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gewiß bei diesem Wollen wirst du deine Schwachheit, ja dein Elend fennen lernen!

Wer stellt sich nun in diesen Zwiespalt hinein, in diesen Widerspruch zwischen Wollen und Vollbringen? Wer wird dich retten von diesem Elend? Denn Elend ist's ja doch wohl, wenn man so getheilt, so widerspruchsvoll einhergeht. Ach, nun wirst du sein Wort verstehen und nun wird dir solches Wort Troft und Labsal sein: so jemand will deß Willen thun, der mich gesandt hat, der wird inne werden, ob meine Lehre von Gott sei oder ob ich von mir selber rede." Nun wirst du froh sein, daß du jemanden hast, welchen du als eine Gabe Gottes annehmen kannst und darfst, der dir gemacht ist zur Weisheit und Gerechtigkeit, zur Heiligung und Erlösung. Die Erkenntniß, daß die Eigengerechtigkeit, das geheime Gefallen an uns selbst unsere Liebe vergifte und unser inneres Leben tödte, wird uns fühlen lassen: ohne ihn können wir nichts thun!“

So gilt es also, Jesum als den Christ zu erkennen, gerade, wenn und weil uns das Streben nach Heiligung so sehr am Herzen liegt. So weisen wir sie von uns die verführerischen Stimmen, die uns glauben machen wollen, es gäbe eine Heiligung ohne Ihn, eine flare, gewiffe, freie Sittlichkeit ohne Ihn, die uns eine Erlösung bieten wollen ohne einen Erlöser! Aber auch unser Herz wollen wir bezwingen, wenn wir müßig am Markte unserer Gefühle stehen möchten; laffet es uns geloben, daß wir, nachdem wir von Ihm ergriffen worden, ringen wollen nach dem Kleinod unserer himmlischen Berufung, denn also erschallet das ernste Wort der Schrift an uns: „ohne Heiligung kann niemand den Herrn sehen!"

Gel., es giebt Zeiten in der christlichen Welt, wo der Erlöser die alte Frage an sein Volk richtet, nachdem seine Lehre vielen zu hart geworden ist: wollt ihr auch weggehen?" Eine solche Zeit ist auch die heutige. Darum ergeht dieselbe Frage auch an Nun denn, lasset uns auch die alte Antwort geben: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Und wir haben erkannt und geglaubt, daß du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!" Amen.

uns.

XXVII.

Marc. 8, 36. 37.

Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden? oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele löse?

Eine Frage ist es, mit welcher unser Herr und Heiland sich heute an uns wendet, eine Frage, die um so ernster und einschneidender auf uns einwirkt, weil sie keine erst lange zu suchende Antwort verlangt, weil die Antwort in ihr, der Frage, schon enthalten ist. Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele löse?" D, es weht uns ein heiliger Schauer des Ernstes an, so wir uns sagen müssen: das erste, unmittelbare Gefühl bei dem Hören dies ser Frage kann kein anderes sein, als das in den Worten sich ausspricht: nichts kann helfen, nichts kann der Mensch geben, seine Seele zu lösen!

Der Ernst unserer Tertesfrage wird erhöhet, so wir den Augenblick betrachten, in welchem dieselbe gestellt ward. So eben hatte Christus das Bekenntniß seiner Jünger vernommen:,,wahr lich, du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes,“ es ist ihm gehuldigt worden als dem rechten Könige der Wahrheit, er hat, wenn auch nur unter wenigen, einen festen Mittelpunkt gewonnen, von wo sein Reich sich ausbreitet; da ist es Zeit, auf das Geheimniß dieses göttlichen Reiches hinzudeuten, auf das Wort: muß nicht Christus solches leiden, um zur Herrlichkeit ein

zugehen? da ist es Zeit, den in seiner Christuswürde erkannten Meister auch in seinem Christusleiden vor die Augen zu stellen. Aber noch weiter reicht der Blick, auch in die Zukunft, da Christus in seiner Herrlichkeit wieder kommen wird, ein Richter über die Lebendigen und Todten. Wahrlich, in diesen Augenblick drängt sich das ganze Leben des Heilands zusammen; seine Würde, sein Leiden, seine Herrlichkeit, die ganze Geschichte des Heils liegt vor uns. Und da ist's denn nicht zu verwundern, wenn das heilige Grundwort des göttlichen Reiches und seiner Geschichte verkündet wird: wer sein Leben behalten will, der wird es verlieren, wer sein Leben verlieret um meinetwillen, der wird es bes halten." An dieses Wort unmittelbar schließt sich die Frage unseres Tertes: was hülfe es, wenn der Mensch die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden? Oder was kann der Mensch geben, daß er seine Seele löse ?"

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So tönt uns also aus der feierlichsten, heiligsten Umgebung die Frage unseres Tertes entgegen. Es ist die Frage dessen, der um unser Seelenheil so ernstlich besorgt ist; es ist die Stimme der ewigen Liebe, die da sucht, was verloren ist, die Stimme heiligen Mitleids um alles Verirrte, die aus solcher Frage herausspricht und uns in das Herz dringt.

