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und Angriffe von innen. So ist es denn ein großes, herrliches Zeugniß, das jener Gemeinde gegeben ward:

um meines Namens willen hast du gearbeitet und bist nicht müde geworden."

Aber eine Arbeit haben auch wir gehabt, und es wird diese Arbeit nach demselben Maaße ihrer Schwierigkeit und unserer Treue gemessen werden, wie einst jene Arbeit der Gemeinde zu Ephesus nach ihrer Schwierigkeit, nach der Treue, mit welcher sie vollbracht worden, beurtheilt ward. Nicht darum zwar sind uns die Worte unseres Tertes gegeben, daß sie uns etwa ein Zeugniß des Lobes sein sollen, daß wir uns etwa geradezu das Wort aneigneten: „um meines Namens willen haft du gearbeitet und bist nicht müde geworden;" o, zunächst können sie uns nur antreiben, uns zu fragen: hast du gearbeitet, hast du um seines Namens willen gearbeitet, bist du müde geworden? Diese Fragen beantworte sich ein jeder in der Stille seines Kämmerleins, in der Stille seines Gewissens; damit aber eine solche Beantwortung und Prüfung eine geordnete und gesegnete werde, so lasset uns jezt überhaupt die Frage erwägen, wie man arbeiten lerne, ohne müde zu werden.

Es ist doch seltsam, Gel., wie sehr es das Wort Gottes liebt, von der gewöhnlichen Weise der Betrachtung abzuweichen und zu überraschen mit Aussprüchen und Anforderungen, die uns auf den ersten Anblick undurchdringlich und unerfüllbar erscheinen. So ist in unseren Tertesworten die Rede von einem Arbeiten und doch nicht müde werden. Was ist gewöhnlicher und natürlicher, als daß auf Arbeit Ermüdung folgt? Und doch hören wir heute das Wort der Schrift: es müsse eine Arbeit geben, die nicht ermüdet! Über solche Arbeit lasset uns jezt nachdenken und die Erkenntniß, die wir daraus gewinnen, sei, wie gesagt, die Richtschnur, wornach wir die Prüfung über unser Leben halten wollen. Die Arbeit, die nicht müde macht: dieses Wort wendet sich an uns mit zwei Fragen: worin diese Arbeit bestche - und warum solche Arbeit nicht müde mache.

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1. Worin besteht die Arbeit, die nicht müde macht? Sonst macht ja alle Arbeit müde; die Kräfte sinken, die Gedanken ermatten,

die Lust schwindet. Wie in dieser Welt, in die wir hineingestellt find, alles wechselt, Licht und Finsterniß, Tag und Nacht, so befinden wir uns auch in dem Wechsel von Anspannung der Arbeit und Abspannung der Ermüdung. Von einer solchen Ermüdung wird aber unser Terteswort nicht reden können; es wird noch eine andere Ermüdung geben müssen, die es im Auge hat. Ach ja, giebt es nicht auch eine Ermüdung der Seele? Eine Ermüdung, da man die innere Luft und Freudigkeit an seiner Arbeit verliert, da man dieselbe fühlt nur als eine schwere Last, die man mühsam fortschleppt, da der innere Muth bricht und uns die Arbeit nicht als die freie That unseres Innern erscheint, sondern als das aufgelegte Sklavenjoch, gegen das man sich empört, freilich durch solche Empörung das Müdesein nur noch schwerer und drückender macht? So giebt es also eine zwicfache Ermüdung, eine füße, die fast wie eine lohnende Frucht von der Arbeit selbst abfällt; eine schwere, die uns jeden Segen der Arbeit verzehrt und jeden Lohn hinwegnimmt.

Worin besteht nun die Arbeit, die nicht müde macht? In den wenigen Worten unseres Tertes ist es uns gesagt: „um meines Namens willen hast du gearbeitet und bist nicht müde geworden.“ Die Arbeit im Namen des Herrn Jesu ist es, die nicht müde macht! In diesem Namen steht das Geheimniß, daß man nicht müde wird in aller Arbeit!

