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Anforderungen dieser Zeit: stellet euch in den Dienst der Gemeinde nicht etwa nur mit euern Gaben und Talenten, sondern mit euern Personen! Eine Gemeinschaft der Gläubigen, der Priester des Herrn, der lebendigen Erfahrenen sollen wir sein; da muß jeder selbst etwas gelten, da muß jeder den Beitrag, das Opfer seiner Person, das ist seiner Liebe darbringen!

II. Dann wird sich in ihr, der Liebe, und durch fie die rechte Gemeinschaft gestalten. Das ist das andere Lob der Liebe, daß fie unser menschliches Dasein zu einem gemeinschaftlichen Leben macht! Welch eine Künstlerin ist sie! Höret doch! „Die Liebe ist langmüthig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibet nicht Muthwillen, fie blähet sich nicht, sie stellet sich nicht ungeberdig, sie suchet nicht das Ihre, sie lässet sich nicht erbittern, fie trachtet nicht nach Schaden, sie freuet sich nicht der Ungerechtigkeit, fie freuet sich aber der Wahrheit, sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles."

Wahrlich, eine herrliche Reihe von Eigenschaften! Lauter Eigenschaften, die auf ein Gemeinschaftsleben zielen, lauter Eigenschaften, die als die Bedingungen eines gemeinschaftlichen Lebens anzusehen find! Willst du diese köstlichen Perlen, diese Tugenden der Liebe, in wenig Reihen zusammenfassen: so magst du sagen: die Liebe ist hingebend, sie ist demüthig, sie ist überwindend. Die Liebe ist hingebend, sie geht zuvorkommend ein auf alle Gestaltungen und Kreise des Lebens; die Liebe ist demüthig, sie mag nicht, indem sie sich selbst bewahrt, etwas Besonderes aus sich machen; die Liebe ist überwindend, sie übernimmt und verarbeitet alles in sich, was ihr von außen, und sei es auch hemmend, entgegentritt.

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Seht doch, wie hingebend, wie zuvorkommend und eingehend auf alles ist die Liebe! Die Liebe ist langmüthig;" sie giebt ihr Vertrauen dieses Band aller Gemeinschaft nicht auf, sie verzweifelt an niemand, sie zieht sich nicht zurück, Vertrauen ist die Seele der Liebe. Sie ist freundlich;" ein Licht der Lieblichfeit geht von ihr aus, das alle, die in ihren Kreis treten, übergießt und zu sich heranlockt und einladet. Die Liebe eifert nicht;"

sie erkennt in jedem das Eigenthümliche an, sie weiß, die Gaben seien verschieden vertheilt, darum fomme es auf eine Gemeine schaft an, da jeder an seinem eigenthümlichen Plage stehe ohne Neid und Zweifel.

aus.

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Seht doch, wie demüthig, wie sich selbst bewahrend, ohne fich zu überheben, ist die Liebe! „Die Liebe treibet nicht Muthwillen;" auch wo sie Schwächen sieht, ergeht sie sich nicht in Spott, hütet sich vor leichtsinnigem Scherz. „Sie blähet sich nicht;“ sie ist nicht erfüllt von dem Winde der Eitelkeit, einer Eitelkeit, die niemand anders duldet, die allen Raum nur für sich in Anspruch nimmt. Sie stellet sich nicht ungeberdig;" sie ist voll Anmuth und fittlicher Schönheit, sie weiß überall den richtigen Takt einzuhalten, sie strömet über alles den milden Schimmer der. Holdseligkeit ,,Sie suchet nicht das Ihre;" weil sie eben nicht an sich selbst denkt, weil sie ihren Beruf darin erkennt, nicht sich dienen zu lassen, sondern selbst zu dienen. „Sie läffet sich nicht erbittern;“ weil sie, alles dem Herrn anheimstellend, weiß: die Rache ist mein, spricht der Herr, räche dich selbst nicht! Sie trachtet nicht nach Schaden;" ihre Gedanken sind nur auf das Gute, auf die heilige Schönheit des allein Liebenswürdigen gerichtet. „Sie freuet sich nicht der Ungerechtigkeit;" sie hält nichts auf einen augenblicklichen Nugen, der nicht in einem ganz redlichen Sinne errungen worden ist. Sie freuet sich aber der Wahrheit;" sie freuet sich in einer uneigennügigen Freude an der Wahrheit, ohne Rücksicht auf Vortheil oder Nachtheil, sie will eine Gehülfin, eine Gespielin der Wahrheit sein.

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Seht doch, wie überwindend und verarbeitend alles, was ihr von Außen selbst hemmend entgegentritt, ist die Liebe! „Sie verträgt alles;" sie hat starke Schultern, mit welchen sie eine ganze Welt voll Last auf sich nehmen kann. Sie glaubet alles;" Glauben ist ihr Bedürfniß, und obschon sie in ihrer Taubeneinfalt auch Schlangenflugheit befigt, Wahres und Falsches zu unterscheiden, so würde sie doch, wenn sie die Wahl hätte. zwischen den beiden Übeln, betrogen zu werden oder zu mißtrauen, auf der Stelle für das Erste sich entscheiden. Sie hoffer alles; " über Unvollkom

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menheit, Schwäche, Elend sieht sie weg zum Ziele hin, dessen Gewißheit ihr tiefstes Gefühl, ihr eigenstes Dasein ihr verbürgt. sie

„Sie duldet alles;" sie nimmt auf alle Unvollkommenheit, alle Schwäche, alles Elend, eben in der sichern Aussicht, daß einst das Hoffen zum Schauen, die Freude vollkommen werde.

Dieß alles ist der Liebe Hingebung, Demuth, Trag, und Überwindungskraft! Giebt's ein größeres Lob der Liebe? Lasset uns nachfolgen den Fußstapfen ihres köftlicheren Weges! Gemeinde des Herrn, gedenke, was du an ihr, der Liebe, haft! Statt dich zu zanken um die Stellung in der Welt, statt zu markten um jedes, auch das kleinste Recht, statt zu streiten gegen dich selbst und in deinem eigenen Innern dich zu zerreißen, wenn du die Mannigfaltigkeit der Gnadengaben verwechselst mit dem Unterschied von Licht und Finsterniß: blicke in des Apostels Worte, hier ist deine Bahn dir vorgezeichnet; baue dir auf dem Fundamente, das den Siegel hat: die ewige Liebe ist herabgestiegen, Gott ist geoffenbaret im Fleische, baue dir ein Haus der Liebe und werde jeder Einzelne nicht Gast, nicht Fremdling, sondern Bürger und Genosse dieses Hauses!

III. Denn solches Haus ist nicht etwa nur für diese Zeit, darinnen wir Pilgrimme und Gäste sind, eingerichtet, es ist ein Haus, für die Ewigkeit gebaut! Die Liebe hat ihren dritten Lobspruch daran, daß sie das Bleibende und Unverwandelte ist in alle Ewigkeit. Die Liebe höret nimmer euf, so doch die Weissagungen aufhören werden und die Sprachen aufhören werden und das Erkenntniß aufhören wird." Einst, wenn es keine Zukunft mehr giebt, wenn nur Gegenwart, die Eine Gegenwart Gottes sein wird, dann giebt es keine Weissagung mehr; die Liebe aber hat diese Gegenwart Gottes stets in sich; sie höret darum nimmer auf." Einst, wenn alle Dinge in ihrem innersten Wesen werden offenbar, wenn die ganze Schöpfung eine lebendige Sprache Gottes geworden sein wird, dann werden keine Sprachen mehr sein, weder die nüchterne. des Denkers, noch die entzückte und bedeutsame des Dichters; die Liebe aber hat ein Gefühl der aus allen Creaturen redenden Sprache Gottes, hat ein Gefühl jenes

