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alle Weissagung der Vergangenheit, öffnend alle Schäge der Zufunft, lebend ein Leben des Geistes und der Wahrheit, der Gerechtigkeit und des Friedens, segnend unter allem Hasse, treu und geduldig in aller Schmach, frei eingehend in alle Gebundenheit dieser Schmach -an dessen Kreuz stehen wir, auf dessen Kreuz schauen wir: sagt, war das nicht Liebe, was wir schauen, oder vielmehr, ist das nicht Liebe? Giebt es seitdem nicht eine ewige Gegenwart der Liebe, ihres Trostes und ihrer Kraft? Ja, vom Kreuze herab schallt es noch stärker, noch herzergreifender: es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes! Willst du in der Wüste des Lebens, vom Schlangenbiß der Sünde verwundet, das heilende Bild der Gnade schauen: - -,,der am Kreuz sei deine Liebe!"

O, Gel., es geht uns an, was dort auf Golgatha geschieht; es gilt dort unsere Lebensfrage für Zeit und Ewigkeit. Lasset uns zu denen gehören, auf welche sein Wort paßt: „wenn ich erhöhet sein werde, will ich sie alle zu mir ziehen“ (Ev. Joh. 12, 32.). Lasset uns wie eine Stimme vom Kreuze den Ruf vernehmen: mein Sohn, meine Tochter, gieb mir dein Herz! Denn das Herz wird fest und heil durch seine Gnade. Und wir bedürfen dieser Gnade für unser, ach! wie uneiniges, sich selber widerspre chendes, sich selber suchendes und sich doch nicht findendes Herz! Gewiß hat es schon Augenblicke in unserem Leben gegeben, wo die Vergangenheit schwer auf uns lastete, wo wir sahen, wie unser Leben durch unsere Schuld getrübt und unterbrechen ward; gewiß wird jeder genug wunde Stellen in seinem Innern auffinden können. Und wer davon keine Erfahrung hat, der sehe zu, ob solches nicht arge, verführende Selbsttäuschung sei. Nun denn, mit diesem trümmerhaften, zerstückelten Leben, mit diesen Wunden, die oft um so mehr brennen, je verborgener sie sind, wie läßt sich da Muth und Frische für die Arbeit seines Lebens schöpfen? Schnelle Aufregung, die wir Begeisterung nennen, faßt uns wohl; peinliche Abspannung, erquickungslose Sattheit folgt um so rascher, bleibt um so lastender. Aber das Kreuz und das Wort daran: „Es ist vollbracht!" predigt uns: „das Alte ist ver

gangen, fiehe, es ist alles neu geworden. Ein neuer Anfang ist gegeben, ein Anfang, der seine Wurzeln in den Boden der Ewigfeit geschlagen hat und aus welchem deßhalb auch, ewiges Leben, eine aus dem Borne der Versöhnung unversieglich hervorquellende Heilungskraft und Freudigkeit entspringt.

Gel., es ist nicht Sache eines leicht aufgeregten Gefühls, wenn es am heutigen Tage mit einer heiligen Macht durch unsere Seele zieht. Zeichen der Trauer begegnen uns zwar, aber wir feiern nicht den geftorbenen Christus, sondern den, der durch seinen Tod allen Tod tödtet. Und darum ist uns der Tag ein wundersam mit Trauer gemischter Freudentag; so still und friedenreich, so hell und innig ist es uns um's Herz. Aber durch alles hindurch schlägt der Ernst, der Ernst, der uns sagt: es muß doch etwas unendlich Schweres um die Sünde sein, da sie eines solchen Opfers bedarf, der Ernst, der sich gelobt: mit der Sünde darfst du nimmer scherzen, seitdem ein Kreuz, sie zu tilgen, aufgerichtet ist!

Wohlan denn, so schauet an die Gnade, die uns in Christi Kreuz offenbar geworden ist. Der Heiland hat in wunderthätiger Liebesmacht seinen Reichthum für unsere Armuth, seine Freude für unsere Schmach, sein Leben für unsern Tod eingetauscht, und er hat es gethan, auf daß wir diesen Tausch eingingen, daß, wie er unser Bruder in unserer Schwachheit geworden ist, wir seine Brüder würden in seiner Herrlichkeit. Wer mag dieses Kreuz mit seiner Gnade anschauen, das Kreuz, an welchem die größeste Selbstverläugnung offenbar geworden - und wollte sein Leben an Wollust und Leichtsinn weiden? wollte in Eitelkeit und Augenlust wie begraben sein, in Troß und Ungehorsam frech verharren? Gel., lasset uns aufs neue uns sammeln um sein Kreuz! In der flüchtigen, verwirrten, zerstreuten, unsichern, unruhigen Welt, die das Ihre sucht und doch den Frieden nicht findet, giebt er, der durch sein Kreuz Friede gemacht hat, Bestand, Ordnung, Sammlung, Einheit, Kraft und Troft. Selbstverläugnende, tapfere Liebe thut uns Noth, Treue, die auch den Tod nicht scheut, gewiß, durch solchen Tod zu siegen. Es gilt Opfermuth und Opferfreudigkeit,

Gefühl für Wahrheit und Liebe, vergebenden Sinn, Hoffnung und findliches Vertrauen. Solches alles schenkt uns Golgatha. Ja, darum bleibt es dabei:

Amen.

