ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[ocr errors]

der ist hart getreten,

vom Herzen, auf daß wir nicht glauben und selig werden"? O, wenn unser Herz nur ein Weg ist, was vermag da das Wort? Das Wort wird uns gegeben, damit es in das Herz hineindringe, darin wohne und hafte, denn sonst kann es nicht Wurzel gewinnen und Frucht bringen. Aber ein Weg läßt nichts in die Erde eindringen; auf einem Wege liegt alles offen vor, auf einem Wege treiben sich viele umher; was die Vögel des Himmels nicht verzehren, das zertreten die Füße der wandernden Menschen. Ist's solch' ein Weg, unser Herz? Hören wir zwar das Wort, aber wir verstehen's nicht, fassens nicht? Ist unser Herz so hart, daß es nicht achtet des Spruches: was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele" (Ev. Matth. 16, 26.)? Ach ja, wenn unser Herz ein Weg ist, hart getreten von unserer Eigensucht, offen daliegend vor der Welt, daß jede Begierde und Leidenschaft herbeifliegen kann, wie ein Vogel des Himmels, jede Luft der Welt nach Gefallen darauf wandern kann, da hat der Feind der Seele gewonnen Spiel, und er, der wohl weiß: ein Wörtlein kann mich fällen, ein Wörtlein des Glaubens, in Demuth ausgesprochen, hat nichts eiligeres zu thun, als dieses Wörtlein zu rauben und mit ihm die Frucht und die Fülle des seligen Lebens.

ist's

Aber weiter, Gel., eine andere Frage! Unser Herz ein Fels, auf welchen das Samenkorn fiel, und, „da es aufging, verdorrete es, darum, daß es nicht Saft hatte"? Oder ohne Gleichniß: sind wir solche, die, wenn sie das Wort hören, nehmen sie es mit Freuden an, und die haben nicht Wurzel, eine Zeit lang glauben sie und zu der Zeit der Anfechtung fallen fie ab“? – Dem harten Herzen steht auf den ersten Anblick das leicht bewegliche gegenüber. Aber das leicht bewegliche ist darum noch nicht das wirklich ergriffene. Wohl macht das göttliche Wort Eindruck auf ein solches Herz; aber wie tief dringt es? O, gar bald kann unter der leichten Decke des Erdreichs der starre Fels sich hervorstrecken. So ist's mit vielen Herzen, die schnell zu rühren sind, die alles rasch auffassen, aber nichts dringet tief. Die Thränen, die geweint werden, wenn man sich vom Worte ergriffen fühlt, sie

[ocr errors]

wollen so sehr viel nicht bedeuten; die Entschlüsse und Gelübde, die man in solchen Stimmungen faßt, sie halten nicht vor; es hat nichts Mark und Saft, nichts innere Lebenskraft, und darum verdorret es gar bald. Ift unser Herz also beschaffen? Ein wenig scheinbar Leben und Bewegen auf der Oberfläche, aber dann gar bald Starrheit und Unempfindlichkeit? Ein Paar Blüthen von Empfindungen und Redensarten, die aber im Augenblicke abfallen, wenn der Sturm des Lebens darüber weht?

[ocr errors]

Und die legte Frage, Gel.! Unser Herz ist's der Acker, ,,da mitten unter die Dornen der Same fällt; und die Dornen gingen mit auf und erstickten es“. Oder ohne Gleichniß: „find wir solche, die das Wort hören und gehen dann hin unter den Sorgen, Reichthum und Wollust dieses Lebens und ersticken und bringen keine Frucht“? Man kann also nicht blos ein schein bar, nein, man kann ein wirklich empfängliches Herz haben; man kann das Wort vernehmen, faffen, sich aneignen und doch keine Frucht bringen. Warum denn? Man sieht nicht auf die Dornen, auf die mancherlei Gewächse, die aus dem Leben der Welt hervorbrechen. Ob diese Welt uns ihr Glück oder Unglück zeige, uns mit Gefahr und Neth mancherlei Art bedränge, oder ob sie uns die Quellen der Lust aufschließe: Unglück wie Glück der Welt hat seine Stacheln und Dornen. Wer sein Herz in die Händel der Nahrung verflochten oder an die Sorgen und Lüfte der Welt verfauft hat, der entzieht dem göttlichen Worte die Himmelsluft des Gebetes, und so muß es ersticken. Denn der gebetsleere Raum, in dem eine Seele verweilt, ist wie ein luftleerer Raum, da der Odem des Lebens ausgeht. Und wie könnte die Blüthe, die aus dem Samenkorne des göttlichen Wortes hervorgebrochen, durche dringen durch das Gestrüppe der Dornen, das sich aus Lust und Sorge gebildet hat? Oder wie kann die Sonne der göttlichen. Gnade durch solches Geflechte hindurch ?

