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fruchtend nach allen Seiten hin sich ergossen, er ist die Bahnen gezogen, die seine heilige Natur ihm vorgezeichnet.

Der heilige Geist ist ein lebendiger Geist, er pflanzt und sezt sich fort durch seine eigene Wunderkraft; was vom Geiste geboren wird, das ist Geist": das ist unser Pfingsttrost. Und der heilige Leib, der, wie er vom Geiste erzeugt und gestaltet ist, selbst Geist erzeugt, der ist die Kirche, die darum an Pfingsten ihren Geburtstag feiert. Und die Faffung jener Quelle, woraus der Geistesstrom dringt, woraus Tausende geistige Gesundheit und Frieden getrunken haben, der heilige Bethesdateich, der, wenn die Engel Gottes ihn berühren, Krankheit und Gebrechen heilt: es ist das einfache, helle, klare Wort der Schrift, wenn es, vom Geiste bewegt, uns in die Seele dringt. Und die Hütte, in wel cher der Sohn unter uns wohnet voller Herrlichkeit und Gnade: es ist der Tisch des Heils, der uns bereitet ist. D, kommet und höret sein Geisteswort; kommet, sehet und schmecket, wie freundlich der Herr ist! Kommet und nehmet die Früchte des Geistes; nehmet aus seiner Fülle, wie Gnade um Gnade, so Trost um Trost!

III. Nun, Gel., nachdem wir also vernommen haben, welch' ein Trost in unserem Pfingstwort liegt: was vom Fleische geboren wird, das ist Fleisch, was vom Geiste geboren wird, das ist Geist", so lasset uns wieder zurückkommen auf das Bedenken, wel ches wir zuerst ausgesprochen haben, das Bedenken, daß es einen Gegensay giebt von Fleisch und Geist, in welchen wir mitten hineingestellt sind. Halten wir jenes Bedenken und diesen Troft zusammen, so ergiebt sich uns eine Mahnung. Und diese Mahnung heißt: der Geist überwinde das Fleisch, der Geist ziehe das Fleisch heran, daß es ihm willig werde und in seinen Dienst sich stelle. Die Mahnung heißt: „wachet und betet, seid nüchtern und stehet fest im Glauben“.

Es giebt ein Gesez, durch welches alles Leben getragen und geleitet wird, es heißt: „was der Mensch säet, das wird er erndten". Pfingsten erinnert an dieses Gesez in mehr als einer Weise. War Pfingsten in dem Volke Israel ein Fest der Erndte, so ist es unter uns in der Christenheit das Zwiefache bedeutend, Erndte und Saat

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sich selbst

zugleich; ein Erndtetag für die Saat, die der Herr in seinem Erdenwandel ausgestreut hatte, für das Waizenkorn, das er in die Erde gelegt hatte, und auch zugleich eine neue Saat des Gei1stes, aus welcher eine neue Erndte des Geistes hervorgeht. So lasset es uns tief in die Seele schreiben: „wer auf das Fleisch fäet, der wird vom Fleische erndten das Verderben; wer auf den Geist säet, der wird vom Geiste erndten das ewige Leben“. „Fleisch#lich gesinnet sein ist der Tod; geistlich gesinnet sein ist Leben und Friede." "Offenbar sind die Werke des Fleisches, als da find =Ehebruch, Hurerei, Unreinigkeit, Unzucht, Abgötterei, Zauberei, Feindschaft, Hader, Neid, Zorn, Zank, Zwietracht, Rotten, Haß, Mord, Saufen, Freffen und dergleichen, die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmuth, Keuschheit“ (Galat. 5, 19-22.). Sage niemand: er habe keine Überwindungskraft; der Geist ist ja ausgegossen, und es hat jedermann Macht, im Namen des Herrn und durch den Glauben an diesen Namen, aus jener Geistesfülle zu schöpfen Kraft_um Kraft. Ist es doch des Geistes eigentlichstes Amt, des Fleisches Geschäfte zu tödten, das Herz zu erneuern, den Muthlosen zu heben, den Versucher zu verscheuchen, den Verlorenen zu retten. Allgegenwärtig ist dieser Geist; nur aufgeschaut, nur hineingegriffen, nur gebetet und gearbeitet, und ob auch zuerst mit fast faltem Herzen, mit stammelnden Lippen, mit schwaHem Amen: - der da thut über Bitten und Verstehen, er wird sich erweisen als den, der in seinem Heiligthume ist, und zugleich bei den Armen und Elenden, die nach ihm verlangen.

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Solche Mahnung des heutigen Pfingsttages geht an die ganze Gemeinde des Herrn; an wen fast mehr, als an diejenigen, welche sich vorzugsweise in den Dienst des Geistes gestellt haben? Das Wort: wie die Saat, so die Erndte", ist das nicht ein Wort vorzugsweise für die Zeit der Jugend, für die Stätten der Vorbereitung und der Zurüftung für heilige und große Lebensberufe? O, es wird so viel von Geist geredet in diesen unsern Tagen; sehet auf ein Zwiefaches: darauf, daß ihr nicht aufhöret im Fleische, so ihr begonnen habt im Geiste, und: daß ihr nicht