Ich bin durch manche Zeiten,
Wohl gar durch Ewigkeiten

In meinem Geist gereist.

Nichts hat mir's Herz genommen,
Als da ich angekommen

Auf Golgatha! - Gott sei gepreift!

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XI.

Am Ostermontage.

Ev. Luk. 24, 13—35.

Und siehe, zween aus ihnen gingen an demselbigen Tage in einen Flecken, der war von Jerusalem sechzig Feldwegs weit, deß Name heißt Emmaus. Und sie redeten miteinander von allen diesen Geschichten. Und es geschah, da sie so redeten und befragten sich miteinander, nahete Jesus zu ihnen und wandelte mit ihnen. Aber ihre Augen wurden gehalten, daß sie ihn nicht kannten. Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Reden, die ihr zwischen euch handelt unterweges und seid traurig? Da antwortete einer, mit Namen Kleophas, und sprach zu ihm: Bist du allein unter den Fremdlingen zu Jerusalem, der nicht wisse, was in diesen Tagen darinnen geschehen ist? Und er sprach zu ihnen: Welches ? Sie aber sprachen zu ihm: das von Jesu von Nazareth, welcher war ein Prophet, mächtig von Thaten und Worten, vor Gott und allem Volk; wie ihn unsere Hohenpriester und Obersten überantwortet haben zur Verdammniß des Todes und gekreuziget. Wir aber hofften, er sollte Israel erlösen. Und über das alles ist heute der dritte Tag, daß solches geschehen ist. Auch haben uns erschreckt etliche Weiber der Unfern, die sind früh bei dem Grabe gewesen, haben seinen Leib nicht gefunden, kommen und sagen, sie haben ein Gesichte der Engel gesehen, welche sagen, er lebe. Und etliche unter uns gingen hin zum Grabe und fanden es also, wie die Weiber sagten, aber ihn fanden sie nicht. Und er sprach zu ihnen: ihr Thoren und träges Herzens zu glauben allem dem, das die Propheten geredet haben; mußte nicht Christus solches leiden und zu seiner Herrlichkeit eingehen? Und fing an von

Mose und allen Propheten und legte ihnen alle Schriften aus, die von ihm gesagt waren. Und sie kamen nahe zum Flecken, da sie bingingen, und er stellete sich, als wollte er weiter gehen. Und fie nöthigten ihn und sprachen: bleibe bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben. Und es geschah, da er mit ihnen zu Tische saß, nahm er das Brot, dankte, brach es, und gab es ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet und erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen. Und sie sprachen unter einander: Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege, als er uns die Schrift öffnete? Und sie standen auf zu derselbigen Stunde, fehreten wieder gen Jerusalem, und fanden die Elfe versammelt und die bei ihnen waren, welche sprachent der Herr ist wahrhaftig auferstanden und Simoni erschienen. Und sie erzählten ihnen, was auf dem Wege geschehen war und wie er von ihnen erfannt wäre an dem, da er das Brot brach.

Dieß ist das alte Ofterevangelium, das wir aufs neué vernehmen; der alte Gang nach Emmaus, den wir beschreiten wol len. Wer wandelt nicht gerne mit? mit den, ob auch gebeugs ten, doch treuen Jüngern? mit den anfangs trauernden, nachher so überschwänglich fröhlichen Seelen? mit dem Unbekannten, den zu kennen doch alle Erkenntniß übersteigt? Ist es nicht wie ein heiliger Frühlingsgang, da das Herz aufgeht, da die Blüthe einer néuen ewigen Welt sich entfaltet, da man wandelt in der Macht eines geöffneten Grabes, in fröhlicher Hoffnung eines unvergänglichen Trostcs?

Aber es ist nicht blos ein Erquickungsgang. Der Herr, der ihn wandelt, der ihn mit zu wandeln heißt, offenbaret dabei zu gleich feine Herrlichkeit; der Auferstandene bezeugt sich selbst. Das Licht seiner Auferstehung wird zum Lichte seines ganzen Lebens. Dieses Licht, welches die Dunkelheit in den Jüngerseelen zerstreut, giebt auch uns den hellen Schein der Erkenntniß Jefu Chrifti. Der Gang nach Emmaus ist ein Offenbarungsgang zur Erkenntniß Jesu Chrifti, des Auferstandenen.

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