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und Leben gefunden haben, frage ein jedes einzelne: was ist er dir? es wird ein jedes etwas Eigenes wissen, es wird von allen Seiten her eine besondere Stimme erschallen; aber fürwahr, der Chor dieser Stimmen wäre die schönste Harmonie, die je in ein Ohr zu dringen vermöchte! Sollte es aber nichts ge

worin alle, die je eine Erfahrung des Lebens Christi ge: macht haben, übereinstimmten? Sollte fein Grundafford erklingen, aus welchem alle einzelnen Stimmen hervortönten? Gewiß, es giebt solch ein Einziges, und wir finden es, so uns das Wort im Herzen lebt: „was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch an seiner Seele Schaden?" Die ganze Welt, haben wir gelernt, ist zu klein, zu gering im Preise, um einen Verlust unserer Seele zu decken. Ist unsere Seele aus der Gemeinschaft mit Gott gewichen – und wenn du an die verlegte Stelle, an den leer gewordenen Plag alle Schäße der Welt stelletest - wir haben's gehört, wir können das Wort nicht zurücknehmen: der Seelenschaden kann dadurch nicht geheilet werden. Da bleiben nur zwei Wege übrig: entweder du gehst verloren, oder es muß etwas geben, was mehr als die Welt ist, was an die leergewordene, verlegte Stelle deines Lebens tritt. Freilich, dieser Wahl möchten wir so gern entgehen, so gern möchten wir dieses Entweder Oder aus dem Sinne uns schlagen; aber es giebt nun einmal kein anderes Evangelium, als das da prediget vom schmalen oder vom breiten Wege, es giebt kein anderes Menschenleben, als das da beruhet auf dem Ernste dieser Verantwortlichkeit, auf der Wahl zwischen dem Verlorensein d. i. daß du keine Stelle haft in der wunderbaren, heiligen Ordnung des göttlichen Reiches, daß du deine eigene Welt bist, aber getrennt von der Fülle des Lebens, dein Dasein fühlend, aber als ein vergebliches, oder daß du ergreifft und behauptest dein ureigenes und ewiges Dasein in dem, welcher dir sein holdseliges und rettendes: „Ich bin's“ in die Seele hineinruft.

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Wer ist's, der so spricht? Einer von der Welt kann es nicht sein; denn aus der Welt redet keine Sprache der Ewigkeit. Ein Menschenkind, wie die anderen, kann es nicht sein. Wer

unter uns möchte ein: „Ich bin's" auf die Lippen nehmen, das für alle gelten, das alle umschließen sollte, wenn nicht wahnsinniger Hochmuth es ihm in den Mund gäbe? Nein, der muß es sein, welcher es in seinem tiefsten Herzen begreift und offen es bezeugt: „ehe denn Vater Abraham war, bin ich" (Joh. 8, 58.), der, welcher es von sich weiß, wie vor Grundlegung der Welt der Vater in ihm den Gedanken der Welt hegt. Der muß es sein, welcher Eines ist mit der schöpferischen Kraft, aus der die Welt hervorgegangen, welcher aus seinem unendlichen Reichthum in die Armuth dieser Welt hineintritt und dieselbe mit heiligender Gottesfülle erfüllt. Er stellt sich dahin, wo für uns die Welt stand; in entäußerter Knechtsgestalt, aber dennoch der Erstgeborene vor aller Welt und das Haupt aller Creatur. Er wiegt die ganze Welt auf, denn er bleibet, auch wenn sie vergangen ist.