Geist nennet, was im Grunde nur Fleisch ist. Kann doch selbst das Höchste und Edelste, das Geistigste durch die Art, in der wir es betreiben, als Fleisch behandelt, zum Fleisch erniedrigt werden. So laßt uns bitten um heiligen Geist, um seine Weisheit, seinen Verstand, um seine Kraft und Kunst. Es hat ein vom Geiste ergriffener Mann nach dem Beispiele unserer Voreltern die Schulen Stätten des heiligen Geistes genannt; wie sollten doch vor allem die hohen Schulen solche Stätten des heiligen Geistes sein! Lebensheerde desselben, Altäre, wo Geist von Geist geboren wird, daß seine Flammen hineinschlagen in alle Gebiete des Lebens! So komm denn hernieder zu uns, Geist aus der Höhe, und gieße dich aus insbesondere auch über diese unsere Gemeinschaft von Lehrern und Lernenden! Öffne du die Lippen der Lehrer, daß sie Heilsames verkünden, in Wahrheit Erforschtes und in Freudig feit Erkanntes! Mache du empfänglich die Herzen der Hörer, daß fie gerne empfangen und freudig verarbeiten! Mache uns allen flar, daß, wie verschieden die Kreise des Lebens und des Wissens auch sind, es doch nur Ein Reich giebt, das uns alle umschließe, nach dem wir alle trachten sollen; gieb uns in der Mannichfaltigfeit der Gaben, ja in der Verschiedenheit der Überzeugungen, den Muth des Friedens und der Liebe. Wir weiben uns dir zu deis nem Eigenthume; salbe und versiegele uns in deiner allmächtigen und belebenden Kraft! D, Geist des Vaters und des Sohnes, erfülle deine Verheißung und mache Wohnung unter uns! Amen.

XIV.

Pfingsten.

Ev. Joh. 14, 15-31.

Liebet ihr mich, so haltet meine Gebote. Und ich will den Vater bitten und er soll euch einen andern Tröster geben, daß er bei euch bleibe ewiglich, den Geist der Wahrheit, welchen die Welt nicht kann empfangen, denn sie siehet ihn nicht und kennet ihn nicht. Ihr aber kennet ihn, denn er bleibet bei euch und wird in euch sein. Ich will euch nicht Waisen lassen; ich komme zu euch. Es ist noch um ein Kleines, so wird mich die Welt nicht mehr sehen; denn ich lebe und ihr sollt auch leben. An demselbigen Tage werdet ihr erkennen, daß ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der mich liebet. Wer mich aber liebet, der wird von meinem Vater geliebet werden und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Spricht zu ihm Judas, nicht der Ischarioth: Herr, was ist es, daß du uns dich willst offenbaren und nicht der Welt? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebet, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. Wer aber mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr höret, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat. Solches habe ich zu euch geredet, weil ich bei euch gewesen bin. Aber der Tröfter, der heilige Geist, welchen mein Vater senden wird in meinem Namen, derselbige wird es euch alles lehren, und euch erinnern alles deß, das ich euch gesagt habe. Den Frieden laß ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt giebt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Ihr habt gehört, daß ich euch gesagt habe: Ich

gehe hin und komme wieder zu euch. Hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch freuen, daß ich gesagt habe: Ich gehe zum Vater, denn der Vater ist größer denn ich. Und nun habe ich es euch gesagt, ehe denn es geschiehet, auf daß, wenn es nun geschehen wird, daß ihr glaubet. Ich werde hinfort mehr nicht viel mit euch reden, denn es kömmt der Fürst dieser Welt und hat nichts an mir. Aber auf daß die Welt erkenne, daß ich den Vater liebe und ich also thue, wie mir der Vater geboten hat; stehet auf und lasset uns von hinnen gehen.

Wenn heute die Kirche des Herrn ihre Pfingsten feiert, so thut sie es natürlich in demselben demüthigen, dankbaren und freudigen Sinne, in welchem sie alle ihre Feste begeht, aber heute und in dieser unserer Zeit kommt noch etwas ganz Besonderes hinzu. Pfingsten, das Fest der Ausgießung des heiligen Geistes, die reife Frucht des ganzen Erlösungswerkes, der Anfang der Kirche, ja einer neuen Welt; Pfingsten, da die Gemeinde gegründet ward, die da „Ein Herz und Eine Seele ist“, da in der Mannichfaltigfeit der Zungen nur das Eine Lob Gottes, die Eine Sprache des Geistes vernommen wird, Pfingsten hat noch eine ganz besondere Predigt an uns in diesen unsern Tagen. Denn fürwahr, kein anderer Gedanke kann heute, nachdem wir in Gebet und Gesang gefleht und gepriesen haben, kein anderer Gedanke kann schneller unser Herz ergreifen, wenn wir nun predigend unser Lob und unsern Preis weiter fortsehen wollen, als der sich aus dem wie von selbst auf unsere Lage fallenden Blicke ergiebt: o, daß der Geist, der rechte Pfingstgeist wie neu sich ausgösse über uns und uns zeigte, wo und wie wir zu gehen haben! Von dem Geiste reden wir allzumal und von der Herrschaft des Geistes, aber daß es heili ger Geist sein müsse, der uns regiere, das lehrt uns Pfingsten. Daß uns darum Pfingsten wie eine hohe Warte sei, die in das Land hineinschaut; daß auf diese Höhe von Pfingsten alle, die neue Bahnen beschreiten wollen, sehen mögen in der Gewißheit, von hier gewinne man den rechten Blick und die frische, stärkende Luft. Aller Orten sammeln sich in diesen Pfingsttagen und

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