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Haushaltung unseres öffentlichen Lebens geben, die nicht minder eine solche göttliche Ordnung darstellt und bezeugt, so soll sich alles Verwalten und Sorgen als ein Abbild des göttlichen Verwaltens und Sorgens erweisen. Darum gilt es auch hier, der Obrigfeit Gehorsam zu leisten um Gottes willen.

auch schon ge

„So seid nun,

Ulm Gottes willen! Fürwahr, darin liegt sagt, wie wir diesen Gehorsam leisten sollen. spricht der Apostel, aus Noth unterthan, nicht allein um der Strafe willen, sondern auch um des Gewissens willen.” — Der Geist des Neuen Bundes ist nicht der Geist der Furcht, sondern der Liebe, die Liebe treibet die Furcht aus. Es gilt auch in diesem Gebiete, was Christus zu seinen Jüngern gesagt hat: „ihr seid nun nicht mehr Knechte, sondern Freunde. Der Knecht weiß nicht des Herrn Willen, der Freund aber kennt des Herrn Willen."Seht, so ist es unsere eigene Angelegenheit, daß die ganze bürgerliche Ordnung Bestand hat, und zwar nicht etwa um unseres Vortheils willen, sondern um der Ehre und des Dienstes Gottes willen, in dem Bewußtsein der Würde und herrlichen Schönheit eines wohlgeordneten Gemeinwesens.

O, Gel., es sind bedeutungsschwere Worte, die der Apostel ausspricht! Wären sie doch gerade in unseren Tagen recht lebendig in aller Herzen, in den Herzen der Obrigkeiten, wie der Unterthanen! Wir sehen, welch' eine lebendige Bewegung in dem bürgerlichen Gemeinwesen aufgetaucht ist, wie die Sinne und Ge danken von ihr ergriffen und hingerissen sind. Es ist ein schönes Zeichen, wenn immer mehr dahin gestrebt wird, nicht um der Strafe, sondern um des Gewissens willen Gehorsam zu leisten; es ist Neutestamentlicher Geist, wenn auch hier, in diesen Ver hältnissen des bürgerlichen Lebens, kein Knechtsgeist, sondern ein freier Freundesgeist herrscht. Aber wahrlich, so lafset uns auch kein Zerrbild dieses Neutestamentlichen Geistes hinstellen; so sei es nicht allein das Gewissen unserer Rechte, sondern vor allem das unserer Pflichten, das uns dränge und treibe; so lasset uns die Freiheit nicht zum Deckel der Bosheit machen; lasset uns nicht die Heilsund Fortschrittsgedanken Gottes über uns durch unseren Übermuth

und unsere Frechheit stören und zu Thaten und Leiden des Gerichts umwandeln. Sind die Ordnungen unseres bürgerlichen Gemeinwesens an die Stimme des Gewissens geknüpft fürwahr, das ist ein großes Gut, aber auch ein um so mehr verantwortliches, und der Untergang unseres öffentlichen Gemeinwesens ist um so sicherer, je mehr das Gewissen von seinem ewigen Grunde, der Heiligkeit und Liebe Gottes losgerissen, je mehr es in den Dienst der eigenen Eitelkeit, des Ehrgeizes und der Herrschsucht gestellt wird. O, ihr alle, denen das Heil und der Fortschritt unseres bürgerlichen Gemeinwesens am Herzen liegt, schaaret euch zusammen gegen alle hochverrätherischen Angriffe gegen die Majestät dieses Gewissens! Erkennet den als den eigentlichen Feind alles wahren Fortschritts, der die ewigen Gefeße der Gottesfurcht verspottet, der euch eine solche Freiheit der Gewissen geben will, die eine Freiheit, ein Lossein vom Gewissen ist! Große Güter wollen auch große Herzen, sonst werden sie zu Waffen in der Hand eines Wahnsinnigen, der sie gegen sich selbst kehrt! Wahre Freiheit will die sorgsamste Pflege des Gewissens, sonst wird sie zum Funken, der von schlechtgehütetem Heerde abspringt und den ganzen Bau ergreift und niederbrennt!