, Herr und Heiland, lehre du uns bedenken, welch' ein heiliger Ernst in deinem Worte liegt, daß wir vergessen alles, was unser Herz beschwert und fesselt und allein hören auf dich, als den alleinigen Weg zur Seligkeit, als die alleinige Wahrheit unseres Lebens! Stelle du uns auch jezt in deine Nähe, wie einst deine Jünger in deiner Nähe standen, als du diese Worte an sie richtetest und mache diese auch uns zu Worten der Lehre, der Strafe, der Befferung, der Züchtigung in der Gerechtigkeit! Heilige uns in der Wahrheit, dein Work ist die Wahrheit! Amen.

Die Frage unseres Tertes hat zu ihrem Inhalte den unendlichen Werth einer Menschenseele. Sie deutet uns an, einmal für den Verlust an der Seele giebt es keinen Schadenersag, sodann: die Schuld, die der Mensch durch folchen

Verluft sich zuzieht, kann nicht bezahlt werden. Wer Ohren hat zu hören, der höre!

1. „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden?" Siehe, beides wird vor uns hingestellt: die Welt" und die Seele." Wir werden darauf hingewiesen, wie dieß das rechte Kennzeichen eines Menschenlebens sei, daß es die Welt und die eigene Seele zu unterscheiden vermöge. Da streckt sich hin die ganze, weite Welt, geschmückt mit aller Schönheit einer frischen, bunten Mannigfaltigkeit, einen unerschöpflichen Reichthum des Daseins ausbrei tend und über alles die Freude des Lebens ausgießend. Wie eigen trittst du doch, o Menschenkind, dieser Welt gegenüber! Du hast ein Herz und ein Leben, womit du alle diese Fülle des Daseins in der Welt empfinden, dir aneignen, genießen kannst. Als einen Herrn und König der Erde lässest du dich begrüßen und sprichst dankbar und demüthig die Worte des heiligen Sängers nach: „du hast ihn mit Ehre und Schmuck gekrönt, du haft ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk; alles hast du unter seine Füße gethan!“

Aber woher dieß? Daher, daß wir eine vernünftige Seele haben, daher, daß einst das Wort gesprochen: „lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.“ Du kannst den Gedanken: Gott" denken, du kannst den Namen „Gott“ ausspre chen, deine Wünsche können zu Gebeten, zu Gesprächen mit Gott werden, ja du kannst schmecken Kräfte der zukünftigen Welt. Der fühlt in Wahrheit erst recht seine Seele, der seines Lebens inne wird, weil er ein Leben Gottes kennt und erfährt; alle Wahrheit des Lebens in der Gemeinschaft mit dem Vater; im Himmel empfinden, das heißt seiner Seele gewiß werden, und dann erfreut man sich an Vertrauen und Dankbarkeit, an Gehorsam und Treue, an Freudigkeit und Gewißheit, an Hoffnung und Geduld als an den Schägen der Seele. Der ist darum der wahre Mensch, der jenes Wort des Alten Bundes verstehen kann: „ich habe Gott von Angesicht gesehen und meine Seele ist genesen (1 Mos. 32, 30)."

Nun denn, „was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch an seiner Seele Schaden ?" - Worin dieser bestehe, das ist nun wohl nicht schwer zu erkennen. Das göttliche Wort führt uns einfach darauf hin; da, wo St. Lucas unser Terteswort berichtet, drückt er es so aus: „was hülfe es dem Menschen, wenn er auch alles gewönne und verlöre sich selbst oder beschädigte sich selbst (Luc.9, 25)?" Dieses Wort sagt uns, worin der Schaden unserer Seele bestehet, denn es wird uns darin die äußerste Grenze bezeichnet, bis wohin er reichen kann. Wir können uns selbst verlieren, unser eigenstes, wahrstes, innerftes Leben verlieren. Wir können unser eigenes Dasein Lügen firafen. Ein Menschenkind außer Gott ist eine lebendige Lüge. So oft wir unseren Eigenwillen an die Stelle des lebendigen Gottes und seines Gebotes seßen, so oft wir den Gedanken des lebendigen Gottes als den durchschlagenden Gedanken unseres Daseins verschinähen und verachten, verlieren wir uns selbst, vermindern, ja geben wir preis den Schaß unseres Lebens. Und so du etwa sprichst: ich merke nicht, daß meiner Seele etwas entgeht; so du etwa fragst: was fehlt mir noch? so frage ich entgegen: wo ist dein kindlicher Friede, wo ist deine wahre Sorgenlosigkeit, wo ist deine Festigkeit, wo ist Ruhe und Einfalt deines Herzens? Siehe, dieß sind die rechten Güter des Lebens; wehe, wer sie verloren hat, doppelt wehe, wer sie nie vermißt!

Aber, lautet vielleicht deine Antwort, dafür gewinne ich die Welt! Weltgewinn sei mir Ersaß für Seelenverlust! Ehrenstellen, Sinnenlust, Reichthum, Genüffe, ja wohl auch Kenntnisse und Künfte sollen mir die hungernde und durftende Seele fättigen! Aber was hülfe dieß? Was hülfe es, wenn du sa

gen könntest:

Und was der ganzen Menschheit zugetheilt ist,
Will ich mit meinem innern Selbst genießen,
Mit meinem Geist das Höchst und Tiefste greifen,
Ihr Wohl und Weh auf meinen Bufen häufen,

Und so mein eigen Selbst zu ihrem Selbst erweitern, denn, Gel., was ist der Schluß?

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