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klingende Schelle. Und wenn ich weissagen könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnisse und hätte allen Glauben, also, daß ich Berge versezte und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen und hätte der Liebe nicht: so wäre es mir nichts nüße. Die Liebe ist langmüthig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Muthwillen, sie blähet sich nicht, sie stellet sich nicht ungeberdig, sie suchet nicht das Ihre, sie lässet sich nicht erbittern, sie trachtet nicht nach Schaden, sie freuet sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freuet sich aber der Wahrheit, sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles." Siehe hier den Spiegel, da du das Bild der Liebe schauen kannst; tritt heran und prüfe, der du das Wort der Liebe auf der Zunge trägst, ob und inwieweit du dem Bilde gleichst. Diese Worte werden die Artikel des Gesezbuchs sein, nach welchen du gerichtet wirst, und um so mehr, je mehr du den Namen der Liebe preiseft und bekennest.

III. Das dritte Wort unserer Zeit ist das Wort: Freiheit! Bei seinem Namen jauchzt das Herz auf; es ist das eigentliche Zauberwort. Wohl ist das höchste Ziel unseres Lebens darin ausgesprochen, und wer auf christlichem Grund und Boden steht, der ist so weit entfernt, auf dieses Wort mit scheelem Blicke zu sehen, daß er vielmehr weiß, wie das Höchste und Seligste in je ner Freiheit ausgesprochen sei, welche das Evangelium die Freiheit der Kinder Gottes nennt. Aber wer dieses weiß, vergißt auch nicht, daß es ein Geseß der Freiheit giebt, daß also, wer den Namen der Freiheit gebraucht, sich verantwortlich macht, von solchem Geseze gerichtet zu werden. Und welches ist das Geseß? Es ist in dem Worte enthalten: wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit." Es ist der Geist der Weisheit und des Verstandes, des Rathes und der Stärke, der Erkenntniß und der Furcht des Herrn, es ist der Geist der Kraft, der Liebe und der Zucht. Es ist der Geist, der sich erweiset in Selbstverläugnung und Selbstüberwindung. Siehe darum zu, der du dich einen Diener und Freund der Freiheit nennst, daß du nicht einst aus ihrem Munde

selbst das verurtheilende Wort vernimmst. Deine Thaten werden. einft mit deinen Worten verglichen werden, in deinen Worten sprichst du darum dir selbst im voraus dein Urtheil.

So haben wir das Wort erkannt: aus deinen Worten wirst du, gerechtfertiget, aus deinen Worten wirst du verdammet werden. Lasset uns eine dreifache Folgerung daraus ziehen.

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Zuerst: Pharisäer sind es gewesen, zu denen Christus das Wort unseres Tertes geredet. Seit er seine Worte gegen sie geredet, ist der Name Pharisäer ein verachteter und schmachvoller geworden. Aber was macht den Pharifäer aus? Etwa nur heuchlerische Frömmigkeit? Wissen freilich so viele für die ächte Frömmigkeit selbst keinen andern Namen! Aber giebt es Pharisäer nur auf dem Gebiete der Gottesfurcht? Nein, auf dem gesammten Gebiete des sittlichen Lebens ist solche Gefahr vorhanden. Man ist ein Pharisäer vor allem bei diesen Namen Wahrheit, Liebe und Freiheit, sobald man nichts diesen Namen entsprechendes: thut, oder selbst dann, wenn man im Namen dieser hohen Güter Treffliches und Großes vollbringt, aber dabei doch nur an sich selbst, an die eigene Ehre, an den eigenen Ruhm denkt. Darum, die wir die Pharisäer der Schrift schelten und verachten, hüten wir uns, dem Pharisäer im eigenen Herzen zu schmeicheln und ihn zu pflegen.

Sodann: was ist doch das Erste und Hauptsächlichste, wenn die Namen Wahrheit, Liebe, Freiheit sich verwirklichen sollen, statt uns zu verurtheilen? Wisse, Wahrheit fordert Unterwerfung, Liebe fordert Selbstverläugnung, Freiheit fordert Selbstüberwindung. So kehrt denn auch hier das Grundgesez alles Evangeliums wieder: ziehet den alten Menschen aus, ziehet den neuen an." gilt es auch hier: man muß von neuem geboren werden, sonst kann man das Reich Gottes nicht sehen." Ach, dieß eben ist das Zerrbild unserer Tage, dieß ihre Krankheit, dieß wird unser Untergang sein, so wir uns nicht befehren, daß man Wahrheit will ohne Gehorsam, Liebe ohne Selbstverläugnung, Freiheit ohne Selbstüberwindung.

