erlösung, Festtage, daß wir leben in der neuen Zeit der Gerechtigkeit und des Friedens? Wir sind getauft, wir sind angethan

mit dem hochzeitlichen Kleide der Gerechtigkeit

und siehe, nun sollen wir wieder das härene Gewand der Buße anziehen! Wir find getauft, wir sind eingetreten in das Reich, da die Sünde von uns hinweggenommen und siehe, wir bedürfen noch eines Tages zum Gedächtniß der Sünde! Wir sind getauft, wir haben empfangen die Gaben des heiligen Geistes, und siehe, wir brauchen einen Tag, da wir bekennen müssen, wie oft wir den heiligen Geist in uns betrübt, wie oft wir gehandelt haben, als hätten wir noch nie von dem heiligen Geist etwas vernommen! Oder haben wir vielleicht keine Veranlassung, unsere Sünde zu bekennen? Keine Veranlassung, weder in unserm öffentlichen Leben, noch in unserm häuslichen? Ist jemand unter uns, der sich als einen reinen erklären will, rein in seinem Thun, rein in seinem Herzen? Ach, mit tiefem Schmerze müssen wir sagen: obwohl getauft, getauft in den Namen Jesu Christi, obwohl Glieder der Gemeinde, die er sich erworben hat durch sein Blut „auf daß er sie ihm selbst darstellte heilig und unsträflich“ (Ephef. 5, 27), dennoch können wir nicht anders, als an unsere Brust schlagen und rufen: Gott sei uns Sündern gnädig!"

Dieß alles bekennen wir, so wir einen allgemeinen Bußtag unter uns angeordnet haben. So schenke uns denn Gott den rechten Schmerz über die Sünde und gebe, daß ein jeder den allgemeinen Bußtag zu einem besondern für sich mache, jeder in sein Herz gehe und sein Wesen erforsche.

Daß es möglich sei, sich im wahren Glauben befindlich zu achten und doch nichts zu wiffen von dem heiligen Geiste, davon erblicken wir in den Worten unseres Tertes schon ein altes Beispiel. Der Apostel findet Jünger, die nur von der Johannistaufe wissen, nicht aber von der Christustaufe. Getaufet sind sie also, aber sie haben nur die Adventstaufe, nicht die Christtagstaufe empfangen, sie sind Jünger Johannis, nicht Christi.

Gel., auch wir sind alle getauft, und wahrlich, es ist keine andere Taufe gewesen, als die Christustaufe mit allen ihren Gaben und Segnungen; aber dennoch, wie es inmitten der ersten apostolischen Gemeinden solche gegeben hat, die erst noch Johan

nisjünger waren, sollten wir da nicht an einem Tage, wie der heutige, uns die Frage vorlegen können, ob wir nicht in Gefahr find, so viel an uns ist, in unsern Gedanken, in unserem ganzen Wandel die Christustaufe zu einer Johannistaufe zu machen? Ja, das sei die Frage an unser Herz av dem heutigen Tage: ob wir uns taufen lassen von der Johannistaufe oder von der Christustaufe?

1. Zwar, Gel., der Bußtag tritt nicht blos als ein Erinnerer hervor an die Taufe, ob wir sie zu einer Johannistaufe gemacht haben oder eine Christustaufe sein lassen, sondern auch als ein Sendbote für solche, die, obschon auch sie das Sacrament der Gnade empfangen haben, doch dahin leben, als gebe es keinen Gott, der da schauet nach seinen Menschenkindern, als sei ein Menschenherz nicht dazu da, zu fragen nach seinem Gotte, nach dessen Ehre, nach seinem eigenen Heile. Solche freilich bedürften wohl vor allem eines Hinweises auf Johannes, den Täufer, daß sie kennen lernen den Ernst des Gesezes. Wenn auch Chriftus für alle, Heiden und Juden, offenbare und ehrbar scheinende Sünder, derselbe Heiland ist, in welchem Gesez und Evangelium, Gerechtigkeit und Vergebung sich vereinigt; wenn er reich genug ist, die Wunder seines Erbarmens an der erstorbensten Seele zu vollbringen auch ohne einen vorbereitenden Johannes: — es bleibt doch eine heilsame Ordnung, den Bußtag für den Leichtsinnigen und Unbotmäßigen zunächst als einen Johannes erscheinen zu lassen.

In ernster Gestalt, feft und starf, mit lautem Rufe tritt der Prediger der Buße unter das Volk und weiset auf den zukünftigen Zorn, auf das kommende Gericht; „sehet zu, erschallet seine Stimme, thut rechtschaffene Früchte der Buße“. „Es ist schon die Art den Bäumen an die Wurzel gelegt. Darum, welcher Baum nicht gute Früchte bringet, wird abgehauen und in das Feuer geworfen." (Ev. Matth. 3, 8. 10.). Und als das Volk, von solchem Worte ergriffeu, zu ihm kommt und lässet sich von ihm taufen mit der Frage im Herzen und auf den Lippen: „was sollen wir denn thun?" da ist die Antwort: fordert nicht mehr, denn ge

sezt ist“ (Ev. Luc. 3, 10. 13.). Die Heiligkeit des Gesezes ist es, die er ihnen vor Augen stellt; er mahnet: es giebt eine Grenze und Schranke, es giebt eine ewige Ordnung, die ungestraft niemand verlegen darf!

O, wie Noth thut es uns, daß der Bußtag als ein neuer Johannes auch in unsern Kreis hereintritt und uns zuruft: ge= denfet des Gesches und seiner heiligen und heilsamen Ordnung! Wie das Volk Israel in fleischlicher Sicherheit auf seinen Vater Abraham sich verließ, so verlassen sich so Viele unter uns auf ihren Namen „Mensch“, auf das schöne Vorrecht der Jugendzeit, auf den Titel der Freiheit und gedenken nicht des Wortes, das da mahnet nicht etwa allein an das äußere, bürgerliche Ge= seg, sondern an das ewige, unverbrüchliche, das geschehen soll „wie im Himmel, also auch auf Erden." Ein Johannes muß immer noch, auch in der Christenheit, der Bußtag sein, ein Johannes, der da aufmerken heißt auf die Verantwortlichkeit unseres Daseins und jedes Abschnittes und jedes Tages in demselben, der da hinweiset auf die ewige Gerechtigkeit Gottes. Eine Johannisstimme war es in dem Herzen des edeln Heiden, wenn dieser redet von den ewigen Gesezen, die ungeschrieben leben in des Menschen Brust und die ungerächt kein Sterblicher verlegen dürfe. Herr, unser Gott, laß solchen Johannisgeist kommen über alle, die dahin gehen in ihres Herzens Gelüften; offenbare du dich ihnen in deiner Herrlichkeit und Gerechtigkeit; decke ihnen auf den verborgenen Grund ihres Herzens und die Wunder und Schrecken des Gesezes; laß sie ergriffen werden von heilsamer Furcht, daß sie kommen und fragen: was sollen wir denn thun?"

II. Dieß ist das Amt eines Sendbøten, welches der Bußtag ach! an den Herzen vieler in der Gemeinde zu übernehmen hat. Das ist überhaupt der Eine Theil des evangelischen Predigtdienstes; auch ein Paulus, der Apostel der Gnade und des Glaubens, hat es geübt, wenn er auf den Mann zeiget,,,der den Kreis des Erdbodens richten werde mit Gerechtigkeit“ (Apostelg. 17, 31.). Derselbe Apostel findet nun, wie der Tert erzählt, solche, die zwar nicht in dem Aberglauben und den Lüften der Heiden standen, doch

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