Und, Gel., giebt es nicht noch eine andere Gefahr, die gerade bei ernsteren Gemüthern eintritt? Vergessen nicht manche, daß das Samenkorn, so es Frucht geworden ist, eine andere Gestalt annimmt, sie aber wollen es immer in der ersten, ursprünglichen

allein anerkennen? Sie gleichen dem Thoren, der das Samenforn wie einen herrlichen Schaß in einem köstlichen Behälter aufbewahrt, aber es nicht der Erde anvertraut! Oder sie reißen den bebauten Boden selbst wieder auf, um zu sehen, ob das Samenforn wachse. Aber auf Früchte, auf Früchte kommt es an; an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“ (Matth. 7, 20.).

II. Seht, so leicht und einfach ist das Gleichniß seinem näch sten Verständniß nach, und doch, welch' reiche Beziehungen liegen in ihm! Wenn nun dieses einfache Gleichniß für uns Gotteskraft werden soll - und nur dieß heißt im Grunde: es verstehen da ist noch etwas ganz besonderes nöthig. Was denn? Der Herr spricht in Gleichnissen. Gleichnisse wollen verstanden werden. Wir werden sie aber verstehen, wir werden das Gleichniß von dem Samenkorn verstehen, wenn wir uns überhaupt klar gewor den sind, warum der Herr in Gleichnissen geredet hat.

[ocr errors]

Gel., als die Seele noch rein in der Anschauung Gottes lebte, da war alles sein Spiegel, da war die ganze Natur Sprache Gottes. Als aber die Seele, von dem Zauber dieser Welt gefangen, in die Liebe zur Creatur versank und vergaß, ihrem Schöpfer zu danken und darum auch an ihn zu denken, da ward, was einst Spiegel und Sprache war, zur Hülle und zum Vorhang. Noch redet sie zu uns, die Natur, fie redet eine Sprache Gottes. Aber wer versteht sie? Ist sie nicht ebenso Hülle, wie Spiegel? Sagen wir es recht, sie ist ein Gleichniß. So kann uns das Gleichniß zu einem Zwiefachen werden, zum bedeckenden Vorhang oder zum offenen Spiegel. Und als nun das göttliche Wort in der Gleichheit des sündlichen Fleisches erschien, da wurde es selbst zum Gleichnisse, den Einen ein heller Spiegel und eine deutliche Sprache Gottes, den andern eine Hülle und Verheimlichung Gottes. D, Gel., laffet es uns wohl zu Herzen nehmen, daß es heißt: „Euch ist gegeben, das Geheimniß des Himmelreiches zu verstehen!" Wer sind diese, zu denen der Herr also spricht? Seine Jünger find es. Sie sind es, die den Herrn schauen, die eine persönliche Liebe zu ihm haben. Ihnen predigt er nicht allein das Evangelium vom Reiche Gottes, ihnen offenbart er das „Geheimniß"

des Reiches Gottes. Das Evangelium vom Reiche Gottes ist die gute Botschaft, daß überhaupt ein Reich Gottes ist, daß wir berufen find, Glieder eines solchen Reiches zu werden, ist die Verkün< digung von der Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, und die Mahnung, nach ihr zu trachten vor allem andern; das Geheimniß vom Reiche Gottes aber ist die Wahrheit, daß in der Person des fleischgewordenen Wortes das Reich Gottes sich geoffenbaret hat, daß dieser Jesus von Nazareth nicht blos Prediger des Reiches Gottes ist, sondern der, der das Reich Gottes bringt, der auf sich deuten kann und sprechen: das Reich Gottes steht mitten unter euch!