Und das dritte, was wir bekennen wollen, nun, das sei der

tiefste, inbrünstigste Dank, daß wir Einen kennen und haben, bei welchem Name und That von Wahrheit, Liebe und Freiheit Eines ist: Jesus Christus, gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit! Er ist gekommen, ein König der Wahrheit, von der Wahrheit zu zengen, er ist die lebendige, persönliche Antwort auf die Frage aller Suchenden und Zweifelnden: „was ist Wahrheit?" Er ist gekommen als die Liebe, die ihr Leben läßt für die Brüder, gekommen als der, welcher keinen Augenblick seines Lebens leer gelassen hat von Erweisen seiner Liebe. Er ist der rechte Bote der Freiheit, weil er sie selbst ist, Überwinder des Todes, Bringer, ja Quell des ewigen Lebens. So wollen wir uns denn auch nicht zurückhalten und ihn freudig bekennen als unsern Herrn. Wohl wissen wir und werden es, so Gott will, am nächsten Sonntag zur Ergänzung unserer heutigen Betrachtung näher erwägen, daß es auch ein falsches „Herr Herr“ sagen giebt, jezt aber soll uns kein Gedanke darin stören, mit allen uns vereint zu fühlen, deren Kniee sich beugen im Himmel und auf Erden und unter der Erde und deren Zungen bekennen, daß Jesus Christus der Herr sei zur Ehre des Vaters! Amen.

XXV.

Luc. 6, 46.

Was heißt ihr mich Herr Herr und thut nicht, was ich cuch sage?

Daß es keine unnüßen Worte geben solle, die wir aussprächen, das war es, wovor wir uns durch das Wort des Herrn am legten Sonntage warnen ließen. Daß wir gedenken sollen. des Gerichts, das von jenen Worten her über uns kommen werde, das konnten wir lernen aus der Rede des Erlösers. Und von der Betrachtung dieser Worte ließen wir uns tragen bis zür Erkenntniß, daß in dem, der sie geredet, selbst persönlich und wirklich erschienen sei die Wahrheit, die Liebe, die Freiheit. ⠀⠀ Darum haben wir nicht anders gekonnt, wir haben zulezt ausbrechen müssen in die Worte: unser Herr und Meister!" haben preisen müsssen den Herrn zur Ehre des Vaters! produce

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Aber gilt nicht dasselbe, was für die Worte,Wahrheit,“ "Liebe," "Freiheit" gilt, auch für dieses Wort: „Chriftus, unser Herr und Meister ? Es darf uns auch dieses fein unnüges sein. Wir müssen erfahren, welche Schäße der Kraft und der Weisheit darin enthalten sind. Wir müssen uns bewußt werden, daß auch von diesem Worte her eine Verantwortlichkeit auf uns gelegt wird. Es ist fast dieselbe Gedankenreihe, in deren Zusammenhange der Herr unser heutiges Wort uns zuruft, in welcher er das Wort des vorigen Sonntags zu uns geredet hatte. Es geht voran dasselbe Bild vom guten Menschen, der Gutes aus dem guten Schage seines Herzens hervorbringt, gleichwie ein böser Mensch - Böses aus bösem Schage; es geht voran derselbe Spruch: „weß das Herz voll ist, deß gehet der Mund über," und eben hieran schließen sich die Worte unseres Tertes: was heißet ihr mich aber Herr Herr und thut nicht, was ich euch sage?"

Klingt dieß nicht wie ein Vorwurf? Es deutet auf ein pharisäisches Herz, in welchem Erkenntniß und Thun, Wort und Sache verschieden ist. Nun, wie dies Wort einst geredet ist zu den Jüngern und zu allem Volk, das den Meister umstand, so lasset uns demselben uns nicht entziehen, auch so es uns straft. Lasset uns durch solchen Vorwurf des Herrn an sein Volk uns sowohl züchtigen als erbauen.

Wir hören eine zwiefache Stimme daraus: es ist der Vorwurf des Königs an seine Unterthanen, es ist der Vorwurf des Freundes an seine Freunde.

Jesu Christe, den wir Herrn nennen dürfen in Kraft des heiligen Geistes, öffne uns Herzen und Ohren, um die Stimme deines Vorwurfes zu vernehmen, aber auch um uns weisen zu laffen von dir zur Gerechtigkeit und zum Leben! Amen.

I. Was nennet ihr mich Herr Herr, und thut nicht, was ich euch sage?" -Der Vorwurf, der darin liegt, ist wohl leicht herauszufühlen. Wer jemanden einen Herrn nennt, der macht sich dadurch anheischig, zu demselben in das Verhältniß eines Dieners, eines Unterthanen, zu treten. Mit dem Ausdrucke Herr" erkennt er die Oberherrlichkeit dessen an, den er also nennt, und solche Anerkennung ist durch nichts anders zu beweisen, als durch den Dienst des Gehorsams und der Treue. Jemanden einen Herrn heißen und nicht thun, was er sagt, das ist ein Widerspruch, das ist, wie wenn man aus einem guten Schaße Böses herausnehmen wollte.

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Und wahrlich, der das Wort unseres Tertes geredet, er hat das Recht, sich einen Herrn zu nennen. Auf Erden schon huldigen ihm die mannigfachst gestimmten Seelen, selbst die Schriftgelehrten geben ihm das Zeugniß: „du bist ein Meister, von Gott gekommen." Und nachdem er sich durchgekämpfet durch Leiden und Tod, stehet er verkläret da in seiner Herrlichkeit und kann es bezeugen: mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden," und im Vollgefühle solcher Macht darf er sprechen: „gehet hin in alle Welt und taufet alle Völker."

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Gel., man hat oft gesagt, wie das Evangelium so ganz an

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