In aller Arbeit! Dieß ist's, was uns bedenklich macht! Kann alle Arbeit auf ihn, den Einen, bezogen werden? Kann alle Arbeit im Namen Jesu Chrifti verrichtet werden? Wohl wissen wir, es giebt ein Gebiet der Arbeit, das in der allernächsten Beziehung zu dem Namen Jesu Christi steht, es giebt einen Dienst, der gar nichts anderes thut, als diesen Namen der Welt zu offenbaren, als den Einen großen, schwierigen Auftrag zu erfüllen, an Christi Statt als Botschafter in die Welt hineinzurufen: lasset euch versöhnen mit Gott! Aber auch, wo des Rechtes Heiligthümer verwaltet, wo die Heilkräfte der Natur ergründet und angewendet, wo der Gang der Geschichte, der Weg ewiger Gedanken, die Geseze des Maaßes und der Zahl erforscht und dargestellt werden

ist das auch eine Arbeit, die im Namen des Herrn geschehen kann geschehen soll?

Ja, es ist allerdings solch eine Arbeit. Denn, was ist denn "arbeiten?" Ist es nicht, daß man die Dinge, die man zu behandeln hat, verändert und verwandelt nach den Gedanken, die in unserer Menschenseele liegen? Judem wir arbeiten, bringen wir da nicht alles in den Bezirk unseres menschlichen Lebens, durchdringen es gleichsam mit einer menschlichen Seele, machen es uns vertraut, verständlich, zu eigen? Schaust du nicht in deiner Arbeit dein eigen Bild? Blicken dir nicht überall Menschengedanken aus ihr entgegen? Aber Menschengedanken, die nicht in Gottesgedanken wurzeln, sind eitle Gedanken! Willst du in deiner Arbeit, wie es doch sein soll, dein Bild, dein Menschenbild begrüßen, du vermagst es nicht anders, als wenn du in dem Bewußtsein und in der Kraft handelst, ein Bild Gottes zu sein!

Fragst du nun nach dem Namen dessen, der dir deine Arbeit heiligt? Es ist der Name dessen, in welchem der Name des Vaters verklärt ist! Der Name dessen, der uns das Leben Gottes mittheilt! Der Name dessen, der Frieden und Ordnung schafft, der umherzog und heilte, um den sich alle Wege der Geschichte bewegen, in dessen Licht wir das Licht erblicken! Der Name dessen, der wiederkom men wird auf eine verklärte Erde! In Christi Namen arbeiten, das heißt, so arbeiten, daß man dabei nicht an sich, an die eigene Ehre und Macht, den eigenen Ruhm und Gewinn denkt, sondern an Gottes Ehre und den gemeinsamen Nugen! Das heißt so arbeiten, daß man weiß, unsere Arbeit sei ein gar geringer Theil der Einen großen Arbeit unseres Geschlechts und doch komme es eben auf diesen kleinen Theil an, wenn das Ganze bestehen solle. Hat unser Herr nicht selbst ein Vorbild der Arbeit gegeben? Spricht er nicht: ich muß wirken die Werke dessen, der mich gesandt hat, so lange es Tag ist, es kommt die Nacht, da niemand wirken kann“ (Joh. 9, 4.)? O, welch ein hoher, unendlicher Beruf, der Beruf eines Christenmenschen! Droben beim Vater weilt der Sohn zur Rechten der Majestät in hohepriesterlicher Fürbitte, hier auf Erden sollen seine Gläubigen sein Werk fortsegen und in sei

nem Namen arbeiten! Es gilt sein Reich! Dazu soll ein jeder mit seiner Gabe, die er empfangen hat, in seinem Berufe wirken! Hast du darum auch schon gefühlt, welche Sünde du begehst, so du deine Arbeit vernachlässigest oder auch nur die des andern verachtest? O, wie könnte der Eine Name Jesus Christus uns alle vereinigen und tragen auch in der Arbeit!

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II. Dann, Gel., würden wir gewiß auch nicht müde werden! Wohl mögen wir ein Bedürfniß fühlen nach Erholung, wie auch unser Herr selbst müde von seinem Heilandsdienste ward! Ja selbst von Schwerem können wir uns bei unserer Arbeit heimgesucht finden, Schwerem, was in der Arbeit selber liegt, Schwerem, was andere uns bereiten, Schwerem, wenn wir meinen, unsere Arbeit habe keinen Erfolg, werde nicht gesucht, werde nicht in die rechte Stelle eingeordnet. Hat doch selbst der Prophet klagen müssen und sagen: „ich dachte, ich arbeitete vergeblich und brächte meine Kräfte umsonst und unnüßlich zu, wiewohl meine Sache des Herrn und mein Amt meines Gottes ist“ (Jes. 49, 4.)! Aber ist nicht schon in dieser Klage auch Trost? Was hindert uns, unsere Sache auch Sache des Herrn, unser Amt auch Amt unseres Gottes sein zu lassen? Wie des Propheten schwerműthige Gedanken durch den Aufblick zu dem Herrn schwinden, so wird auch bei uns durch dasselbe Aufsehen zu dem, der unser Herr und Bruder ist, die Last des schweren Gedankens abgenommen werden. Denn soll unsere Arbeit uns nicht müde machen, so bedarf sie zweierlei: eines stets erneuerten Zuflusses von Kräften, und einer stets stärkenden und ermunternden Aussicht auf ein seliges Ziel. Und nun, wer um Christi willen arbeitet, darf der nicht schöpfen aus seiner Fülle Gnade um Gnade? Können wir nicht jeden Augenblick kommen, bitten, erlangen? Ach, darum werden wir in unserer Arbeit so oft und so bald matt, weil wir immer nur aus uns selbst schöpfen. Dann freilich wird das Herz leer, die Gedanken versiegen, die Freude erlischt und die ganze Schwere unseres irdischen und natürlichen Menschen liegt auf uns. Je höher vorher unsere Wünsche stiegen, je glänzender unsere Ideale, je ange= strengter unsere ersten Versuche waren, um die Höhen unseres Ehr

geizes zu erklimmen, desto schmählicher dann der Fall, desto tödtlicher die Ermattung. Wie anders, so wir in des Herrn Namen die Arbeit vollbringen! Nicht blos, daß aus einer stets unerschöpften Quelle immer neue Kräfte uns zufließen, wie hebt und stärkt noch die Aussicht auf das Ziel! Ist doch diese keine geringere, als die auf die Eine Heerde unter dem Einen Hirten, auf die Eine ganze Menschheit unter ihrem Haupte, auf das vollendete Reich Gottes! Wohlan denn, ausruhen wollen wir, wenn unsere Kräfte versagen, aber nicht ermatten noch ermüden, wandeln wollen wir fröhlich in den Wegen unseres Berufes, uns im Voraus freuend ob der kommenden Freude, wenn wir einst in das ewige Heimathland werden gelangt sein. Wohl uns, wenn mit Recht auf unseren Grabsteinen gelesen werden kann: „selig sind die Todten, die in dem Herrn sterben, von nun an, ja der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werke folgen ihnen nach“ (Offenb. 14, 13.)! - Warum denn so leicht ermatten? Warum unsere Arbeit nur ansehen in Beziehung auf uns, unser Haus, unsere nächste Umgebung, unsere nächsten Interessen? Warum uns in uns selbst verzehren? Warum den quälenden Schmerz der Verbitterung pflegen? Arbeitet, arbeitet in dem Namen des Herrn! Der Weg einer solchen Arbeit ist gleich dem Wege nach Bergeshöhe, da der frische Odem der Luft stets neue Stärkung herbeiführt, den eilenden Schritt beflügelt, das froh schlagende Herz erweitert!

Wahrlich, in solchem Zuflusse von Kräften der zukünftigen Welt, in solcher Aussicht eines seligen Ziels wer fühlte da sich nicht begeistert? Vor allem hat die Jugend das schöne Vorrecht der Begeisterung; aber lasset diese werden zu der höheren Kraft und zu der höheren Freude des heiligen Geistes! Bittet und thut nach der Bitte:

Du heil'ge Brunst, süßer Trost,

Nun hilf uns, fröhlich und getrost
In deinem Dienst beständig bleiben!

Amen.

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