Nun denn, Gel., hier haben wir die Antwort auf unsere Frage: was dazu gehöre, um den Inhalt des Gleichnisses recht zu verstehen. Man muß ein Jünger des Herrn geworden sein! Im Umgange mit ihm, in der Hingabe des Herzens an ihn versteht man auch sein Wort. Verwundert euch nicht, Gel.! Ist's nicht also auch bei uns Menschen? Erklärt das Wort den Menschen oder der Mensch das Wort? Ist nicht die Persönlichkeit der legte Schlüssel, der uns das Verständniß eines Wortes öffnet? Ist nicht die Liebe zu jemand die beste Dollmetscherin und Auslegerin der Worte, die wir von ihm vernehmen? Und hier bei Christo, wo die ewige, in die Welt gekommene Liebe ihren heiligen Mund aufthut, da wolltest du solches verstehen, ohne zuerst dein Herz von solcher Liebe angezogen und hingenommen zu fühlen? Nein, glaube der Person des Herrn und du wirst auch sein Wort verstehen! Seliger Augenblick dann, wann uns in solcher Liebe und Hingebung an den Herrn die Seele seines Wortes aufgeht, wann wir sagen dürfen: wie oft habe ich das Wort gelesen und immer wieder gelesen und nicht verstanden, obschon ich es zu verstehen meinte; nun ist mir das Auge geöffnet, nun habe ich in meinem Innern sein „Hephata, thue dich auf“ vernommen! Merke, das ist der Augenblick gewesen, wo er, der treue Säemann, sein Saatkorn in den Acker des Herzens gestreut hat! O, bewahre es, o, laß es aufgehen und warte seiner, daß es Früchte bringt!

Denn, lasset es uns wiederholen, auf die Früchte kommt

es an. Welch' ein ernstes Bild! Drei Viertel des Landes ohne Frucht, nur Ein Viertel bringet Frucht! Der Weg ist schmal, der zum ewigen Leben führt! Da thut es Noth, des Herrn Stimme zu vernehmen: „Wer Ohren hat zu hören, der höre!" Hören und Hören ist zweierlei. Man kann hören und doch nicht verstehen; man kann hören und das Gehörte in todter Erkenntniß brach liegen lassen. Es ist, als ob der treue Pfleger unserer Seele uns sagen wollte: hat nicht jedermann ein Gehör? So brauche es doch, wozu es vorhanden ist. Besser kannst du es nicht verwenden, als zu vernehmen damit das Wort des ewigen Lebens und solches Wort in dein Herz zu leiten. Laß es dir keine unverständlichen Worte sein, die Worte: Sünde und Gnade, Buße und Glaube, Wiedergeburt und Rechtfertigung, Gericht und ewiges Leben. Und wer sich im Angesichte des heutigen Gleichnisses sagen muß mein Herz ist, ach! wie ein festgetretener Weg, oder doch wie ein Fels, auf dem nur wenig Erdreich, oder wie ein Ackerfeld mit Dornen besäet: wohl sei er traurig, aber mit göttlicher Traurigkeit, die niemand gereuet; er fage nicht: so ist nun einmal mein Herz beschaffen, wie kann es Frucht bringen und wie kann es geändert werden? Der kann es ändern, der den wilden Ölbaum in den guten pflanzt und ihn theilhaftig macht der Wurzel und des Saftes des guten Ölbaums; der kann es ändern, der sich selbst als das Waizenkorn in die Erde gelegt hat, auf daß sein Leben befruchtend den ganzen Acker des Menschenges schlechts durchdringe und umwandle; der kann es ändern, der eben eigentlich dazu gekommen ist, die Herzen der Menschen zu ändern. Ihm, von dem es heißet, „er sei der Anfänger und Vollender des Glaubens" (Hebr. 12, 1.), ihm sei Preis und Ehre von nun an bis in Ewigkeit! Amen.

[ocr errors]
« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »