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Und wir sehen hinzu:

Die Betrübten zu erquicken,
Zu den Kleinen sich zu bücken,
Die Unwissenden zu lehren,
Die Verführten zu bekehren,
Sünder, die sich selbst verstocken,
Täglich liebreich zu sich locken:

War, mit Schwächung deiner Kräfte,

Dein gewöhnliches Geschäfte!

Ja, mit Schwächung seiner Kräfte! Auch der Menschensohn empfand, daß „jeder Tag seine Plage habe". Auch er erfuhr, „dienen" heiße: sich selbst hingeben, sich selbst verzehren, und alles rechte Arbeiten in dem Berufe sei, freilich ein gesegnetes, Opfer, ein Opfer, das sein Gesey hat in jenem Worte, das er selbst geredet, das er selbst an sich geoffenbaret: wer sein Leben verlieret, der wird es behalten". So schlief er denn, der Heiland der Welt, ermüdet von seinem Tagewerk. Still hatte er sich, wie der Evangelist Markus erzählt, zurückgezogen in den hinteren Theil des Schiffes und dort sein Haupt zur Ruhe gelegt (Ev. Mark. 4, 38.).

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„Er schlief" und aus solchem Schlafe blickt da nicht eine liebliche Erscheinung des Menschensohnes hervor? Vor allem sehen wir, daß unser Herr so ganz in alle Bedingungen unseres Menschenlebens hineingestellt, daß auch er unter das Gefeß gethan ist des Wechsels von Arbeit und Erholung. Wenn nun seine Arbeit, die Treue und der unablässige Fleiß derselben, die angestrengte Hinwendung der Seele darauf, der unverrückbare Gehorsam, die nie fehlende Liebe dabei, wenn solche Arbeit ein ewiges Muster und Vorbild für alle Arbeit ist: so ist auch seine Erholung ein Muster und Vorbild für alle Erholung. O, es ist nicht gleichgültig, daß uns der ruhende. Christus vorgestellet wird, wie rings um ihn her der Sturm tost! „Und siehe, da erhub sich ein groß Ungestüm im Meer also, daß auch das Schifflein mit Wellen bedeckt ward und er schlief." Seht, im Angesichte dieses Sturms, in dem Aufruhr der Natur, da tritt gerade so recht die

Lieblichkeit seiner menschlichen Erscheinung hervor. „Er schlief" und welch' ein Friede mußte von seinem Angesichte her ftrahlen! Da war fein Sturm im Innern, kein Aufruhr des Gefühls, fein Ungestüm der Leidenschaft; keine Wellen irdischer Furcht und Hoffnung stürzten sich über das heilige, stille Herz des Erlösers, da konnten es keine verwirrende Träume sein, in welchen seine Seele sich abmühte.,,Muß ich nicht sein in dem, das meines Vaters ist? Das ist die bleibende Stimmung seiner Seele, das ist sein Leben in der Arbeit des Wachens, wie in der Erquickung des Schlafes. Kein Geräusch des Sturmes, kein Schwanfen des Schiffleins kann ihn erwecken; denn er schläft in der Ruhe feines Vaters, der Sturm und Welle in seiner Macht hat.

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Ja, eine liebliche Erscheinung, der in dem Sturme schlafende Heiland! Sie predigt uns, auch wenn sein Mund geschlossen ist. Der über ihn ausgegossene Heilandsfriede predigt uns. Und was predigt er denn? Er sagt: „Bewahre mich, Gott, denn ich traue auf dich“ (Pf. 16, 1.). „Der mich gesandt hat, ist mit mir, der Vater läßt mich nicht allein" (Ev. Joh. 8, 29.). Er sagt: „Der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht. Der Herr behütet dich, der Herr ist dein Schatten über deiner rechten Hand, daß dich des Tages die Sonnes nicht steche, noch der Mond Nachts“ (Pf. 121, 4. 5. 6.). Er sagt: „ich liege und schlafe und erwache, denn der Herr hält mich“ (Pf. 3, 6.). Ich liege und schlafe ganz mit Frieden, denn du allein, Herr, hilfft mir, daß ich ganz sicher wohne (Ps. 4, 9.).

II. Solches predigt der in seinem Schlafe ruhende Christus. Aber wir haben noch eine andere Predigt von ihm, die er selbst gethan hat in unserem Terte durch sein lautes, offenes Wort, wie durch seine wunderbare That! „Und die Jünger traten zu ihm und weckten ihn auf und sprachen: Herr, hilf uns, wir verderben. Da sagte er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam? Und stund auf und bedräuete den Wind und das Meer; da ward es ganz stille.“ Jesus, der Stiller des Meeressturmes seht hier seine göttliche Erhabenheit! Sehet hier eine

der in die Augen fallendsten, erstaunenswerthesten Thaten des Mannes, den wir an Weihnachten begrüßt haben mit den Namen: „Wunderbar, Held, EwigVater, Friedefürft!"

Aber die Wunderthat selbst ist nur wie ein äußerer Leib; fragen wir nach der Seele, die in diesem Leibe wohnt. Diese Seele offenbart sich vor allem in den strafenden Worten des Herrn an seine Jünger: „ihr Kleingläubigen, warum seid ihr fo furchtsam?" O, es mußte zuerst noch ein anderer Sturm gestillt werden, nicht der Sturm des Meeres, sondern der einer leidenschaftlichen Furcht in den Seelen der Jünger. Bestürzt treten diese heran an den Meister: Herr, wir verderben," ist das Wort, welches Schrecken und Gefahr vergrößernd, die Überlegung raubend aus ihnen heraus ruft. Da tritt der Meister ihnen entgegen mit den Worten: „ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?“ Was liegt denn in diesen Worten, Geliebte ? Es ist, als hörten wir den Herrn sprechen: ihr nennt euch meine Jünger, Jünger und Genossen dessen, den ihr als Christus, als Sohn des lebendigen Gottes erkannt habt. Ihr wisset von ihm, daß er von Ewigkeit der Welt bestimmt und nun erschienen ist zur erfüllten Zeit! Ihr wisset von ihm, daß er gekommen ist, die ganze sündige Welt zu erlösen, daß darum die heiligen Menschen Gottes von Alters her auf ihn gedeutet und geweifsagt haben, daß er es ist, der eurer Väter Wunsch und Hoffnung war, von dem ihr selbst, als er euch erwählte, in heiliger Freude ausgerufen habt wir haben den Messiam gefunden!" und habt alles verlassen, was sonst den Menschen theuer ist, und seid ihm nachgefolget! Dessen Jünger seid ihr - und da möget ihr glauben, wenn ihr in seiner Gemeinschaft lebet, könntet ihr verderben? dem Heiland der Welt, könnt ihr fürchten, wäre es bestimmt, in den Wellen eines See's unterzugehen, herausgerissen zu werden mitten aus seinem Werke als eine Beute des Sturms? Ja, wahrlich kleingläubig! Das heißt des Vaters heilsamen Rath verkennen; heißt, den wunderbaren Plan der ewigen Liebe und Weisheit gering achten; das heißt vergessen, daß derselbe Gott der Allmacht, der seine Engel zu Winden macht und seine Diener zu

Feuerflammen" (Pf. 104, 4.), der „Himmel und Erde, das Meer und Trockne bewegt" (Hagg. 2, 7.), auch der Gott der Weisheit und Liebe ist, der wahrlich, was er durch solche Liebe darreicht, nicht durch jene Allmacht zerstören wird! - Hätten die Jünger den rechten, vollen Glauben gehabt, so hätten sie fest sein müssen in der Gewißheit: der Vater im Himmel hält seine schüßende Hand über sein geliebtes Kind; und hat er, der Meister, seinen Jüngern verheißen: nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupt alle gezählt“ (Ev. Matth. 10, 30.): um wie viel mehr muß das Leben des Sohnes selbst, das Leben des Meisters ge= schüßt sein, bis die rechte Stunde gekommen ist!

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Gel., man erzählt von einem großen Manne, als er auf schwankendem Schiffe unter gewaltigem Sturm von den empörten Wellen hin- und her geschleudert ward, da habe er dem zitternden Fährmann gesagt: sei furchtlos, du trägst den Cäsar und sein Glück! Gel., hier ist mehr, denn eines Römers Glück und Größe; hier ist der Gottessohn, der eine Welt erobern will durch seine Liebe, der die Starken sich zur Beute macht durch das Opfer seiner Hingebung; hier ist der unverrückbare Glaube, daß keine Mächte der Natur, die ja selbst Creaturen Gottes sind, etwas hineinzureden haben in den Plan des Vaters, die abgefallene Welt zu erlösen. Der Heiland der Welt kann nicht in Sturm und Wellen untergehen, er muß ja erhöhet werden! Und wenn darum der Herr dem Sturm und den Wellen droht, daß sie stille seien, so ist dieß der rechte Ausdruck dieser seiner innern Gewißheit, so offenbart er dieselbe durch die That.

Gel., daß doch diese Erhabenheit des Heilands auch unsern Kleinglauben treffe und strafe! Durch viele Jahrhunderte als wie durch einen Strom ist das Schifflein der Kirche durchgesteuert; es hat nicht an Stürmen gefehlt. Auch jest in dieser unserer Zeit*) merkt sich's wohl, daß wir in einem Sturme uns befinden! Erhebt sich doch überall Ungestüm der Feinde, und die Wellen des Spottes, des Hasses, falschen Geistes und loser Lehre, schlaffer

*) Die Predigt wurde den 30. Januar 1848 gehalten.

Zucht und stolzen Gebahrens erfüllen das Schifflein! Sollen auch wir nun sogleich rufen: „Herr, wir verderben"? Sollen wir meinen, diese Wellen begrüben das Schifflein? Das wäre Kleinglaube, das wäre fündhafte Furcht! Der Herr hat noch sein Werk hinauszuführen bis an das Ende der Welt; die Stunde seiner neuen Erhöhung ist nech nicht gekommen, wo alle Reiche sein geworden sind, wo die Erkenntniß Gottes die Erde überschwemmen wird wie mit Wasserwogen, wo die Liebe wird ausgegossen sein durch den heiligen Geist! Aber kommen wird sie, diese Stunde, und keine Stürme der Welt und keine Wellen der Menschenmeinungen werden sie begraben! Der Heiland kann nicht untergehen in dem Strom der Zeit; er ist eines geworden mit unserem Geschlecht; und darum, wie grimmig auch das Wellengebraus sei, und zu welch' rasendem Sturme der Wind der mancherlei Lehre auch anschwellen mag: Er lebt noch, der nie vergessen wird, uns, so wir furchtsam geworden sind, zu bedräuen: „ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?“ und jenen Wogen zuzurufen: „bis hierher und nicht weiter!" Sorgen wir nur für das Eine, daß der Herr auch wirklich an Bord des Schiffleins ist, daß er auch wirklich in seiner Kirche lebt, nicht im todten Buchstaben, sondern im lebendigmachenden Geist. Mit ihm verbunden, im Glauben theilnehmend an seiner Macht haben wir nichts zu fürchten. „Was ist das für ein Mann, daß ihm Wind und Meer gehorsam sind?" So fragen verwundert die Menschen, die sehen, wie plöglich Ruhe in das empörte Element kam. So verwundern sich jezt noch viele, wenn sie sehen, daß die Gemeinde der Gläubigen noch immer bestehet trog allen sie umtosenden Stürmen; sie können's nicht begreifen, daß von dem verachteten Manne aus Nazareth, den sie nicht kennen wollen, solche Macht ausgehe. Gel., wir kennen diesen Mann; wir verwundern uns nicht; wir kennen das Geheimniß der Macht, wodurch die Kirche, wodurch jeder Einzelne fest bleibt. Es ist die Macht des Glaubens an Ihn, die Macht, durch welche wir Gottes Kinder werden. Wir glauben, Herr, hilf unserm Unglauben! Amen.

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