Gel., wie seltsam ist es doch, daß wir so oft, was uns die Schrift von der göttlichen und überweltlichen Würde unseres Heilandes lehrt, nicht verstehen – ich sage nicht — können, ach nein, nicht verstehen wollen! Wir ehren und preisen den Heiland, wir erkennen ihn als den, welcher der Höchste sei unter uns Menschenkindern, aber wir weigern uns, in die Tiefen seiner göttlichen Würde forschend und erkennend ihm zu folgen. Wir bewundern ihn, seinen Muth, seine Wahrheitsliebe, seinen Eifer, seinen heiligen Zorn und seine heilige Liebe, seine Weisheit und Sanftmuth, seine tragende Geduld und seine ungebeugte Furchtlosigkeit; aber in solcher Bewunderung und Verwunderung sprecht, sind wir da weiter gekommen, als das samaritanische Weib? Auch sie verwundert sich über die Liebe des wunderbaren Fremdlings, der, ein Glied des Volkęs Israel, zu den gehaßten Samaritanern sich begiebt, aber doch bedarf sie des Wortes: wenn du erkennetest die Gabe Gottes!" Wie viele sagen: wir wollen es den Weisen und Schriftgelehrten überlassen, was sie von dem Geheimniß des Lebens Chrifti ergrübeln, wir aber wollen uns an den Meister halten, der uns lehrt und mahut, der uns Vorschriften der Weisheit und der Liebe giebt. Ach ja, was nur ein Grübeln

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und thörichtes Suchen ist, das wollen wir von uns weisen, aber dann nur um so fester an den klaren, unzweideutigen Worten der Schrift uns halten. Solch ein Wort ist: „ob er wohl in göttlicher Gestalt war, hielt er es nicht für einen Raub, Gott gleich sein“ (Philipp. 2, 6.); ein anderes: „in ihm wohnet die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“ (Coloff. 2, 9.); wieder ein anderes: „durch ihn ist alles geschaffen, das im Himmel und auf Erden ist, es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen“ (Coloff. 1, 16.). O, sa= get nimmermehr, das sei uns eine unnöthige Erkenntniß, murret nicht und sprechet: das ist eine harte Rede, wer kann sie hören? Sie ist die Antwort auf die Frage, auf die Gewissens frage: „was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme doch an seiner Seele Schaden? oder was kann der Mensch geben, daß er seine Seele löse?" Und darum ist auch die Frage: „was dünket euch um Chrifto," nicht etwa eine Denkfrage allein, sondern vielmehr eine Gewissensfrage. Wahrlich, wahrlich, wer der Seele Schaden heilen, wer Heiland fein will, der muß über der Welt, muß des Vaters Sohn, muß das ewige, schöpferische Wort sein. Jesum als solches fleischgewordene Wort erkennen, das heißt: ihn erkennen als die „Gabe Gottes!"

Aber er ist auch Gabe Gottes! Daran liegt auch etwas, daß wir wissen: er ist uns gegeben! Es liegt uns daran in der Erinnerung des Wortes: „was kann der Mensch geben, damit er seine Seele löse?" Es liegt uns daran in Erinnerung an das Psalmwort: „kann doch ein Bruder niemand erlösen, noch Gott jemand versöhnen; denn es kostet zu viel, ihre Seele zu erlösen, daß er es muß lassen anstehen ewiglich (Pf. 49, 9.)." Ist unser eigenes Selbst dahin, woher ein anderes nehmen? Doch ja, von ihm, der uns als der zweite Mensch gegeben ist, als der zweite Mensch, der nicht von der Erde, sondern vom Himmet kommt. Ihn können wir geben, um unsere Seele zu lösen; er ist der heilige, überreiche Kaufpreis unserer Seele, er, der Reine und Schuldlose. Ach, mitten in der Angst und Zerschlagenheit unserer Seele, mitten in der Gefahr eines völligen Bruches unseres Lebens, da können wir sprechen: o, Gott, der du heilig bist, vor dem kein