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Wortes in sich, durch das alle Dinge geschaffen sind; „die Liebe höret darum nimmer auf.“ Einst, wenn alle werden von Gott gelehrt, wenn die Erde wird bedecket sein von den Wogen der Erkenntniß Gottes, dann wird die Erkenntniß aufhören, sofern sie sich rühmt, eine höhere und für wenige ausschließliche zu sein; die Liebe aber hat, ob sie auch in der Seele des menschlich Ungebildeten wohne, als Wirklichkeit, als Fülle des Lebens in ihrem tiefsten Bewußtsein, was der Weiseste in seinen einzelnen Gedanfen auseinanderlegt. Die Liebe höret darum nimmer auf.“ Und was ist's denn, was auch der Weiseste erkennt? Ist unser aller Wissen, so es nur aus unserem Verstande und Forschen entspringt, nicht Stückwerk, ist unser Weissagen nicht Stückwerk? Ach, wir sind unfähig, das Ganze mit Einem Blicke zu umfassen; wir ers fennen alles nur von unserem Theile aus, so weit, als unser Gesichtskreis reicht. Zu der Ewigkeit verhält sich der Weiseste, wie in dieser Erdenzeit ein Kind zum Manne sich verhält. Das Kind redet, wie der Augenblick es ihm eingiebt, das Kind ist flug in seiner Weise, es behandelt die Dinge nur in so weit, als sein Auge reicht, und dieß ist freilich ein gar kleiner Raum; das Kind hat kindische Anschläge, es sinnt und träumt, ohne das Ganze zu fafsen, es hascht immer nur nach Einzelnem stückweise und lückenhaft. Der Mann aber steht auf einer Höhe, von welcher herab er das Ganze schaut, und nach solchem Blicke und solcher Erkenntniß richten sich seine Anschläge. Und doch ist er, der Ewigkeit gegenüber, wie gesagt, nur wie ein Kind! Was bekennt jener Weise, welchem der vom Baume fallende Apfel die Bewegung der Weltkörper enthüllte? Was bekennt er an der Schwelle der Ewigkeit, an dem Ende eines Lebens, welches solche Blicke in die Tiefen des Aus geworfen hatte? „Ich komme mir vor, spricht er, wie ein Kind, das am Meeresufer mit einzelnen bunten Kieseln spielte." Wahrlich, wir sehen jezt nur durch einen Spiegel; unsere Erkenntniß sieht nur dunkle Gestalten an sich vorüberschweben, sie merkt, es ist etwas da, aber wie die Umrisse desselben eigentlich beschaffen seien, merkt sie nicht; wir sehen jezt nur, wie in einem dunkeln Wort, wie in einem Räthsel; man kennt wohl die einzelnen Merkmale, Eigenschaften, Äu

Berungen eines Dinges, aber es selbst ist uns unbekannt, das lõsende Wort des Räthsels giebt uns erst das dieser Erde und ihter Geschichte folgende Blatt der Ewigkeit!

Der Ewigkeit, weil dort die Liebe zu ihrer vollen Anschauung gelangt, weil sie dort Gott sieht, der die Liebe ist! Sei und bleibe in der Liebe, und du siehst Gott von Angesicht zu Angesicht! Du, Liebe geworden, siehst die ewige Liebe! Darum, was du hier schon mit der Liebe begreifft, wirst du dort wieder finden; je mehr deine Erkenntniß aus deiner Liebe hervorgeht, desto weniger stückweise ist sie, desto mehr wurzelt sie in der erkennenden Liebe, in welcher Gott dein Dasein von Ewigkeit her in sich trägt, und darum wird der Gipfel deiner Erkenntniß der sein, zu erkennen, wie du von Gott erkannt bist, zu erkennen kraft der Liebe, mit welcher der Vater in dem Sohne vor Grundlegung der Welt dich liebt, kraft der Liebe, deren Segensströme in deinem Herzen ausgegossen sind in dem heiligen Geiste. Denn der Geist erforschet alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit." Siehe, so ist es die Liebe, in welcher du in allen Verwandlungen deines Daseins stets als denselben dich erhältst. Denn sie bleibet dieselbe, bleibet unverwandelt in alle Ewigkeit; ist auch der Glaube, ist auch die Hoffnung ein himmlisches Gut, sind sie darum auch bleibende Güter gegenüber der vergänglichen Welt: gegenüber der Ewigkeit sind es nur himmlische Kräfte der Liebe selbst, von dieser gesendet, aber auch in sie zurückkehrend; einst, wenn Gott sein wird alles in allem, giebt's keinen Glauben mehr, keine Hoffnung mehr, denn nun ist alles Wirklichkeit; aber die Liebe bleibet, denn die Liebe ist das Leben, die Liebe ist Wirklichkeit!

Giebt's ein größeres Lob der Liebe? So lafset uns aus ihrer Fülle nehmen Leben um Leben! Gemeinde des Herrn, bedenke, was du an ihr, der Liebe hast! Eine stille Zufluchtsstätte, da du das Geheimniß der Ewigkeit vorausempfinden kannst! Einen heiligen Frieden, darein du deine Genossen tauchen kannst, daß sie schmecken die Kräfte der zukünftigen Welt! Eine Weisheit gegenüber den vernünftigen Reden menschlicher Weisheit, gegenüber der Weisheit dieser Welt und der Obersten dieser Welt, welche ver

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