II. Und nun nur ein kurzes Wort noch von dem andern, wodurch ein christliches Gemeinwesen aufrecht erhalten wird, von der Liebe gegen jedermann. Ein kurzes Wort deßhalb, weil wir ja in fast allen Betrachtungen des vorigen Tertescapitels das Wort von der Liebe gegen jedermann vernommen haben. Und doch dürfen wir es gerade von unserem heutigen Tert nicht trennen; gerade da, wo der Apostel von dem Rechte spricht, wie könnte er da umhin, nicht auch von der Liebe zu reden? Gerade da, wo er uns einschärft, doch ja einem jeden zu geben, was wir schuldig sind, wie könnte er umhin, nicht von der Einen großen Schuld zu reden, die unabtragbar ist, wo die Gränzen des Rechtes schwinden, von der großen Schuld der Liebe?

O, in unnachahmlich schöner und zarter Weise predigt der Apostel: seid niemand nichts schuldig, denn daß ihr euch unter einander liebt, denn wer den andern liebt, der hat das Geset_er

füllt." Das ist die Eine Schuld, die nicht bezahlt werden kann, die Liebe, und wie schlimm, wenn sie es könnte! Das ist es, was uns immer unter einander verpflichtet, die Liebe; da bleibt immer ein unberechenbarer Rest übrig, der in's Unendliche fortgeht. Aber doch eine beseligende Schuld, eine Schuld, die eine unerschöpfliche Quelle des Reichthums ist, eine Schuld, die sich beim Abtragen immer nur vermehrt und bei der Vermehrung wunderbarer Weise das ursprüngliche Capital immer nur vergrößert. Zu lieben mit ganzem Herzen, mit ganzem Gemüthe, mit ganzer Seele: -0, da müßte ja deine Seele eine gar enge, dein Gemüth ein dürres sein, wenn du sagen wolltest: jest bin ich fertig, jezt bin ich nichts mehr schuldig! Wer wenig liebt, dem wird wenig vergeben! Denn er weiß nicht, wie viel zu lieben er schuldig ist. ,,Liebe, sagt ein erleuchteter Vater der Kirche, und thue dann, was du willst." Ein kühnes Wort, aber im Grunde doch kein anderes, als eine Erklärung unseres Terteswortes: die Liebe sei des Gefeßes Erfüllung.

Recht und Liebe: seht da, Gel., die großen Grundsäulen eines christlichen Gemeinwesens. Recht, das durch die Obrigkeit verwaltet wird, der wir Gehorsam schuldig sind; Liebe, da wir einer dem andern dienen in Selbstverläugnung. Und wie die Barmherzigkeit das Gericht überwindet, so gleicht die Liebe aus, wo das Recht ungleich macht, so hat sie tausend Mittel des Raths, wo das Recht stumm und rathlos dasteht, so hat sie gethan, ge= tragen, überwunden, wirklich gemacht, wo das Recht erst nach der Möglichkeit noch fragt. Gottes Heiligkeit und Gnade — widerscheinend in Recht und Liebe: beides ist uns dargereicht, beides ist in unserer Menschenwelt vereinigt in dem, der gekommen ist, das Gefeß zu erfüllen und seine Brüder zu versöhnen. Sein Kreuz ist die Verschlingung von beidem, im Angedenken an dasselbe sprechen wir: Liebe, die für mich gelitten Und gestorben in der Zeit, Liebe, die mir hat erstritten Ew'ge Luft und Seligkeit, Liebe, dir ergeb' ich mich

Dein zu bleiben ewiglich! Amen.

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XIX.

Ev. Matth. 22, 15-22.

Da gingen die Pharisäer hin und hielten einen Rath, wie sie ihn fingen in seiner Rede; und sandten zu ihm ihre Jünger, sammt Herodis Dienern und sprachen: Meister, wir wissen, daß du wahrhaftig bist, und lehrest den Weg Gottes recht und du fragest nach niemand; denn du achtest nicht das Ansehen der Menschen. Darum sage uns, was dünket dich? Ist es recht, daß man dem Kaiser Zins gebe oder nicht? Da nun Jesus merkte ihre Schalkheit, sprach er: ihr Heuchler, was versucht ihr mich? Weiset mir die Zinsmünze. Und sie reichten ihm einen Groschen dar. Und er sprach zu ihnen: weß ist das Bild und die Überschrift? Sie sprachen zu ihm: des Kaisers. Da sprach er zu ihnen: So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gotte, was Gottes ist. Da sie das höreten, verwunderten sie sich und ließen ihn und gingen davon.

Wie sprechend und bedeutsam tritt doch das heutige Evangelium in unsere Kreise, in unsere Tage hinein! *) Wenn ein Prediger des Evangeliums seiner Gemeinde aus dem göttlichen Worte die Gedanken des Herrn verkünden wollte über die Stellung eines Christen in dieser unserer Zeit welches andere Wort würde er sich als ein mehr sicheres und festes auswählen, das ihn und seine Verkündigung schüßte und trüge, als eben das heutige Terteswort ? Und nun, da es die Ordnung unseres Kirchenjahres uns entgegenbringt, dürfen wir uns demselben nicht entziehen; und so gewiß wir glauben ohne Heuchelei und Rückgedanken, daß der Herr wahrhaftig ist und den Weg Gottes recht lehret, so gewiß geziemet es der Verkündigung in seinem Namen, nach niemand zu fragen und nicht zu achten das Ansehen der Menschen.

*) Gehalten am 23. Sonntag nach Trinit. am Schlusse des Kirchenjahres 1848.

Frage und Antwort lesen wir in unserem Terte; eine verfängliche Frage, eine entschiedene Antwort. Frage und Antwort kehrt wieder in unserer Zeit; die Frage in ihrer ganzen Verfängs lichkeit, aber auch die Antwort in all ihrer Entschiedenheit und ficheren Kraft. Chrifti Antwort auf politische Fragen jene hören wir aus unserem Terte heraus; und zwar lasset uns zunächst sehen, wodurch die Antwort veranlaßt, und sodann, was der Inhalt der Antwort ist.

1. Pharisäer und Schriftgelehrte, so wie Herodis Diener, also Geistliche und Weltliche treten hin zu dem Herrn mit der Frage: ist es Recht, dem Kaiser Zins geben oder nicht?" Sie kommen nicht in der Absicht, in einer der schwierigsten Fragen Licht und Lösung aus dem Munde der Wahrheit zu vernehmen, sondern um selbst durch eine spigfindige und verfängliche Frage den Herrn zu verwirren und ihm eine Grube zu graben. Worin das Verfängliche liegt, ist klar. Sollte Israel dem römischen Kaiser zinsbar sein? Das Volk Gottes dem Herrscher der Welt, das priesterliche Königreich dem Heidenvolke? Das Volk, aus welchem der König der Wahrheit und mit ihm das Heil zu kommen bestimmt war, dem irdischen Kaiser, der seinen Sig und Thron auf Gewalt und List gebaut hatte? Ist's Recht, dem Kaifer Zins zu geben oder nicht? Die beiden Antworten, die dar auf möglich schienen, führten in's Verderben. Das Ja, wie das Nein brachte Gefahr. Das Ja, weil dadurch der innigfte Glaube Israels, die Gemeinde Gottes zu sein, verlegt, weil dadurch die herrlichste Hoffnung Ifraels, daß der Gesalbte des Herrn, aus ihm hervorgehen werde, getäuscht und verhöhnt schien. Und nicht minder das Nein, weil dadurch offene Empörung gegen den wirklichen Obherrscher des Landes ausgesprochen, und der, welcher solches redete, dem Gerichte des Kaisers verfallen war.

War nun solch eine Frage unter allen Umständen verfänglich, wie erst dann, wenn sie dem vorgelegt ward, der als der verheißene Messias sich erklärte! It's Recht, dem Kaiser Zins zu geben, oder nicht?" Chrifti Ja schien den Fragenden zu sagen: ich bin nicht der Messias, ihr müßt auf einen andern war

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