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VI.

Luk. 8, 4-15.

Da nun viel Volks bei einander war, und aus den Städten zu ihm eileten, sprach er durch ein Gleichniß: Es ging ein Säemann aus zu säen seinen Samen, und indem er fäete, fiel etliches an den Weg und ward vertreten und die Vögel unter dem Himmel fraßen es auf. Und etliches fiel auf den Fels; und da es aufging, verdørrete es, darum, daß es nicht Saft hatte. Und etliches fiel mitten unter die Dornen, und die Dornen gingen mit auf und erstickten es. Und etliches fiel auf ein gut Land, und es ging auf und trug hundertfältige Frucht. Da er das sagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre! Es fragten ihn aber seine Jünger, und sprachen, was dieses Gleichniß wäre? Er aber sprach: Euch ist es gegeben, zu wissen das Geheimniß des Reiches Gottes, den andern aber in Gleichnissen, daß sie es nicht sehen, ob sie es schon sehen und nicht verstehen, ob sie es schon hören. Das aber ist das Gleichniß: der Same ist das Wort Gottes. Die aber an dem Wege sind, das sind, die es hören; darnach kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihren Herzen, auf daß sie nicht glauben und selig werden. Die aber auf dem Fels, sind die, wenn sie es hören, nehmen sie das Wort mit Freuden an; und die haben nicht Wurzel, eine Zeit lang glauben sie und zu der Zeit der Anfechtung fallen sie ab. Das aber unter die Dornen fiel, find die, so es hören, und gehen hin unter den Sørgen, Reichthum und Wollust dieses Lebens, und ersticken, und bringen keine Frucht. Das aber auf dem guten Lande, sind die das Wort hören und behalten in einem feinen guten Herzen und bringen Frucht in Geduld.

Einfach und natürlich erscheint uns das verlesene Evangelium. Es enthält ein Gleichniß und des Gleichnisses Deutung. Vertraut ist es uns von Jugend auf, und es scheint, als bedürfte es kaum der Erinnerung und der Andeutung, um durch das Gleichniß hindurch zu schauen in die volle Wahrheit. Und doch, liegt im Einfachsten und Klarsten nicht auch wieder das Schwerste und Tieffte? Wer vor einem klaren Spruche oder einer einfachen Erzählung des Evangeliums steht, dünkt es dem nicht oft, als stände er an dem stillen Spiegel eines Sees? Wie festgebannt schaut das Auge hinein, wie gezogen von einer unsichtbaren Gewalt; in die Tiefe will es dringen und erreichet doch nimmermehr den Grund.

Solches ist der Fall auch mit unserm heutigen Gleichniffe. Ja, da handelt es sich nicht blos um das Auge, mit dem wir in die Tiefe schauen, sondern noch viel mehr um das Ohr, mit welchem wir das Wort in unser Herz hereinlassen. Wahrlich, es muß an unserem heutigen Gleichnisse etwas zu hören sein. Der Heiland, der nichts vergeblich sagt, ruft nicht umsonst: „Wer Ohren hat zu hören, der höre!" Es muß etwas in diesem Gleichnisse sein, was vielleicht eben seiner anscheinenden Leichtigkeit und Verständlichkeit wegen an dem Ohre schnell vorübergeht und den Weg nicht findet, der von dem Ohre zum Herzen geht. Lasset uns darum auf ein Zwiefaches unsere Andacht richten, auf den Inhalt des Gleichnisses und sodann auf die Frage, was dazu gehöre, diesen Inhalt recht zu verstehen.

Herr, mache du selbst aus unserm Herzen einen Acker, in welchen du dein Wort säest, bewahrest und zur gesegneten Frucht bringst! Amen.

I. Der Inhalt unseres Gleichnisses läßt sich in wenige Worte zusammenfassen aber freilich was umfassen dieselben nicht? Gottes Wort und des Menschen Herz!

Der Säemann geht umher und streut den Samen aus. Der Same ist das Wort Gottes. Es ist etwas Kleines und Geringes um ein Samenkörnlein

und doch etwas so Wunderbares. Es

wird in die Erde gelegt, es erstirbt in derselben, und siehe, das

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verborgene, schöpferische Leben, das in ihm wohnt, quillt hervor und wird zur reichen Frucht. Ist solches nicht das redendste Bild für die Natur des göttlichen Wortes? Es tritt auch so gering und unscheinbar auf; hält man es neben Worte, die begeisterte Menschen ausgesprochen, neben Worte von Dichtern und Weisen, ach, da will es manchem bedünken, er sähe nur kleine, kaum zu achtende Samenförnlein neben Gold und Silber und köftlichem Edelgestein. Und siehe, dieses geringe Wort, das nicht glänzt, hat ein Leben in sich, ein göttliches Leben. Senkt man es in den Grund des Herzens, so kann es aufgehen, so kann es das in ihm liegende göttliche Leben entwickeln und zur sichtbaren Erscheinung gestalten.

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Gel., das Wort Gottes ist nicht wie eine Lehre, die uns vorgetragen, die uns anbewiesen oder die durch unser Nachdenken, unsre Überlegung hervorgearbeitet wird; ach nein, dieses Nachdenken, diese Überlegung, unsere ganze geistige Natur ist nur das Klima, unter welchem das Samenkorn des göttlichen Wortes aufgeht, nicht aber die schöpferische Kraft selbst, wodurch es hervorbricht. Diese liegt in dem Worte selbst. Ist es nicht das Wort dessen, der Himmel und Erde geschaffen hat? Ist es nicht das. Wort dessen, der am legten durch den Sohn geredet? Ist dieser Sohn nicht selbst das köstliche Samenkorn, das sich in die Erde gelegt, damit die Frucht vom Lebensbaume gepflückt werden könne? Und wenn das Wort nur der Wiederhall des innern Lebens ist, kann der Sohn Gottes andere Worte reden, als göttliche? Wenn er, wie ihn der Jünger nennt, der an seiner Brust lag, wenn er selbst das ewige Leben ist (1 Joh. 5, 20.), kann er etwas anderes reden, als Worte, die Geist und Leben sind? Kann er es nicht ohne alle Übertreibung sagen: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen" (Matth. 12, 35.)?, Gel., wenn uns erzählet wird: ein Volk sei abgesondert von allen übrigen, nicht durch sein Verdienst und, seine Tugend, sondern durch die vorsehende Gnade und Barmherzigkeit Gottes, dieses Volk werde wunderbar geführt durch Wüsten des Landes und der Seele, es werde gezüchtiget, errettet und bewah

ret, bis daß das edle Reis aus der Wurzel Jesse's emporgeblüht; wenn wir den Mann erblicken, auf welchen alle diese Vorberei tung abzielt, ihn sehen in seiner Arbeit, in seinen Schmerzen und Siegen,

,,Wie er von Liebe nur beweget,

Sich ganz uns hingegeben hat

Und in das Grab sich hingeleget

Zum Grundstein einer Gottesstadt “

o, das ist eine andere Geschichte, als es sonst Geschichten giebt, das sind nicht köstliche Perlen, die man zum Schmucke sich anlegt, fondern es ist ein Samenkorn, das in's Herz gesenkt wird, um Frucht des ewigen Lebens zu bringen. Und wenn die Friedensboten ausziehen und legen uns den Sinn aus, der in dieser Geschichte lebt, wenn sie das Wort entgegenrufen: „lasset euch versöhnen mit Gott, denn Gott war in Chrifto und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung“ (2 Cor. 5, 19. 20.); wenn verkündigt wird: „das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden“ (2 Cor. 5, 17.); wenn die Mahnung unsere Seele trifft: „lasset uns ihn lieben; denn er hat uns zuerst geliebt" (1 Joh. 4, 19.); wenn das evangelische Gesez aufgestellt wird: „das ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer (1 Joh. 5, 3.); wenn daran, daß wir den Bruder lieben, das Zeugniß erkannt werden soll, daß wir Gott lieben (1 Joh. 4, 21,): o, solche Worte und Mahnungen sind nicht verhallende Lehren, sondern sie graben sich in's Herz und bleiben dort als Lebenskeime, und wenn sie wieder zum Vorscheine kommen, so find sie liebliche Früchte des Geistes geworden, wie sie der Apostel schildert: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmuth, Keuschheit“ (Gal. 5, 22.).

Freilich, wenn solche. Früchte hervorbrechen sollen, da ist nicht allein ein Samenkorn nöthig, sondern auch ein Acker, worin das

Samenkorn gelegt werden muß. Dieser Acker ist unser Menschenherz. In diesem Vergleiche liegt dieselbe Bedeutsamkeit, wie in dem Vergleiche des göttlichen Wortes mit dem Samenkorn. Es läßt sich aus ihm ebenso des Menschenherzens Natur erkennen, wie wir aus dem Vergleiche des göttlichen Wortes mit dem Samenkorne die Natur des göttlichen Wortes erkannt haben.

Was ist ein Acker? Ein zum Tragen von Früchten bestimmter empfänglicher Boden. Er hat das Samenkorn aufzunehmen, es zu bewahren, damit es aus ihm in einer erneuten und verherrlichten Gestalt hervorgehe. Nun frage dich, o Menschenherz, ob du solch ein empfänglicher Boden bist und sein willft! Prüfe dich, ob du erkennest, wie du vor allem dazu berufen bist, aufzunehmen und das Empfangene zu verarbeiten, oder ob du Schöpfer deines eigenen Lebens sein willst, ob du aus dir selbst ohne Hingebung Früchte bringen willft! Erforsche dich, ob du, obwohl du nur ein Ackerwerk Gottes sein sollst, dich vielmehr für das Samenkorn oder gar für den Säemann selbst hältst; ob, statt daß Pflanzen der Gerechtigkeit aus dir hervorwachsen, ein üppig wucherndes, in falschem Glanze schillerndes Unkraut über dich sich ausbreitet, zu nichts anderem geschickt, als daß es in das Feuer geworfen wird!

Freilich mit dem Empfangen des Samenkorns ist es noch nicht gethan. Es muß auch bewahrt werden, es muß auch durchbrechen, es muß als Frucht erscheinen. Wer Ohren hat zu hören, der höre!" Daß Frucht gewonnen werde, darauf kommt Alles an. Und von dem Aufnehmen des Samenkornes bis zu dem Werden der Frucht welch' ein langer und schwerer Weg, darauf noch so vieles zu Grunde gehen kann! Das Samenkorn ist ausgeworfen, es ist das Wort Gottes; das Ackerland ist vorhanden, es ist unser Herz. Nun denn, wie ist dies Herz beschaffen?

It's ein Weg? Ein Weg, auf welchen das Samenkorn fiel und es ward zertreten und die Vögel unter dem Himmel fraßen es auf"? Oder ohne Gleichniß: sind wir nur Hörer des Worts, „darnach aber kommt der Teufel und nimmt das Wort

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