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der Geschichte des Herrn selbst, eine Bestätigung in der Geschichte seiner Kirche. Jesus von Nazareth ist der Christ; dieß hat innerhalb der Geschichte seines eigenen Wandels auf Erden wiederum seine dreifache Bewährung. Sprechen wir zuerst die legte und hauptsächlichste aus, die am meisten in's Gewicht fällt und sich jedem zum augenscheinlichen Beweise anbietet: es ist sein Lehren und Wohlthun, es ist sein Sterben und Auferstehen. Sprechen wir sodann die erste Bestätigung aus, woraus wir sehen: ,,der Verheißene ist gekommen!" Da deuten wir auf Weihnachten, auf die Geburt in Niedrigkeit, in welcher sich doch die Herrlichkeit Gottes offenbart. Denn wer unser Heiland sein will, der kann nicht erst im Laufe der Zeit der Sohn Gottes werden, sondern muß uns als Sohn Gottes gegeben, muß als Sohn Gottes geboren sein; an seiner Wiege muß ein Zeichen des Himmels geschehen, das da erkläret: „dieß ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe."

Aber es bleibt noch eine zweite Bestätigung zurück, die da mitten inne liegt zwischen der Geburt des Heilands und dem öffentlichen Auftreten desselben in seinem Heilandsamte. Diese Bestätigung, dieses Zeugniß wird uns in dem heutigen Evangelio verkündet. Und, weil wir ja wissen, daß er, der Sohn Gottes, auch der Menschensohn ist, daß wir darin gerade das Geheimniß seines gottmenschlichen Lebens aussprechen, so wir sagen: er, der Eingeborene vom Vater, ist auch unser Bruder! - so lasset uns fragen, inwiefern in der Erscheinung Jesu, des zwölfjährigen Knaben, beides sich offenbart, daß er Gottessohn und Menschensohn ist.

, Herr und Heiland, du hast dein gottmenschliches Leben auf dieser Erde durchlebt, damit wir Troßt und Vorbild hätten. Du bist nun hindurchgedrungen zu der Klarheit, die du hattest, ehe denn die Welt war. Sende aus solcher Verklärung einen Strahl deines Lichtes, daß durch dein Wort dein Leben in das unsere gepflanzet werde, daß wir erneuert werden durch deine Kraft in das Bild und die Aehnlichkeit deines Lebens! Amen.

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1. Es gebührte ihm, alle Gerechtigkeit zu erfüllen" (Ev. Matth. 3, 15), in diesem Worte ist das ganze

Geseg ausgesprochen, nach welchem der Herr sein Leben auf dieser Erde lebte. Ein anderes Wort der Schrift enthält den Grund dieses Geseges: „er mußte allerdinge seinen Brüdern gleich werden, auf daß er barmherzig würde und ein treuer Hohepriester vor Gott“ (Hebr. 2, 17.).

So mußte denn unser Herr in seinem zwölften Jahre nach der Hauptstadt und dem Tempel des Landes wandern, ein gehorsamer Knabe an der Hand seiner Eltern. Mit dem zwölften Jahre brach für den Knaben in Israel ein neuer Abschnitt des Le= bens an. Zum erstenmale durfte er schauen die schönen Gottesdienste seines Volkes, wurde eingeführt und eingefügt als ein be= stimmtes Glied in den heiligen Bau des Volkes Gottes. Der= selbe Knabe, der durch die Beschneidung in das Volk als in die heilige Gemeinde Gottes aufgenommen ward, da er ein Kind war, wird nun durch seinen Eintritt in den Tempel zu einem jugendlichen Sohne Israels gemacht. Kein zufälliger Gang also ist's, den Jesus an der Hand seiner Eltern geht; kein zufälliger Punkt ist's, der sich aus seinem Jugendleben hervorhebt; es ist ein gottgeordneter Höhepunkt, von welchem ein Licht hineinfällt in das liebliche und einfache Thal, worin die Jugend des Herrn, wie sich's ziemet, verläuft in stillem Gehorsam.

Wenn nun das göttliche Wort das heutige Evangelium uns verkündet, worauf kommt es ihm wohl vor allem an? Ich denke, vor allem auf das Wort des zwölfjährigen Knaben selbst! Es ist das Ende, aber auch das Ziel und die Spige der heiligen Erzählung. Muß ich nicht sein in dem, was meines Vaters ist?" Siehe hier das Zeugniß des zwölfjährigen Knaben davon, daß er Gottes Sohn ist! Lasset uns dieses Zeugniß näher betrachten.

Der zwölfjährige Knabe Jesus im Tempel von Jerusalem! Also der Knabe, der nun ein Bewußtsein hat von seiner Stellung im Volke, der nicht mehr blos das Kind in der Familie, sondern der Sohn seines Volkes ist! D, Gel., es ist ja alles bedeutsam in der heiligen Geschichte; es ergreift uns jede Scene in derselben mit der Allgewalt der Harmonie von Himmel und Erde. Es ist

alles eine Erfüllung früherer Weissagung und der Keim einer neuen Erfüllung! Der Tempel von Jerusalem war die heilige Stätte, an welcher der tiefste Sinn Israels, seiner Geschichte, seines Berufes, seiner Zukunft aufgeschlossen war. Der Tempel von Jerusalem war die Stätte göttlicher Offenbarung, das Haus des Herrn, da er für das Volk Israel seine besondere Gegenwart bereitete; der Tempel von Jerusalem war der Versammlungsort des heiligen Volkes, das er, der ewige Gott, zu seinem Knechte, ja zu seinem Kinde und Sohne herbeigerufen hatte. Im Tempel von Jerusalem war heilige Nähe Gottes, wurden aufbewahrt die Zeugnisse seines Mundes; im Tempel von Jerusalem weilte das hei= lige Volk, von der Gegenwart Gottes berührt und in hingebendem Opfer ihm, dem Heiligen, sich nahend. Der Tempel von Jerusalem war der redende Beweis, daß Gott einen Bund geschlossen hatte mit dem Menschengeschlechte, daß sein auserwähltes Volk, mit dem er zuerst den Bund eingegangen, der Träger und Vermittler desselben mit allen andern Völkern sein sollte.

In diesem Tempel weilt der zwölfjährige Knabe Jesus. Also der, welcher jezt schon innerlich derselbe ist, der späterhin sagt: „Brechet diesen Tempel und am dritten Tage will ich ihn aufrichten" (Ev. Joh. 2, 19.). Er ist's, in welchem sich Gott geoffenbart, den er zu seinem Sohne erklärt, zu seinem heiligen und geliebten Kinde. Er ist's, in welchem sich alle Menschenkinder sammeln können als in dem Einen Menschensohne. Er ist's, der darum von sich sagen konnte: „ich sage aber euch, daß hier der ist, der auch größer ist, denn der Tempel" (Ev. Matth. 12, 6). Ja, das war die Erfüllung aller Herrlichkeit, die je dem Tempel geweissagt worden, als Jesus der Christ eintrat, als er zum erstenmale erschien unter den Lehrern des Volks. Erfüllt war die Zusage des Herrn, daß alle Völfer kommen könnten zum Hause Gottes und daß von Zion ausgehe das Gesez und des Herrn Wort von Jerusalem (Jes. 2, 3.). Eingetroffen war das Wort der Weissagung: „ich will einen neuen Bund machen, einen Bund, der da heißt: ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie

sollen mein Volk sein, so will ich ihr Gott sein“ (Jer. 31, 31. 33.). Ein neuer Tempel war mit dem Herrn in die Menschheit getreten; und wenn darum der erste Eintritt Jesu in den alten Tempel eine Verklärungsstunde für diesen war - wie ja alle Zeit der Erfüllung eine Zeit der Verklärung ist, so mußte in der That nach demselben Geseze seine lezte Stunde schlagen, als der Gottessohn das Opfer auf Golgatha vollbracht hatte. Da mußten seine Grundfesten erbeben, sein Vorhang zerreißen, seine Zeit war vorüber!

Gel., verstehen wir nun das Wort des zwölfjährigen Knaben: „muß ich nicht sein in dem, was meines Vaters ift?” Hören wir nun darin das Zeugniß: er sei der Sohn des lebendigen Gottes? Das merken wir ja wohl, wenn er sagt: „muß ich nicht sein in dem, was meines Vaters ist"? so spricht er ein noch ganz anderes Verhältniß aus zu dem, den er Vater nennt, als wenn wir zu Gott, unserm Vater, beten! Wahrlich, wenn aus unserem Herzen der Abbaruf wie ein natürlich gewordener Laut unserer Anbetung und unserer Liebe hervorbricht, so haben wir es jener Stunde zu danken, da aus dem Munde des göttlichen Jünglings das Wort schallt: „muß ich nicht sein in dem, was meines Vaters ist?" O, er hat nicht blos eine Pflicht, zu sein in dem, was seines Vaters ist, er hat auch ein Recht dazu! Ja, über Pflicht, über Recht hinaus geht noch der innere Drang, die heilige Nothwendigkeit seiner innersten Natur: „muß ich nicht sein in dem, das meines Vaters ist? Und dieß ist nicht etwa nur der Anflug einer schnellen Begeisterung, die vorübergehende Heimsuchung des göttlichen Geistes. Er sagt ja: „muß ich nicht sein in dem, was meines Vaters ist? Er ist heimisch in dem, was seines Vaters ist; es ist seine Wohnung, in dem Vater zu sein, gleichwie in ihm das Wort Fleisch geworden ist und wohnte unter uns."

II. Aber, Gel., bleibt nicht ein Bedenken bei uns zurück? Wie, werden wir sagen, das alles ist der Fall bei dem zwölfjährigen Knaben Jesus? Und wenn wir auch wissen, daß in dem rascher aufblühenden Morgenlande zwölf Jahre mehr sagen

wollen, als bei uns in dem trägeren Laufe des Lebens, ist's nicht staunenswerth, in dem Munde des zwölfjährigen Knaben das bekennende Wort zu vernehmen: muß ich nicht sein in dem, was meines Vaters ist?" Nun freilich, nicht staunenswerther, als was wir an Weihnachten bekannten: der Sohn Gottes ist in die Krippe gelegt!" Und ich denke, in dem Leben des Gottessohnes ist das Staunenswerthe das Natürliche! Allerdings, ein Staunen könnte es verursachen, welches, statt zum Verständnisse zu treiben, uns dasselbe vielmehr verschlösse, wenn wir das Bild des Gottessohns nicht in den Rahmen eines menschlichen Lebens bringen könnten. Was wäre es uns dann? Wie bald könnte es uns dann erbleichen! Wenn wir nicht sagen könnten: Er ist an Geberden, und nicht blos an Geberden auch an der innern Gestalt seines Lebens als Mensch erfunden worden: wie vermöchte dann sein Leben ein Samenforn zu werden, um es in unser Herz zu legen, daß es Frucht bringe des ewigen Lebens?

So suchen wir denn auch in unserem heutigen Evangelium nach den Zügen des Menschensohnes, nachdem wir den Gottessohn darin erkannt haben. Wir haben nicht lange zu suchen, sie bieten sich ungesucht dar, diese menschlichen Züge; ja fie treten fast entschieden in den Vordergrund.

An der Hand der Eltern geht der heilige Knabe nach Jerusalem; er geht im Gehorsame gegen seine Eltern. „Er nahm zu, sagt unser Evangelium, an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen.“ Wie alles, was in der Zeit ist, aus seinem verschlossenen Grunde sich entwickeln muß: so entfaltet sich denn auch aus dem Grunde des göttlichen Lebens Jesu Leben, natürlich, geistig und geistlich, nach Alter, Weisheit und Gnade. Siehe, eine liebliche Wurzel aus dem Stamme Jesse's! Still entsprossend und blühend, beschienen von dem Lichte des göttlichen Wortes, dessen Strahlen sie sehnsuchtsvoll einsaugt, benezt von dem Thaue des Gebetes, der fie frisch und kräftig erhält, süß duftend in dem Wohlgeruche des Gehorsams; liebliche Farben bietend der Demuth, der Freundlichkeit, der Sanftmuth, des Wohlwollens, fröhlich hineinschießend in den Stamm des Fleißes und der Treue! Und

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