gottlos Wesen bestehet, fiehe, wir sind unrein und befleckt, wir sind verhaftet deinem heiligen Zorne, der offenbar ist vom Himmel über alles gottlose Wesen; aber wir stellen dir deinen Sohn vor dein Auge, deinen Sohn, an welchem du Wohlgefallen hast, deinen Sohn, der selbst gesagt: „ich bin gekommen, daß ich mein Leben gebe zur Erlösung für viele!" In ihm sieh' uns an, um feinetwillen vergieb! — Und zu uns selber können und sollen wir sprechen: was wir leben, das sei das Leben des Sohnes Gottes in uns, das Leben dessen, der uns geliebt und sich für uns dargegeben hat- dargegeben bis in den Tod, ja bis in den Tod am Kreuze! Da öffnet sich uns erst recht die Tiefe und der Reichthum des Worts: er ist Gabe Gottes! Wohlan, die ihr an seinem Kreuze steht und es geht euch sein Leiden durch das Herz, aber ihr be wundert darin eben nur seinen ergebenen und vergebenden Sinn, feinen Gehorsam und seine Liebe, und ihr wollet nichts anders sagen, als der römische Hauptmann dort auch gesagt hat: „fürwahr, dieser ist ein frommer Mensch gewesen" (Luc. 23, 47.): greifet hinein in eure Seele, in euer Gewissen, um zu erkennen, wer dort stirbt; lasset euch von dem Worte: was soll ich geben, damit ich meine Seele löse“, belehren, wie der, welcher dort auf Golgatha sein Haupt neigt in den Tod, der Versöhner ist, der das Lösegeld für eure Seelen giebt; sein Kreuz ist die einzige Antwort auf die Frage: was kann der Mensch geben, damit er seine Seele löse?"

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II. Das heißt das Wort recht erkennen: „Jesus Christus, der Eingeborene des Vaters, unser Erlöser." Aus solcher Erkenntniß stammt eine Bitte. Wenn du erkennetest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: gieb mir zu trinken, du bätest ihn und er würde dir geben lebendiges Wasser." Wer erkannt hat, wo die Hülfe ist, kann der sein Herz schweigen heißen, daß es nicht bitte? Und siehe doch, wie er, der Helfer in der Noth, das Bitten so leicht macht. Er selbst tritt mit einer Bitte heran. Er ergreift und rührt unser Herz zuerst durch seine Liebe. Wie dort dem samaritanischen Weibe, so kommt er auch uns auf gebahnten Wegen unseres Lebens entgegen, nimmt Ver

anlassung von unserem gewohnten Lebensverkehr, um sich uns zu nahen. O, daß wir da die rechten Bitten wagten! Daß wir nie vergäßen, er kann, er will geben! Er sagt es uns selbst, worum wir bitten sollen, um lebendiges Wasser, um Wasser des Lebens. Wie das Wasser reichlich strömet, Welle auf Welle, unergründlich, unerschöpflich, so ist das Leben, das er schenket, unergründlich, unerschöpflich. „Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade (Joh. 1, 16.)." Wie das Wasser flar und rein hervorquillt, so ist das Leben, das er darreicht, heilig und unbefleckt; wie das Wasser erfrischet und erquicket, so ist das Leben, das er verleiht, ein frisches, verjüngendes, beseligendes. Ist jemand in Christo, so ist er eine neue Creatur, das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden“ (2 Cor. 5, 17). Wie das Wasser keinen Preis begehrt, wie es von selbst von den Bergen, aus den Gründen entgegensprudelt, so ist das Leben, das er bietet, ein frei sich mittheilendes, es können alle kommen. „Umsonst, spricht der Herr zu den Jüngern, umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebt es auch" (Math. 10, 8.).

, Gel., daß wir nur das Bitten, das rechte Bitten lernten! Daß wir dem Worte folgten: wagt nur fühn're Bitten!" Aber da zweifeln wir lieber und grübeln und zagen, da suchen wir noch immer, wo wir hätten schon längst finden können und follen, fragen, wo schon längst die Antwort gegeben ist. Statt die Probe unseres Christenthums durch die That zu machen, blei= ben wir im Nachdenken über dasselbe haften oder machen aus der Gottseligkeit nur Gewerbe, nur Parthei. Was ist's, das uns fehlt? Der Herr sagt es uns an einem andern Ort: könntest du glauben! Dem, der da glaubt, find alle Dinge möglich.

Wohlan, ein neuer Gegenstand der Betrachtung bietet sich uns an. Auf den Glauben also kommt es an! Wen dieser zu fassen. hat, wir haben's heute erkannt, den Eingebornen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit! Lasset uns ihn, den Herrn, bitten, er möge uns stets wachsen lassen in seiner Erkenntniß! Ihm, unserem treuen Heiland, sei das Heil der Seele befohlen; er wird uns nicht verlassen, noch versäumen! Amen.

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